Podcasts sprießen wie Pilze aus dem Boden. Doch was ist eigentlich dran am Trend, was genau sind Podcasts und wie kann man diese nutzen, um seine Karriere voranzubringen? Der folgende Beitrag liefert Antworten auf diese und weitere Fragen rund um das Thema Podcasting.

Was sind Podcasts?

Podcasting als Ausprägung des Web 2.0 entstand um die Jahrtausendwende. Damals versuchten sich verschiedene Pioniere darin, das Audioblogging – so wurde Podcasting zu Beginn genannt – weiterzuentwickeln und bekannt zu machen. Der große Durchbruch gelang schließlich im Jahr 2005, als der Technikriese Apple auf den Trend aufmerksam wurde und erkannte, welche Vorteile die Audio-Formate für die Vermarktung des iPods haben würden. Apple beziehungsweise die Software iTunes hatte einen so großen Einfluss auf das Audioblogging und seine weltweite Verbreitung, dass sich schließlich der Begriff Podcast für den Audio-Content durchgesetzt hat.

Info: Bereits fünf Jahre nach der Erfindung des Wortes Podcasting wurde dieses vom New Oxford American Dictionary zum Wort des Jahres gekürt.

Podcast ist ein sogenanntes Kofferwort, das sich aus den beiden Wörtern Broadcasting (englisch für übertragen) und iPod (ein bekannter mp3-Player aus dem Hause Apple) zusammensetzt. Während der Begriff Podcast das konkrete Audio-Format bezeichnet, handelt es sich beim Podcasting um den allgemeinen Prozess, Audio- und auch Video-Dateien über das Internet zu abonnieren und dann zu konsumieren, wenn es passt. Aufgrund dieser Flexibilität werden Podcasts gern auch als „Radio zum Mitnehmen“ bezeichnet. Andere sehen darin den Nachfolger des Hörspiels.

Die verschiedenen Podcast-Typen

  • Audio-Podcast: Die klassische Podcast-Variante verfügt lediglich über eine Audio-Spur.
  • Video-Podcast: Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, die Audio-Spur durch eine Video-Spur zu ergänzen. Podcasts dieser Art werden auch als Vodcasts oder Videocasts
  • Enhanced Podcasts: Podcasts, die durch weitere Informationsträger ergänzt werden, werden enhanced Podcasts Sie kommen vor allem bei verschiedenen Lern-Prozessen zum Einsatz.

Auch wenn der iPod Namensgeber ist, bedeutet das nicht, dass Podcasts ausschließlich über dieses Gerät konsumiert werden können. Es ist ebenso möglich, sie über alle anderen mp3-Player sowie via Smartphone, Laptop, Tablet oder PC zu hören beziehungsweise anzuschauen. Eine besondere Bedeutung hat das Podcasting im Bereich Radio erlangt. Nahezu jeder Radiosender bietet inzwischen bestimmte Sendeformate in Podcast-Form an, sodass der Hörer sie jederzeit (nochmal) hören kann.

Der Siegeszug der Podcasts

Podcasts sind gerade in aller Munde – oder genauer gesagt: in aller Ohren. Während das Format bis vor einigen Jahren noch recht verhalten von der breiten Masse angenommen wurde, gehört es mittlerweile fast schon zum guten Ton, mindestens einem Podcast zu folgen. Es scheint so, als hätte das World Wide Web erst jetzt richtig verstanden, welche Vorteile mit dem Podcasting einhergehen. Feststeht: Die Zahl der Podcast-Angebote steigt täglich. Nicht nur Fernseh- und Radiosender haben erkannt, wie gewinnbringend der Einsatz von Podcasts ist. Auch Universitäten, Unternehmen, Blogger und andere haben die Audio- und Video-Formate längst in ihr Portfolio aufgenommen, um dem Kunden, Besucher oder Leser einen Mehrwert zu bieten. Warum Podcasts so beliebt sind, lässt sich am besten anhand der Vorteile erklären, die sie mit sich bringen.

Die Vorteile vom Podcasting

  • Flexible Verfügbarkeit: Podcasts sind keine Live-Formate. Sie werden aufgenommen und können anschließend zu jeder Zeit beliebig oft angehört werden. Das bringt den entscheidenden Vorteil, dass sich der Audio- und Video-Content an den Konsumenten anpasst. Im Fall von Fernsehen, Radio und diversen Live-Angeboten im Internet ist es anders herum. Die flexible Verfügbarkeit bedeutet außerdem auch, dass man nie wieder eine Folge seines Lieblings-Formats verpasst.
  • Thematische Vielfalt: Kurz und knapp – es gibt für jeden den passenden Podcast, der genau das thematisiert, was interessiert. Egal ob Breaking News aus der Welt der Stars und Sternchen, Technik-Neuheiten oder Karriere-Ratgeber – die Vielfalt der Podcasts ist erstaunlich und überaus begrüßenswert.
  • Entspannung für die Augen: Auch wenn es nach wie vor Video-Podcasts gibt, hat sich doch die Audio-Variante durchgesetzt. Das liegt unter anderem daran, dass Konsumenten ganz bewusst auf die visuelle Ebene verzichten wollen. Unsere Augen arbeiten in der Zeit, in der wir wach sind, permanent auf Hochtouren. Podcasts bieten die Möglichkeit, sie für ein paar Minuten zu entspannen und die Informationen ausschließlich über die Ohren aufzunehmen. Das führt auch dazu, dass viele Menschen Podcasts nebenbei konsumieren und ihre Aufmerksamkeit nicht vollständig darauf konzentrieren müssen.

Tipp: Manche Menschen bemängeln, dass sie sich so sehr auf einen Podcast konzentrieren müssen, dass sie nebenbei nichts anderes machen können. Wenn es Ihnen ähnlich ergeht, dann empfehlen wir, ganz bewusst längere Episoden zu hören. Diese sind meist recht ausschweifend und erlauben es auch einmal kurz abzuschalten.

  • Allgegenwärtige Verfügbarkeit: Die Zeit, in der Podcasts vorrangig über iTunes konsumiert wurden, sind vorbei. Inzwischen hat nahezu jeder Streamingdienst entsprechende Formate im Sortiment aufgenommen. Beispiele hierfür sind Deezer und Spotify. Weiterhin ist es möglich, Podcasts direkt über die entsprechende Homepage zu hören. Die verschiedenen Bezugsquellen sorgen dafür, dass Podcasts stets verfügbar sind und unkompliziert konsumiert werden können.

Hören (und eventuell auch sehen) was ich will, wann ich will, wo ich will und wie oft ich will – so könnte man die Vorteile vom Podcasting kurz und knapp zusammenfassen. Wie du siehst, handelt es sich hierbei um ein ausgesprochen flexibles und individuelles Medium.

Podcasting in der Arbeitswelt

Es gibt Podcasts, die der reinen Belustigung und Unterhaltung dienen und es gibt Podcasts, die informieren, inspirieren und motivieren. Beide Varianten können Ihnen im Hinblick aufs Berufliche einiges bieten.

  • Podcasts auf dem Arbeitsweg: Wir Deutschen nehmen einen durchschnittlichen Arbeitsweg von 30 Minuten auf uns. Das macht pro Tag etwa eine Stunde, die wir nur mit dem Pendeln zwischen Zuhause und Arbeitsplatz beschäftigt sind. Wer das Auto stehen lässt und stattdessen öffentliche Verkehrsmittel für den Weg zur Arbeit nutzt, tut nicht nur etwas Gutes für die Umwelt, sondern startet oftmals auch stressfreier in den Start. Während sich die Autofahrer auf den Verkehr konzentrieren müssen, kannst du in Bus und Bahn nämlich abschalten und die Zeit effektiv nutzen. Eine Möglichkeit, die sich immer größerer Beliebtheit erfreut: Das Hören von Podcasts. Die meist 10- bis 30-minütigen Episoden eignen sich perfekt für den Arbeitsweg und sorgen für jede Menge Abwechslung. Entscheide selbst, ob du dich am Morgen sanft berieseln lässt oder doch eher informieren willst. Sehr zu empfehlen sind auch spezielle Meditations-Podcasts, die dich auf besonders inspirierende Weise auf den Tag vorbereiten.
  • Podcasts in der Mittagspause: Nutz du deine Mittagspause, um kurz vom Arbeitsstress abzuschalten? Viel zu wenige werden auf diese Frage mit „Ja“ antworten. Statt Entspannung stehen in den meisten Fällen nur ein hastiges Essen und der schnelle Gang zur Toilette auf dem Programm, ehe es wieder ans Arbeiten geht. Wer es besser machen will, gönnt sich in der Pause ein paar Minuten Entspannung – beispielsweise beim Hören des Lieblings-Podcasts. Auch hier hast du natürlich wieder die Wahl zwischen Information und Unterhaltung.
  • Podcasts als Weiterbildungsmaßnahme: Gleich vorweg – dieser Punkt will in keiner Weise behaupten, dass ein Podcast eine fachliche Weiterbildung ersetzt. Die Formate können jedoch durchaus hochwertige Informationen vermitteln und dadurch den Wissensstand erweitern. Egal ob dein Interesse privater oder beruflicher Natur ist – es gibt für jeden Bereich den passenden Podcast. Sprich die Thematik ruhig auch mal im Team an. Vielleicht gibt es noch mehr Interessenten, mit denen du gemeinschaftlich zuhören und dich weiterbilden kannst. Wenn die Themen etwas mit dem Beruf zu tun haben, genehmigt der Chef die Podcasts vielleicht sogar während der Arbeitszeit. Hier gilt jedoch: Unbedingt absprechen und nicht auf eigene Faust entscheiden. Eine besondere Form der informativen Podcasts sind sogenannte TED Talks.
  • Podcasts als Hilfe für besseres Selbstmanagement: Die to do-Liste wird immer länger, der Terminkalender platzt aus allen Nähten und zu allem Überfluss will der Chef auch noch am Nachmittag erste Ergebnisse zum Projekt XY sehen. Gar nicht mal so einfach, in Situationen wie diesen einen klaren Kopf zu bewahren. Entsprechende Podcasts helfen dir dabei, strukturierter und auch effektiver zu arbeiten, indem du dich aktiv mit deinem Selbstmanagement auseinandersetzt.
  • Podcasts als Hilfe in einer Umorientierungsphase: Unzufriedenheit im Beruf ist ein großes und allgegenwärtiges Thema. Wohin man auch schaut – überall denken Arbeitnehmer laut darüber nach, die Stelle zu wechseln und eventuell einen völlig neuen Weg einzuschlagen. Du erkennst dich in diesen Zeilen gerade wieder und weist genau, was gemeint ist? Vielleicht helfen dir spezielle Podcasts zum Thema Umorientierung dabei, deine Gedanken zu sortieren und ein neues Ziel zu fokussieren.
  • Podcasts als Hilfe auf dem Weg in die Selbstständigkeit: Während die einen noch überlegen, handeln die anderen bereits. Wer sich beruflich verwirklichen will, wählt unter Umständen auch den Weg in die Selbstständigkeit. Podcasts, die sich mit dieser Thematik befassen, gibt es inzwischen wie Sand am Meer. Am sinnvollsten ist es, wenn du neben einem allgemeinen Format auch eines konsumierst, das auf deine angestrebte Branche spezialisiert ist. Weiterhin gibt es zahlreiche Podcasts, die sich mit der Möglichkeit der nebenberuflichen Selbstständigkeit beschäftigen.
  • Podcasts als Lernhilfe für Fremdsprachen: Dass sich Fremdsprachen positiv auf die Karriere auswirken, ist natürlich bekannt. Doch hast du schon einmal darüber nachgedacht, deine Spanisch-, Französisch- oder Englischkenntnisse mithilfe von einem Podcast aufzubessern? Es ist denkbar einfach. Suche dir einfach ein paar entsprechende Formate im Internet und höre dir diese konzentriert an. Ein solcher Lernprozess fördert insbesondere die Fähigkeit des Verstehens.
  • Podcasts als „Personal Coach“: Du bist sehr introvertiert, den Kollegen gegenüber sehr schüchtern und willst das gern ändern? Dann könnte ein entsprechender Podcast ein erster Schritt sein. Dieser weist gezielt auf Schwächen hin und zeigt auf, wie du daran arbeiten kannst.
  • Podcasts als Content Marketing-Instrument: Immer mehr Unternehmen entdecken das Potential von Podcasts für sich und entscheiden sich dafür, selbst ein entsprechendes Format anzubieten. Wenn du mit einer solchen Aufgabe beauftragt wirst, solltest du dir eine Maxime immer vor Augen führen: Podcasting ist eine Form der Content-Produktion und sollte dem Nutzer daher immer einen Mehrwert bieten. Spezialisiere dich auf einen Bereich, das bestenfalls das Kerngeschäft des Unternehmens widerspiegelt und arbeite  interessante Themen heraus. Podcasting darf nicht als klassischer Werbe-Kanal verstanden werden.
  • Podcasts als Positionierungshilfe: Die Arbeitswelt ist eine Welt der Eitelkeiten, in der jeder gern zeigt, was er hat und was er kann. Warum hierfür nicht einfach mal einen Podcast nutzen? Wer nicht nur passiv zuhören, sondern selbst aktiv Episoden produzieren will, kann sich hierdurch auf einem bestimmten Gebiet als Experte positionieren. Das kommt dir im Bewerbungsprozess zugute und macht auch Headhunter auf dich aufmerksam.

Podcasts selbst erstellen

Reine Audio-Formate lassen sich verhältnismäßig schnell und mit wenigen Hilfsmitteln produzieren. Man muss also kein Medien- oder Technikprofi sein, um sich auf diesem Gebiet auszuprobieren. Alles, was der Podcaster benötigt, ist:

  • Eine Idee: Podcasts ohne Konzept werden auf Dauer keine treue Hörerschaft aufbauen. Überlege dir ein großes Überthema und erarbeite anschließend einzelne Episoden, die je eine Facette genauer beleuchtet.
  • Ein Mikrophon: Ein guter Ton ist das A und O beim Podcasting. Zu Beginn tut es meist das interne Mikro des Aufnahmegeräts. Wer sein Tun professionalisieren will, sollte jedoch in ein externes Mikrophon investieren.
  • Einen Computer oder Smartphone: Computer, Laptops, Smartphones usw. dienen als Aufnahme- und Speichergerät.
  • Ein Schneideprogramm: Nicht alles, was du einsprichst, wird anschließend auch für die Podcast-Episode geeignet sein. Sprachliche Stolpersteine können im Nachhinein mithilfe eines Schneideprogramms beseitigt werden.

Darüber hinaus ist es natürlich unverzichtbar, dass du klar, verständlich und ansprechend redest. Nichts ist schlimmer als ein Podcast, der gelangweilt oder genuschelt heruntergerattert werden. Achte daher immer auf deine Aussprache und arbeite gezielt an eventuellen Schwachstellen. Deine Zuhörer werden es dir danken.

Ganz allgemein kann gesagt werden, dass sich Audio-Podcasts für all die eignet, die sich (aus welchem Grund auch immer) nicht vor die Kamera trauen. Die Formate lassen sich nicht nur leichter produzieren, sondern bringen auch eine niedrigere Hemmschwelle mit sich. Den meisten Menschen fällt es viel leichter, ungesehen in ein Mikrophon zu sprechen als sich vor die Kamera zu stellen. Wenn man so will, ist der Podcast ein hervorragendes Einsteigermedium für alle, die nicht nur gelesen, sondern auch auf anderen Wegen wahrgenommen werden wollen.

Liste empfehlenswerter Karriere-Podcasts

Hast nun Lust bekommen, in den einen oder anderen Podcast hineinzuhören und dich informieren, inspirieren, motivieren oder einfach unterhalten zu lassen? Dann stöbere in unserer Liste, in der wir ein paar Podcasts rund um das Thema Karriere (in all ihren Facetten) gesammelt haben.

Selbstverständlich erhebt diese Liste keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Wenn du noch weitere tolle Karriere-Podcasts kennst, kannst du uns diese gern nennen. Wir ergänzen sie dann in der Übersicht.

Welche Erfahrungen hast du bisher mit Podcasts gemacht? Hörst du regelmäßig bestimmte Formate oder hast du bisher noch einen großen Bogen um dieses Medium gemacht? Uns interessiert, was du zu dem Thema Podcasting zu sagen haben.

Bildnachweis: cottonbro/Pexels.com