Jeder kennt es. Ein Problem im Job oder im privaten Bereich raubt Dir den Schlaf. Immer wieder schiebst Du es vor Dir her. Du musst Dein Problem lösen, weißt aber nicht, wie. Wusstest Du, dass es unzählige erprobte Strategien und Methoden gibt, die man zur Problemlösung anwenden kann? 

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Schon der amerikanische Philosoph John Dewey wusste:

Ein Problem ist halb gelöst, wenn es klar formuliert ist.

Dieses Prinzip ist die Grundlage fast aller Strategien. Egal ob Du Probleme im Job oder im Privatleben hast, der erste Schritt ist, Dein Problem zu benennen. Alles was du dafür brauchst ist Stift und Papier. Je nachdem wie tief Du in die Problemlösung eintauchen willst, kannst Du Dich verschiedener Methoden bedienen. Wir haben die 3 besten Powerstrategien für Dich ausgesucht.

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Problemlösungsstrategie 1: Die Walt Disney Methode

Walt Disney Methode- eine schnelle Strategie auch für persönliche Probleme

Bei dieser Methode wird ein Problem von drei verschiedenen Charakteren betrachtet. Vom Träumer, vom Realist und vom Kritiker. Diese Strategie funktioniert für private Probleme oder auch Probleme, die eine Gruppe angehen, zum Beispiel im Beruf. Jeder Teilnehmer der Gruppe schlüpft einmal in die drei vorgeschriebenen Rollen.

Der Träumer betrachtet das Thema und seine Lösungen unabhängig davon, ob sie realistisch sind. Als Träumer sammelst Du Lösungsansätze, ohne sie vorher zu bewerten. Du solltest mindestens vier Lösungsvorschläge aufschreiben.

Der Realist

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Der Realist kann Fakten und Bewertungen in die Überlegungen einfließen lassen und schauen, welche Lösungen tatsächlich machbar und realistisch sind.

Der Kritiker

Der Kritiker betrachtet die Lösungsvorschläge und Ideen kritisch und hinterfragt sie. Er bringt eventuelle Aspekte oder Vorbehalte ein, die vorher nicht berücksichtigt wurden.

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So funktioniert es:

Das Problem wird bei dieser Methode erst mit Abstand betrachtet (Träumer). Die daraus resultierenden Ideen für die Problemlösung werden realistisch überarbeitet und umsetzbar gemacht (Realist). Am Ende werden die konkreten Lösungsvorschläge aus dem Blickwinkel des Kritikers weiterentwickelt und geprüft, bevor sie angewendet werden.

Problemlösungsstrategie 2: Die sechs Hüte Methode

Die sechs Hüte Methode – Sicht aus verschiedenen Perspektiven

Die sechs Denkhüte oder „Six Thinking Hats“ Methode wurde 1986 von Edward de Bono für kreative Gruppendiskussionen erfunden und eignet sich besonders gut, komplexe Probleme in der Gruppe zu lösen.

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Die Methode ist eine Art Rollenspiel, das Probleme aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet und Lösungen findet. Die sechs Farben der Hüte stehen symbolisch für die verschiedenen Blickwinkel, aus denen sich ein Problem betrachtet lässt. In der Gruppe trägt jeder Teilnehmer einen farbigen Hut. Ob es echte Hüte sind oder nur symbolische, ist unwichtig. Die Hüte werden dann untereinander getauscht, sodass jeder einmal jede Farbe „trägt“. Ziel ist, jeder Person unterschiedliche Sichtweisen zu ermöglichen und eine einseitige Betrachtung zu verhindern. Anstelle der Hüte kannst Du auch bunte Karten verwenden.

Bedeutung der Farben:

  • Schwarz

Der schwarze Hut symbolisiert den Kritiker.

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Der pessimistische Kritiker warnt vor Risiken und äußert objektiv Bedenken. Er bringt sachliche Argumente an, die gegen Aussagen oder Entscheidungen sprechen.

  • Weiß

Wer symbolisch den weißen Hut trägt, beschäftigt sich nur mit Fakten, Zahlen und Daten. Weiß steht für analytisches, neutrales Denken ohne Emotionen.

  • Rot

Der Träger des roten Hutes darf positive oder negative Emotionen und subjektive Empfindungen äußern. Er soll zum Beispiel Ängste, Zweifel, Hoffnungen oder andere Gefühle aussprechen, die während der Diskussion aufkommen.

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  • Grün

Der grüne Hut stellt den Blickwinkel von der kreativen Seite dar. In dieser Rolle kannst Du neue Ideen, Ansätze und kreative Lösungen vorschlagen, ohne sie vorerst zu bewerten.

  • Gelb

Der gelbe Hut steht als Gegenpol zum schwarzen Hut und soll objektiv und positiv sein.

Wer den gelben Hut aufhat, soll Chancen und Vorteile formulieren und positive Aspekte benennen, die ein Problem mit sich bringt.

  • Blau

Der blaue Hut symbolisiert den Moderator. Er behält den Überblick.

Durch ihn werden die verschiedenen Gedankengänge strukturiert und in eine bestimmte Ordnung gebracht. Der Träger des blauen Hutes soll auch die Ergebnisse zusammenfassen.

Hinweis: Alternativ kann eine Person aus der Gruppe den blauen Hut als Moderator während des gesamten Prozesses behalten.

Vorteil der 6 Hüte Methode

Die Methode fördert flexibles Umdenken und sorgt für mehr Offenheit, da Teilnehmer nicht aus persönlicher Sicht zum Thema beitragen sollen, sondern mit Hut oder Farbe eine Rolle übernehmen.

Problemlösungsstrategie 3: Die Ishikawa Methode

Die Ishikawa Methode – Ursache und Wirkung

Ursprünglich wurde die Methode von dem japanischen Wissenschaftler Kaoru Ishikawa für das Qualitätsmanagement erfunden. Heute wird sie in verschiedenen Bereichen angewendet. Die Methode beruht darauf, Problem und Ursache genau zu definieren. Dabei wird zwischen Haupt- und Nebenursachen unterschieden, um herauszufinden, welche Ursache den größten Einfluss auf das Problem hat. Genau dort kann man ansetzen, um das Problem zu lösen.

Die einzelnen Schritte sind einfach:

  1. Definiere das Problem
  2. Zeichne ein Fischgräten Diagramm
  3. Ermittlung der Ursachen
  4. Überprüfe die Vollständigkeit
  5. Beurteile die Ursachen
  6. Definiere die wahrscheinlichste Ursache

Das Diagramm

Nach dem ersten Schritt zeichnest Du das Fischgräten Diagramm. Es ist ganz einfach.

Ein waagerechter Pfeil von links nach rechts bildet den Fisch. Auf dieser Linie wird das Problem kurz und knapp in einem Satz beschrieben. Nun zeichnest Du schräg sechs Gräten oder Pfeile ein. Drei oben und drei unten, die jeweils auf die erste Linie zeigen. Schon steht Dein Fischgrätendiagramm.

Ursachenfindung

Auf jeden der sechs Pfeile schreibst Du die Ursachen, aus denen Deine Probleme resultieren könnten. Zum Beispiel: Mensch, Management, Methode oder andere.

Darunter wirst Du konkret und beschreibst das Problem der einzelnen Ursachen genauer. Zum Beispiel unter Mensch: fehlende Erfahrung oder Einstellung.

Du kannst das Diagramm solange mit Pfeilen erweitern, bis du alle Ursachen identifiziert hast.

Nun kannst Du sie auf ihre Bedeutung hinsichtlich des Problems sortieren und herausfinden, welche Veränderungen zur Problemlösung beitragen würden. Die Ursachenfindung und die Veränderungsvorschläge können in einer Gruppe stattfinden oder auch alleine. Bevor du Änderungen veranlasst, die das Problem lösen sollen, ist es wichtig, das Ergebnis noch einmal zu überprüfen.

Ein Problem muss identifiziert und benannt werden

Unter diesen und anderen Powerstrategien kannst Du sicher auch Deine Lieblingsmethode finden. Eins haben sie alle gemeinsam. Ein Problem muss identifiziert und benannt werden, bevor man über Ursachen und Lösungsvorschläge nachdenkt.

Ob Du lieber ein Fischgratdiagramm zur Hilfe nimmst oder Dich verschiedener Blickwinkel bedienst, um Probleme zu lösen, ist egal. Die Problemlösungsstrategien können Dir helfen, Dich gefühlsmäßig vom Problem zu distanzieren und geben Dir einen Fahrplan, um sachlich und kompetent Lösungen zu finden. Mit jedem Schritt Deiner Strategie wird das Problem weniger bedrohlich und eine Antwort wird möglich. Mit der Zeit lernst Du Deine Lieblingsstrategie auswendig. So gewappnet kannst Du rational und methodisch vorgehen, egal welches Problem Du lösen musst.

Bild: Arbeits-ABC/Canva

 

Anne und Fred von arbeits-abc.de
Foto: Julia Funke

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