Kinder von Wohlhabenden liegen nicht auf der faulen Haut herum: Ergebnisse einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW).

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Nebenjobs sind beliebt bei jungen Menschen – und sie fördern ihre Eigenständigkeit und helfen dabei, ein besseres Gefühl für den Umgang mit Geld zu entwickeln. Eine Auswertung des Instituts der deutschen Wirtschaft hat jetzt ergeben: Je höher die soziale Schicht, desto eher gehen Jugendliche jobben. Entgegen landläufiger Meinung, dass jüngere Menschen aus gut situierten Familien keinen Finger krumm machen, um Geld in der Tasche zu haben, zeigen die Zahlen etwas anderes.

Was steckt dahinter?

1. Berufliches Netzwerk der Eltern soll helfen

Es wird auf Basis der vorliegenden Daten vermutet, dass Jugendliche aus einkommensstarken Familien vom beruflichen Netzwerk und den Ressourcen ihrer Eltern profitieren. In diesem Zusammenhang wird die Förderung von Jugendlichen aus niedrigen Sozialschichten thematisiert, denen Unterstützung bei der gezielten Jobsuche zukommen könnte.

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2. Jugendliche mit selbstständigen Eltern arbeiten eher

Auffällig ist weiterhin, dass vor allem 17-Jährige, die mindestens einen Elternteil haben, welcher Inhaber eines eigenen Unternehmens ist, im Schnitt häufiger arbeiten gehen. Das unternehmerische Denken könnte sich auf Kinder übertragen; vermutet wird aber auch hier, dass Selbstständige auf berufliche Ressourcen zurückgreifen können, um einen Job zu vermitteln.

3. Kinder von Führungspersonen jobben häufiger

Zudem wird auch auf Familien hingewiesen, in denen Mütter und Väter zum Beispiel selbst eine leitende Position innehaben, diese aber nicht zwangsläufig Selbstständige sein müssen, denn die Beobachtung ist ähnlich: Je qualifizierter die Eltern sind, desto eher arbeiten Jugendliche in einem Nebenjob.

4. Jugendliche aus bildungsfernen Elternhäuser arbeiten seltener

Die Studie zeigt, dass Kinder, deren Eltern keinen berufsqualifizierenden Abschluss haben, seltener jobben gehen. Gleiches gilt für junge Menschen, deren Eltern keiner Erwerbstätigkeit nachgehen.

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Wie viele Jugendliche gehen einem Nebenjob nach?

Ob Zeitungen austragen, Eis verkaufen oder Gartenarbeiten erledigen, fast jeder zweite 17-Jährige soll sich – etwa während der Ferien – Arbeit suchen, um sich etwas dazuzuverdienen. Zwischen 2018 und 2020 sollen demnach fast 42 Prozent der jungen Menschen in einem Nebenjob tätig gewesen sein.

Der Vergleich von Jugendlichen aus reicheren und weniger wohlhabenden Familien macht die Kluft in Zahlen deutlich: Nur etwas über 30 Prozent der 17-Jährigen aus einer niedrigen sozialen Schicht können Joberfahrungen nachweisen. Bei den Jugendlichen aus höheren sozialen Schichten sollen es jedoch über 52 Prozent sein.

Gezielte Unterstützungsinfrastruktur für Jugendliche aus niedriger sozialen Schicht gefragt

Die Studienautoren weisen darauf hin, dass vor allem junge Menschen aus den unteren sozialen Schichten von professionellen Hilfsangeboten in frühen Jahren profitieren könnten, um einer Arbeit – unter Berücksichtigung des Jugendarbeitsschutzes – nachgehen zu können. Auch vor dem Hintergrund, dass sich für diese angesichts ihres Lebensstandards bessere Perspektiven und Handlungsspielräume bieten könnten, wenn sich ihre finanzielle Lage ändert.

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Wie können Jugendliche mit der Hilfe eines Nebenjobs profitieren?

Ob aus einkommensstarker Familie stammend oder nicht: Junge Menschen, die bereits früh erste Joberfahrungen sammeln, können sich auf ihre spätere Zukunft in der Berufswelt besser einstellen. Sie lernen, was es heißt, eigenständig einer Tätigkeit nachzugehen, Verantwortung zu tragen und mit Menschen umzugehen. Belastungssituationen können Stress bedeuten, aber auch eine Stütze sein, um zum mentalen Reifungsprozess beizutragen.

Zudem spielt der finanzielle Aspekt eine tragende Rolle. Jugendliche sehen sich mit der Herausforderung konfrontiert, ihr verdientes Geld eigenständig zu verwalten und Entscheidungen abzuwägen, was ebenso zu einen Lerneffekt bedeuten kann.

Problematisch kann ein Nebenjob werden, wenn er zur körperlichen oder psychischen Überlastung führt und die Schulbildung in den Hintergrund gerät. Der Schutz von Kindern und Jugendlichen hat Vorrang. Nebenjobs sollten deshalb nicht dazu führen, den Fokus der jungen Menschen zu verrücken. Grundsätzlich muss dabei das Jugendarbeitsschutzgesetz (JArbSchG) beachtet werden. Demnach können Minderjährige einer Tätigkeit nur nachkommen, wenn die gesetzlichen Vertreter, zumeist sind das die Eltern, dem Arbeitsvertrag zustimmen.

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Bild: Alexander Shelegov/istockphoto.com

Anne und Fred von arbeits-abc.de
Foto: Julia Funke

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