Auf Dienstgeräten sollen Mitarbeiter des EU-Parlaments die Videoplattform TikTok nicht mehr verwenden dürfen. Grund sollen Sicherheitsbedenken gegenüber China sein.

Die rund 8.000 EU-Beschäftigten des Parlaments müssen die chinesische App TikTok deinstallieren. Zumindest auf Dienstgeräten dürfen die Mitarbeiter die Plattform nicht mehr aufrufen. Der Grund für das Verbot sollen Sicherheitsbedenken sein. Hinter TikTok steht der aus China stammende Technologiekonzern ByteDance. Zuletzt haben auch die Europäische Kommission sowie Kanada und die US-Behörden reagiert, weil Datenschützer wegen Spionagegefahr und Cyber-Angriffen warnten. Nun sollen auch die Regierungsmitarbeiter des EU-Parlaments sich von der heute beliebtesten App der Welt verabschieden, weil der große Datenhunger der Plattform zunehmend zur Gefahr wird.

Sicherheitsexperte: TikTok beeinflusse und sei gefährlich

Rüdiger Trost, Münchner Sicherheitsexperte, ordnet die Social Media-Plattform ein: Sie sei nicht nur gefährlich, weil sie mit den Werten der westlichen Nationen nicht kompatibel ist. Sondern auch wegen einer möglichen politischen Beeinflussung vor den Wahlen. Der Regierung der Volksrepublik China werden seit Jahren Menschenrechtsverletzungen und Unterdrückung des Volkes vorgeworfen.

Wie EU-Generalsekretär Alessandro Chiocchetti und Präsidentin Roberta Metsola bestimmt haben sollen, wird TikTok auch über Geräte des Parlaments, zu denen beispielsweise Computer gehören, gesperrt. So sollen alle möglichen Angriffsflächen, die dem chinesischen Staat zur Verfügung stehen könnten, minimiert werden. Wegen der Nutzerdatenkontrolle und der engen Bindung zum Staat wird TikTok global kritisch beäugt. Bruce Schneier, US-Sicherheitsexperte, betont, dass der Konzern im Auftrag der Regierung arbeite und Daten sammle, um diese dem chinesischen Staat zur Verfügung stellen zu können.

Die Plattform steht auch unter Verdacht, eine Gefährdung für die Pressefreiheit zu sein. Jüngst berichtete Forbes, dass der Konzern zugegeben haben soll, Journalisten überwacht und verantwortliche Mitarbeiter anschließend entlassen zu haben. Bespitzelt worden sind vor allem Professionelle, die TikTok kritisch beäugt und entsprechend berichtet haben sollen.

Wie gefährlich ist TikTok für private User?

Die Beliebtheit der Plattform ist offensichtlich: In Deutschland sollen Monat für Monat über 19 Millionen User die chinesische Videoclip-App verwenden. Involviert ist vor allem ein jüngeres Publikum, welches Clips aktiv erstellt oder die passive Rolle des Zuschauers verkörpert. Gerade Jugendliche, die auf diese Weise schnell beeinflusst werden können, zählen deshalb zu der gefährdeten Gruppe.

Die große Frage für viele TikTok-Fans: Kann man weiterhin bedenkenlos ein Teil der globalen Video-Community sein? Grundsätzlich raten Datenschützer zur Vorsicht, wenn es um die rasant wachsende Plattform geht. Denn in Europa und den USA gibt es immer wieder Debatten aufgrund des Verhaltens der chinesischen Datensammler, aber auch, weil beim Privatgebrauch die Gefahr einer Abhängigkeit nicht ausgeschlossen werden kann. User sollten deshalb gewissenhaft entscheiden, ob und wie sie die Unterhaltungsplattform nutzen möchten, welche Informationen sie teilen – oder ob sie doch lieber gänzlich verzichten.

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