In einem Angestelltenverhältnis zu arbeiten, bietet Sicherheit, aber auch viel Routine und wenig Entwicklungschancen. Aber was unterscheidet typische Angestellte von erfolgreichen Unternehmern? Und wie könnt Ihr unternehmerisches Denken entwickeln, um Eure Karriere voranzubringen?

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Unternehmerisches Denken beginnt mit der inneren Haltung

In einem Artikel wie diesem kommt an dieser Stelle üblicherweise eine Anekdote über Steve Jobs, Bill Gates oder Jeff Bezos. Wahrscheinlich habt Ihr all diese Anekdoten auch schon irgendwo gelesen, aber was hat es gebracht? Manchmal kann es sogar demotivierend sein, sich mit den größten Unternehmern und Erfindern unserer Zeit zu vergleichen – gegen solche Giganten anzutreten hat ja sowieso keinen Zweck. Also verzichten wir einfach auf den Vergleich mit den Gewinnern der digitalen Revolution und machen eine kleine Reise in die Wildnis.

In der amerikanischen Kultserie »Ausgerechnet Alaska« muss ein junger Arzt aus New York in einer Kleinstadt in Alaska sein Stipendium abarbeiten – und mit dem rustikalen Landleben Alaskas zurechtkommen. Als die Toilette in seinem Blockhaus den Geist aufgibt, findet der junge Arzt in der Wildnis keinen Klempner. Aber er bekommt einen Tipp von einem alten, eingeborenen Medizinmann.

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Der Medizinmann erklärt: Um einen Elch zu jagen, musst Du denken wie ein Elch. Und als die luxuriöse Sauna im Haus des Medizinmannes einen Defekt hatte, hätte er sie mit dem Flugzeug zur Reparatur schicken müssen – also hat er gedacht wie eine Sauna und sie selbst repariert.

Von dem spirituellen Vorschlag, zu denken wie eine Toilette, fühlt sich der rationale Schulmediziner aus der Großstadt zuerst einfach nur veräppelt. Und doch gelingt es ihm, den Schaden zu finden und zu reparieren: Weil er sich trotz seiner Zweifel einfach mal darauf einlässt, sein gewohntes Denken zu verlassen und selbst aktiv zu werden, anstatt einfach einen Fachmann zu rufen. Das war ungewohnt, das war eigenverantwortlich, das war kreativ. Um beruflich richtig durchzustarten, müsst Ihr denken wie ein Unternehmen. Nur, wer sein Unternehmen versteht, kann auch denken wie ein Unternehmer.

Wieso sollten Arbeitnehmer unternehmerisch denken?

In jeder Liste mit Tipps fürs Vorstellungsgespräch steht, dass Ihr Euch über das Unternehmen und seine Ziele informieren sollt, bevor ihr ins Gespräch geht. Aber wieso ist gerade diese Frage Vorgesetzten so wichtig?

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Es geht dabei viel weniger um die Sachebene, als Ihr vielleicht denkt. Es geht nicht darum, abzufragen, ob Ihr die auf der Webseite präsentierte Philosophie des Unternehmens auswendig gelernt habt. Es geht viel mehr darum, ob Ihr einen Arbeitsplatz sucht, an dem Euch jemand sagt, was Ihr machen sollt, oder ob Ihr richtig durchstarten wollt. Unternehmerisch zu denken bedeutet, die Ziele des Unternehmens zu verinnerlichen, selbst dafür zu brennen und eigenständig zu handeln, um die gemeinsame Vision voranzubringen.

Positionen mit Verantwortung, mit kreativen Spielräumen, mit der Herausforderung, innovativ zu denken und Führungsaufgaben zu übernehmen, werden nicht an Menschen vergeben, die gern mit der Herde laufen. Sie werden an Menschen vergeben, die das Zeug zum Intrapreneur haben. Laut einer Studie erhöhen Intrapreneure für Unternehmen die Innovationskraft und sind Katalysatoren für eine positive Unternehmenstransformation.

Was sind Intrapreneure und wie werde ich einer?

Nicht jeder kann Entrepreneur sein und gleich mit einem Start-up als Einhorn an der Börse landen. Intrapreneure sind Arbeitskräfte, die zwar »nur« als Mitarbeiter in ein Unternehmen einsteigen, aber über die Leidenschaft und den Ehrgeiz eines Unternehmers verfügen. Aber welche Eigenschaften brauchen erfolgreiche Unternehmer?

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  • Unternehmer wollen den Erfolg ihres Unternehmens selbst aktiv gestalten.

  • Unternehmerisch denkende Menschen werden von Visionen angetrieben. Sie denken kreativ, innovativ und zielorientiert.

  • Unternehmertum zeichnet sich aus durch Risikobereitschaft und großen persönlichen Einsatz.

  • Die Fehlerkultur unternehmerischer Menschen ist positiv. Fehler sind da, um daraus zu lernen und die eigenen Skills ständig zu optimieren.

  • Unternehmerisches Denken hat immer unternehmerisches Handeln zum Ziel. Jede Strategie erhält ihren wahren Wert erst durch ihre effiziente Umsetzung.

Eine ganz einfache Methode, die eigene Einstellung auf unternehmerisches Denken zu überprüfen, ist eine einfache Frage: Fragt Euch, ob Ihr anders arbeiten würdet, wenn es »Euer Laden« wäre. Wärt Ihr engagierter, leidenschaftlicher, verantwortungsbewusster, risikofreudiger, kreativer? Prima! Denn dann ist noch Luft nach oben, Ihr habt das Potenzial, ein auf dem Arbeitsmarkt begehrter Intrapreneur zu werden. Denn Intrapreneure unterscheiden nicht zwischen »dein Unternehmen« und »mein Unternehmen«, sie betrachten ihren Arbeitsplatz als »unser Unternehmen«.

Eine hohe Identifikation mit der eigenen Arbeit und der Wille zum Erfolg öffnen die Türen, um aufzusteigen und immer mehr individuellen Spielraum zu bekommen. Falls Ihr Euch jetzt fragt, wieso Ihr das tun solltet: Eine sinnerfüllte Arbeit und die Entfaltung des eigenen Potenzials ist mit Geld nicht aufzuwiegen. In einem Unternehmen zu arbeiten, das Euch die Chance zur Eigenverantwortung bietet, gibt Euch die Möglichkeit, die Berufserfahrung eines Entrepreneurs zu sammeln – und zwar in einem sicheren Angestelltenverhältnis.

Intrapreneur werden: Zeigt und entwickelt Eure Qualitäten!

Nur wenige Jobs bieten keine Möglichkeit, unternehmerisches Denken und Handeln zu zeigen. Als Intrapreneure betrachtet Ihr Euch als Unternehmer innerhalb eines Unternehmens. Also zeigt Initiative! Übernehmt Verantwortung, beteiligt Euch aktiv an der Weiterentwicklung Eures Unternehmens! So bringt Ihr nicht nur das Unternehmen voran, Ihr schult auch Euer eigenes unternehmerisches Denken für weitere Karriereschritte.

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Bild: cesar fernandez dominguez/istockphoto.com

Anne und Fred von arbeits-abc.de
Foto: Julia Funke

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