Eine Analyse von 6,6 Millionen Stellenanzeigen zeigt, welche Schlagworte Recruiter am häufigsten verwenden. Nutze diese Buzzwords in deiner Bewerbung und erhöhe so deine Jobchancen.

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Viele Stellenbeschreibungen wie ein Ei dem anderen, je nach Branche und Arbeitgeber, in ihrer Tonart. Was für potenzielle Arbeitnehmer zunächst nach langweiligem Jargon klingt, kann beim näheren Hinschauen besonders wertvoll für Jobsuchende sein: Es gibt bestimmte Schlagwörter, die besonders oft von Personalverantwortlichen genutzt werden, um den passenden Jobkandidaten und Anforderungen an Bewerber zu beschreiben. Du kannst sie schnell „überlesen“. Oder du hältst inne und filterst häufig vorkommende Buzzwords heraus, um sie in deiner Bewerbung zu einem Vorteil umzuwandeln.

Hintergrund – über 6 Millionen Stellenangebote analysiert

Die Marketingplattform „SimpleTexting“ hat insgesamt über 6 Millionen Stellenangebote auf LinkedIn analysiert und Buzzword aus weiteren Onlinemedien zusammengestellt. Das Unternehmen selbst dazu: Der spezielle Unternehmensjargon sei eigentlich ein Hindernis. Denn die häufige Verwendung von Klischees und Floskeln trage dazu bei, dass Arbeitnehmer wenig Klarheit erhielten und Talente sowie Fachkräfte sich vielleicht gar nicht erst bewerben.

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Gleichzeitig wird häufig empfohlen, spezielle Schlagwörter zu benutzen, um Anschreiben und Lebenslauf so zu gestalten, dass sie den jeweiligen Arbeitgeber direkt ansprechen. Drew Wilkinson von SimpleTexting betont, dass es neben dem Verwenden dieser Buzzwords wichtig sei, die eigene Persönlichkeit ebenso einzubringen.

Kurz: Nutze Schlagworte, aber achte darauf, gleichzeitig ein gutes Beispiel anzuhängen, um deiner Bewerbung eine persönliche Note zu verleihen und um die Beschreibung zu bekräftigen. Wenn du dich selbst zum Beispiel als „flexibel“ bezeichnest, wäre es hilfreich, deine angegebenen Kompetenzen mit einem Beispiel zu untermauern. Andernfalls klingt deine Bewerbung schnell nach einer 0815-Nummer.

Diese 7 Buzzwords kommen laut SimpleTexting in Stellenangeboten unter anderem besonders oft vor:

  • dynamisch
  • Teamplayer
  • nachweisbare Erfolgsbilanz
  • stärken; ermächtigen; fördern
  • Vordenker
  • Macher (Alternativ: Initiative zeigen)
  • ergebnisorientiert

Schlanke Bewerbungsprozesse ohne Anschreiben

Mit schlanken Bewerbungsprozessen können Arbeitgeber punkten. Vielen Bewerbern fällt es grundsätzlich schwer, die richtigen Schlagworte und Formulierungen für ihr Anschreiben zu finden.

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Eine repräsentative Studie von Joblift mit über 1.000 Teilnehmern, durchgeführt vom Marktforschungsunternehmen respondi, hat gezeigt, dass viele Jobkandidaten am liebsten auf das Anschreiben verzichten würden. 54 Prozent der jungen Umfrageteilnehmer gaben an, dass sie Probleme mit dem Anschreiben haben.

Unternehmen, die beim Bewerbungsprozess ganz darauf verzichten oder bei bestimmten Stellen kein Anschreiben verlangen und den Prozess vereinfachen, sind oftmals attraktiv für Arbeitnehmer. Zu den Unternehmen gehören beispielsweise die Deutsche Bahn, BMW oder Henkel.

Buzzwords in deiner Bewerbung richtig verwenden

Tipp #1: Kein inflationärer Gebrauch

Bewerber sollten selbstbewusst klingen, um zu überzeugen. Deshalb ist es durchaus hilfreich, spezielle Schlagworte wie „ergebnisorientiert“ oder „Teamplayer“ in die Bewerbung einzubauen. Dennoch raten wir von einem inflationären Gebrauch von Buzzwords ab – denn bekanntlich macht die Dosis das Gift. Positive Eigenschaften, die dich beschreiben, sollten immer in einem guten Verhältnis zum Text stehen und nicht den Eindruck erwecken, dass du maßlos übertreibst.

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Schlechtes Beispiel: „Ich bin ergebnisorientiert, Teamplayer, dynamisch, ein Macher und Vordenker, flexibel, organisiert, freundlich und kreativ. Außerdem bin ich belastbar, kundenorientiert und multitaskingfähig.“

Besser: Wähle die stärksten Begriffe aus und dosiere sie so, dass du immer auch ein Beispiel anhängen kannst.

Tipp #2: Verzichten auf „Copy & Paste“

Nicht jedes Schlagwort passt zu jeder Stelle und jedem Unternehmen. Solltest du dich für mehrere Stellen bewerben, ist es deshalb wichtig, dass du deine Bewerbung nicht einfach für den nächsten potenziellen Arbeitgeber kopierst und den Vorgang wiederholst. Stelle sicher, dass du dein Anschreiben immer personalisierst und achte zudem auf die individuellen Anforderungen in der Jobbeschreibung.

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Tipp #3: Flunkern ist nicht immer hilfreich

Etwas „Kosmetik“ im Anschreiben ist durchaus nützlich – schließlich schönen wir uns alle hier und da ein wenig, um einen Arbeitgeber von uns zu überzeugen. Deshalb sind Buzzwords ein sinnvolles Tool. Während du dich aber beispielsweise problemlos als besonders „flexibel“ bezeichnen darfst, könnte es problematisch für dich werden, wenn das dazugehörige Beispiel lediglich erfunden ist.

Oder anders gesagt: Wenn du dich dazu entscheidest, einstellungsrelevante Merkmale zu „beschönigen“ und diese nicht stimmen, könnte das Konsequenzen für dich haben. Gibt ein Bewerber zum Beispiel an, jahrelange Berufserfahrung zu haben, weil die neue Stelle das voraussetzt, könnte das laut § 123 BGB eine arglistige Täuschung sein, die eine Anfechtung des Arbeitsvertrages durch den Arbeitgeber nach sich zieht.

Deshalb: Wähle deine Worte immer mit viel Bedacht aus und verzichte auf Flunkereien, die ernsthafte Konsequenzen haben könnten.

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Tipp #4: Nutze Buzzwords ohne Vergleiche

„Ich bin flexibler und dynamischer als (…)“: Was vorteilhaft formuliert wirken soll, wirkt sich hier negativ aus. Wer Schlagworte verwendet, sollte deshalb auf Vergleiche verzichten. Denn diese erwecken nicht den Eindruck, dass du sonderlich kollegial bist.

Besser: „Ich bin flexibel und dynamisch, weil (…)“.

Tipp #5: Werde selbst kreativ und suche alternative Begriffe

Neben den häufig genutzen Buzzwords, die in Bewerbungen vorkommen und oft hilfreich sein können, ist es wichtig, dass du deine ganz eigenen Schlagwörter kennst und verwendest. Denn: Nichts ist schlimmer als Kopieren und der Versuch, durch Imitation zu beeindrucken, obwohl du eigentlich mit deiner individuellen Persönlichkeit punkten könntest.

Suche zum Beispiel nach Synonymen. Für viele Buzzwords gibt es praktische Wörter mit gleicher Bedeutung, die vielleicht nicht ganz abgedroschen wie das Original klingen. Beispiel: Anstatt „belastbar“ kannst du ab und an „resilient“ oder „widerstandsfähig“ nutzen. Zudem ist es hilfreich, sich in die Position der Recruiter hineinzuversetzen: Was würdest du selbst lesen wollen? Eine Bewerbung, die wie jede andere klingt? Oder etwas, das dich durch Originalität und Authentizität überzeugt, weil es anders und frisch wirkt?

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Tipp #6: Wähle Buzzwords, die du auch im Gespräch erläutern kannst

Einige Personaler überfliegen dein Anschreiben. Das ist oft in größeren Unternehmen der Fall, wenn Hunderte von Bewerbungen auf ein Urteil warten. Dann ist manchmal der Lebenslauf wichtiger. Es gibt aber auch die Unternehmen, sagen wir, es ist ein kleinerer Betrieb, die sich viel Zeit für das Sichten deiner Unterlagen nehmen. Schlagworte oder Formulierungen, die du in deiner Bewerbung benutzt, bleiben vielleicht im Gedächtnis und werden während des Jobinterviews nochmal aufgegriffen. Auch deshalb ist es wichtig, dass du auf Übertreibungen verzichtest: Im Gespräch musst du deine Angaben möglicherweise näher ausführen. Fehlen dir jetzt die Belege, hinterlässt du keinen guten Eindruck.

Authentizität statt leere Worthülsen

Der Umgang mit Unternehmensjargon und Schlagworten sollte gut dosiert erfolgen. Spezielle Begriffe können hilfreich sein, weil sie dir beim Überfliegen deiner Bewerbung einen Vorteil verschaffen können. Zu viele davon wirken jedoch unprofessionell und nach leeren Phrasen und Standardformulierungen. Finde deshalb ein gutes Mittelmaß, um authentisch zu bleiben. Schaue dir an, welche Anforderungen sich aus einer Stellenbeschreibung ergeben und prüfe dann, welche Schlagworte gut zu dir und deinen Skills passen.

Übrigens: Obwohl Stelleninserate mit ihren vielen Buzzwords oft so klingen, als würden Unternehmen den perfekten Kandidaten suchen, solltest du den Mut nicht verlieren und dich dennoch bewerben. Wer die wichtigsten Kriterien erfüllt, hat Chancen. Fachkräfte sind aktuell Mangelware, weshalb Quereinsteiger ebenfalls gute Möglichkeiten haben.

Bild: YinYang/istockphoto.com

Anne und Fred von arbeits-abc.de
Foto: Julia Funke

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