Langeweile am Arbeitsplatz ist in Deutschland keine Seltenheit. Heute soll es aber nicht um die Langeweile gehen, die aus reiner Untätigkeit resultiert. Wir möchten dir stattdessen neun Berufe vorstellen, die in ihrer Tätigkeit an sich unglaublich langweilig sein können. Zählt dein Job auch dazu?

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Langweiliger Job Nr. 1: Fließband- und Akkordarbeit

Die Fließband- und Akkordarbeit ist ein echter Klassiker unter den langweiligen Berufen und wohl für kaum Jemanden ein wahrer Traumjob. In der Regel werden hier mechanisch die immer gleichen Tätigkeiten durchgeführt, in manchem Unternehmen werden wenigstens noch systematisch die Arbeitsplätze rotiert, sodass du zumindest nicht jeden Tag an demselben Band stehen musst. Doch ob zwischen Fließband A, Fließband B und Fließband C so ein großer Unterschied herrscht? Wohl eher nicht! Für viele Menschen ist Fließbandarbeit ein klassischer Ferienjob oder das Sprungbrett von der Leiharbeit in eine feste Anstellung mit Aufstiegschancen. Allerdings gibt es natürlich auch Fließbandarbeiter, die diesem Beruf ihr Leben lang nachgehen, Jahr für Jahr, Tag für Tag – wenn sie nicht irgendwann durch einen Roboter ersetzt werden. So sieht leider die traurige Wahrheit aus. Arbeitsteilung mag aus betriebswirtschaftlicher Sicht zwar durchaus ihre Daseinsberechtigung haben, sie bringt die Akkord- und Fließbandarbeit aber in unserer Liste der langweiligsten Berufe.

Aber: Die Fließband- oder Akkordarbeit wird häufig im Schichtdienst geführt und ist dank zahlreicher Nacht- oder Wochenendzuschläge entsprechend gut bezahlt.

Langweiliger Job Nr. 2: Callcenter

Du bist redegewandt, hast gerne Kundenkontakt und brauchst dringend einen Job? Na dann klingt die Arbeit im Callcenter doch auf den ersten Blick sehr attraktiv, oder? Vermutlich hast du hier zu Beginn auch wirklich ein wenig Spaß. So lange, bis du die Monotonie dieses Berufs zu spüren bekommst. Und nicht nur das macht das Callcenter als Arbeitgeber so unbeliebt: Häufig musst du Menschen anrufen, die absolut nicht auf deinen Anruf warten. Im Gegenteil: Du wirst abgewimmelt oder bekommst die schlechte Laune deines Gesprächspartners zu spüren. Das ist auch gerne dann der Fall, wenn du im Kundencenter tätig bist und Reklamationen entgegennehmen musst. Da ist die Langeweile bei deinem Job im Callcenter manchmal noch das kleinste Problem.

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Aber: Wer eine Karriere im Verkauf anstrebt, kann bei einem Job im Callcenter durchaus wichtige Erfahrungen sammeln. Mit schwierigen Kunden umzugehen oder Produkte richtig an den Mann zu bringen. Und wer richtig gut verkauft, kann auch richtig gut verdienen: Die meisten Callcenter-Jobs werden nämlich (teilweise) auf Provisionsbasis bezahlt.

Langweiliger Job Nr. 3: Postbote

Auch bei der Arbeit als Postbote ist die Langeweile häufig leider noch das kleinere Problem. Früher war das schließlich ein durchaus attraktiver Beruf, vor allem im Sommer. Bei strahlendem Sonnenschein wurde der Postbote nicht selten freudig erwartet, in ein Gespräch verwickelt oder auf eine Tasse Tee eingeladen. Empfänger und Postbote kannten sich noch, waren per „Du“, es gab großzügige Trinkgelder und einen frühen Feierabend. Unterhalte dich doch heute einmal mit deinem Postboten, wenn du ihn überhaupt erwischst, bevor er in ständiger Eile schon wieder verschwunden ist. Der Beruf präsentiert sich mittlerweile nämlich von seiner hässlichsten Seite und steht daher immer mehr in der öffentlichen Kritik, nicht zuletzt im Rahmen der Mindestlohndebatte. Zeitdruck, schlechte Bezahlung, Arbeitszeiten außerhalb der rechtlichen Regelungen zum Arbeitnehmerschutz und: Langeweile. Denn Zeit zum Quatschen oder um mal kurz durchzuatmen und die Bewegung an der frischen Luft zu genießen, das gibt es mittlerweile nicht mehr.

Langweiliger Job Nr. 4: Straßenbahn- oder Busfahrer

Auch wenn die Deutsche Bahn eine sehr schöne TV-Werbung macht, in Wirklichkeit dürfte sich der Job eines Zug-, Straßenbahn- oder Busfahrers eher langweilig gestalten. Während du als Busfahrer wenigstens noch direkten Kontakt mit deinen Fahrgästen und vielleicht auch Zeit für einen kleinen Plausch hast, sitzt du in der Straßenbahn beziehungsweise im Zug alleine oder zu zweit in deiner Kabine, drückst die immer gleichen Knöpfe und machst die immer gleichen Durchsagen. Und selbst im Bus finden sich ja mittlerweile überall Schilder, die freundlich darauf hinweisen, dass während der Fahrt nicht mit dem Fahrer gesprochen werden sollte. Klar, dann wäre sein Job ja auch nicht mehr so langweilig und er hätte es nicht in unsere Liste geschafft.

Langweiliger Job Nr. 5: Reinigungskraft

Macht dir Putzen Spaß? Vermutlich nicht. Die Arbeit als Reinigungskraft ist deshalb für viele Menschen eine reine Notlösung und wird häufig von Frauen ausgeübt, die über keine (in Deutschland anerkannte) Berufsausbildung verfügen. Dennoch gibt es natürlich auch Reinigungskräfte, die diesen Beruf tatsächlich aus Spaß am Putzen gewählt haben. Auf Dauer jedoch, gestaltet sich die Tätigkeit nicht nur sehr anstrengend, sondern auch monoton. Gut ist es dann, wenn du wenigstens mit Kollegen/innen zusammenarbeitest und ein wenig den aktuellen Klatsch und Tratsch austauschen kannst.

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Aber: Reinigungskräfte werden händeringend gesucht und wer in seinem Job gut ist sowie über ein wenig Verhandlungsgeschick verfügt, kann hier ganz gut verdienen. Der Beruf lässt sich sehr gut mit dem Familienleben vereinen. Viele Kunden und Kundinnen, vor allem aus dem privaten Bereich, sind durchaus bereit für eine gründliche und vertrauenswürdige Reinigungskraft gute Preise zu bezahlen. Hauptsache, sie müssen abends nach der Arbeit und wenn die Kinder im Bett sind nicht noch selbst zum Staubsauger greifen.

Langweiliger Job Nr. 6: Küchenhilfe

Gemüse schneiden, Saucen machen, Zutaten anrichten: An sich klingt das ja ganz spannend, wenn du der Koch bist. Als Küchenhilfe jedoch, kommen dir nur die langweiligen Tätigkeiten zu. Diejenigen eben, bei denen du nicht viel falsch machen kannst. Förderung deiner Talente? Abwechslungsreicher Beruf? Eigenverantwortung? Als Küchenhilfe sind das Fremdwörter für dich. Als Berufseinstieg oder Aushilfsjob mag diese Arbeit durchaus sinnvoll sein, nicht aber als dauerhafte Tätigkeit. Denn dann musst du irgendwann nur noch aufpassen, dass du dir vor lauter Langeweile nicht in den Finger schneidest.

Langweiliger Job Nr. 7: Büroarbeit

Doch wieso eigentlich? Ist die Büroarbeit so langweilig, dass du nichts Besseres zu tun hast? Oder sogar, dass du dich weit weg wünschst, irgendwo an den Strand? Je weniger Verantwortung und je eintöniger die Arbeit, desto schlimmer. Hierzu gehören daher vor allem Sachbearbeiter Stellen, Aushilfsjobs oder Praktika.

Aber: Egal, in welcher Art von Büro du tätig bist, in der Regel findest du hier stets zahlreiche Aufstiegsmöglichkeiten. Ein Praktikum kann dir die Tür in ein internationales Unternehmen öffnen, vom Sachbearbeiter kannst du zum Teamleiter aufsteigen. Je größer das Unternehmen und je besser deine Ausbildung, desto vielfältiger sind deine Möglichkeiten.

Langweiliger Job Nr. 8: IT-Berufe

IT-Berufe gelten als sicher, gut bezahlt und: langweilig! Das ergab jedenfalls eine Studie in Großbritannien. Klar, die Arbeit mit dem PC ist nicht gerade kommunikativ und IT-ler haben gemeinhin den Ruf irgendwie „in ihrer eigenen Welt“ zu leben. Einer Welt aus Nullen und Einsen eben. 

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Langweiliger Job Nr. 9: Arzt

Den letzten Beruf  der langweiligsten Jobs hättest du hier gewiss nicht erwartet: Arzt. In den TV-Serien sieht das immer so spannend aus, mit Hochbetrieb in der Notaufnahme, spektakulären Wiederbelebungen und komplizierten Operationen. Wer jedoch Medizin studiert und anschließend seine eigene Arztpraxis aufmacht, hat gewiss einen etwas anderen Alltag: Sehtests, Grippeimpfungen, Darmspiegelungen, Zahnfüllungen – das klingt irgendwie weder verlockend noch spannend. Auch für Ärzte gilt nämlich: Je spezialisierter du bist, desto langweiliger kann dein Arbeitsalltag aussehen. Vor allem Allgemeinärzte beschweren sich zudem über eine immer schlechter werdende Bezahlung, wodurch für den einzelnen Patienten kaum noch Zeit bleibt. Mit Menschen reden, ihnen zuhören und helfen – auch das gleicht immer mehr einer Akkord- oder Fließbandarbeit.

Aber: Das Berufsbild des Arztes ist unglaublich vielfältig, je nach Fachrichtung, Arbeitsplatz usw. Ebenso groß sind die Verdienstspannen. So ist die Arbeit eines Zahnarztes vielleicht nicht unbedingt nervenzerreißend spannend, gehört aber immer noch zu den am besten bezahlten Berufen. Zudem ist für viele Ärzte nicht das Geld der ausschlaggebende Grund für ihre Berufswahl, sondern der Idealismus, Menschen helfen zu wollen. Das ist durchaus löblich und daher Daumen hoch für den Beruf des Arztes!

Dein Job ist, was du daraus machst!

Was all unsere langweiligen Berufe gemeinsam haben, ist wohl, dass sie kaum Raum für Kreativität, Spontaneität oder eine persönliche Weiterentwicklung lassen. Dennoch ist kein Beruf wie der andere, jede Arbeitsstelle ist unterschiedlich und ein und dieselbe Tätigkeit kann in einem Unternehmen langweilig, im nächsten aber absolut spannend sein. Wir wollen daher hier nicht pauschalieren, sondern einmal gängige Klischees mit einem Augenzwinkern betrachten, damit du dich selbst fragst: Empfindest du deinen Beruf als langweilig? Und wenn ja, was könntest du daran ändern? Wo siehst du Potenzial für eine Weiterentwicklung, einen Berufswechsel, eine Versetzung oder neue Tätigkeitsfelder? Schlussendlich ist dein Job immer nur das, was du daraus machst. Schaffe dir neue Perspektiven und stelle deine aktuelle Tätigkeit immer wieder auf den Prüfstand. Du findest deinen Job spannend und bist zufrieden? Gratulation! Denn Menschen, die in ihrem Job glücklich sind und einen Sinn in ihrer Tätigkeit sehen, leben länger, gesünder und glücklicher – das haben zahlreiche Studien bewiesen.

Was ist dein Beruf? Ist dieser eher spannend oder langweilig? Wieso? Dann freuen wir uns auf deine Kommentare!

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Bildnachweis: Roman Samborskyi/Shutterstock.com

Anne und Fred von arbeits-abc.de
Foto: Julia Funke

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