Wie weit darf ein Arbeitnehmer gehen?
Arbeitgeber fordern von ihren Mitarbeitern häufig Eigeninitiative. Mit 94 Prozent der Nennungen führt dieses Einstellungskriterium die Hitliste der Personalentscheider an. Die Erwartungshaltung seitens der Arbeitgeber ist also hoch. Jedoch wird den Arbeitnehmern nicht immer der benötigte Spielraum eingeräumt. Und es gibt auch eine Kehrseite von Eigeninitiative, erklärt Business-Coach Britta Balogh.
 
Eigeninitiative gehört zu den begehrtesten Soft Skills und bedeutet, in seinem Arbeitsbereich selbstständig zu handeln, eigene Entscheidungen zu fällen und die Verantwortung dafür zu übernehmen. Also sich nicht ständig rückzuversichern und die Vorgesetzten zu nerven. Dazu benötigt man Selbstvertrauen, Motivation, Handlungsorientierung und Risikobereitschaft. Der Arbeitnehmer sollte sich und seinem Urteilsvermögen vertrauen und bereit sein das Risiko zu übernehmen, auch einmal eine falsche Entscheidung zu treffen.
 
Doch viele abhängig Beschäftigte fragen sich: Wie weit darf ich gehen? Wann überschreite ich meine Kompetenzen – auch gegenüber Kollegen? Und letztlich: Ist die Forderung nach Eigeninitiative nicht nur ein Feigenblatt der Geschäftsführung? Die lästigen Themen hält sie sich vom Hals, die vermeintlich wichtigen entscheidet sie selbst? Britta Baloghs Rat an alle Arbeitnehmer: „Sie benötigen einen Handlungsspielraum, in dem Sie eigenverantwortlich agieren können. Diesen vereinbaren Sie üblicherweise mit Ihrem Chef, damit Sie den Rahmen kennen, in dem Sie sich bewegen können.“ Zu dieser Vereinbarung gehört eine Toleranz- und Fehlerkultur, die allseits gelebt werden darf, also in der Unternehmenskultur verankert ist. 

Die Kehrseite der Eigeninitiative

Eigeninitiative kann jedoch auch Neid, Frust, Blockaden und Verärgerung hervorrufen. Neid und Frust auf Seiten der Teammitglieder, weil der initiative Mitarbeiter vom Chef geschätzt, gelobt und befördert wird – z.B. wegen seines Engagements, seiner Weitsicht und seiner Einschätzung von Risiken und Chancen. Damit fühlen sich Kollegen schnell zurückgesetzt, sind frustriert, neiden den Erfolg und blockieren die Zusammenarbeit. Sie sehen den Kollegen als Konkurrenten, der sich in der Abteilung profilieren will, der immer der erste sein will, alles besser weiß oder mit nichts zufrieden ist. 
 
Auch der Chef oder die Chefin könnten vom Engagement genervt sein und blockieren. Das passiert, wenn man über das Ziel hinausschießt und Veränderungsprozesse anstößt, die sowohl die Vorgesetzten als auch die Teammitglieder aus der Komfortzone zwingen. Der Vorgesetzte könnte dadurch zu Entscheidungen genötigt werden, die er im Moment gar nicht treffen möchte. Dann wird es allen schnell zu viel – der Mitarbeiter mit Eigeninitiative wird als anstrengend wahrgenommen. 
 
Zudem wird es problematisch, wenn er den gesteckten Freiraum für die eigenen Ziele nutzt und nicht im Interesse des Unternehmens handelt. Das ist keinesfalls karrierefördernd, eher droht der Rauswurf. 

Das richtige Maß Eigeninitiative ist erlernbar

Dennoch führt kein Weg an Eigeninitiative vorbei. Wer in seinem Aufgabenfeld nicht selbstständig Entscheidungen fällen kann, wird in der Regel bei der nächsten Beförderungsrunde übergangen. Die gute Nachricht lautet: Arbeitnehmer können diese Fähigkeit lernen und trainieren.
Britta Baloghs Einsteiger-Coaching-Angebot„Das richtige Maß Eigeninitiative“umfasst 5 Stunden à 120 Euro (zzgl. MwSt.) zu den Themen Selbstbewusstsein, Selbstvertrauen, Selbstsicherheit, Motivation und Handlungsorientierung. Darüber hinaus gibt sie individuelle Einzelcoachings, Workshops und Seminare. Das aktuelle Programm und weitere Informationen findet man auf ihrer Website: https://www.balogh-coaching.de.  

Über Britta Balogh

Britta Balogh ist systemischer Coach, Karrierecoach, Speakerin und Autorin. Sie unterstützt Führungskräfte und Mitarbeiter, die auf ihrem beruflichen Weg vorankommen wollen. Ihr Label lautet ebenso wie der Titel ihres Ratgebers: „Benimm ist in!“ Darin beschreibt sie, wie Business-Etikette, gute Kommunikation und Soft Skills die Karriere beflügeln. Britta Balogh lebt in Berlin und arbeitet im gesamten deutschsprachigen Raum.

Kontakt:
Britta Balogh
Balogh @ Business
Friedrichstraße 95, 10117 Berlin
Telefon: (030) 83 22 46 40
E-Mail: b@balogh-business.de
Web: https://www.balogh-coaching.de/
Anne und Fred von arbeits-abc.de
Foto: Julia Funke

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