Sehr wenige Rentner dürfen sich über die Höchstrente freuen. Doch wie hoch fällt die Rente für Menschen hier in Deutschland maximal aus?

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Einen entspannten Lebensabend, den wünscht sich jeder Rentner, der nach jahrzehnten harter Arbeit in seinen wohlverdienten Ruhestand geht. In der Praxis sorgen niedrige Renten jedoch für Kopfschmerzen. Am liebsten würden Menschen im Alter deshalb eine höhere Rentenzahlung erhalten. Mit einem Spitzenverdienst und 45 Jahren Arbeit ist das manchmal möglich.

Aber auch hier gibt es Grenzen, wenn einem eine hohe Rente theoretisch zusteht. Die sogenannte Höchstrente bestimmt, wie viel gesetzliche Rente maximal im Portemonnaie eines Rentners oder einer Rentnerin landet. Über diesen Betrag hinaus wird demnach, unabhängig von Einkommen während der Erwerbszeit, nicht mehr gezahlt.

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Maximalrente: Für die meisten Menschen nicht erreichbar

Die schlechte Nachricht vorweg: Ob du nun jahrelang super verdient und viele Jahre deines Lebens mit harter Arbeit verbracht hast oder nicht – nur in äußerst seltenen Fällen wird ein Anspruch auf die Höchstrente tatsächlich realisiert. Von den über 21 Millionen Menschen im Ruhestand sollen es gerade einmal schlappe 50 an der Zahl sein, denen der Höchstbetrag zusteht (Stand Dezember 2022).

Rein rechnerisch müsstest du mindestens 45 Jahre und mehr sozialversicherungspflichtig arbeiten und zudem so viel Geld verdienen, dass du über alle Jahre hinweg mindestens die Beitragsbemessungsgrenze erreichst, um von der Maximalrente zu profitieren. Selbst Spitzenverdiener, die heute mehr Geld als durchschnittliche Arbeitnehmer haben, können dieses fast utopische Ziel nicht erreichen.

Wie viel gesetzliche Rente ist im Maximalfall möglich?

Mit der sogenannten Rentenformel lässt sich ausrechnen, wie hoch der Rentenbetrag ausfällt, der bei jedem variieren kann. Ein bedeutender Faktor sind die Entgeltpunkte, die wir sammeln. Je nachdem, wie sich unser jährlicher Verdienst vom deutschen Durchschnittsverdienst unterscheidet, fallen die Punkte aus. Liegen wir beispielsweise über dem Durchschnitt, erhalten wir auch mehr Entgeltpunkte.

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Eine wichtige Neuerung seit dem 1. Juli 2023 muss hierbei berücksichtigt werden: Zuvor gab es unterschiedliche Rentenwerte, die bei der Berechnung ebenfalls eine wichtige Rolle spielen. Seit dem 01. Juli 2022 betrug dieser im Osten 35,52 Euro und im Westen 36,02 Euro. Seit dem 1. Juli 2023 existiert nun ein bundeseinheitlicher Wert, der sich jetzt auf 37,60 Euro beläuft. Dieser Rentenwert ist Teil der Rentenformel, sodass die Höchstbeträge, je nach herangezogenem Wert – ob alt oder neu – variieren können.

Diese Faktoren bilden die Basis der Rentenformel:

  • die gesammelten Entgeltpunkte (max. ca. 90 Rentenpunkte möglich)
  • der Zugangsfaktor (Abschläge und Zuschläge, bei Regelaltersgrenze: 1,0)
  • Rentenwert (seit Juli 2023: 37,60 Euro – bundeseinheitlich)
  • Rentenfaktor (Altersrente: 1,0)

Werden alle genannten Werte multipliziert, ergibt die Formel die rechnerische Höchstrente: 3.384 Euro (Bruttorente)

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Wer für die Berechnung den bisher geltenden Rentenwert aus dem Osten (35,52 Euro) heranzieht und mit den anderen Faktoren multipliziert, erhält beispielsweise als Ergebnis der Berechnung eine Höchstrente von knapp 3.197 Euro. Dient der bisherige Rentenwert des Westens als Basis, kommen wir aufgerundet auf 3.242 Euro.

Schon gewusst?

Der Global Pension Index 2022 zeigt, wer im globalen Vergleich mit seinem Rentensystem auf den vorderen Rängen liegt. Demnach liegt Island auf dem ersten Platz, die Niederlande auf dem zweiten und das Rennen um den dritten Platz macht Dänemark. Mit großem Abstand – auf dem 17. Platz – folgt Deutschland und landet damit im soliden Mittelfeld. Vor allem in Sachen Nachhaltigkeit kann das deutsche Rentensystem der Auswertung nach nicht mit allen Ländern mithalten. Verbessert werden muss also die Zukunftsfähigkeit des Systems, damit dieses auch in vielen Jahren tragfähig ist.

Wie hoch fällt die Rente für Deutschland tatsächlich aus?

Rentnerinnen und Rentner erhalten laut Deutscher Rentenversicherung (statistischer Stand 2022) im Westen knapp 1.620,90 Euro Bruttorente und im Osten 1.598,40 Euro. Auf über 2.000 Euro Rente kommen nur wenige, auf über 3.000 Euro ohnehin kaum jemand. Aufgrund ihrer Erwerbsbiografien müssen vor allem Frauen mit weniger Rente im Alter rechnen, aber auch Männer mit weniger Entgeltpunkten haben mit finanziellen Schwierigkeiten im Ruhestand zu kämpfen.

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Ob Zuschüsse möglich sind, wird individuell geprüft, etwa bei Beantragung von Grundsicherung. Wer ein Eigenheim besitzt, kann auf Antrag eventuell einen Lastenzuschuss bekommen; Mieter können grundsätzlich auch im Alter ihren Anspruch auf Wohngeld überprüfen lassen.

Eine rechtzeitige private Vorsorge, z. B. mit einer privaten Rentenversicherung, mit staatlich geförderten Modelle wie der Riester- und Rürup-Rente, sowie mit Investmentfonds und Sparplänen, schafft Abhilfe.

Doch vor allem ist es aber Aufgabe der Politik, ein finanzierbares, nachhaltiges Konzept für eine Rentenreform zu entwickeln.

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Bild: MarianVejcik/istockphoto.com

Anne und Fred von arbeits-abc.de
Foto: Julia Funke

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