Lecker, Geschäftsessen klingt gut. Aber machen Sie bloß nicht den Fehler, ein Geschäftsessen mit dem lustigen Beisammensein unter Freunden zu verwechseln. Vielmehr gleicht das Business-Essen einem Labyrinth durch zahlreiche versteckte Fettnäpfchen. Es lohnt sich tatsächlich, sich vorher über dieses und jenes schon einmal Gedanken zu machen.

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Fettnäpfchen mit Rutschgefahr

Ach, wenn eine lockere Atmosphäre herrscht und wir über Privates sprechen, kann doch auch die Etikette mal vernachlässigt werden, oder? Bei Geschäftsessen wird häufig mit einem netten Small-Talk begonnen und die Atmosphäre wirkt locker und freundschaftlich. Dennoch handelt es sich um „Arbeit“ im weiteren Sinne, bei der du weder zur viel von dir preisgeben noch deine Manieren vergessen darfst. Nach der Frau fragen, ja. Die lustige Alkoholgeschichte aus der Jugend erzählen, nein. Doch es lauern noch weitere, viel verstecktere Fettnäpfchen auf dich:

1. Alkohol

Bei einem Geschäftsessen ist es durchaus üblich Alkohol zu trinken. Dass dies nur in Maßen geschehen darf, sollte nicht noch extra erwähnt werden müssen. Interessant ist jedoch, dass du den Verzehr von Alkohol jederzeit ohne Angabe von Gründen ablehnen darfst. Der Gastgeber kann sogar Alkohol ausschenken und selbst nur zum Wasser greifen. Darüber wird dann auch kein Kommentar verloren.

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2. Besteck und Gläser

Das Besteck sowie auch die Gläser werden stets von außen nach innen verwendet, passend zum jeweiligen Gang. Eine einfach Regel, die es zu kennen und beherrschen gilt.

3. Drängeln

Wenn die Speisen an Buffets gereicht werden, gilt es Geduld zu beweisen. Drängle dich niemals vor, da du ja „die Suppe am Anfang der Theke sowieso nicht möchtest“. Zudem nehme dir für jeden Gang einen extra Teller und häufe niemals große Portionen auf. Lieber gehst du später noch einmal Nachschlag holen. Am Buffet naschen ist absolut tabu, ebenso wie das Lästern über das Essen. Lustiger oder netter Smalltalk hingegen ist hier gerne gesehen.

4. Fingerfood

Darfst du mit den Fingern essen? Solange es sich vermeiden lässt solltest du das nicht tun. Jedoch gibt es Ausnahmen, welche da Artischocken, Canapés, Austern, Garnelen, Spareribs, Wachteln und Muscheln sind. Allerdings solltest du stets jene Gerichte bevorzugen, die sich so diskret wie möglich essen lassen. Verschiebe die Spareribs dann vielleicht lieber auf das nächste Familienessen.

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5. Fisch

Gerade in sehr feinen Restaurants ist das Bestellen von Fisch gang und gäbe. Hierfür findest du ein extra Fischmesser auf dem Tisch. Doch wie wird dieses verwendet? Zuerst entfernst du die Flossen. Anschließend zerteilst du mit dem Fischmesser die Filets von Kopf bis Schwanz und klappst die zwei Hälften dann auf. Nun kannst du die Gräten in einem entfernen und platzierst diese auf einem extra servierten Teller.

6. Getränke

Was du bestellst ist im Prinzip deine eigene Entscheidung. Die Regel des weißen Weines zum weißen Fleisch und Rot zu Rot ist nicht mehr aktuell. Wichtig ist jedoch, dass der Vorgesetzte zum ersten Schluck einlädt. Erst dann darfst du zu deinem Getränk greifen.

7. Handy aus

Zu dem Geschäftsessen schaltest du in der Regel dein Handy aus. Wenn du jedoch einen wichtigen Anruf erwartest, so schaltest du auf Vibrationsalarm um und entschuldigst dich gegebenenfalls vom Tisch. Lege dein Mobiltelefon niemals auf den Tisch!

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8. Ich bin fertig…

…ja, das sieht man. Nämlich dann, wenn du die Codes des Bestecks beherrschst. Lege dein Essbesteck auf die sogenannte 20-nach-Acht-Stellung mit der Gabel auf acht und dem Messer auf vier Uhr, so signalisierst du dem Kellner, dass du nur eine Pause machst. Bei einer parallelen Lage auf vier Uhr jedoch, sagen Sie stillschweigend „Ich bin fertig“. Diese Position ist auch als die 20-nach-Vier-Position bekannt.

9. Kleider machen Leute

Natürlich gehört es sich, bei einem Geschäftsessen im schicken Business-Look zu erscheinen. Dazu gehören auch die Hände, die Haare und bei Frauen das Make-Up. Letzteres darf gerne jederzeit aufgefrischt und nachgezogen werden, allerdings niemals bei Tisch. Hierfür entschuldigst du dich diskret und ziehst dich in entsprechende Örtlichkeiten zurück.

10. Serviette

Die Serviette wird in der Regel ausgebreitet und einfach gefaltet auf den Schoß gelegt. Sie darf nicht als Taschentuch zweckentfremdet oder um den Hals gebunden werden. Die einzige Ausnahme im letzteren Fall ist beim Hummer- und Krebsessen. Sollte die Serviette versehentlich auf den Boden fallen, so bitte den Kellner um eine neue. Wer aufsteht, der faltet die Serviette locker zusammen und legt sie links neben dem Teller ab. Hast du das Essen beendet, so belässt du die Serviette so lange auf deinem Schoß, bis der Gastgeber diese ebenfalls links seines Tellers ablegt.

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11. Tischgeflüster

Nun zum wirklich spannenden Teil eines Geschäftsessen: Was wird hier eigentlich geredet? Auf den ersten Blick betrachtet in der Regel einfacher Smalltalk. Man tauscht sich aus, lernt sich unverbindlich kennen und schafft
eine positive Atmosphäre.

Wenn dir nichts einfällt kannst du

  • Themen rund um den Ort, an welchem du dich befindest, austauschen,
  • über den Anlass selbst reden,
  • das Essen kommentieren, aber stets positiv,
  • die Qualität der Getränke oder des Weins diskutieren,
  • gemeinsame Bekannte ansprechen,
  • Kunst, Musik, Städte, Reisen, Sport oder Hobbies erwähnen.

Absolute No-Gos hingegen sind

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  • Kritik am Essen oder an Personen,
  • Politik,
  • Religion,
  • Weltanschauungen,
  • Krankheiten,
  • Gebrechen,
  • Tod.

12. Wahl des Restaurants

Wenn du selbst der Gastgeber bist, solltest du nur ein Restaurant wählen, welches du bereits aus eigener Erfahrung kennst und in dem du die Qualität des Essens sowie des Services auch beurteilen kannst. Wähle einen geeigneten Tisch, der sich weder nahe des Eingangs noch der Toiletten befindet, möglichst in einer ruhigen Ecke. Dann erscheinst du pünktlich zum vereinbarten Termin, sodass du vor deinen Gästen ankommst, begrüße diese dann bei deren Eintreffen und führe sie zum Tisch. Du bittest die Gäste Platz zu nehmen und setzt dich selbst erst als letzter.

13. Und wer bezahlt am Ende?

Wenn nicht vorher ausdrücklich vereinbart wurde, dass jeder seine eigene Rechnung übernimmt, so bezahlt stets der Gastgeber. Der Etikette wegen wird daher nie das teuerste Gericht der Karte bestellt. Als Gast kannst du dich gerne bei deinem Gastgeber orientieren. Bist du selbst in der Rolle des Gastgebers, so begleiche die Rechnung am besten diskret abseits des Tisches und zahle ein Trinkgeld in Höhe von zehn Prozent bei einem Rechnungsbetrag von unter 100 Euro, fünf Prozent sind es bei höheren Beträgen.

Wir wünschen einen guten Appetit!

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Bildnachweis: miodrag ignjatovic/istockphoto.com

Anne und Fred von arbeits-abc.de
Foto: Julia Funke

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