Trotz Diät den Schokoriegel gefuttert? Trotz Verabredung 15 Minuten zu spät gekommen? Und trotz To-do-Liste nichts abgearbeitet? Irgendwie ist diese Sache mit der Selbstdisziplin schwerer als gedacht! Dabei könnte die Selbstkontrolle karrieretechnisch sogar von Nutzen sein.

Selbstdisziplin! Was für ein großes, unsympathisches Wort. Sich selbst beherrschen. Das assoziiert man unweigerlich mit Diäten – und vor allem mit gescheiterten Diätversuchen. Statt sich penibel an den Diätplan zu halten, wandert der Schokoriegel nämlich doch wieder wie von Geisterhand in den Mund. Durchhaltevermögen und Willensstärke sind eben keine Selbstverständlichkeit. Ganz im Gegenteil: Sie sind ein hartes Stück Arbeit. Im Job sieht das nicht anders aus. Auch hier sind die Verführungen groß. „Ich kam heute einfach nicht aus dem Bett“, „Das Wetter ist so schön, da mache ich die Präsentation lieber morgen“, „Ich muss los, die Mails beantworte ich jetzt nicht mehr“ – kommt dir das bekannt vor? Wenn es um die Selbstdisziplin geht, ist bei dir dann wahrscheinlich noch Luft nach oben. Und vielleicht wird es Zeit ein paar Versuchungen die Stirn zu bieten.

Nutze Selbstdisziplin für deine Karriere

Entsteht bei dir gerade automatisch das Bild von einer Person, die verbissen hinter ihrem Schreibtisch sitzt und garantiert nie Spaß hat? Zugegeben, dass ist natürlich nicht besonders erstrebenswert. Aber auch nicht zwangsläufig der Fall. Selbstdisziplin bedeutet nicht, dass du jetzt ein langweiliger Spießer bist, sondern dass du dich und deine Zeit im Griff hast. Du regulierst und kontrollierst dich selbst – ganz ohne Fremdeinwirkung und -Bestimmung. Das schafft Freiheit und Zufriedenheit. Denn: Selbstdisziplinierte Menschen motivieren sich. Sie setzen sich Ziele und sind stolz, wenn sie diese erreicht haben.

Was die Selbstdisziplin karrieretechnisch so interessant macht? Mit Willensstärke verlierst du deine Ziele nicht so schnell aus den Augen. Während du die Karriereleiter erklimmst, lasse dich von nichts ablenken. Zielstrebigkeit! Wer Selbst diszipliniert arbeitet, nutzt seine Arbeitszeit meist effektiver und ist gleichzeitig auch produktiver. Gute Organisation und perfektes Zeitmanagement können Schlüssel zum Erfolg sein. Übrigens: Menschen mit Selbstdisziplin strahlen häufig großes Selbstvertrauen aus – und das kann auf dem Weg nach oben tatsächlich nie schaden.

Erlange mehr Selbstdisziplin

Warum scheitern so viele Menschen an der Sache mit der Selbstdisziplin? Ist der innere Schweinehund einfach zu groß und unüberwindbar? Nein! Schauen wir uns dafür noch einmal die Diät an. Wer abnehmen möchte, steckt sich seine Ziele meistens sehr hoch – zu hoch: „Ab jetzt gehe ich JEDEN Tag zum Sport“, „Ich esse NIE wieder Schokolade“ und „Ich möchte FÜNF Kilo in zwei Wochen verlieren“. All das kann nicht funktionieren. Wer von sich selbst zu viel erwartet und seine Vorhaben unrealistisch gestaltet, läuft Gefahr daran zu scheitern. Besser:

Stecke deine Ziele kleiner, aber ziehe diese dafür dann auch eisern durch.

Nehme dir vor, eine Sache am Tag zu ändern und halte diese Änderung über einen längeren Zeitraum ein. Zum Beispiel: „Ab jetzt stelle ich mir den Wecker ein paar Minuten früher, damit ich trotz Schlummer-Modus pünktlich zur Arbeit komme.“ Oder: „Ich nehme mir vor, jeden Abend mein Mail-Postfach zu bereinigen: Unwichtiges löschen, Wichtiges beantworten und Erledigtes in Ordner verschieben.“ Wer täglich seine kleinen Ziele erreicht, ist glücklich und zufrieden. Du kannst die neue Strategie zur Selbstdisziplin auch erst einmal in deinem Privatleben ausprobieren. Egal, ob es darum geht jeden Morgen einen gesunden Saft zu trinken oder die Spülmaschine nun immer direkt auszuräumen, wenn sie piept. Verbuche zu Hause Erfolge, fällt es dir unter Umständen leichter das Erlernte auf den Job zu übertragen.

Kriege außerdem deine Aufschieberitis, auch Prokrastination genannt, in den Griff. Zur Selbstdisziplin gehört, dass du unangenehme Aufgaben abarbeitest und nicht ewig vor dich her schiebst, nur weil du darauf keine Lust hast. Zeige, wie viel Willensstärke in dir steckt. Ist der Kram erst einmal vom Tisch wirst du dich befreit fühlen.

Tipp: Selbstdisziplin ist Übungssache. Als Anfänger solltest du deine Vorsätze daher schriftlich festhalten. Schließe einen Vertrag mit dir selbst. Das Schriftstück dient nicht nur als Erinnerungsstütze, sondern hat einen verbindlicheren Charakter als dein innerliches Vorhaben.

Lockerlassen nicht vergessen

Sich immer kontrolliert zu verhalten, kann tatsächlich ganz schön anstrengend sein. Vergesse daher nicht, zwischendurch lockerzulassen. Deine Selbstdisziplin sollte nicht zur Versessenheit werden. Belohne dich ab und zu lieber für deine Willensstärke. Du bist in den letzten Wochen zum Beispiel immer früh ins Bett gegangen, damit du am nächsten Tag fit und ausgeruht im Büro aufkreuzt? Dann wird es jetzt Zeit abends mal wieder auszugehen, ohne dabei auf die Uhr zu gucken. Oder hast du jede Menge Überstunden geschoben? Dann gönne dir einen Urlaubstag und lasse es dir so richtig gut gehen. Schaffe immer einen Ausgleich zum Job-Alltag. Es kann sehr Selbst diszipliniert sein, eine ausgewogene Work-Life-Balance auf die Reihe zu bekommen. Hole dich auf jeden Fall vom Schreibtisch weg, bevor Erschöpfungszustände auftreten.

Selbstdisziplin im Home-Office

Zu Hause lauern jede Menge Ablenkungen: Noch schnell die Wäsche waschen, nebenbei den Fernseher laufen lassen, ständig zum Kühlschrank schleichen – und ach, das Büro müsste ja auch mal wieder aufgeräumt, am besten sogar neu gestrichen werden. Die Verführungen im Home-Office sind groß. Ihnen nicht zu unterliegen, erfordert eine gehörige Portion Selbstdisziplin. Damit dir die Arbeit in den eigenen vier Wänden nicht zum Verhängnis wird, solltest du klare Regeln schaffen und diese einhalten. Lege einen Platz fest, an dem gearbeitet wird. Wenn du hier sitzt, lasse dich von nichts und niemandem beeinflussen. Mit der Jogginghose vorm Fernseher – das geht nur in absoluten Ausnahmefällen. Mache deiner Familie klar, dass du gerade arbeitest und dabei nicht dauernd gestört werden willst. Partnern und Kindern ist oft nicht klar, dass du gerade keine Freizeit hast, nur weil du zu Hause bist.

Produktive und qualitative Arbeit ist im Home-Office durchaus möglich. Sich hier zusammenzureißen, kann für manch einen zum echten Krimi werden – aber auf jeden Fall ist das die beste Übung für mehr Selbstdisziplin.

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