Deine letzte Stelle war ein Flop und du sehnst dich nach einem Job, der zu dir passt? Beantworte folgende Fragen, um dir eine weitere Enttäuschung zu ersparen.

Im Zuge der Pandemie haben Arbeitnehmer vermehrt über einen Job- und Perspektivwechsel nachgedacht. „Great Resignation“ ist einer dieser Trends, der die freiwillige Kündigung von Arbeitnehmern am US-Arbeitsmarkt beschreibt. Während einerseits Karriereziele gescheitert sind, haben sich andererseits neue Chancen ergeben – etwa für diejenigen, die sich mehr Flexibilität wünschen und diese im Homeoffice ausleben dürfen.

In einer solchen Umbruchphase treffen wir mutige Entscheidungen, die wir später, wenn sie unbedacht gefällt werden, möglicherweise bereuen. Wer bereits im falschen Job gelandet ist, kennt dieses Gefühl.

Unsere Empfehlung lautet: Stelle dir die richtigen Fragen, bevor du mit deiner Jobsuche beginnst – denn du musst nicht alles nehmen, was dir angeboten wird. So vermeidest du Unentschlossenheit und minimierst das Risiko einer Fehlentscheidung sowie einer Karrieresackgasse.

5 Fragen als Vorbereitung für eine gezielte Jobsuche

1. Persönliche Überzeugungen: Was sind meine (beruflichen) Werte?

In unserer modernen Arbeitswelt stehen uns heute Möglichkeiten offen, von denen unsere Vorfahren nur träumen konnten. Deshalb genießen wir den Luxus, die Kompatibilität zwischen unseren persönlichen Überzeugungen und den Wertvorstellungen unseres (potenziellen) Arbeitgebers zu überprüfen, bevor wir uns einem Job hingeben.

Im Klartext bedeutet es, dass wir nicht gezwungen sind, einem Job nachzugehen, der unserer moralischen Idealvorstellung grob widerspricht. Wer Respekt und Offenheit als absolut wichtig erachtet, muss sich heute nicht mit weniger zufriedengeben. Denn viele Arbeitgeber suchen verzweifelt nach neuem Fachpersonal – zum Vorteil der Arbeitnehmer, die eine größere Entscheidungsfreiheit genießen.

Wie immer gilt auch hier, dass Ausnahmen leider die Regel bestätigen. Während viele junge Start-ups und auch bereits etablierte Unternehmen die Rollenumkehr zwischen Arbeitgebern und -nehmern bewusst annehmen, um besser auf die Bedürfnisse von Beschäftigten einzugehen, bleiben andere ihrer – nennen wir es „antiken“ – Einstellung treu.

Überlege dir deshalb gut, welche persönlichen Überzeugungen du vertrittst und inwiefern sie mit der Unternehmenskultur deiner favorisierten (potenziellen) Arbeitgeber übereinstimmen. Je eher du ohne moralische Bedenken arbeiten kannst, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit einer höheren Jobzufriedenheit.

2. Prioritäten: Welche Benefits sind unverzichtbar?

Das Vergütungssystem eines Arbeitgebers kann darüber entscheiden, ob und wie viele qualifizierte Arbeitnehmer sich an ein Unternehmen binden möchten. Sei dir darüber bewusst, dass jedes Unternehmen über eine individuelle Vergütungsstrategie verfügt. Sie wird oft auch als „Vergütungspolitik“ bezeichnet und gewinnt zunehmend an Bedeutung, weil Arbeitgeber wegen der starken Globalisierung der Arbeitsmärkte immer mehr Konkurrenz haben. Eine attraktive Vergütungsstrategie hilft Unternehmen deshalb dabei, sich einen konkurrenzfähigen Platz am Arbeitsmarkt zu sichern.

Du musst nur noch entscheiden, welche Vergütungsvorteile dir wichtig sind: Sind es Zusatzleistungen, die für dich essenziell sind? Oder möchtest du stattdessen mehr Gehalt? Wie steht es um das Thema Bonuszahlung bei entsprechender Leistung? Denke darüber nach, auf welche Benefits du auf keinen Fall verzichten möchtest – und halte bei der Jobsuche Ausschau nach diesen Kriterien.

3. Selbstbestimmung: Welche Rolle spielt flexibles Arbeiten?

Die einen können sich ein Berufsleben ohne sie nicht mehr vorstellen. Den anderen ist sie schnuppe: die Flexibilisierung. Grundsätzlich sind wir uns jedoch einig, dass die meisten Arbeitnehmer die Vorteile des hybriden oder flexiblen Arbeitens zu schätzen wissen und nicht abgeneigt sind, moderne Arbeitszeitmodelle dauerhaft einzufordern.

Hybrid Work sollte jedoch nicht unterschätzt werden. Es gibt auch Herausforderungen. So sind die jungen Generationen zwar darauf aus, die Strukturen der Arbeitswelt zu modernisieren. Gleichzeitig wünschen sich viele Arbeitnehmer der Gen Z, insgesamt 74 Prozent der Umfrageteilnehmer der Studie The Future of Work: Productive anywhere, wieder mehr Zeit mit ihren Kollegen zu verbringen, was die Zusammenkunft am ursprünglichen Arbeitsort voraussetzt.

Die Frage, die du dir deshalb vor der Jobsuche stellen solltest: Wie viel Flexibilität setzt du voraus, um von einem Unternehmen überzeugt zu werden und eine Stelle anzunehmen? Achte beim Sichten der Stellenanzeigen auf entsprechende Kriterien, um einige Favoriten herauszufiltern.

4. Zukunftsplanung: Was ist mein langfristiges Karriereziel?

Planst du eine Karriere als Führungskraft? Oder möchtest du dich in Zukunft beruflich weiterbilden, um endlich deinen Traumberuf ausüben zu können?

Einige Studiengänge, Ausbildungen oder Zertifizierungen setzen eine bestimmte Vorerfahrung oder -bildung voraus. Schaue deshalb nicht nur, ob die von dir anvisierte Stelle im Moment zu dir passt. Sondern auch, ob sie für deine Zukunft nützlich sein kann. Das ist vor allem wichtig, weil nur wenige Menschen einen so langen Atem haben, ihre ursprünglichen Ziele weiterhin zu verfolgen, wenn sie merken, dass der jetzige Job doch „ganz in Ordnung“ ist. Es besteht die Gefahr, zu schnell aufzugeben und das langfristige Ziel, welches wir eigentlich verfolgt hatten, abzuhaken.

Das bedeutet nicht, dass wir rastlos sein oder zwangsläufig weitermachen müssen, obwohl wir vielleicht schon unsere Traumstelle gefunden haben. Im Gegenteil: Jeder Job wird uns etwas lehren, wenn wir bereit sind, uns weiterzuentwickeln.

Dennoch kann es sich lohnen, sich vor der Jobsuche in Erinnerung zu rufen, was dein langfristiges Karriereziel ist: Was ist deine Vision? Wo möchtest du hin?

5. Stärken: Was macht mich aus?

Gerade in Umbruchphasen haben wir Lust auf Neues und geben häufiger extrinsischen Reizen nach. Manchmal ist es das Geld, was uns lockt. Manchmal der Ruf eines Unternehmens, welcher uns anzieht. Aber: Ist es nicht wichtiger, einen Job zu wählen, der in erster Linie zu dir und deiner Begabung, deinen Fähigkeiten und deinen Stärken passt?

Reflektiere deshalb deine persönlichen methodischen, sozialen und fachspezifischen Stärken, um etwas zu finden, was nicht kurzweilig ist.

Denke langfristig:

  • Was macht dich aus?
  • Was konntest du im letzten Job besonders gut?
  • Welche Fähigkeiten haben das Potenzial, im neuen Job weiter ausgebaut zu werden?

Übrigens: Ein genauer Blick auf deine Stärken ist auch eine gute Vorbereitung für deine Jobinterview-Phase. Je besser du dich und deine Fähigkeiten kennst, desto selbstbewusster kannst du bei einem Bewerbungsgespräch auftreten. Das gibt dir Sicherheit und hilft dabei, deine Nervosität etwas zu regulieren.

Schon gewusst?

Für viele Menschen spielt nicht nur die Entlohnung oder etwa das flexible Arbeiten eine wichtige Rolle im Job. Beschäftigten ist es vor allem auch wichtig, mit wem sie arbeiten – denn sie werden viel Lebenszeit mit ihren Kollegen und ihren Vorgesetzten verbringen. Die Chemie im Team nimmt maßgeblich Einfluss auf die allgemeine Arbeitsatmosphäre. Und diese sollte stimmen, damit wir uns auf den Job freuen, produktiv arbeiten und motiviert sowie inspiriert bleiben.

Die Krux: Wir haben eigentlich keinen Einfluss darauf, mit wem wir zusammenarbeiten werden. Um dennoch eine gute Wahl für uns zu treffen, lohnt sich ein Blick auf die Kultur des Unternehmens: Wie wird geführt? Welche Zielgruppen werden angesprochen? Wie sieht der Internetauftritt der Firma aus?

So bekommst du zumindest ein Gespür dafür, welche Art von Menschen die Marke und/oder das Unternehmen am ehesten anziehen. Wer beispielsweise für eine Umweltschutzorganisation arbeitet, kann davon ausgehen, eher Gleichgesinnte bei einem Arbeitgeber mit ähnlicher Ausrichtung zu finden, als beispielsweise bei einem Finanzunternehmen glücklich zu werden.

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