Einfach loslegen, anpacken, Fehler riskieren? Eine Hands-on-Mentalität ist als Handlungskompetenz gefragter denn je.

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Was steckt hinter dem Begriff „Hands-on-Mentalität“?

„Aktiv“ oder „praktisch“, damit lässt sich „hands-on“ beschreiben. Mit dem Begriff „Hands-on-Mentalität“ ist die Einstellung oder Fähigkeit gemeint, unsere Ärmel hochzukrempeln und Aufgaben proaktiv anzupacken. In einer Arbeitswelt, in der Arbeitnehmer zunehmend eigenverantwortlich agieren und an Entscheidungsprozessen beteiligt sind, ist Eigeninitiative häufig Voraussetzung für eine erfolgreiche Zusammenarbeit. Ob als Führungskraft oder Mitarbeiter: In Stelleninseraten ist deshalb immer häufiger zu lesen, dass genau dieser Skill gesucht wird.

Macher-Qualitäten: Wie sieht eine Hands-on-Mentalität im Arbeitsalltag aus?

Es lassen sich mehrere Eigenschaften unter dem Oberbergriff der Hands-on-Mentalität zusammenfassen, die da wären:

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  • Du zeigst Tatkraft im Joballtag, und das, ohne dazu aufgefordert zu werden.
  • Vor Herausforderungen und Neuem scheust du dich nicht.
  • Du bist lernfähig, neugierig und aufgeschlossen (Growth Mindset).
  • Du kommunizierst und handelst proaktiv, indem du Kollegen bewusst hilfst.
  • In Stresssituationen reagierst du souverän und übernimmst Verantwortung.
  • Du packst an, wenn du Hilfesuchende siehst – auch mal, wenn etwas nicht zu deinem Aufgabengebiet gehört.
  • Du wartest nicht, sondern suchst von selbst nach Aufgaben, die erledigt werden können.

Auch Führungskräfte können eine Hands-on-Mentalität vorleben

Um Teams und Mitarbeiter zu motivieren, mehr Verantwortung zu übernehmen und Eigeninitiative zu zeigen, ist es wichtig, dass Führungskräfte hier als Vorbild vorangehen. Sie sind sich nicht zu schade, um sich die Ärmel hochzukrempeln – und wenn es sein muss, sich auch mal die Hände schmutzig zu machen. Sie packen in schwierigen Situationen an und bleiben Ansprechpartner, um sich aktiv engagieren zu können, wenn der Joballtag für Mitarbeiter zur Herausforderung wird.

Kann ich mir eine Hands-on-Mentalität antrainieren?

Selbstsicherheit und die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen, lassen sich durchaus trainieren – und sie sind zwei wichtige Grundvoraussetzungen, um sich proaktiv zu engagieren. Folgende Tipps werden dir eine Stütze sein:

1. Nicht zu lange zögern, sondern machen

Gerade in Situationen, in denen du lange zögerst, steigt die Angst: Du malst dir alle möglichen Szenarien aus. Häufig ist es deshalb wie ein Sprung ins kalte Wasser, aber lohnenswert, einfach mal zu machen und Sorgen für einen Moment von dir wegzuschieben, auch wenn wir zittern und uns der Angstschweiß die Stirn hinuntertröpfelt.

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Einfach ist es nicht. Im Gegenteil – wir haben uns oft schon daran gewöhnt und etliche Vermeidungstaktiken entwickelt, um stets den bequemen Weg zu wählen. Man könnte auch sagen, dass eine Hands-on-Mentalität erfordert, die Komfortzone zu verlassen.

2. Nimm Abstand von ausschließlich Theoretischem – und engagiere dich für die Umsetzung

Rudern wir einen Schritt zurück. Auch wenn du für die Entwicklung einer Hands-on-Einstellung deine Komfortzone verlassen musst, bedeutet dies nicht, dass du es ohne Plan tust. Wichtig ist nur, dass du Abstand nimmst von Mutmaßungen ohne Hand und Fuß nimmst. Oft verstricken wir uns in theoretischen Behauptungen und Gedanken, ohne wirklich voranzukommen. Wir steigern uns regelrecht hinein.

Stattdessen ist es wichtig, auszuprobieren – mit kalkulierbarem Risiko. Denn ohne diesen Schritt zu wagen, wirst du nie erfahren, welcher deiner Theorien stimmen. Eine Hands-on-Mentalität zeichnet sich deshalb durch eine gewisse Risikobereitschaft aus, die du dir aneignen kannst. Vor allem in Unternehmen, in denen eine tolerante Fehlerkultur gelebt wird, ist dieses Training gut umsetzbar.

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3. Übernimm Verantwortung für dich und dein Team

Im Berufsalltag wirst du immer wieder vor Herausforderungen stehen. Wichtig ist deshalb, dass du dich dazu durchringst, Verantwortung für dein Handeln und deine Entscheidungen zu übernehmen, um eine Hands-on-Mentalität zu entwickeln. Das bedeutet: Du bleibst nicht in einer passiven Rolle, sondern beteiligst dich aktiv.

Hierbei geht es zum Beispiel auch um kritische Kommunikation. Gerade in der Zusammenarbeit mit Kollegen ist es nicht immer leicht, Kritik anzunehmen oder Platz zu machen für eine Idee, die vielleicht ausgereifter als die eigene ist. Versuche deshalb, offen zu bleiben, andere Perspektiven aktiv anzunehmen und dich nicht beleidigt zurückzuziehen, wenn dir etwas nicht in den Kram passt. Hands-on bedeutet auch, kritische Phasen durchhalten zu können und den Mut nicht zu verlieren, wenn es ernst wird – sondern für sich selbst und für das Team da zu sein, um die Last gemeinsam zu tragen.

4. Scheue die Kommunikation mit Vorgesetzten nicht, sondern suche den Kontakt

Das beste Training, um sich eine Hands-on-Mentalität anzueignen: Du traust dich, auf Menschen zuzugehen, auch wenn es dir besonders unangenehm ist. Dir fällt etwas auf, was du deinem Chef schon lange mitteilen möchtest, etwas, das optimiert werden kann – aber du traust dich nicht und wartest darauf, dass es ein anderer Kollege tut?

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Erledige es selbst. Je häufiger du mit Menschen in Kontakt trittst, vor denen du dich fast schon fürchtest, desto mehr Selbstsicherheit entwickelst du. Du wirst sehen – Mut wird bekanntlich belohnt. Und oft ergeben sich inspirierende Gespräche, interessante Feedbackrunden oder auch einfach nette Kontakte, wenn wir uns trauen, ungewohnte Wege zu gehen.

Vorsicht: Es gibt Chefs, die lieber auf Dienst nach Vorschrift setzen

Eine Hands-on-Mentalität setzt eine Menge Eigenverantwortung, Engagement und Mut voraus. Paradoxerweise existieren aber noch immer Unternehmen mit Vorgesetzten, die sich davor fürchten – aus Sorge, ihre eigene Machtposition in Gefahr zu sehen. Denn mutige Mitarbeiter, die anpacken, machen mehr als Dienst nach Vorschrift, zeigen damit aber auch weniger Abhängigkeit.

Toxische Führungskräfte, die keine Kontrolle abgeben können oder gar Konkurrenz aus den eigenen Mitarbeiterreihen fürchten, sehen ein solches Engagement nicht gerne. Und das bekommen potenzielle Nachwuchstalente zu spüren. Wer Mitarbeitern keine Führungsposition gönnt, wird diese um jeden Preis vergraulen wollen.

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In solchen Fällen ist Vorsicht angesagt. Wenn du keine Aufstiegschancen für dich siehst oder merkst, dass sie dir absichtlich verwehrt werden, wird es Zeit, das Problem offen zu thematisieren und bei einem ergebnislosen Ablauf im Ernstfall über einen Unternehmenswechsel nachzudenken.

Tipp: Solltest du ein schwieriges Gespräch vorbereiten, ist es wichtig, dir sachliche und tragfähige Argumente zurechtzulegen – auch wenn die Situation emotional belastend ist. Deine Bedenken sollten für dein Gegenüber nachvollziehbar sein.

Wie demonstriere ich meine Praxisorientierung in Bewerbungen und Jobinterviews?

Besonders in Bewerbungen und bei Bewerbungsgesprächen ergibt sich die Möglichkeit, die eigene Hands-on-Mentalität hervorzuheben, um die Jobchancen zu erhöhen. Ob im Gespräch, im Lebenslauf oder im Anschreiben: Die goldene Regel lautet, Behauptungen immer auch zu belegen. Spätestens im Jobinterview selbst werden deine Angaben (idealerweise) vertieft.

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Beispiele, wie du Eigeninitiative und aktives Handeln darlegen kannst:

  • Außergewöhnliche Problemlösung: Hands-on-Mentalität steht gleichzeitig für eine kreative Denkweise in Situationen, in denen andere in einer passiven Position verharren. Erwähne deshalb konkret, wann und wie du ein Problem auf außergewöhnliche Weise lösen konntest.
  • Umsetzungsstärke: Konkrete Beispiele, wie du ein erarbeitetes Konzept in die Tat umsetzen konntest, solltest du ebenfalls darlegen. So zeigst du, dass du handlungsorientiert arbeitest, Ergebnisse erzielst und nicht nur Ideen auf den Tisch bringst – sondern sie umsetzt.
  • Ehrenämter: Du engagierst dich aktiv und sozial? Vor allem in Berufen, in denen du mit Menschen und Kunden zusammenarbeite wirst und in Bereichen, in denen Einfühlungsvermögen und Kommunikationsstärke gefragt sind, wirst du punkten.

Bild: Jacob Wackerhausen/istockphoto.com

Anne und Fred von arbeits-abc.de
Foto: Julia Funke

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