Wenn Mitarbeiter krank werden, zahlt der Arbeitgeber weiterhin das Gehalt. Alles zur Höhe, Dauer und den Voraussetzungen der Lohnfortzahlung im Krankheitsfall.

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Inhalt
1. Entgeltfortzahlungsgesetz verpflichtet Arbeitgeber zur Lohnfortzahlung
2. Wer hat Anspruch auf Lohnfortzahlung?
3. Wie hoch fällt die Lohnfortzahlung aus?
4. Wie lange zahlt mein Arbeitgeber meinen Lohn, wenn ich krank bin?
5. Wann entfällt mein Anspruch auf Lohnfortzahlung?
6. Nach 6 Wochen wieder krank: Habe ich Anspruch auf Lohnfortzahlung?
7. Wird Krankengeld nach 6 Wochen automatisch ausgezahlt?
8. Wie hoch fällt das Krankengeld aus?

Entgeltfortzahlungsgesetz verpflichtet Arbeitgeber zur Lohnfortzahlung

Du leidest unter einer Krankheit, die nur wenige Tage anhält oder dich über mehrere Wochen begleitet? Wenn dein Arzt deinen Zustand attestiert, wirst du regulär krankgeschrieben. Du meldest dich bei deinem Chef ab. Aber wie steht es jetzt um dein Geld?

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Arbeitgeber sind in einem solchen Fall zu Lohnfortzahlung verpflichtet, so das Entgeltfortzahlungsgesetz (EntgFG). Solltest du deinem Job krankheitsbedingt nicht nachgehen können, musst du dir deshalb keine Gedanken um dein Geld machen.

Übrigens: Nach Angaben des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) hat sich der Betrag, den Arbeitgeber in Form von Lohnfortzahlung an ihre Arbeitnehmer überweisen, wenn diese krankheitsbedingt ausfallen, zwischen 2010 und 2018 deutlich erhöht. Der Gesamtbetrag in Deutschland betrug zuvor 37 Milliarden Euro. Die neue Summe belief sich auf 62 Milliarden Euro.

Achtung: Wer hat Anspruch auf Lohnfortzahlung?

Es gibt zwei wichtige Voraussetzungen, die dich qualifizieren, eine Lohnfortzahlung zu erhalten:

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1. Nachweis der Arbeitsunfähigkeit

Du kannst nachweisen, dass du arbeitsunfähig bist, indem du dich von deinem Arzt krankschreiben lässt. Beachte, dass du deine Krankschreibung seit Januar 2023 nicht mehr persönlich einreichen musst. Dies geschieht nun automatisch, da dein AU-Schein digital an deinen Arbeitgeber übermittelt wird.

Gut zu wissen: Deine Diagnose musst du deinem Chef nicht mitteilen, sofern es sich nicht um eine ansteckende Krankheit handelt, die das übrige Personal gefährden könnte (Beispiel: Corona).

2. Mindestens vierwöchiges Arbeitsverhältnis

Nicht jeder Beschäftigte bekommt eine Lohnfortzahlung, denn du musst mindestens für vier Wochen im jeweiligen Unternehmen tätig gewesen sein. Hierbei muss es sich um ein ununterbrochenes Arbeitsverhältnis handeln.

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Wie hoch fällt die Lohnfortzahlung aus?

Du erhältst deinen vollen Lohn, wenn du arbeitsunfähig bist. Die Höhe ändert sich nur, wenn du nach Fristablauf (42 Tage) Krankengeld von deiner Krankenkasse statt einer Lohnfortzahlung vom Arbeitgeber erhältst.

Wie lange zahlt mein Arbeitgeber meinen Lohn, wenn ich krank bin?

Dein Arbeitgeber wird dir deinen Lohn für sechs Wochen zahlen. Das bedeutet: insgesamt 42 Kalendertage. Diese Frist startet üblicherweise nach dem Tag, an dem du arbeitsunfähig geworden bist. Falls du danach noch nicht gesund bist, übernimmt deine Krankenkasse: Nach der sechswöchigen Frist steht dir Krankengeld zu.

Wann entfällt mein Anspruch auf Lohnfortzahlung?

Solltest du weniger als vier Wochen im Betrieb angestellt sein, unentschuldigt fehlen oder deinen Ausfall selbst verschuldet haben, muss dein Arbeitgeber dir deinen Lohn während deiner Erkrankung nicht zahlen. Selbstverschuldet kann dein Ausfall beispielsweise sein, wenn du unter Drogeneinfluss im Straßenverkehr unterwegs warst und infolgedessen einen Unfall gebaut hast.

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Nach 6 Wochen wieder krank: Habe ich Anspruch auf Lohnfortzahlung?

Unter Umständen wirst du erneut einen Anspruch auf Lohnfortzahlung durch deinen Arbeitgeber haben, wenn du nach der sechswöchigen Frist wieder arbeitsfähig bist, im Anschluss – zum Beispiel nach einem Tag – aber wieder erkrankst.

Dies gilt nur, wenn es sich bei der „Anschlusserkrankung“ um eine andere Erkrankung handelt. Du kannst demnach kein Geld von deinem Arbeitgeber erhalten, wenn du beim ersten Mal wegen eines Beinbruchs nicht zur Arbeit kommen konntest und dein Bein dir erneut Probleme bereitet. Denn in einem solchen Fall ist davon auszugehen, dass du dich nicht gänzlich auskurieren konntest.

Kurz: Es muss sich um zwei voneinander unabhängige Erkrankungen handeln.

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Wird Krankengeld nach 6 Wochen automatisch ausgezahlt?

Falls du länger krank bist, wird dein Arbeitgeber deine Krankenkasse informieren, dass die Entgeltfortzahlung endet. Im Anschluss kontaktiert diese dich üblicherweise, indem sie dir Formulare für das Krankengeld zusendet. Dein Arzt füllt diese aus und dein Arbeitgeber gibt die Informationen zur Lohnhöhe an die Krankenkasse weiter, damit die Summe, die dir zusteht, berechnet werden kann.

Sobald alle Unterlagen vollständig vorliegen und geprüft worden sind, wird deine Krankenkasse das Krankengeld an dich überweisen. Dies geschieht auch rückwirkend.

Wie hoch fällt das Krankengeld aus?

Krankengeld fällt etwas geringer als deine reguläre Lohnzahlung aus. Deine Krankenkasse wird dir 70 Prozent deines derzeitigen Bruttolohns und höchstens 90 Prozent des Nettobetrages überweisen, den dir dein Arbeitgeber sonst zahlt. Wie hoch der Auszahlungsbetrag ausfällt, muss die Krankenkasse individuell berechnen.

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Bild: Daniiielc Fadden, Australia/istockphoto.com

Anne und Fred von arbeits-abc.de
Foto: Julia Funke

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