Nur 1 Stunde und 7 Minuten sollen Mamas täglich für sich haben, bevor sie am Tagesende müde mit den Kindern ins Bett kippen.

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Der wohl anstrengendste Job der Welt: Mama sein

Mütter wissen, was es bedeutet, eine von ihnen zu sein. Sie zeigen 24-stündige Einsatzbereitschaft, müssen Nerven aus Stahl haben, ein Improvisationstalent sein. Krisen managen, Nachtschichten schieben und von A nach B rennen. Nicht von Montag bis Freitag. Nein, täglich.

Auch wenn sie sich bewusst für Kinder entscheiden und der Nachwuchs der größte Schatz der Welt ist: Der Fulltime-Job wird vor allem von Außenstehenden häufig unterschätzt und weniger gewürdigt, als er es verdient. Denn Mamas sind nicht nur großartige Familienmanagerinnen, sondern große Heldinnen (was übrigens auch für Väter in ähnlicher Position gilt).

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Eine Untersuchung mit 2.000 Müttern, welche die Saftmarke „Welch’s“ nach mehreren US-amerikanischen Medienberichten durchgeführt haben soll, ist zu den (wenig überraschenden) Ergebnissen gekommen:

  • Bescheidene Pausen: Täglich sollen Mamas nicht mehr als 1 Stunde und 7 Minuten für sich haben, um relaxen zu können. Aus Erfahrung wissen sie aber: Gedanklich sind Mütter auch während einer Pause, wenn sie sich mal ergibt, häufig beim Nachwuchs.
  • Lange Schichten: Gegen 6:30 Uhr soll der Tag im Schnitt beginnen und gegen 20:30 Uhr enden.
  • Hohes Pensum: Die „Wochenarbeitszeit“ soll stolze 98 Stunden betragen. Dies entspricht ca. 2,5 Stellen in Vollzeit.

Wiedereinstieg ins Berufsleben ist für Mamas ein harter Brocken

Dass Mama zu sein hart und fordernd ist, wissen die meisten. Die Benachteiligung von Müttern besteht unberechtigterweise dennoch bis heute, obwohl ihr Können und ihre Skills – Flexibilität, Aufmerksamkeit, Krisenmanagement, Einsatzbereitschaft – kaum zu übertreffen sind.

Soziologin und Wissenschaftlerin Katherine Weisshaar, die zum Thema geschlechtsspezifische Ungerechtigkeiten in der Gesellschaftlich forscht, macht auf Basis ihrer Arbeit vor allem auf die Benachteiligung von Müttern in der Arbeitswelt aufmerksam. Am schwersten hätten es demnach vor allem Mamas, die für den Nachwuchs zu Hause geblieben wären und später wieder ins Berufsleben einsteigen wollten: Die Wahrscheinlichkeit, eine Antwort auf ihre Bewerbung zu erhalten, sei im Vergleich zu anderen Gruppen in der Gesellschaft äußerst gering.

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Was macht den Mama-Fulltimejob so anspruchsvoll?

Aus gleich mehreren Gründen müssen Mütter oft mehr Skills und Tapferkeit beweisen, als es andere müssen. Deshalb ist das Mama-Dasein besonders herausfordernd und anspruchsvoll:

1. Erwartungen und Druck

Neben dem Druck, das Familienleben zu managen, sind Mütter auch gesellschaftlichem Druck ausgesetzt. Das traditionelle Mutterbild ist keinesfalls verschwunden, sondern wird höchstens durch emanzipatorische Bewegungen überdeckt, die bereits einiges für Mamas erreichen konnten.

Mütter müssen noch immer leisten, funktionieren, verfügbar sein, denn andernfalls riskieren sie den Ruf der „Rabenmutter“. Die systematische Benachteiligung von alleinerziehenden Müttern (auch von alleinerziehenden Vätern), die ohne Partner auskommen, ist im sozialen Umfeld spürbar. Und sie sind auch häufiger von finanzieller Armut betroffen, so eine Studie der Bertelsmann Stiftung. Betroffen seien demnach rund 40 Prozent der Alleinerziehenden.

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2. Verantwortung – schon vor der Geburt

„Ich bin schwanger!“: Spätestens jetzt beginnt die Verantwortung für das kleine Lebewesen, welches im Bauch der Mama heranwächst. Nach wenigen Monaten wird es das Licht der Welt erblicken. Abgesehen von der oft wunderbaren Erfahrung, die werdende Mütter machen dürfen, ist der Prozess der Schwangerschaft alles andere als ein Zuckerschlecken und mit Komplikationen verbunden. Auch Geschwisterkinder wollen versorgt werden, was zur Mammutaufgabe werden kann.

Die Verantwortung erstreckt sich nach der Geburt über viele Jahre – und auch nach dem 18. Lebensjahr – das wissen Eltern am besten – fühlen sie sich für ihren Nachwuchs verantwortlich, obwohl dieser langsam das heimische Familiennest verlässt.

3. Kein „Urlaubsanspruch“ trotz doppelter Vollzeitbelastung

Nach dem Job die Füße hochlegen oder einfach mal die Reißleine ziehen und Urlaub nehmen? Für Mamas kaum vorstellbar oder realisierbar. Auch wenn sie sich nach einer längeren Pause gönnen, ist hierfür ein extrem gutes Management gefragt. Absprachen mit dem Partner, der beispielsweise einem Vollzeitjob nachgeht, sind das A und O, aber im Alltag einer Familie nicht täglich umsetzbar, zumal oft auch Spontanität gefragt ist – und das Leben irgendwie dazwischenfunkt.

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Berufstätige Mütter: Jonglieren zwischen mehreren Jobs

Forschungsergebnisse deuteten darauf hin, dass in erster Linie Mamas von kleineren Kindern selten ihren Jobwünschen nachgehen könnten, so Dr. Wido Geis-Thöne vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW). Mütter, die Karriere machen möchten und sich finanziell absichern wollen, stehen vor großen Hürden und Anstrengungen. Neben ihrem Mama-Job, der sie oft auslaugt, stoßen sie systematisch auf Herausforderungen bei der Kinderbetreuung, wenn es um Kita-Plätze geht oder darum, zurückzustecken, sofern der Haushalt vom höheren Einkommen des Partners abhängig ist.

Mütter hätten außerdem eingeschränkte Möglichkeiten, so der Experte vom IW, wenn es um die Auswahl des Jobs ginge. Denn längere Pendelwege könnten diese aufgrund ihres Mama-Daseins nicht immer realisieren, was bedeutet, dass sie sich mit weniger zufriedengeben müssen und so oft unter ihren Möglichkeiten bleiben. Schaffen sie es doch, ihre Traumstelle zu finden, jonglieren sie dennoch zwischen Arbeit und Kinderbetreuung. Machbar ist Karriere mit Kindern allemal, aber mit gewichtigen Abzügen und Kompromissen, die zulasten des Nachwuchses, der eigenen mentalen Gesundheit und/oder der beruflichen Selbstverwirklichung gehen.

Schon gewusst?

Der Mama-Stress kann sich auf die eigenen Kinder übertragen. Ergebnisse einer Forschung von Wissenschaftlern des Max-Planck-Instituts für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig (MPG) sowie Forschern des Universitätsklinikums Jena konnten belegen, dass der weibliche Nachwuchs insgesamt entspannter reagiert. Eine abschließende Erklärung, weshalb Jungen empfindlicher in Bezug auf den mütterlichen Stress sind, konnten die Forscher noch nicht liefern. Aber es sei ein positives Zeichen, so die Studienautoren, dass man überhaupt in der Lage sei, ihn nachzuempfinden – schließlich könne auf diese Weise Hilfsbereitschaft für andere Menschen wachsen.

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Allzu viel Stress, den Kinder noch nicht verarbeiten können, mit denen Erwachsene aber bereits umgehen können, sollten sie aber nicht haben. Denn schwere emotionale Belastungen für junge Kinderseelen können prägend sein und die Entwicklung beeinflussen, was sich später wiederum auf Berufs- und Privatleben auswirkt.

Hilfe für Mütter, die gesundheitlich und seelisch leiden

Das Mutter-Dasein kann, wenn die eigenen Ressourcen überstrapaziert werden, manchmal sogar krank machen. „Nein“ zu sagen – das fällt vielen Mamas schwer, weil sie sich in erster Linie für ihren Nachwuchs verantwortlich fühlen. Um sich gut um diesen kümmern zu können, spielt die eigene körperliche und seelische Gesundheit jedoch eine vordergründige Rolle. Allzu häufig wird sie vernachlässigt. Nicht nur im beruflichen Kontext droht deshalb ein Burnout: Auch und vor alle Mütter brennen aus, weil sie einer hohen Belastung ausgesetzt sind.

Kurmaßnahmen, die sowohl von Müttern als auch von Vätern wahrgenommen werden können, schaffen Abhilfe und schwierigen Belastungssituationen. Diese können ärztlich festgestellt werden. Dennoch kommt es zu vielen Ablehnungen, wenn Eltern einen Kurantrag stellen. Das Müttergenesungswerk, welches bereits 1950 von Elly Heuss-Knapp gegründet worden ist, verweist darauf, dass ein Widerspruch möglich ist. Es sei demnach wichtig, sich an Beratungsstellen zu wenden (DRK, Diakonie, Caritas – und einige mehr), um eine solche Maßnahme erfolgreich genehmigt zu bekommen.

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Gut zu wissen: Eine Kur für Mütter ist übrigens nicht mit einem Urlaub gleichzusetzen, sondern basiert auf wissenschaftlich erforschten Maßnahmen, zu denen Stressbewältigung, psychologische Betreuung, Physiotherapie und medizinische Untersuchungen gehören können.

Bild: globalmoments/istockphoto.com

Anne und Fred von arbeits-abc.de
Foto: Julia Funke

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