Der alte Job ist gekündigt, ein neuer bereits gefunden. Aber: Was machst du dazwischen? Hier kommen 5 konkrete Optionen und hilfreiche Zusatzinfos für Jobwechsler.

Relaxen, Wohnung renovieren, sich fortbilden – und das alles, während wir uns gerade nicht in einem Beschäftigungsverhältnis befinden, weil wir die Stelle gekündigt haben. Die Arbeitswelt hat sich verändert. Arbeitnehmer müssen, wenn sie einen Job aufgeben, nicht direkt in den nächsten „stolpern“. Sie können sich durchaus eine (legitime) Auszeit gönnen, wenn einige Punkte beachtet werden und eine finanzielle Absicherung vorhanden ist.

Zunächst gilt: Versicherungsfragen klären

Um die Zeit zwischen zwei Jobs unbeschwert zu überbrücken, solltest du dich zunächst um deinen Versicherungsstatus kümmern. Damit keine Lücke im Versicherungsverlauf bei der Rentenversicherung entsteht, meldest du dich arbeitslos. Bei einer Eigenkündigung musst du damit rechnen, dass du eine Sperrzeit von der Arbeitsagentur erhältst, aber dennoch kranken- und pflegeversichert wirst. Nur die Zeit, in der du Arbeitslosengeld erhältst, verkürzt sich während der Sperrzeit.

Wer einen Job aufgibt, um einen neuen zu beginnen, muss sich jedoch nicht zwangsläufig arbeitslos melden. Dennoch ist es empfehlenswert, um sich zum Beispiel auch finanziell abzusichern. Beachte jedoch: Die Meldung geht mit Pflichten einher. So ist es wichtig, Termine mit dem eigenen Sachbearbeiter wahrzunehmen und gegebenenfalls an Maßnahmen teilzunehmen. Der Vorgang kann davon abhängen, wann du in deinen neuen Job einsteigst.

Lücken im Lebenslauf sind kein Tabu mehr

Zwischen zwei Jobs ist die Übergangszeit nicht immer nahtlos. Die Übergangsphase sorgt bei vielen Beschäftigten noch immer für Unbehagen: Wie soll die Lücke im Lebenslauf erklärt werden? Was ist, wenn sie einen schlechten Eindruck hinterlässt und meiner Karriere schadet?

An dieser Stelle kommt auch schon die gute Nachricht: Immer mehr Unternehmen modernisieren ihr Wertesystem und gehen auf die Bedürfnisse von Arbeitnehmern und Fachkräften ein. Schließlich fehlt Personal an allen Ecken und Enden, sodass Arbeitnehmer durchaus Forderungen stellen können. Hinzu kommen die erschreckenden Zahlen, die immer wieder zeigen, wie wichtig Auszeiten sein können, etwa um neue Kraft für einen neuen Job zu tanken: Der Fehlzeiten-Report 2021 der AOK bestätigt, dass Beschäftigte immer häufiger wegen psychischer Erkrankungen fehlen. Um ganze 56 Prozent seien die Fehltage aufgrund von mentaler Belastung seit 2010 angestiegen.

Umso wichtiger ist die offene Kommunikation zwischen Arbeitgebern und -nehmern, wenn es um die berufliche Auszeit geht. Grundsätzlich gilt: Wer transparent mitteilt, dass die Auszeit notwendig ist, um Kraft zu tanken und bald wieder durchpowern zu können, macht einen wichtigen Schritt. Sofern es sich nicht um Unternehmen mit überholten Vorstellungen von Leistung und Arbeit handelt, werden diese Verständnis zeigen und den offenen Umgang mit dem Thema schätzen.

5 Möglichkeiten, wie du deine Zeit jetzt nutzen kannst

Möglichkeit #1: To-do-Liste abarbeiten

Jetzt ist die beste Zeit, um Liegengebliebenes endlich anzupacken. Hole deine verstaubte To-do-Liste hervor oder schreibe dir auf, was du immer mal wieder erledigen wolltest, aber einfach nicht dazu gekommen bist. Ist es der langersehnte Friseurbesuch? Wolltest du deine Großeltern anrufen? Möchtest du endlich die Pfandflaschen wegbringen, in denen deine Wohnung zu ertrinken droht? Oder hast du Renovierungspläne?

Übrigens: Wusstest du, dass To-do-Listen dabei helfen, Stress abzubauen? Hintergrund ist der sogenannte „Zeigarnik-Effekt“, benannt nach der Entdeckerin und Psychologin Bljuma Zeigarnik. Aufgaben, die wir nicht fertigstellen konnten, bleiben uns demnach bis zu 90 Prozent besser in Erinnerung. An der Florida State University fand auf dieser Basis eine Untersuchung statt. Sie ergab, dass To-do-Listen einen besonders starken Effekt auf unser Gehirn in Bezug auf unerledigte Aufgaben haben. Schon das Schreiben der Liste kann beruhigend wirken und unserem Gehirn die Erledigung der Aufgaben vermitteln.

Erledige die Aufgaben Schritt für Schritt. Der Sinn einer beruflichen Auszeit zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass du den Fuß vom Gaspedal nimmst und dir Zeit lässt, um zur Ruhe zu kommen. Vergiss das nicht, während du deine Aufgabenliste verfeinerst.

Möglichkeit #2: Fortbildung oder Seminare besuchen

Besonders Wissbegierige können auch während ihrer Auszeit zwischen zwei Jobs nicht stillsitzen. Wenn auch du dich danach sehnst, etwas für deine berufliche Bildung zu tun und dich in Bezug auf deine Karriere weiterzuentwickeln, kann es sich jetzt lohnen, die freie Zeit für eine Fortbildung zu nutzen. Coachings und Seminare können dir dabei helfen, deine berufliche Identität zu präzisieren und zu festigen.

Go for it: Manchmal dauern die Übergangsphasen zwischen zwei Jobs mehrere Monate. Nutze die Zeit für Pläne, die du dir im Hinblick auf deine Karriere schon länger vorgenommen hast. Neue Skills können dich auch in deinem zukünftigen Job unterstützen.

Möglichkeit #3: Sich bewusst um die psychische Gesundheit kümmern

Burnout, Ängste, Isolation, depressive Phasen: Wenn du zuletzt keine einfache Zeit hattest und der Jobwechsel zum Beispiel erfolgt, weil du dich mental überlastet fühlst im alten Beruf, kannst du die Übergangsphase gut für deine psychische Gesundheit nutzen.

Gönne deiner überarbeiteten, verletzen oder überforderten Seele jetzt etwas Ruhe. Hilfreich können eine Auszeit am Wasser oder einige Tage Urlaub sein, um aus der gewohnten Umgebung auszubrechen und Gedankenkarusselle zu reduzieren. Auch Journaling, persönliche Gespräche mit Vertrauenspersonen oder eine Psychotherapie können helfen, belastende Themen zu verarbeiten.

Tipp: Gerade an freien Tagen ist es hilfreich, Routinen beizubehalten, um nicht völlig in Sorgen und Gedanken zu versinken. Dazu gehören einige einfache Dinge:

  • den Wecker stellen und aufstehen
  • einen Spaziergang am Morgen unternehmen
  • ein Frühstück zubereiten
  • Einkäufe erledigen
  • das Haus aufräumen

Möglichkeit #4: Zeit mit den Liebsten verbringen & sich um soziale Kontakte kümmern

Endlich mehr Zeit mit den Kindern verbringen, die Beziehung aufleben lassen oder Freundschaften pflegen – auch das sind Möglichkeiten, die Zeit zwischen zwei Jobs sinnvoll zu nutzen.

Während der Arbeitswoche bleiben soziale Kontakte oft auf der Strecke. Und am Wochenende neigen wir nicht selten dazu, einfach länger im Bett liegenzubleiben und uns in unserem Schneckenhaus zu verkriechen. Das brauchen wir manchmal, keine Frage. Denke aber daran, dass du eine solch freie Phase vielleicht erst in einigen Jahren noch einmal erleben darfst, weil du bald wieder berufstätig bist. Nutze sie deshalb bewusst, um deine Liebsten um dich herum zu haben und den einen oder anderen Abend mit Freunden, gutem Essen und Gesprächen zu verbringen.

Möglichkeit #5: Sich auf den neuen Job vorbereiten

Du kannst es kaum abwarten, endlich für das neue Unternehmen zu arbeiten? Wenn du dich bereits jetzt vorbereiten möchtest, kannst du einige Absprachen mit deinem neuen Arbeitgeber im Rahmen des Onboardings treffen. Je nachdem, welche Position du übernehmen wirst und wie die Einarbeitung erfolgt, ist es zum Beispiel möglich, früh genug mit den Vorbereitungen zu beginnen und die Einarbeitungszeit so zu verkürzen. Zudem kann es eine große Entlastung sein, gut informiert in den neuen Job zu gehen, um nicht ins kalte Wasser springen zu müssen.

Informiere dich über deine neue Stelle und das Unternehmen, recherchiere relevante Jobinformationen und vernetze dich, sofern es möglich und gewünscht ist, mit deinen neuen Kollegen.

Auch hier gilt: Noch befindest du dich in der Übergangsphase – und diese solltest du auch nutzen, um neue Kraft zu tanken und dich auszuruhen. Plane deine Recherche- und Vorbereitungszeit deshalb so ein, dass du deine eigenen Grenzen nicht überschreitest und dennoch produktiv sein kannst.

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Dieser Artikel erschien bereits im Dezember 2022 und wurde nun erneut aktualisiert.