Wenn du engagiert und motiviert in deinem Beruf bist, dann ist das natürlich auf keinen Fall etwas Schlimmes, sondern eine sehr positive Eigenschaft. Doch was ist, wenn diese Motivation in deinem Beruf überhandnimmt und dich und dein ganzes Leben kontrolliert? Die Sucht nach Arbeit kann für dich und die Menschen in deinem privaten Umfeld eine enorme psychische Belastung werden. Ab wann erkennst du also, dass du ein Workaholic bist und was kannst du am besten dagegen tun?

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Das Wichtigste in Kürze

  • Workaholics sind Menschen, die süchtig nach Arbeit sind.
  • Die Sucht nach Arbeit kann schwerwiegende psychische Erkrankungen auslösen.
  • Oftmals leiden auch Menschen aus dem persönlichen Umfeld unter der Arbeitssucht.
  • Workaholics sind meistens isoliert und verbringen auch den Großteil ihrer Freizeit mit Arbeit.
  • Ursachen für die Sucht nach Arbeit können familiäre Probleme oder die Flucht vor Alltagsproblemen sein.
  • Im Kampf gegen die Sucht nach Arbeit kann es enorm helfen, eine Bezugsperson zu haben und den eigenen Perfektionismus herunterschrauben.

Was ist ein Workaholic?

Du hast bestimmt schon oft Aussagen gehört wie: „Mensch, du bist ja ein richtiger Workaholic.“ Oder: „Jetzt gönn dir mal eine Pause, du Workaholic.“ In solchen Aussagen wird der Begriff des Workaholics oft zum Spaß und für Menschen genutzt, die offensichtlich viel arbeiten. Doch hinter dem Begriff steckt eine wesentlich tiefgreifendere Bedeutung.

Ein durchschnittlicher Arbeitnehmer sammelt in seinem Leben ungefähr 70.000 bis 90.000 Arbeitsstunden an. Eine ordentliche Menge möchte man meinen. Ein Workaholic wird diese Zahl jedoch höchstwahrscheinlich deutlich überschreiten. Denn Menschen, welche als Workaholic bezeichnet werden, sind süchtig nach Arbeit. Das große Problem an solchen Menschen ist, dass sie ihre Arbeit nicht ohne Weiteres nach Feierabend beenden können. Da, wo du dir vielleicht dein wohlverdientes Feierabendbier öffnest oder mit deinem Partner oder Partnerin gemütlich etwas zu Abend isst, muss der Workaholic weiterarbeiten.

Das bedeutet, selbst in der Freizeit können solche Menschen nicht abschalten. Das Problem hat sich sogar noch gesteigert aufgrund der heutigen Technikstandards. Jetzt, wo Begriffe wie ortsunabhängiges Arbeiten und Homeoffice zum Berufsalltag dazugehören, können Workaholics fast zu jedem Zeitpunkt arbeiten.

Die Folgen von Arbeitssucht

Das bringt natürlich ernsthafte Folgen mit. Zum einen werden Familienmitglieder und Beziehungspartner stark eingeschränkt und leiden unter der Arbeitssucht der Betroffenen. Auf der anderen Seite kann die Sucht nach Arbeit und die Tatsache, dass Workaholics niemals zur Ruhe kommen, enorme psychische Schäden verursachen. Erkrankungen wie Depressionen oder Burn-out sind in Deutschland keine Seltenheit mehr. Laut DAK Psychreport 2021 ist die Zahl der Fehltage aufgrund von psychischen Erkrankungen von 2010 bis 2020 um 56 % gestiegen.

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So erkennst du, ob du ein Workaholic bist

Es ist gar nicht so leicht zu erkennen, ob du selbst süchtig nach Arbeit bist. So wirst du in der Regel Spaß an deiner Arbeit empfinden und immer 100 %geben wollten. Das ist im ersten Moment nichts Besonderes und noch kein Grund zur Sorge.

Sollten jedoch folgende Punkte auf dich zutreffen, dann solltest du deine Arbeitsweise eventuell überdenken:

  1. Du kannst auch nach Feierabend nicht aufhören, an deine Arbeit zu denken.
  2. Du willst in deinem Berufsalltag ungern Aufgaben an andere weitergeben, sondern so viel wie möglich selbst machen.
  3. Du verlierst immer mehr soziale Kontakte. Immer mehr Freunde wenden sich von dir ab.
  4. Auch im Urlaub hast du meistens deinen Laptop dabei und nimmst an Business-Meetings teil.
  5. Du neigst stark zum Perfektionismus. Alles muss genau perfekt sein, jedoch schränkt dich diese Eigenschaft stark ein im Abschließen von Aufgaben.
  6. Du setzt dich unter starken Leistungsdruck und hast immer das Gefühl, nie gut genug zu sein.

Sollten mehrere der folgenden Punkte auf dich zutreffen, dann ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass du ein Workaholic bist. In diesem Fall solltest du dein Arbeitsverhalten überdenken, um psychische Erkrankungen zu vermeiden.

Workaholic Ursache

Soweit zur Definition und woran du erkennst, dass du süchtig nach Arbeit bist. Aber warum genau ist das so? Wo liegen die Ursachen darin, dass Menschen zu Workaholics werden?

Auch hier gibt es wieder einige Gründe, welche zumeist auf psychologischen Tatsachen beruhen. Wenn du beispielsweise dein Leben lang unter krankhaften Perfektionismus gelitten hast, zum Beispiel durch die Erziehung deiner Eltern, dann stehen die Chancen gut, dass du zum Workaholic wirst.

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Es muss aber nicht immer die elterliche Erziehung sein, auch Kompensation kann ein guter Grund für die Sucht nach Arbeit sein. Arbeit ist nämlich eine hervorragende Ablenkung von alltäglichen Problemen. Sollte dir also etwas fehlen oder bestimme Ängste dein Leben dominieren, vor denen du davon laufen willst, so kann es gut sein, dass du deine Arbeit als Fluchtmittel nutzt.

In der Arbeit haben viele Workaholics das Gefühl vollständiger Kontrolle. Dieses Gefühl fehlt diesen Menschen meistens in anderen Bereichen ihres Lebens. Beispielsweise in Liebesbeziehungen, Freundschaften oder familiären Angelegenheiten. Jeder Mensch hat also ganz individuelle Gründe und Ursachen, warum er die Arbeit als Flucht vor dem Alltag nutzt und daraus resultierend zum Workaholic wird.

Workaholic – das kannst du dagegen tun

Die große Frage ist nun aber, was kannst du tun, wenn du eindeutig ein Workaholic bist?
Solltest du in diesem Beitrag also viele Punkte erkannt haben, welche auf dich zu treffen, dann wird es Zeit, etwas gegen deine Arbeitssucht zu tun. Für diese wichtige Änderung in deinem Leben ist es vor allem wichtig, dass du dich selbst akzeptierst und liebst und bestenfalls wichtige Unterstützung von deiner Familie, Freunden oder sogar deinem Chef erhältst. Deine Arbeitssucht komplett alleine zu besiegen ist ziemlich schwer, wenn nicht nahezu unmöglich. Deshalb ist externe Unterstützung ein sehr wichtiger Grundpfeiler im Kampf gegen diese Sucht.

Ansonsten stellen folgende Ratschläge ebenfalls wichtige Grundlagen dar:

  • Reduziere deine Arbeitszeit und verzichte bestenfalls auf Überstunden.
  • Nimm deine Hobbys und deine Freizeitgestaltung genauso ernst wie deine Arbeit.
  • Versuche, deinen Perfektionismus abzuschwächen und verzeih dir selbst auch mal einen Fehler.
  • Regelmäßige Entspannungsübungen und Meditationen können ebenfalls helfen, den Fokus wieder auf dich zu lenken.
  • Du solltest eine Vertrauensperson finden beziehungsweise aufsuchen. Es ist wichtig, eine Person in deinem Umfeld zu haben, welcher du alles anvertrauen kannst. Das kann eine gute Freundin oder Freund sein oder auch dein Beziehungspartner.

Bildnachweis: piola666/istockphoto.com

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Anne und Fred von arbeits-abc.de
Foto: Julia Funke

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