Grobe Bewerbungssünden können dich ins Abseits befördern. Diese 11 No-Gos solltest du in deiner Bewerbung vermeiden.

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Fehler sind nicht ungewöhnlich, aber vermeidbar

Maßlos perfektionistisch oder auffällig fahrlässig – es gibt Bewerber beider Arten. Einige klassische Bewerbungssünden, für die jedoch jeder Bewerber anfällig ist, kannst du ganz einfach vermeiden. Damit du nicht ins Fettnäpfchen trittst, ist es wichtig, sie zu kennen. Hier kommt ein Überblick für dich.

Fehler #1: Mangelhafte Ausdrucksweise mit Fehlern

Die meisten Personalentscheider sind bei einer schlechten Orthografie skeptisch – und viele von ihnen sortieren solche Bewerbungen direkt aus. Das bestätigen Untersuchungen. Bereits einer früheren aus dem Jahr 2015 stammenden Umfrage nach, unter anderem mit der Beteiligung des Zentrums für ökonomischen Bildung (ZföB) der Universität Bochum, zeigen sich klare Tendenzen von Personalentscheidern: Über 68 Prozent sehen demnach eine mangelhafte Rechtschreibung und Grammatik als eindeutiges Ausschlusskriterium.

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Warum Ausdrucksweise und die Fähigkeit, weitestgehend fehlerfrei zu schreiben, eine solch bedeutende Rolle spielen:

  • Fahrlässige Arbeitsweise und Nachlässigkeit: Grobe „Flüchtigkeitsfehler“, die unkorrigiert bleiben, müssen nicht, aber können ein Hinweis für mangelnde Aufmerksamkeit im künftigen Job sein.
  • Fehlendes Engagement: Auch wenn jemand Rechtschreibung und Grammatik nicht so gut beherrscht: Zumindest bei Bewerbungen ist es ein Muss, sich die Mühe zu machen, den Inhalt durch ein Rechtschreib- und Grammatik-Tool zu jagen und/oder Bekannte um eine Korrekturlesung zu bitten.

Fehler #2: Inhaltsleere Floskeln

„Dynamisch, innovativ, kommunikativ“. Oder: „Ich möchte die Welt zu einem besseren Ort machen“, diese Floskeln kennen Personalentscheider auswendig.

Liegen mehrere Bewerbungen vor und müssen Verantwortliche aussortieren, werden sie sich deshalb am ehesten für die Kandidaten entscheiden, bei denen nicht nur Qualifikation, sondern auch die Beschreibung der Fähigkeiten stimmt. Das bedeutet: Sie beeindrucken durch die klare Beschreibung ihrer Skills mit Beispielen und nicht mit Copy-and-paste-Floskeln.

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Einige Buzzwords können, je nach Stellenbeschreibung und Erwartung des Unternehmens, manchmal sogar hilfreich sein. Hier kommt es auf die Dosis an. Trieft der Text jedoch nur so vor Floskeln, riecht die Sache nicht besonders originell – und nicht selten finden solche Bewerbungen schnell den Weg in den Papierkorb.

Fehler #3: Skurrile E-Mail-Adresse

Bei Rückfragen sollen sich Personaler unter deiner „gigolo89“- oder „queen2020“-Adresse melden? Lieber nicht: Unseriösen, skurrile E-Mail-Adressen können zwar auch für einen Schmunzler sorgen – aber gerade Firmen, die Wert auf ein hohes Maß an Professionalität legen, werden hier keine Freudensprünge machen. Es ist wahrscheinlich, dass Bewerber deshalb ausscheiden.

Besser: Lasse Spitznamen und Spielereien weg und lege dir für den Bewerbungsprozess und für die künftige Kommunikation mit Firmen eine seriöse Adresse an, die idealerweise deinen Vor- und Nachnamen beinhaltet.

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Fehler #4: Essay mit Belanglosigkeiten

Die Kunst einer guten Bewerbung liegt darin, Highlights hervorzuheben, professionell und auf den Punkt den Mehrwert der eigenen Person für das Unternehmen darzustellen und dabei nicht in Belanglosigkeiten zu versinken.

Personalverantwortliche, die am Auswahlprozess der Jobkandidaten für ein Interview beteiligt sind, möchten nicht erfahren, wie unser ganzes bisheriges Leben aussah. Im Prozess geht es in erster Linie darum, die Kompatibilität zwischen Bewerbern und Unternehmen zu prüfen. Fokussiere dich deshalb auf einige wichtige Highlights, die für den Posten und eine Einstellung von Relevanz sind.

Fehler #5: Fehlender Bezug zum Unternehmen

Musterbewerbungen, die du aus dem Internet kopierst und 1:1 übernimmst, ohne sie an das jeweilige Unternehmen anzupassen, fliegen schnell raus. Wenn der Bezug zur Firma fehlt, wissen die, die deine Bewerbung sichten, dass es sich um eine Art „Rundmail“ handelt, die du an mehrere potenzielle Arbeitgeber losgeschickt hast. Im schlimmsten Fall wurde nicht einmal die Adresse des Unternehmens angepasst.

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Es ist keine Schande, sich bei mehreren Unternehmen zu bewerben – im Gegenteil: Du befindest dich aktiv auf der Suche nach deinem Traumarbeitgeber. Wichtig ist dennoch, einen Bezug zum jeweiligen Unternehmen herzustellen.

Fehler #6: Der übertriebene Einsatz von Superlativen

Ein großer Irrtum unter Bewerbern ist, dass sie ihrem potenziellen Arbeitgeber ihre Zuneigung und Begeisterung bis auf das Äußerste demonstrieren müssen. Dem ist nicht so – vor allem nicht in Zeiten eines Arbeitnehmermarktes.

Unternehmen kennen ihre eigenen Stärken. In einer Bewerbung wollen Sie deine kennenlernen – anstatt das zu hören, was sie über sich selbst schon wissen. Es kann deshalb fatal sein, es mit Superlativen wie „am besten“ oder „am meisten“ zu übertreiben. Bringe deine Begeisterung für deinen Traumarbeitgeber so zum Eindruck, dass es wohldosiert und professionell klingt und verzichte auf maßlose Idealisierung.

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Fehler #7: Unvorteilhaftes oder fehlendes Bewerbungsfoto

Niemand wird dich dazu zwingen, deiner Bewerbung ein Bewerbungsfoto anzuhängen. Jobkandidaten sind nicht dazu verpflichtet, sich „zu zeigen“. Dennoch ist es üblich, ein professionelles Foto beizufügen und so die Chancen auf ein Bewerbungsgespräch deutlich zu erhöhen.

Ein unvorteilhaftes Bewerbungsfoto, etwa in Selfie-Pose, ist in eher „konservativen“ Berufen weniger angebracht. Natürlich ist heute die Wahrscheinlichkeit höher, dass solche Bewerbungen durchaus Anklang finden. Vor allem in kreativen Jobs versteifen sich Verantwortliche nicht auf ein Foto, wenn die Qualifikationen stimmen. Eine Bewerbungssünde kann ein Foto aber sein, wenn es nicht dem üblichen Standard entspricht und eher nach Urlaub oder Freizeit wirkt.

Fehler #8: Verwirrendes Layout

Überschrift in Signalrot, Anschreiben in grauer Farbe, Adresse in leuchtendem Blau? Obwohl die Arbeitswelt sich im Umbruch befindet und außergewöhnliche Bewerbungsformate mit auffälliger Gestaltung vorkommen, sind einheitliche Schriftarten mit einheitlicher Farbe dennoch zu empfehlen. Wer sich für ein „außergewöhnliches“ Layout entscheidet, muss immer damit rechnen, dass dieser Mut nicht nur Fans findet – sondern auch auf Kritik stoßt und für Verwirrung sorgt.

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Fehler #9: Verzweifelter Inhalt

Sollte es mit den bisherigen Bewerbungen nicht geklappt haben, ist es verständlich, dass die Verzweiflung wächst. Nur sich deshalb davon verführen zu lassen, zum Bittsteller zu werden, ist eine Bewerbungssünde.

Dein Inhalt sollte motiviert, aber niemals verzweifelt klingen. Wichtig ist, den eigenen Wert zu kennen und sich nicht zu verkaufen. Abgesehen davon, dass dies deinem Selbstvertrauen schadet, kommt Verzweiflung auch bei Personalern nicht gut an. Versuche auch nicht, Mitleid zu erwecken, indem du von deiner langen Suche erzählst – sondern stelle das in den Fokus, was du an Stärken mitbringst, was du kannst, was deine Qualifikation ausmacht und warum du zum Unternehmen passt.

Fehler #10: Selbstüberschätzung

Nicht nur ein Understatement solltest du vermeiden, sondern auch maßlose Selbstinszenierung. Zu bescheiden muss eine Bewerbung beim Traumarbeitgeber nicht ausfallen, denn ein selbstbewusster Ton, der deinen Wert und den Mehrwert für den potenziellen Arbeitgeber deutlich macht, ist unverzichtbar.

Unglaubwürdig wird es aber, wenn du es übertreibst. Heldenhafte Leistungen, die sich aneinanderreihen und Glanzleistungen, die kein Ende finden, wirken nicht nur unsympathisch, sondern auch unecht.

Besser: Konzentriere dich auf ein bis zwei wichtige Ereignisse und überzeuge mit einem gesunden Selbstbewusstsein und nicht mit Selbstüberschätzung.

Fehler #11: 08/15-Einleitung

Schon der erste Satz eines Anschreibens kann zum Bewerbungskiller werden – denn oft lässt dieser darauf schließen, wie es mit dem kommenden Inhalt weitergeht. Dennoch benutzen viele Bewerber heute 08/15-Einleitungen wie:

„Hiermit bewerbe ich mich für die Stelle XXX, die ich auf XXX gefunden habe und die mein Interesse geweckt hat.“

Versuche es mit Umformulierungen, Synonymen, Kürzungen und vor allem Originalität. Wichtig ist, auf banale und offensichtliche Aussagen zu verzichten oder eine Einleitung zu finden, die sich von den anderen 90 Prozent der Bewerbungen unterscheidet.

Bild: pick-uppath/istockphoto.com

Anne und Fred von arbeits-abc.de
Foto: Julia Funke

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