Floskelhafte Buzzwords können in Bewerbungen ein Abturner sein. Folgende solltest du aus deinem Vokabular streichen.

Personalentscheider lesen sie jeden Tag: langweilige Floskeln und Begriffe, die Bewerber routiniert in ihren Bewerbungen nutzen. Dabei ist die Nutzung spezieller Schlagwörter nicht nur schlecht. Buzzwords können eine starke Hilfe sein, wenn sie richtig eingesetzt werden.

In vielen Fällen sind solche Schlagwörter jedoch inhaltsleer und damit bedeutungslos, weil sie inflationär verwendet werden und keine Aussagekraft haben, wenn kein Bezug auf konkrete Projekte oder Erfahrungen genommen werden kann. Sie wirken langweilig und abgenutzt, weshalb Bewerber sich damit austauschbar machen.

Erfolge und konkrete Beweise beeindrucken mehr als leere Worte

Es ist ähnlich wie mit der Beschreibung eines Gerichts: Jemand, der eine Pasta bestellt hat, kann diese in den Bewertungen – wie viele andere es auch tun – als „lecker“ bezeichnen. Für denjenigen, der ebenfalls über eine Essensbestellung nachdenkt, bietet die Bewertung „lecker“ jedoch keinerlei Beweise, dass die Pasta tatsächlich gut ist. Hätte der Bewertende in seiner Rezension genauer beschrieben, was den Geschmack der Pasta ausmacht, würde dem Leser eher das Wasser im Mund zusammenlaufen.

Um Personaler „auf den Geschmack“ zu bringen, hilft es deshalb, die Bewerbung stilistisch so attraktiv wie möglich zu gestalten, damit sie Lust macht und nicht direkt aussortiert wird. Deshalb brauchen wir nicht nur Synonyme, um häufig verwendete Schlagwörter zu ersetzen. Sondern gelöste Probleme, konkrete Erfahrungen, nachvollziehbare Beschreibungen.

Folgende Schlagwörter gehören zu den wenig förderlichen, weshalb du lieber auf sie verzichtest oder konkrete, gut nachvollziehbare Beschreibungen nutzt, wenn du Erfahrungen in Bezug auf sie vorweisen kannst – denn ohne Beispiele sind sie im Grunde wertlos.

Nutze diese Schlagwörter sparsam oder gar nicht

1. „Motiviert“

„Stets motiviert“ sind wir gedanklich ja alle. Der Begriff „motiviert“ wird häufig in Bewerbungen verwendet, um den Eindruck zu vermitteln, dass wir Lust auf einen Job haben, uns schnell begeistern lassen. Es mag stimmen, dass wir nicht viel brauchen, um uns beflügelt und inspiriert zu fühlen, wenn wir im richtigen Job arbeiten. Dennoch können Personalentscheider sich davon im Grunde nichts kaufen oder sich kein konkretes Bild von einem Bewerber machen, der sich in die lange Schlange der „stets motivierten“ Arbeitnehmer einreiht.

Besser: WAS motiviert dich – und warum tut es das? Beantworte diese Fragen, um den oft inflationär genutzten Begriff der Motivation zu umschreiben.

2. „Geschickt“

Einen „geschickten Umgang mit Worten“ können wir nicht belegen, wenn wir nur das Wort „geschickt“ verwenden und keinerlei handfesten Beleg dafür haben. Vielleicht hat deine Fingerfertigkeit, deine diplomatische Art oder deine Wortgewandtheit dazu beigetragen, dich ein spezielles Problem lösen zu lassen oder dich an ein Ziel zu bringen. Beschreibe es.

Denke auch hier daran, auf alternative Begriffe zu setzen und vor allem auch darauf, dich in die Lage deines Gegenübers hineinzuversetzen. Auch wenn du dich als „geschickt“ beschreibst, kann das jeder andere auch tun. Der häufig verwendete Begriff braucht deshalb eine starke, unterstützende Beschreibung oder Umschreibung. Solltest du keine konkreten Beispiele haben, warum du dich als geschickt beschreibst, hilft lediglich der Verzicht und die Verwendung von Worten, die besser zu dir passen.

3. „Kreativ“

Unter Kreativität versteht jeder etwas anderes – und es ist schwer, sich als kreative Seele zu bezeichnen, ohne damit in der Masse unterzugehen. Viele Bewerber nutzen diesen Begriff, um vielleicht ihre künstlerische, ideenvolle oder innovative Seite zu betonen. Personaler lesen den Begriff regelmäßig. Die Nutzung des Schlagwortes ändert jedoch nichts daran, dass die Beschreibung abstrakt und wenig greifbar bleibt.

4. „Strategisch“

Ein Begriff, der viele Synonyme hat, die weitaus spannender wirken, aber auch einer, der im Grunde überflüssig ist. Denn nur wenige Menschen besitzen tatsächlich die Fähigkeit, konsequent strategisch zu denken und zu handeln, aber dennoch sehen wir uns gerne so. Jemand, der sich als „strategisch“ beschreibt, muss deshalb damit rechnen, in einer Flut von Bewerbungen schnell unterzugehen, wenn Lebenslauf und Anschreiben sonst wenig Abwechslung bieten.

Überlege dir deshalb auch bei diesem Begriff, weshalb du dich als Stratege bezeichnest: Welche konkreten Erfahrungen, Learnings oder Projekte verbindest du damit?

5. „Dynamisch“

Du findest, dass du einen großen Tatendrang hast, dich schnell entwickelst und gut auf Veränderungen reagierst? Belege es in der Bewerbung. Verzichte auf einen zu häufigen Gebrauch des Adjektivs „dynamisch“, weil er einen etwas abgestandenen Beigeschmack hat. Der Begriff gehört zu den besonders beliebten Buzzwords bei Bewerbern, weil dynamische Fähigkeiten gefragt sind. Deshalb wirkt das Schlagwort schnell wie ein „Copy-and-paste“-Begriff.

6. „Leidenschaftlich“

Es ist ein Irrtum, dass die Verwendung des Wortes „leidenschaftlich“ uns wie jemanden wirken lässt, der passioniert seinem Job nachgeht. Leidenschaft muss fühl- und sichtbar sein.

Stelle dir deshalb die Frage: Was steckt hinter deiner Leidenschaft und welche Synonyme können deine Begeisterung für spezielle Jobs und Aufgaben besser beschreiben? Nicht immer muss es in der Bewerbung eine überschwängliche Laudatio werden. Stelle stattdessen sicher, dass du nachvollziehbar beschreibst, an welche Ziele deine Passion für bestimmte Themen oder Tätigkeiten dich bringen konnte – und wie du sie als positive Kraft nutzt, um Aufgaben im Job zu erfüllen.

7. „Ergebnisorientiert“

Hand aufs Herz: Sind wir tatsächlich jeden Tag konsequent damit beschäftigt, Ergebnisse zu erreichen, pragmatisch zu sein, Termintreue zu beweisen und gleichzeitig Qualität zu liefern? Ergebnisorientierung im positiven Sinne kann zwar für Willensstärke und eiserne Disziplin stehen. Die Benutzung des Wortes sollte jedoch nicht gedankenlos und inflationär erfolgen.

Anstatt eine unerreichbare Perfektion vorzuspielen, hilft es, über konkrete Situationen nachzudenken, in denen wir abliefern konnten. Zudem kann der Begriff „ergebnisorientiert“ auch etwas nüchtern und distanziert wirken, weil damit manchmal einseitiger Pragmatismus in Verbindung gebracht wird – und das schließt beispielsweise die Prinzipien anderer aus. Auch der Umgang mit schwierigen Emotionen gelingt nicht immer, wenn lediglich das Ergebnis zählt. Überlege dir deshalb gut, ob und wie du das Schlagwort verwenden möchtest.

Nutzung von Schlagwörtern erfordert Selbstreflexion

Alles, was in unserer Bewerbung landet, kann im Jobinterview zum Thema werden. Wähle deine Schlagwörter deshalb so aus, dass du bei Rückfragen gut auf den Inhalt reagieren kannst, weil du einen Bezug zu dem findest, was du geschrieben hast. Wenn du dich als „kreativ“ oder „strategisch“ beschreibst – kannst du das untermauern? Oder handelt es sich lediglich um „Füllwörter“, die zur Beschönigung der Bewerbung dienen?

Je individueller und origineller du Anschreiben und Lebenslauf inhaltlich gestalten kannst, desto höher die Chancen, deinem potenziellen Arbeitgeber echten Mehrwert zu liefern und Eindruck zu hinterlassen.

Unser Zusatztipp

Ganz verzichten musst du auf gängige Buzzwords nicht, denn in einigen Stellenbeschreibungen wirst du die erwähnten Begriffe ebenfalls lesen, weil sie speziell gefordert werden. Solange du jedoch ein gutes Mittelmaß findest und Schlagwörter nicht wahllos aneinanderreihst, bist du auf der sicheren Seite.

Beachte also auch hier: Die Dosis wird in jedem Fall das Gift machen. Passe die Buzzwords, die du benutzt, an die jeweilige Stelle an, um sicherzugehen, dass sie kontextabhängig Sinn ergeben.

Bildnachweis: Hispanolistic/istockphoto.com