Kündigungsanzeichen sind nicht immer laut oder eindeutig. Sie lauern zwischen und in den Sätzen, die dein Chef ausspricht. Höre genau hin, wenn folgende Sätze fallen.

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Droht dir eine Kündigung? Will man dich in die Wüste schicken? Lies jetzt den Subtext deiner Vorgesetzten: Wenn du zwischen den Zeilen liest, oder besser gesagt „hörst“, hilft es dir, das herauszufinden. Manchmal werden Kündigungen Monate im Voraus geplant.

HR-Managerin, Karrierecoach und Autorin Madeline Mann, die unter anderem für ihren YoutTube-Kanal „Self Made Millennial“ bekannt ist, hat einst plötzlich ihren Job verloren. Sie wurde, zusammen mit anderen Mitarbeiter:innen, aus heiterem Himmel vom Unternehmen gekündigt. Danach hat sie sich eine Ausstiegsstrategie zurechtgelegt. Heißt: Sie hat sich darauf vorbereitet, was sie machen würde, falls sie in Zukunft einmal gekündigt wird, und so berufliche Chancen und Perspektiven entwickelt.

Auch du kannst dir eine Strategie zurechtlegen. Dann könntest du die Anzeichen einer drohenden Kündigung ignorieren – schließlich wärst du auf jeden Fall gewappnet.

Noch mehr hilft es jedoch, wenn du eine drohende Kündigung rechtzeitig erkennst. Feine Nuancen können den Unterschied machen, wenn dein Boss oder deine Chefin die verbale Kommunikation verändert. Die unterschwellige Botschaft von bestimmten Sätzen könnte schließlich lauten: „Du wirst bald das Unternehmen verlassen müssen.

Folgende 4 Sätze deuten auf deine Kündigung hin

Satz #1: „Das klären wir lieber gemeinsam mit der Personalverwaltung.“

Bisher ging es wunderbar ohne, aber plötzlich soll jemand von der Personalabteilung euer Gespräch begleiten? Manchmal wird der Ton förmlicher und distanzierter – und die Bedingungen für Gespräche und Angelegenheit strenger, wenn eine Kündigung droht. Falls dein Chef oder deine Chefin also auf die Anwesenheit einer Person aus der HR-Abteilung besteht, könnte das ein klares Anzeichen dafür sein, dass du bald gefeuert wirst.

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Satz #2: „Schon wieder … ist es passiert!“

Sucht dein Chef gezielt nach Fehlern, um eine Kündigung zu rechtfertigen? Wenn du es auffällig oft mit genervten Blicken und ungeduldigen „Schon wieder“-Sätzen zu tun bekommst, obwohl es bisher nicht der Fall war, könnte dein Boss dir kündigen wollen.

Es könnte sich aber auch um eine Machtdemonstration sowie das Fehlersuchen bei anderen handeln, vielleicht um von den eigenen abzulenken. Höre deshalb genau hin, was an deiner Arbeit kritisiert wird. Hast du Einfluss darauf oder regt dein Chef oder deine Chefin sich tatsächlich über einen sich wiederholenden Fehler auf, der nichts mit dir zu tun hat?

Auch hier merkst du: Alles ist möglich. Bleibe deshalb besonders aufmerksam.

Satz #3: „Kannst du diesen Punkt bitte schriftlich festhalten? Danke.“

Eine schriftliche Dokumentation kann meist auf einen eindeutigen Sachverhalt hinweisen, den dein Chef oder deine Chefin zum Vorwand nimmt, um eine Kündigung zu rechtfertigen. Es ist ein einfaches Spiel für Unternehmen: Wenn sie etwas gegen dich in der Hand haben, müssen sie es nur hervorzaubern, wenn die Zeit reif ist.

Falls du häufiger darum gebeten wirst, deine Gedanken, Aufforderungen oder spezielle Vorgänge, die mit dir oder mit der Arbeit zu tun haben, schriftlich festzuhalten, könnte es sich um ein subtiles Kündigungsanzeichen handeln. Entweder möchten deine Vorgesetzten den spezifischen Wortlaut von dir als Beweismittel sichern. Oder sie möchten dir vielleicht, wenn du einen Arbeitsvorgang dokumentieren sollst, Fehler nachweisen.

Wichtig: Falls es sich um eine allgemeine Maßnahme handelt, an die nicht nur du dich halten musst, muss die schriftliche Dokumentation nicht „nur“ mit dir zu tun haben. Auch hier solltest du von einer Pauschalisierung absehen.

Satz #4: „So kann es nicht weitergehen.“

Dieser Satz ist ziemlich eindeutig. Aber vielleicht wird er wie ein großer Elefant im Raum herumhängen, ohne dass er präzisiert wird. Es könnte sich um eine Art emotionalen Ausbruch gehandelt haben, wenn dein Chef oder deine Chefin – nachdem der Satz ausgesprochen worden ist – einen Rückzieher macht.

Denn: Auch für Vorgesetzte ist es nicht immer einfach, ihre Gefühle zu kontrollieren, wenn sie Mitarbeiter:innen bald kündigen müssen. Steht die Kündigung aber fest, untermauert dieser Satz den Kündigungsgrund: Es könnte sich um deine Leistung oder um deine persönliche Einstellung und Haltung handeln, die dem Unternehmen nicht passt.

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Ich glaube, mir droht eine Kündigung: Was kann ich tun?

Die Kommunikation zwischen Angestellten und ihren Vorgesetzten kann schnell zu Missverständnissen führen. Vor allem, wenn Zweideutigkeiten und paradoxe Sätze im Spiel sind. Du bist dir jedoch ziemlich sicher, dass du entlassen werden sollst? Was du jetzt selbst unternehmen kannst, um zu wissen, ob dir eine Kündigung droht:

1. Beobachte, bevor du urteilst:

Ziehe keine voreiligen Schlüsse, wenn dir die oben erwähnten Sätze begegnen. Nicht immer will dein Chef, der seine schlechte Laune an dir auslässt, dich kündigen. Vielleicht liegt es an schlechten Umsatzzahlen, einem geplatzten Deal oder privaten Krisen, dass er oder sie patzig reagiert.

2. Bewahre die Ruhe – anstatt in Panik zu geraten

Es ist verständlich, dass du dich gestresst fühlst, wenn deine feinfühligen Antennen eine Kündigung wittern. Beginne aber nicht, panisch zu werden, wenn du diese Sätze hörst. Sie müssen nicht, können aber auf eine drohende Kündigung hindeuten. In jedem Fall gilt es, auch andere Faktoren zu berücksichtigen. Das können deine individuelle Arbeitsleistung oder zum Beispiel betriebsinterne Probleme sein, die dazu führen, dass sich etwas verändert.

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3. Hake nach, wenn ein Satz zweideutig ist:

„Wie ist das gemeint?“ Wenn deine Vorgesetzte die Personalabteilung einbeziehen wollen oder andere Andeutungen machen, die auf eine Kündigung hindeuten, hilft es schlicht und ergreifend, wenn du nachhakst. Frage, ob sie diesen spezifischen Satz näher ausführen können.

4. Suche eine Beratung auf:

Gibt es eine Vertrauensperson, einen Betriebsrat oder eine Gewerkschaft, an die du dich für eine unverbindliche Beratung wenden kannst? Es hilft, dich über deine Rechte zu informieren, um herauszufinden, ob dir vielleicht sogar Unrecht getan wird. Die bittere Pille müssen so einige Beschäftigte in der Arbeitswelt schlucken: Nicht selten greifen Unternehmen zu manipulativen Mitteln, um bestimmte Angestellte wegekeln zu können.

5. Suche das Gespräch mit deinem Chef:

Der wohl mutigste Schritt, den du unternehmen kannst, ist, das Gespräch mit deinem Chef oder deiner Chefin zu suchen. Wenn du das Gefühl hast, dass ihr schon immer ein gutes Verhältnis hattet, welches sich plötzlich zu verändern scheint, kann ein ehrliches Gespräch zu mehr Klarheit führen.

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Beachte aber: Vielleicht werden deine Vorgesetzten nicht ganz offen sein, um sich selbst zu schützen und die Kündigung vorantreiben zu können.

Kündigungsgespräch: Mut zum Dialog

Vergiss nicht: Du hast das Recht auf eine faire Behandlung und solltest dich darauf vorbereiten können, gekündigt zu werden. Hake im Zweifelsfall immer nach. So hast du zumindest die Chance, rechtzeitig mit der beruflichen Zukunftsplanung zu beginnen.

Tipp: Geht es dir ähnlich wie deiner Kollegin oder einem Mitarbeiter? Manchmal hilft es, sich auszutauschen, um herauszufinden, was hinter dem Verhalten der Vorgesetzten stecken könnte. Eine mögliche Option ist, gemeinsam den Mut zusammenzunehmen und das vertrauliche Gespräch mit Führungskräften zu suchen, Missverständnisse aufzuklären – oder auch offen über die bevorstehende Kündigung zu sprechen und so reinen Tisch zu machen.

Bild: insta_photos/istockphoto.com

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Anne und Fred von arbeits-abc.de
Foto: Julia Funke

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