Die Pandemie und die damit einhergehende radikale Digitalisierung der Arbeitswelt haben die Menschen weltweit geprägt und verändert. Es gibt niemanden, dessen Leben von den Auswirkungen der Pandemie und den daraus resultierenden Vorschriften nicht beeinträchtigt worden wäre. Die Pandemie hat Trends beschleunigt, die es bereits vorher gab – so wie das Home Office, den Online Handel oder die zunehmende Automatisierung. Durch die Erfahrungen, die die Menschen in den letzten Monaten gemacht haben, haben sich ihre Anforderungen an einen guten Arbeitgeber verändert. Es haben sich neue Vorteile herauskristallisiert, die sie bei einem Arbeitgeber suchen.

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1. Vertrauen und Verbindlichkeit

Auf die Pandemie folgt eine Wirtschaftskrise, die es in diesen Ausmaßen wahrscheinlich noch nie zuvor gegeben hat. Das genaue Ausmaß lässt sich aktuell nur vermuten. Wir können aber davon ausgehen, dass es in den nächsten Monaten und Jahren ein Luxus sein wird, überhaupt eine Arbeitsstelle zu haben. Menschen bevorzugen mehr denn je Arbeitgeber, die ihnen eine (krisen)sichere Stelle anbieten können. Vertrauen und Verbindlichkeit zeigen sich auch in einem wertschätzenden Umgang mit Mitarbeitern, etwa durch einen offenen Kommunikationsstil.

2. Mehr Flexibilität

Die Pandemie hat gezeigt: Zuhause sind die Menschen produktiver. Und ja, es geht auch ohne mindestens vier Tage im Büro präsent sein zu müssen. Arbeitgeber werden es künftig schwer haben darzulegen, warum ihre Mitarbeiter unbedingt vierzig Stunden die Woche im Büro absitzen müssen. Nach der Pandemie solltest du darauf zählen können, dass du mehr Flexibilität bei der Wahl deines Arbeitsortes aber auch bei der Wahl deiner Arbeitszeit bekommst. Wichtig sollte in Zukunft sein, dass eine Aufgabe bis zu einem bestimmten Termin erledigt wird, aber nicht mehr, wann du sie genau erledigst.

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3. Bessere technische Ausrüstung

Im März 2020 ging es für Millionen Menschen weltweit innerhalb weniger Tage von 100 % Arbeit im Büro zu 100 % Arbeit im Homeoffice. Viele Menschen hatten mit technischen Schwierigkeiten zu kämpfen. Es fehlte an guten Kameras, Mikrofonen, einer stabilen Internet-Verbindung oder auch einem vernünftigen Arbeitsplatz in den eigenen vier Wänden. Nach und nach haben die Menschen nachgerüstet. Teils wurden sie von der Firma unterstützt, teils haben sie sich selbst darum gekümmert, ihre technische Ausrüstung auf Vordermann zu bringen oder ihren heimischen Arbeitsplatz schöner und funktionaler zu gestalten. Ein moderner Arbeitgeber punktet in Zukunft dadurch, dass er seinen Mitarbeitern hochwertige technische Mittel zur Verfügung stellt und sie dabei unterstützt, sich ergonomische Arbeitsplätze in den eigenen vier Wänden zu schaffen.

4. Zusatzleistungen für Gesundheit und Wohlbefinden

Die Pandemie schlägt den Menschen aufs Gemüt und psychische Beschwerden sind seit März 2020 stark angestiegen. Damit einhergehend entstand das Bedürfnis nach mehr Ausgleich, nach einer besseren Work-Life-Balance oder nach Aktivitäten, die bewusstseins- und entspannungsfördernd sind. Dazu zählen Yoga, Meditation, Achtsamkeitsrituale aber auch Therapien, um mit den eigenen Ängsten besser umzugehen. Die Pandemie hält jetzt schon lange genug an, dass sich zeigt, dass viele Menschen noch Jahre, wenn nicht ein Leben lang, an den Auswirkungen zu knabbern haben werden. Arbeitgeber stehen zunehmend in der Verantwortung, sich auch für das geistige und körperliche Wohl ihrer Mitarbeiter einzusetzen. Etwa, indem sie ihnen den Yogakurs zahlen oder im Unternehmen Workshops zum Thema Gesundheit und Wohlbefinden organisieren. Diese Themen werden auch über die Pandemie hinaus von zentraler Bedeutung sein.

5. Neue berufliche Felder erschließen

Viele traditionelle Berufsfelder wurden durch die Pandemie verändert oder sogar überflüssig, gerade durch den sprunghaften Anstieg der Automatisierung in weiten Teilen der Produktion. Dafür entstand ein neuer Bedarf, bzw. stieg die Nachfrage nach bestimmten anderen Berufen. In der IT gibt es noch mehr zu tun als vorher, der Online Handel wurde kräftig ausgebaut und die Nachfrage nach spiritueller oder psychologischer Unterstützung ist ebenfalls stark gestiegen. Je nach Interesse und Vorbildung solltest du von deinem zukunftsorientierten Arbeitgeber die Möglichkeit bekommen, dich in einem bestimmten Bereich fortzubilden, der künftig stärker gefragt sein wird. Du bringst gewisse Fähigkeiten mit, weil du dich privat auf einem Gebiet weitergebildet hast? Ein kluger Arbeitgeber gibt dir künftig auch ohne Zertifikat die Möglichkeit, bestimmte Fähigkeiten bei deiner Arbeit einzubringen.

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6. Finanzielle Bildung

Kurzarbeit oder Jobverlust – sehr viele Menschen waren von den Auswirkungen der politischen Maßnahmen betroffen und auch hier ist derzeit kein Ende in Sicht. Die große Pleitewelle steht Deutschland noch bevor. Es zeigte sich im letzten Jahr, dass ein hoher Prozentsatz der Menschen nicht viel oder gar keine Rücklagen gebildet hat. In breiten Teilen der Bevölkerung herrschte der Glaube, dass Arbeitslosigkeit und Renten vom Staat aufgefangen würden. Doch schon mit den ausbleibenden Corona Soforthilfen hat sich gezeigt, dass der Staat schon jetzt vieles nicht mehr stemmen kann. Die Menschen müssen lernen, ihre Finanzen selbst in die Hand zu nehmen. Ein attraktiver Arbeitgeber zahlt nicht nur kleine Beträge in Zusatzrenten ein – er fördert die finanzielle Bildung seiner Mitarbeiter. Er bietet ihnen Kurse an, in denen sie lernen, wie Vermögensaufbau, Investieren und Altersvorsorge funktionieren.

7. Freiberuflich statt fest angestellt

Das klingt zunächst nicht nach einem Vorteil, denn du möchtest deine Sicherheiten in einem festen Job nicht aufgeben? Verständlich. Andererseits – was ist, wenn dein Arbeitgeber dich sonst nicht mehr bezahlen kann und dir kündigen müsste? Wäre es dann nicht besser, du könntest zumindest noch auf freiberuflicher Basis weiterhin für ihn tätig sein? Zudem könntest du dir, vielleicht sogar mit der Hilfe deines Arbeitgebers und seiner Kontakte, weitere Projekte an Land ziehen. Als Freelancer hast du maximale Flexibilität, kannst von überall auf der Welt arbeiten und dir deine Zeit frei einteilen. Alles, was du brauchst, sind ein Laptop, ein Handy und eine gute Internetverbindung.

8. Höheres Gehalt bei Krisengewinnern

Es gab nicht nur Verlierer in der Pandemie. Amazon hat 2020 seinen Umsatz um 25 % gesteigert. Auch Tech-Unternehmen haben letztes Jahr sehr gut abgeschnitten, wenn sie sinnvolle Lösungen für die Probleme der Krise anbieten konnten. So auch Streaming-Dienste, Online Handel und alles, was damit zu tun hat oder Hersteller von Hygiene-Artikel. Du hast das Glück, bei einem Krisengewinner zu arbeiten oder planst, dich in nächster Zeit dort zu bewerben? Diese Unternehmen suchen nicht nur händeringend nach neuen Mitarbeitern, sie sollten sich diese auch etwas kosten lassen. Trau dich, selbstbewusst ein höheres Gehalt zu fordern.

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Lese-Tipp: Erfolgreiche Gehaltsverhandlung: Die besten Tipps und Argumente

Alternativ kannst du dir einen Teil deiner Vergütung auch in Unternehmensaktien auszahlen lassen oder einen Bonus am Ende des Jahres in Form von Aktien vereinbaren. Viele Unternehmen verfolgen dieses Konzept bereits, in Deutschland aktuell eher große Konzerne. Gerade bei Unternehmen, die zukunftsorientierte Lösungen entwickeln, lohnt es sich, dir Aktien als Teil deiner Vergütung zu sichern.

Bildnachweis: Roman Samborskyi/Shutterstock.com

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Anne und Fred von arbeits-abc.de
Foto: Julia Funke

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