Ob persönliche Differenzen mit dem Chef, Konflikte im Team oder unerträgliche Arbeitsbedingungen – Gründe für eine Kündigung gibt es viele. Doch Vorsicht: Wer seinem Ärger im Kündigungsschreiben freien Lauf lässt, riskiert unnötige Probleme. Diese 4 Fehler solltest du unbedingt vermeiden.

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1. Dem Chef im Kündigungsschreiben ordentlich die Meinung geigen

Eine Kündigung ist oftmals mit einem triftigen Grund verbunden. Hier tendieren viele Arbeitnehmer dazu, ihr Kündigungsschreiben zu nutzen, um ihren zukünftigen Ex-Chef noch mal ordentlich „die Meinung zu geigen“ oder nachzutreten. Doch das ist ein großer Fehler.

Warum? Zum einen wirkt ein solches Verhalten erst mal total unprofessionell und gehört sich einfach nicht. Selbst wenn ihr nie wieder einen Fuß in dieses Unternehmen setzen und mit niemandem dort Kontakt halten werdet, gehört es sich einfach ein vernünftiges Kündigungsschreiben zu erstellen. Der nächste Grund ist jedoch viel wichtiger und könnte vor allem euch für euren zukünftigen Werdegang einige Steine in den Weg legen.

Denn wenn ihr ein Unternehmen verlasst, erhaltet ihr in der Regel ein Arbeitszeugnis. Dieses muss, unabhängig von eurem Kündigungsgrund nicht immer zwangsläufig schlecht ausfallen. Solltet ihr euren Chef jedoch in eurem Kündigungsschreiben persönlich angehen, dann seid euch sicher, dass er sich mit einem miserablen Arbeitszeugnis revanchieren wird.

2. Alle Gründe für die Kündigung bis ins Detail aufzählen

Einen weiteren Punkt, welchen ihr tunlichst vermeiden solltet, ist eine detaillierte Aufzählung eurer Kündigungsgründe. Hier gilt dasselbe wie für zu emotionale Kündigungen. Es wirkt einfach unprofessionell und hat in eurer Kündigung nichts verloren. Euer Kündigungsschreiben sollte so kurz und knapp wie möglich gehalten sein. Lediglich das Datum des Austritts sowie die Bitte um eine schriftliche Bestätigung sollten dort Platz finden. Alles andere solltet ihr, wenn möglich, weglassen. Denn auch das hat einen guten Grund.

Nicht selten kann es nämlich nach der Kündigung auch zu einer gerichtlichen Auseinandersetzung zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber kommen. Solltet ihr nun in eurer Kündigung eine riesige Liste mit Kündigungsgründen vermerkt haben, kann diese ganz schnell gegen euch verwendet werden. Das bezieht sich übrigens auch auf alles andere, was über die gängigen Inhalte einer normalen Kündigung hinausgeht. Deshalb die Kündigung so kurz wie möglich halten und im Falle einer gerichtlichen Konfrontation somit der Gegenseite weniger Angriffsfläche bieten.

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3. Kurz und knapp ist ebenfalls nicht gut

Nicht zu lang, nicht zu kurz. Was ist denn jetzt der richtige Weg? Ja, auch eine zu kurze Kündigung kann äußerst unprofessionell wirken. Deshalb ist es wichtig, dass ihr einige Angaben auf jeden Fall hineinbringt und eine freundliche Ausdrucksweise an den Tag legt. Neben den Formalien wie der vollständigen Adresse, dem Datum und der persönlichen Unterschrift, sollten, wie bereits erwähnt, das Austrittsdatum sowie die Bitte um eine schriftliche Bestätigung enthalten sein. Das sollte das Minimum sein. Alles andere wirkt unprofessionell und könnte wie alle anderen Faktoren ebenfalls negative Auswirkungen auf ein potenzielles Arbeitszeugnis haben.

4. Formfehler gefährden die Kündigung

Neben den inhaltlichen Aspekten könnt ihr auch im Hinblick auf die Formalien einige gravierende Fehler machen. Das Resultat ist in diesem Fall noch verheerender. Denn sollte die Kündigung einen Formfehler haben, dann kann es im schlimmsten Fall sein, dass sie somit ungültig ist. Somit müsst ihr noch etwas länger in diesem Unternehmen arbeiten.

Falls ihr bereits die Zusage einer neuen Arbeitsstelle und einen nahtlosen Übergang geplant habt, wird dieser Plan somit zunichte gemacht.

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Lese-Tipp: „Sie haben den Job“ – 6 Anzeichen auf eine Zusage nach dem Vorstellungsgespräch

Deshalb achtet unbedingt darauf, dass ihr alle gesetzlichen Vorgaben erfüllt und vor allem, dass ihr euch die Kündigung schriftlich bestätigen lasst. Mit dieser Bestätigung habt ihr beispielsweise auch eine sichere rechtliche Grundlage, falls es doch zu etwaigen Problemen kommen sollte.

Weitere Formfehler, welche euch einen längeren unfreiwilligen Arbeitsaufenthalt verschaffen können, sind falsche Angaben bezüglich des Datums sowie Tippfehler bei den Adressen oder Personalnummern. Die meisten Chefs weisen euch in der Regel jedoch darauf hin. Solltet ihr jedoch kurz vor einer rechtlichen Auseinandersetzung stehen, liefert ihr somit der Gegenpartei das perfekte Mittel, um gegen euch vorzugehen.

Alternative: Direkte Kommunikation statt emotionale Kündigung

Falls ihr den Drang verspürt, eurem Chef in der Kündigung all das zu sagen, was euch seit Jahren geärgert hat, wählt einen anderen Weg. Ein persönliches Gespräch – wenn möglich unter vier Augen – gibt euch die Möglichkeit, Missstände direkt anzusprechen, ohne dass sie in einem Dokument festgehalten werden, das euch später belasten könnte. Oft hilft ein klärendes Gespräch sogar dabei, das Arbeitsverhältnis in positivem Andenken zu beenden.

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Die meisten Konflikte lassen sich im persönlichen Austausch besser lösen als schriftlich. Ihr beweist damit nicht nur Reife, sondern zeigt auch Kommunikationsstärke – zwei Eigenschaften, die bei zukünftigen Arbeitgebern geschätzt werden. So könnt ihr euch mit einem besseren Gefühl verabschieden, ohne eine „brennende Brücke“ zu hinterlassen.

Praktische Tipps für die Gestaltung eines positiven Kündigungsschreibens

Wie sieht nun ein ideales Kündigungsschreiben aus? Kurz, professionell und respektvoll. Hier sind einige Tipps, die euch helfen, ein Kündigungsschreiben korrekt zu gestalten:

  1. Sachlich und respektvoll bleiben: Egal, wie frustriert ihr seid – haltet euer Schreiben neutral. Ihr beendet damit die Arbeitsbeziehung, aber euer berufliches Image bleibt bestehen.
  2. Wichtige Angaben machen: Das Kündigungsschreiben sollte folgende Informationen enthalten: 
    – Eure vollständige Anschrift und die Anschrift des Arbeitgebers
    – Das Datum des Schreibens
    – Das Datum eures Austritts
    – Eine höfliche Bitte um eine schriftliche Bestätigung der Kündigung
    – Die Unterschrift
  3. Keine weiteren Erklärungen: Erklärt nicht, warum ihr kündigt, und fügt keine Details zu Problemen oder Differenzen hinzu. Es reicht, dass ihr die Kündigung ankündigt und um Bestätigung bittet.

Musterbeispiel für ein Kündigungsschreiben


Sehr geehrte/r Frau/Herr XY,
hiermit kündige ich das mit Ihnen bestehende Arbeitsverhältnis zum TT.MM.JJJJ. Bitte bestätigen Sie mir schriftlich den Erhalt dieses Schreibens und das Datum meines letzten Arbeitstages.
Ich bedanke mich für die Zusammenarbeit und wünsche dem Unternehmen weiterhin viel Erfolg.
Mit freundlichen Grüßen,
[Unterschrift]

Die richtige Kündigung ist genauso wichtig wie die Bewerbung

Auch bei der Kündigung gilt es einiges zu beachten. Leider denken viele Leute, dass sie sich nur Mühe bei der Bewerbung eines Unternehmens geben müssen und schenken somit der Kündigung dementsprechend wenig Beachtung. Doch wie ihr nun erfahren habt, kann eine fehlerhafte oder schlecht geschriebene Kündigung ebenfalls einige Probleme für euren zukünftigen Berufsweg bedeuten. Deshalb versucht die besagten Fehler zu vermeiden und erspart euch damit einiges an unnötigen Problemen.

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