Ungeplante Ausgaben und Notfälle können jeden treffen und je nach finanzieller Situation, auch unterschiedlich heftig. Vor allem während der derzeitigen Lage in Deutschland mit steigenden Energiepreisen und Inflation kann es nicht schaden, einen Notfallgroschen parat zu haben. Doch wie viel Geld sollte man zur Seite legen? Wir haben die Antwort.

Ungeplante Ausgaben und Notfälle können jeden treffen

Die meisten Menschen und da zählst du mit Sicherheit ebenfalls dazu, haben ihre monatlichen Fixkosten fest im Griff. Egal ob Miete, Versicherungen oder Mitgliedsbeiträge für das Fitnessstudio, alles ist gut einkalkuliert. Doch was ist, wenn es einmal zu einem Zwischenfall kommt? Stell dir vor, dein Auto quittiert plötzlich den Dienst oder deine Waschmaschine funktioniert nicht mehr. Dann siehst du dich plötzlich mit einer hohen Summe konfrontiert, welche du im Normalfall auf einen Schlag bezahlen musst.

Genau hier liegt das Problem. Die wenigsten Menschen berücksichtigen diesen Fall und geben ihr Geld fast auf den Cent genau jeden Monat aus, sodass nicht mehr viel oder gar nichts mehr für einen solchen Notfall übrig bleibt. Das kann je nachdem wie deine familiäre oder finanzielle Situation ist, äußerst fatal enden und für einen hohen Schuldenberg sorgen, welchen du eigentlich vermeiden könntest.

Hier solltest du neben einem kleinen Bargeldvorrat im Haus auch einen sogenannten Notfallgroschen parat haben. Der Begriff ist jedoch etwas irreführend. Denn das Wort Groschen lässt vermuten, es handelt sich dabei um einen kleinen Betrag. Das stimmt jedoch nicht und würde auch kaum Sinn ergeben.

Faustformel: Die Berechnung des Notfallgroschens

Auf die Frage, wie hoch der benötigte Betrag bestenfalls sein soll, gibt es eine einfache Antwort. Hier hilft eine Faustformel, welche zur Berechnung herangezogen wird. Der Grund dafür ist, dass jeder Mensch andere Lebensumstände und einen anderen Verdienst besitzt. Es gibt also keinen allgemeingültigen Pauschalbetrag, weil sich die Lebensumstände von vielen Menschen stark unterscheiden.

Laut Faustformel solltest du ungefähr 2 bis 3 Nettomonatsgehälter auf deinem Konto behalten. Je nachdem, wie hoch dein Verdienst ist, handelt es sich dabei jedoch um eine stattliche Summe. Bedenke jedoch, dass eine Autoreparatur oder Haushaltsgeräte ebenfalls nicht günstig sind. Wenn dich alles auf einmal trifft, bist du froh, dass du direkten Zugriff auf eine solche Summe hast.

Hier gilt jedoch auch wieder der Individualfall. Die Faustformel gibt zwar eine grobe Richtlinie vor, jedoch musst du hier auch deine persönliche Situation berücksichtigen. Insbesondere wenn du eine relativ großem Familie hast, sollten die Geldreserven deutlich höher sein. Achte vor allem auch darauf, keine größeren Bargeldreserven zu Hause aufzubewahren. Im Falle eines Einbruchs riskierst du den Verlust deines Geldes. Auf deinem Konto ist das Geld also deutlich besser aufgehoben.

Notfallgroschen Tipps: So legst du ausreichend Geld zur Seite

Die große Frage ist jedoch, wie kannst du das Geld jetzt an die Seite legen? Drei Monatsgehälter sind definitiv nicht wenig Geld. Wie du bereits zu Beginn erfahren hast, tendieren die meisten Menschen auch dazu, ihre Gehälter vollständig zu verplanen. Wie kannst du also schnellstmöglich drei Monatsgehälter auf die Seite legen?

Dazu gibt es mehrere Möglichkeiten:

  • Sparen: Du kannst den benötigten Betrag ganz einfach sparen, in dem du monatlich beispielsweise 200-300 Euro an die Seite legst. Der Nachteil ist jedoch, dies kann etwas dauern und falls in diesem Zeitraum ein solcher Notfall vorkommt, bist du nicht vorbereitet.
  • Größere Geldsummen nicht direkt ausgeben: Wenn du gerade an eine größere Geldsumme gekommen bist, beispielsweise ein Lottogewinn, ein Erbe oder der Verkauf eines Autos oder Ähnlichem, lege alles oder einen Teil an die Seite. Viele Menschen reinvestieren das Geld direkt wieder vollständig in andere Güter, das solltest du in diesem Fall nicht machen, sondern einen Teil für deinen Notfallgroschen investieren.
  • Weihnachts- oder Urlaubsgeld: Zählst du zu den glücklichen Arbeitnehmern, die noch Weihnachts– oder Urlaubsgeld erhalten, dann gilt dasselbe wie beim vorherigen Punkt. Gib das Geld nicht sofort aus, sondern nutze den Betrag oder einen Teil davon als Notfallgroschen.
  • Nebeneinkommen: Du kannst natürlich, wenn es dir zeitlich möglich ist, auch nebenbei noch arbeiten. Beispielsweise in der Gastro oder im Supermarkt. Das Geld, welches du hier erhältst, kannst du dann anschließend direkt für deinen Notgroschen benutzen.
  • Aktuelle Ausgaben verwalten: Eine weitere Möglichkeit, dir einen Notfallgroschen anzusparen, stellt die Optimierung deiner derzeitigen Ausgaben dar. Schlüssel diese am besten in einer Tabelle auf und überprüfe, wo du Einsparungen treffen kannst. Du warst seit Monaten nicht mehr im Fitnessstudio, aber zahlst monatlich 40 Euro? Dann kündige den Vertrag. Dein Handyvertrag ist viel zu teuer? Dann such dir zum Beispiel einen günstigeren Vertrag. Das Geld, was du durch diese Einsparungen übrig hast, kannst du dann in deinen Notgroschen investieren.

Tagesgeld- oder Girokonto: Wo du den Notfallgroschen aufbewahren solltest

Abschließend gilt es noch den richtigen Ort für deinen Notfallgroschen zu finden. Wie du bereits erfahren hast, solltest du auf größere Bargeldsummen im Haushalt aus Sicherheitsgründen verzichten. Deshalb bietet sich ein Bankkonto für deine finanzielle Reserve an. Doch auch hier solltest du den Betrag nicht einfach blind auf deinem Girokonto einbehalten.

Hier ist die beste Option ein sogenanntes Tagesgeldkonto. Dadurch hast du schnellen und direkten Zugriff auf deine Ersparnisse, aber bist auch vor Risiken wie Kursschwankungen sicher. Großartige Zinserträge wirst du aktuell jedoch kaum generieren können. Das ist jedoch nicht weiter schlimm und wäre nur ein netter Nebeneffekt. In erster Linie geht es darum, einen Notfallgroschen sicher aufzubewahren.

Wenn du überlegen solltest, deinen Notgroschen in Form von Aktien anzulegen, solltest du von dieser Idee schnell wieder absehen. Zwar kannst du natürlich dein Geld dadurch vermehren, jedoch besteht ebenfalls die Wahrscheinlichkeit, dass du das Geld ebenso wieder verlieren kannst. Da es sich hier um eine wichtige finanzielle Rücklage von dir handelt, solltest du solche Risiken nicht eingehen und das Geld schlichtweg auf einem Tagesgeldkonto ablegen.

Der Notfallgroschen als finanzielle Reserve lohnt sich

Eine finanzielle Reserve zu haben, lohnt sich auf jeden Fall. Egal ob du alleine wohnst und über ein stattliches Einkommen verfügst oder eine große Familie zu Hause hast. Natürlich kannst du deine persönliche Rücklage je nach deinen Lebensumständen entsprechend anpassen. Doch die Faustregel von 2 bis 3 Monatsgehältern ist auf jeden Fall ein guter Anhaltspunkt und sollte den Mindestbetrag darstellen.

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