Schon mal vor Wut gekündigt, weil der Job zur Belastung wurde? Der Chef ignoriert dich, das Chaos regiert und du bist auch noch schuld. Das nennt man „Rage Quitting“. Doch ist das wirklich die Lösung?
Das Wichtigste in Kürze
- Der Begriff Rage Quitting kennt man aus Videospielen und beschreibt das Verlassen einer Partie aus einer wütenden Emotion heraus.
- Auch im Berufsleben kommt Rage Quitting vor. Mitarbeiter verlassen dabei ebenfalls ein Unternehmen, kündigen ihren Job und dies aus verschiedenen Emotionen heraus.
- Gründe für Rage Quitting können beispielsweise Mobbing, toxische Arbeitsumgebung, schlechte Führungsebene oder zu wenig Work-Life-Balance sein.
- Rage Quitting hat aber einige Nachteile. Durch das sofortige Beenden der Arbeit werden interne Strukturen auf den Kopf gestellt und es entsteht eine Lücke im Team, welche nicht so schnell durch neues Personal gefüllt werden kann.
- In einigen seltenen Fällen ist Rage Quitting als Notlösung jedoch angebracht. Beispielsweise, wenn die direkte Kommunikation nichts mehr bringt oder in Extremfällen wie Rassismus oder illegalen Aktivitäten.
Inhalt:
1. Was ist Rage Quitting?
2. Gründe und Ursachen für Rage Quitting
3. Nachteile von Rage Quitting
4. Wann Rage Quitting angebracht ist
Bedeutung: Was ist Rage Quitting?
Der Name Rage Quitting (zu deutsch: Aufgabe aus Wut) erklärt sich von selbst. Der Begriff ist sehr verbreitet in der Gaming-Szene. Hier beschreibt er Spieler, die bei einem Multiplayerspiel voller Wut darüber, dass sie verloren oder etwas nicht erreicht haben, die laufende Partie verlassen. Rage Quitting im Berufsleben beschreibt etwas Ähnliches.
Beim Rage Quitting geht es auch darum, dass Arbeitnehmer vor lauter Wut ihren derzeitigen Job kündigen. Dies geschieht meistens aus einer bestimmten gravierenden Situation heraus, welche sozusagen den Auslöser für Rage Quitting darstellt. Beim Rage Quitting reichst du einfach deine Kündigung ein, ohne deinen Vorgesetzten oder deine Teamkollegen vorzuwarnen.
Gründe und Ursachen für Rage Quitting
Rage Quitting passiert relativ häufig und aus berechtigten Gründen. Doch welche Ursachen gibt es, die Arbeitnehmer so weit bringen, einfach ihren Job hinzuschmeißen? Unter anderem folgende:
- Dauerhafter Stress und Angstzustände.
- Ein toxisches Arbeitsumfeld.
- Schlechte Organisation der Führungsebene.
- Eine schlechte Unternehmenskultur.
- Fehlender Respekt von Mitarbeitern und Vorgesetzten.
- Zu wenig Work-Life-Balance.
- Die geleistete Arbeit wird nicht wertgeschätzt.
- Fehlendes Zugehörigkeitsgefühl. Unwohlsein und auch natürlich Mobbing.
Nachteile von Rage Quitting
Anders als bei „Rage Applying“ oder „Quiet Quitting“ geht es beim Rage Quitting nicht darum, auf die Unzufriedenheit der Mitarbeiter aufmerksam zu machen. Vielmehr handelt es sich um eine impulsive Reaktion aus Verzweiflung. Für beide Seiten – sowohl für Arbeitnehmer als auch für Arbeitgeber – ist Rage Quitting eine äußerst unangenehme Situation.
Ein Arbeitnehmer muss schon sehr verzweifelt sein, um diesen drastischen Schritt zu gehen. Dabei riskiert er ein schlechtes Arbeitszeugnis, und die Trennung erfolgt meist nicht im Guten – eine Rückkehr ist so gut wie ausgeschlossen. Das sind keine guten Voraussetzungen für zukünftige Bewerbungen oder das erklimmen der Karriereleiter. Denn manchmal spricht sich solch einen Verhalten schnell rum. Doch das ist nicht das einzige Problem.
Rage Quitting entsteht aus einer spontanen, impulsiven Emotion heraus. Überleg mal, wie oft du etwas aus einem Gefühl heraus gesagt hast, das du später bereut hast. Stell dir nun vor, du kündigst in einem Moment der Wut und Frustration deinen Job. Am nächsten Tag bereust du diese Entscheidung zutiefst. Eine Rückkehr in den alten Job könnte sich dann als sehr schwierig oder gar unmöglich erweisen.
Aber auch für den Arbeitgeber und das Team bringt Rage Quitting zahlreiche Nachteile mit sich. Der Mitarbeiter verlässt das Unternehmen oft spontan und ohne Vorankündigung. Das stellt das Team und die Unternehmensleitung vor große Herausforderungen. Normalerweise wird eine Kündigung im Voraus angekündigt, und der Arbeitgeber hat Zeit, eine Nachfolge zu regeln und die internen Abläufe anzupassen.
Beim Rage Quitting entfällt all das, was erhebliche Probleme im Team verursachen kann – selbst für die, die nichts mit den Gründen des Rage Quittings zu tun haben. Am Ende gibt es beim Rage Quitting nur Verlierer, unabhängig davon, ob jemand es verdient oder nicht. Das sollte dir auf jeden Fall bewusst sein.
Wann Rage Quitting angebracht ist
Wie du siehst, bringt Rage Quitting viele Nachteile mit sich – und das nicht nur für dich. Doch gibt es Situationen, in denen ein solch drastischer Schritt gerechtfertigt sein kann?
Wenn das direkte Ansprechen von Problemen nichts mehr bewirkt hat und du völlig verzweifelt bist, kann es besser sein, das Unternehmen zu verlassen. Folgende Gründe könnten einen solchen Entschluss auslösen:
- Familienkrisen, die von Kollegen und Vorgesetzten nicht ernst genommen werden.
- Rassismus, Gewalt und Mobbing.
- Illegale Aktivitäten im Unternehmen.
Besonders wenn du eine Bedrohung für deine Sicherheit oder dein Wohlbefinden siehst – sei es durch illegale Handlungen oder Anfeindungen wie Rassismus –, ist Rage Quitting eine Option. Natürlich sollte eine direkte Kommunikation immer der erste Schritt sein. Wenn du jedoch bereits im Vorfeld weißt, dass diese aussichtslos ist und du nur mit weiteren negativen Konsequenzen rechnen musst, könnte der sofortige Ausstieg der richtige Weg sein.
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