Kennst du das Gefühl im Job wütend zu sein? Alles läuft chaotisch, der Chef hört dir nicht zu und gibt dir sogar noch die Schuld für irgendetwas. Würdest du in dieser Situation aus purer Frustration kündigen? Das nennt man „Rage Quitting“. Doch ist das empfehlenswert?

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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Begriff Rage Quitting wird oft in Videospielen genutzt und beschreibt das Verlassen einer Partie aus einer wütenden Emotion heraus.
  • Auch im Berufsleben kommt Rage Quitting oft vor. Mitarbeiter verlassen dabei ebenfalls ein Unternehmen direkt und dies aus verschiedenen Emotionen heraus.
  • Gründe für Rage Quitting können beispielsweise Mobbing, toxische Arbeitsumgebung, schlechte Führungsebene oder zu wenig Work-Life-Balance sein.
  • Rage Quitting bedeutet für viele Menschen einige Nachteile. Durch das sofortige Beenden der Arbeit werden interne Strukturen auf den Kopf gestellt und es entsteht eine Lücke im Team, welche nicht so schnell gefüllt werden kann.
  • In einigen seltenen Fällen ist Rage Quitting als Notlösung jedoch angebracht. Beispielsweise, wenn die direkte Kommunikation nichts mehr bringt oder in Extremfällen wie Rassismus oder illegalen Aktivitäten.

Was ist Rage Quitting?

Der Name erklärt sich bereits ziemlich gut von selbst. Der Begriff ist eigentlich sehr verbreitet in der Gaming-Szene. Hier beschreibt er Spieler, die bei einem Multiplayerspiel voller Wut darüber, dass sie verloren oder etwas nicht erreicht haben, die laufende Partie verlassen. Rage Quitting im Berufsleben beschreibt etwas Ähnliches. Hier geht nur eben nicht um ein Videospiel, sondern einen Job im echten Leben.

Beim Rage Quitting geht es auch darum, dass Arbeitnehmer vor lauter Wut ihren derzeitigen Job kündigen. Dies geschieht meistens aus einer bestimmten Situation heraus, welche sozusagen den Auslöser für Rage Quitting darstellt. Beim Rage Quitting reichst du einfach deine Kündigung ein, ohne deinen Vorgesetzten oder deine Teamkollegen vorzuwarnen.

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Welche Gründe gibt es für Rage Quitting?

Rage Quitting passiert leider sehr häufig und das auch oftmals aus berechtigten Gründen. Doch was ist es, was Arbeitgeber so weit bringt, einfach ihren Job hinzuschmeißen? Viele dieser Gründe sind unter anderem folgende:

Nachteile von Rage Quitting

Anders als beim Rage Applying oder dem Quiet Quitting, handelt es sich beim Rage Quitting weniger um eine Form des Protests, welche auf die Unzufriedenheit der Mitarbeiter aufmerksam machen soll. Es geht hier vielmehr um eine Art Kurzschlusshandlung, welche aus der Verzweiflung heraus entsteht. Für beide Seite, egal ob Arbeitnehmer oder Arbeitgeber, ist Rage Quitting keine schöne Sache.

Der Arbeitnehmer muss zum Beispiel schon äußerst verzweifelt sein, dass dieser einen solchen Schritt geht. Zumal riskiert dieser ein schlechtes Arbeitszeugnis und die Trennung wird wohl kaum im Guten erfolgen. Zusammenfassend sind das alles keine guten Voraussetzungen für weitere Bewerbungen auf dem Arbeitsmarkt. Doch nicht nur hier liegt das Problem.

Rage Quitting erfolgt aus einer spontanen, impulsiven Emotion heraus. Denk einmal darüber nach, wie oft du Dinge aus einer Emotion heraus gesagt hast und diese im Nachgang bereut hast. Jetzt stell dir einmal vor, du kündigst aus Wut und Frustration heraus, einfach deinen Job. Einen Tag später jedoch bereust du diese Entscheidung total. Eine Rückkehr in deinen alten Beruf könnte sich jedoch unter Umständen als ziemlich schwierig herausstellen, wenn nicht sogar unmöglich werden.

Umgekehrt gibt es jedoch auch eine ganze Menge Nachteile für den Arbeitgeber beziehungsweise das Unternehmen oder das Team. Beim Rage Quitting verlässt der Mitarbeiter oft aus einer Emotion heraus das Unternehmen also spontan und direkt. Das wirft das Team und die Leitung natürlich komplett über einen Haufen. Im Normalfall wird eine Kündigung angekündigt und das lange im Voraus. Der Chef hat genug Zeit, sich um eine geeignete Nachfolge zu kümmern und die internen Strukturen entsprechend umzustellen.

Das alles entfällt beim Rage Quittung, was natürlich für erhebliche Probleme innerhalb des Teams sorgen kann. Das kann mitunter auch die Leute treffen, die gar nichts für die Gründe können, aus denen der Mitarbeiter Rage Quitting betrieben hat. Im Endeffekt gibt es beim Rage Quitting nur Verlierer unabhängig davon, ob die Personen es verdienen oder nicht. Darüber solltest du dir auf jeden Fall im Klaren sein.

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Gibt es Situationen, in denen Rage Quitting angebracht ist?

Wie du also siehst, hat Rage Quitting viele Nachteile und das nicht nur für dich. Doch gibt es Situationen in denen ein drastischer Schritt wie beispielsweise ein Rage Quit angebracht wäre?

Einige Extremsituationen gibt es tatsächlich. Wenn die direkte Ansprache und die direkte Kommunikation nicht mehr geholfen haben und du völlig verzweifelt bist, dann ist es besser, wenn du einfach das Unternehmen verlässt. Folgende Gründe könnten Auslöser dafür sein:

  • Familienkrisen, welche von deinen Kollegen und Chef nicht ernst genommen werden.
  • Rassismus.
  • Illegale Aktivitäten innerhalb des Unternehmens.

Vor allem, wenn du eine Bedrohung für dich und deine Sicherheit siehst, wie beispielsweise bei illegalen Aktivitäten oder dich als Mensch von anderen angefeindet siehst, wie beim Rassismus, dann solltest du definitiv Rage Quitting betreiben. Die direkte Kommunikation sollte natürlich immer der erste Schritt sein, wenn du jedoch bereits im Vorfeld weißt, dass diese ausweglos ist und du nur weitere Konsequenzen für dich fürchtest, dann ziehe lieber einen Schlussstrich und verlasse dieses Unternehmen.

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Bildnachweis: PeopleImages/istockphoto.com

Anne und Fred von arbeits-abc.de
Foto: Julia Funke

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