In einer Führungsposition in einem erfolgreichen Unternehmen stehst du fast dauerhaft unter Druck und Anspannung. Vor allem, wenn ein großes Projekt ansteht, von welchem viel für dich und dein Unternehmen abhängt, gilt es einen kühlen Kopf zu bewahren und möglichst keine Fehler zu machen. Wie das am besten gelingt, soll die 10-80-10-Regel erklären. Was es damit auf sich hat, wie diese funktioniert und wie du sie am besten anwendest, erfährst du in folgendem Beitrag.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Die 10-80-10-Regel beschreibt eine These, welche auf dem 20-80-Prinzip beruht.
  • Laut der Regel gibt es in einem Unternehmen 10 % Führungskräfte, 80 % produktive Mitarbeiter und 10 % unproduktive Mitarbeiter.
  • Führungskräfte sollten sich immer auf die Mehrheit, also die 80 % der produktiven Mitarbeiter fokussieren. In der Praxis fokussieren sich viele Führungskräfte jedoch immer auf die unproduktiven Mitarbeiter, welche jedoch nur 10 % ausmachen.

Was ist die 10-80-10-Regel?

Doch was ist diese ominöse 10-80-10-Regel überhaupt? Diese Regel basiert auf einem ähnlich klingendem Prinzip, welches auf einer Entdeckung des italienischen Wirtschaftswissenschaftlers Vilfred Pareto beruht. Pareto nannte seine Entdeckung damals das 20-80-Prinzip. Der Name kam daher, dass Pareto beobachtet hatte, dass 20 % aller gepflanzten Erbsen bereits 80 % der gesamten Ernte ergaben. Auf dieser Beobachtung aufbauend leitete Pareto also ein Muster ab. 20 % des gesamten Aufwands, entsprechen 80 % des Ergebnisses.

Diese Erkenntnis benutzte der Ingenieur und Unternehmensberater Joseph M. Juran einige Zeit später, um so eine Verbindung zwischen dem Verhalten von Menschen und deren Leistung zu verdeutlichen. Dafür formulierte Juran das von Pareto entdeckte Prinzip jedoch etwas um und stellte die These auf, dass 80 % des Erfolges eines Projektes zu 20 % abhängig von der Leistung der daran beteiligten Teammitgliedern ist.

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Nach dem gleichen Prinzip funktioniert also auch die 10-80-10-Regel. Bei dieser Regel wird jedoch noch eine dritte Kategorie spezifiziert. Doch wie sieht das Ganze nun im Unternehmenskontext aus?

  • 10 % aller Mitarbeiter sind vollwertig geeignete Führungskräfte.
  • 80 % aller Mitarbeiter sind hochproduktive und verantwortungsbewusste Arbeiter.
  • 10 % aller Mitarbeiter sind unproduktiv und liefern keinen wirklichen Mehrwert bei anstehenden Projekten.

Soweit so gut. Doch wie wendest du die Regel jetzt im Alltag an, um wirklich erfolgreich durchs Leben zu gehen?

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So funktioniert die 10-80-10-Regel

Betrachtest du einmal eine klassische Unternehmensstruktur und deren Führungskräfte (dich höchstwahrscheinlich mit eingeschlossen), wirst du relativ schnell feststellen, dass viele Vorgesetzte den unproduktivsten Mitarbeitern die meiste Aufmerksamkeit schenken. Wie du jedoch jetzt aufgrund der 10-80-10-Regel gelernt hast, machen die unproduktivsten Mitarbeiter gerade einmal 10 % der gesamten Mitarbeiterzahl aus.

Der Fehler liegt also klar auf der Hand. Viele Führungskräfte fokussieren sich auf einen viel zu kleinen Anteil ihrer Mitarbeiter und vernachlässigen somit die restlichen 80 %, welche eigentlich erheblich zum Erfolg des Unternehmens beitragen könnten. Wie hilft die 10-80-10-Regel jetzt beim Steigern deiner Produktivität und damit einhergehend auch der Produktivität des Unternehmens? Ganz einfach, indem du deinen Fokus auf die produktive Mehrheit lenkst und diese entsprechend förderst.

Damit du das Maximum an Erfolg aus der 10-80-10-Regel ziehst, benötigst du folgende Dinge:

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  • Eine klare Vision.
  • Eine eindeutige Richtung.
  • Ausreichend Kreativität.
  • Ausreichend Kraft und Durchhaltevermögen.

Was diese Grundbausteine der 10-80-10-Regel im Detail bedeuten, erfährst du im in den nächsten Schritten.

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Eine klare Vision

Wichtig ist, dass du den genauen Weg deines Erfolgs und dem deines Teams vor dir siehst. Du hast sozusagen eine Vision des Erfolgs vor deinen Augen, auch wenn das etwas esoterisch klingen mag. Anhand dieser Version überlegst du dir, wo die einzelnen Mitglieder deines Teams oder Unternehmens in dieser stehen. Anhand dieser Überlegung in Kombination mit der 10-80-10-Regel kannst du deinen Plan so langsam in die Tat umsetzen. Wichtig ist, dass jedes Mitglied deines Teams seine Rolle genau kennt und auch verinnerlicht hat. Denn ohne eine genaue Definition der Aufgabe kann keine effiziente Produktivität stattfinden.

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Eine eindeutige Richtung

Im nächsten Schritt, nachdem du dir ein klares Bild der Gesamtsituation gezeichnet hast, wird es Zeit, die eindeutige Laufrichtung festzulegen. Vor allem dieser Grundbaustein ist für die Effektivität der 10-80-10-Regel besonders wichtig, da du hier deinen Teammitgliedern eine klare Laufrichtung vorgibst, an welcher sich diese orientieren können. Eine bloße Vision oder Idee reicht hier natürlich nicht aus, es muss auch einen Fahrplan geben, wie man diese Vision umsetzen kann. Deswegen besteht der zweite und einer der wichtigsten Bausteine der 10-80-10-Regel aus einer eindeutigen Richtung.

Ausreichend Kreativität

Ohne Kreativität geht gar nichts. Das gilt für alle Bereiche der Produktivität. Natürlich kannst du mit deinem Team eine stumpfe Schritt-für-Schritt-Anleitung abarbeiten. Doch das alleine wird nicht die Gesamtleistung steigern. Um wirklich effizient und produktiv zu sein, gehört eben auch eine Menge unkonventionelles Denken („Think outside the box“) sowie eine gehörige Portion Kreativität dazu. Dieses Wissen solltest du auch an deine Mitarbeiter weitergeben beziehungsweise diesen vorleben. Es geht nicht darum, sich immer nur bis zur Grenze zu bewegen, manchmal musst du auch mal eine Grenze überschreiten, um den Erfolg in greifbare Nähe zu rücken.

Ausreichend Kraft und Durchhaltevermögen

Abschließend gehört für den garantierten Erfolg der 10-80-10-Regel auf jeden Fall eine Menge Durchhaltevermögen dazu. Es wird definitiv nicht einfach werden und du wirst nicht sofort eindeutige Erfolge sehen, doch genau das gehört eben auch dazu. Übe dich in Geduld, vermittle diese Werte auch deinem Team und ihr werdet mit erhöhten Erfolgschancen und einer deutlich gesteigerten Produktivität belohnt werden.

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Die 10-80-10-Regel muss richtig genutzt werden

Wie du also siehst, bietet die 10-80-10-Regel jede Menge Potenzial und deckt viele der gängigen Fehler von Vorgesetzten in Unternehmen auf. Der falsche Fokus, keine klaren Ziele und der falsche Weg führen oftmals dazu, dass die Produktivität eines Unternehmens oder eines Teams auf der Strecke bleibt.

Wenn du dich dazu entschlossen hast, dem Prinzip der 10-80-10-Regel zu folgen und die besprochenen Grundbausteine als wichtige Ratgeber beherzigst, dann wirst du dich und deine Mitarbeiter in Zukunft in einer deutlich besseren und vor allem produktiveren Verfassung erleben.

Bildnachweis: Eva-Katalin/istockphoto.com

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Anne und Fred von arbeits-abc.de
Foto: Julia Funke

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