Ein Grund zum Jubeln: Du hast mindestens zwei Jobangebote potenzieller Arbeitgeber – aber du brauchst eine Entscheidungshilfe? Hier kommen unsere Tipps für dich.

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Wusstest du, dass Menschen schätzungsweise bis zu 20.000 „kleine“ Entscheidungen am Tag treffen? Die Wahl des Arbeitsplatzes ist jedoch oft keine reine Bauchentscheidung. Während du vor dem Supermarktregal stehend intuitive oder routinierte Entscheidungen triffst, welche Marmelade oder welches Shampoo es beispielsweise werden sollen, kannst du beim Job nicht einfach zulangen:

Jetzt kommt es auf ein bedachtes Vorgehen an, weil es um deine berufliche Zukunft geht.

Wenn dir mehrere potenzielle Arbeitgeber zugesagt haben, hast du die Qual der Wahl. Wie richtig entscheiden? Wir haben einige hilfreiche Denkanstöße für dich.

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Tipp 1: K.-o.-Kriterium – mache dir bewusst, was Vorrang hat

Mehr Geld als im früheren Job, Arbeitsplatzsicherheit, eine kurze Arbeitsplatzentfernung oder die Option auf Homeoffice? Je besser du deine eigenen Prioritäten kennst, desto schneller kannst du eine gewissenhafte Entscheidung treffen.

Jeder potenzielle Arbeitnehmer hat gewisse K.-o.-Kriterien, die als Entscheidungshilfe dienen und dir zeigen, worauf du keinesfalls verzichten möchtest. Fertige dir beispielsweise eine Liste mit den wichtigsten Kriterien an, die ein Arbeitgeber für dich erfüllen muss und mache dann einen Vergleich: Welches Jobangebot kann mehreren Kriterien entsprechen? Bei welchem der Jobs müsstest du möglicherweise Abstriche machen?

Übrigens: Um die richtige Entscheidung zu treffen, geht es nicht unbedingt um 100-prozentige Sicherheit. Ein Restrisiko, enttäuscht zu werden, besteht immer. Wichtig ist dennoch, dass du zu einer Entscheidung kommst, die sich – vom Kopf und Bauch her – gut anfühlt, auch wenn du nicht alle Risiken kalkulieren kannst.

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Tipp 2: Frage potenzielle Arbeitgeber, ob du Jobluft schnuppern darfst

Auch wenn du im neuen Job noch während der Probezeit problemlos gehen kannst, ist es ärgerlich, eine andere Stelle abgelehnt zu haben, wenn du merkst, dass du mit deiner ersten Wahl daneben lagst. Was kann also hilfreicher als ein Probetag sein?

Frage deine potenziellen Arbeitgeber, ob es möglich wäre, dir ein eigenes Bild zu machen. Das hat Vorteile für beide Seiten: Du lernst deinen künftigen Arbeitsplatz kennen und dein möglicher Arbeitgeber bekommt ebenfalls die Chance, dich vielleicht in Action zu sehen, dir alles in Ruhe zu zeigen und über offene Fragen und Themen zu sprechen. Denn das, was im Jobinterview zugesagt wird, kann sich in der Praxis manchmal anders anfühlen.

Ein Grund, skeptisch zu werden, sind schlecht begründete oder intransparente Ablehnungen, einen Probetag machen zu dürfen: Wenn potenzielle Arbeitgeber auf eine Vertragsunterschrift bestehen, fühlen sich Betroffene oft unter Druck gesetzt, weil ihnen die Chance genommen wird, sich einen eigenen Eindruck von der Arbeitsatmosphäre und der Unternehmenskultur zu verschaffen.

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Tipp 3: Stelle rechtzeitig Rückfragen, um eine bessere Entscheidung zu treffen

Wenn du zwischen zwei Stühlen sitzt und dich nicht zu einer Entscheidung durchringen kannst, kann es hilfreich sein, Restunsicherheiten zu beseitigen. Vielleicht fehlen dir noch Detailinformationen, die für deine Entscheidung ausschlaggebend sein können. Ein Anruf oder eine E-Mail mit deiner Bitte um Rückmeldung zu einem bestimmten Sachverhalt bewirken manchmal wahre Wunder.

Zusatztipp: Außerdem wirst du so erfahren, wie ein Unternehmen mit dir kommuniziert, wie offen es auf Fragen reagiert und wie der Umgang mit Bewerbern ist. Auch das ist wichtig, um herauszufinden, ob die Art der Kommunikation zu dem passt, was du für dich persönlich suchst.

Tipp 4: Hole dir möglichst objektive Meinungen als Entscheidungshilfe ein

Wenn die beste Freundin enthusiastisch von nur einem deiner potenziellen Arbeitgeber schwärmt, verschwimmt vielleicht auch deine Wahrnehmung etwas. Solltest du dir Entscheidungshilfe von Freunden, Bekannten oder deinem Partner wünschen, ist es deshalb wichtig, um eine möglichst objektive Meinung zu bitten.

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Oft ist es außerdem so, dass Menschen, die uns gut kennen, auch wissen, welche Wege wir gegangen sind, was uns nicht so gutgetan hat und was wir uns sehnlichst wünschen. Eine Sicht auf die Dinge aus einer solch wertvollen Perspektive kann dazu beitragen, dass wir eine bessere Entscheidung treffen.

Denke aber daran: Am Ende ist es deine Entscheidung und du musst mit ihr zufrieden sein. Es geht nicht darum, die eigenen Eltern glücklich zu machen oder Eindruck im Freundeskreis zu schinden. Wähle, was dir persönlich zusagt – und nicht das, was andere von dir erwarten.

Tipp 5: Überprüfe, ob Werte und Unternehmenskultur deinen Erwartungen entsprechen

Vielen Arbeitnehmern ist es heute wichtiger als früher, einer Arbeit nachzugehen, die mehr ist, als eine Existenzsicherung darstellt. Vor allem, weil die Jobmöglichkeiten immer größer werden und viel Personal fehlt, können Bewerber höhere Ansprüche stellen und ihren Fokus auf eigene Wertvollstellungen legen.

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Prüfe deshalb, inwiefern deine Werterwartungen zu denen des möglichen Arbeitgebers passen. Wie familienorientiert ist ein Unternehmen zum Beispiel? Wie steht es um die Themen Offenheit und Respekt? Bereits im Vorfeld kannst du dich informieren, etwa auf Bewertungsplattformen, bei ehemaligen Mitarbeiten, in sozialen Medien.

Tipp 6: Gleiche deine Karrierepläne mit den Angeboten ab, welche dir vorliegen

Bei mehreren Jobangeboten kann es manchmal eine einzige Sache sein, die alles auf den Kopf stellt: Wenn du keine realen Entwicklungsmöglichkeiten bekommst, obwohl du echte Karrierepläne hast, kannst du solche Angebote getrost von deiner Liste streichen. Viele Arbeitnehmern wollen gezielt gefördert werden. Sie wünschen sich beispielsweise Weiterbildungsseminare oder wollen als Führungskraft angelernt werden. Manchmal besteht auch der Wunsch, innerhalb des Unternehmens verschiedene Stationen kennenzulernen und flexibel zu bleiben, damit es nicht langweilig wird.

Denke deshalb langfristig – und wähle das Jobangebot mit dem größten Potenzial in Sachen Karriereentwicklung, wenn dies deine Priorität ist. Bereits im Jobinterview fragst du am besten direkt nach konkreten Möglichkeiten, dich als Arbeitnehmer weiterentwickeln zu können. Wer mit offenen Karten spielt, wird dir eine nachvollziehbare Antwort präsentieren und Optionen aufzeigen.

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Tipp 7: Ignoriere deinen ersten Eindruck nicht

Manche nennen es Bauchgefühl oder Intuition, andere beschreiben es als „innere Stimme“: Unser erster Eindruck will uns oft etwas sagen, das nicht ignoriert werden sollte. Auch wenn Jobentscheidungen nie reine Bauchsache sind, weil wir wichtige Faktoren – wie Geld oder die Entfernung zum Arbeitsplatz – nicht vernachlässigen können, ist dein persönliches Gefühl wichtig. Eine Balance zwischen Bauchgefühl und Verstand ist oft der richtige Weg, um zu einer endgültigen Entscheidung zu kommen. Stelle deshalb sicher, dass du dich nicht von wohlklingenden Worten blenden lässt – und spüre in dich hinein, bevor du deine Unterschrift unter ein Jobangebot setzt.

Schon gewusst?

Wer einen Arbeitsvertrag voreilig unterschreibt, ist heute nicht alleine damit. Das Phänomen des Blind Signings beschreibt, wie Bewerber eine Entscheidung treffen, die sich am Ende oft als eine herausstellt, die sie schnell wieder rückgängig machen möchten.

Wichtig ist deshalb, sich immer genügend Zeit zu nehmen. Damit es nicht zu Missverständnissen kommt, ist es außerdem ratsam, deinem potenziellen Arbeitgeber mitzuteilen, wann du spätestens Bescheid gibst – oder gemeinsam zu besprechen, wann eine Entscheidung stehen sollte. Lasse dich aber nicht unter Druck setzten und handle mit Bedacht, weil es eine große Entscheidung ist.

Bild: Foto von Magnet.me/Unsplash

Anne und Fred von arbeits-abc.de
Foto: Julia Funke

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