Ob Frust im Job, Streit unter Kollegen oder ein attraktives Jobangebot – Gründe für eine Kündigung gibt es wie Sand am Meer. Doch wirksam kündigen heißt, die Kündigungsfrist genau zu kennen und einzuhalten. Erfahre hier, wie du Kündigungsfristen richtig berechnest und auf welche Fallstricke du achten solltest.

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Key Facts:

  • Gesetzliche Kündigungsfristen beachten: In Deutschland beträgt die gesetzliche Kündigungsfrist für Arbeitnehmer vier Wochen zum 15. oder zum Ende eines Kalendermonats.

  • Kündigungsfrist korrekt berechnen: Die Kündigungsfrist beginnt am Tag nach Zugang der Kündigung beim Arbeitgeber. Prüfe deinen Arbeitsvertrag und Tarifverträge für abweichende Regelungen.

  • Häufige Fehler vermeiden: Achte auf die Schriftform, die korrekte Berechnung der Frist und die rechtzeitige Einreichung der Kündigung, um rechtliche Probleme zu vermeiden.

Was ist eine Kündigungsfrist?

Mit Kündigungsfrist ist der Zeitraum gemeint, den Arbeitnehmer einhalten müssen, wenn sie ihren Arbeitsvertrag beenden möchten. Die Kündigungsfrist kann je nach Art des Arbeitsverhältnisses und den geltenden gesetzlichen Regelungen variieren. Sie kann entweder durch den Arbeitsvertrag selbst, Tarifverträge, Betriebsvereinbarungen oder gesetzliche Bestimmungen festgelegt sein.

Wichtig ist, dass sowohl Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber an die vereinbarten Kündigungsfristen gebunden sind. Die Einhaltung der Kündigungsfrist stellt sicher, dass beide Seiten ausreichend Zeit haben, sich auf die Beendigung des Arbeitsverhältnisses vorzubereiten und einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten.

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Warum ist die Kündigungsfrist wichtig?

Stell dir vor, dein Arbeitgeber könnte dich von heute auf morgen vor die Tür setzen. Ein Alptraum, oder? Genau deshalb gibt es Kündigungsfristen. Sie sollen nicht nur den Arbeitnehmer schützen, sondern auch dem Arbeitgeber die Möglichkeit geben, Ersatz zu finden. Aber wie oft hast du schon von Chefs gehört, die bei der ersten Gelegenheit die Regeln biegen? Halte dich also an die Fristen, denn sie sind dein Schutzschild.

Die ordentliche und die außerordentliche Kündigung

Im Arbeitsrecht werden im Wesentlichen zwei verschiedene Kündigungsarten unterschieden: die ordentliche Kündigung und die außerordentliche Kündigung.

1. Die ordentliche Kündigung

Bei der ordentlichen Kündigung wird die Dauer der Kündigungsfrist durch verschiedene Faktoren beeinflusst:

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  • Gesetzliche Regelungen: Die gesetzliche Kündigungsfrist für Arbeitnehmer beträgt in Deutschland vier Wochen zum 15. oder zum Ende eines Kalendermonats.
  • Arbeitsvertrag: Im Arbeitsvertrag kann eine längere Kündigungsfrist vereinbart werden, die für den Arbeitnehmer bindend ist. Eine kürzere wäre unwirksam.
  • Tarifvertrag: Ist der Arbeitgeber an einen Tarifvertrag gebunden, gelten die dort festgelegten Kündigungsfristen, wenn sie für den Arbeitnehmer günstiger sind.

Achtung: Die genaue Dauer der Kündigungsfrist entnimmst du bitte deinem Arbeitsvertrag oder Tarifvertrag.

2. Die außerordentliche Kündigung

Die außerordentliche Kündigung, auch fristlose Kündigung genannt, ermöglicht es dem Arbeitnehmer, das Arbeitsverhältnis sofort und ohne Einhaltung der Kündigungsfrist zu beenden. Eine außerordentliche Kündigung ist jedoch nur unter bestimmten Umständen gerechtfertigt:

  • Schwerwiegende Pflichtverletzungen des Arbeitgebers, wie wiederholte unpünktliche Gehaltszahlungen oder Vernachlässigung der Fürsorgepflichten.
  • Schwerwiegende Pflichtverletzungen des Arbeitnehmers, wie Diebstahl, Beleidigung oder Belästigung.

Und mal ehrlich: Wer träumt nicht davon, dem Chef die Meinung zu sagen und auf dem Absatz kehrtzumachen? Leider sind die Hürden dafür hoch und das aus gutem Grund.

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Wie berechnet man die Kündigungsfrist?

Für die Berechnung der Kündigungsfrist ist in der Regel das Datum des Zugangs der Kündigung beim Arbeitgeber ausschlaggebend, nicht das Datum deines Kündigungsschreibens selbst. Zur korrekten Berechnung solltest du daher folgende Schritte beachten:

1. Arbeitsvertrag überprüfen

    • Prüfe deinen Arbeitsvertrag auf Regelungen zur Kündigungsfrist. Notiere dir die festgelegte Frist oder den Verweis auf den entsprechenden Tarifvertrag.

2. Gesetzliche Regelungen beachten

    • Die gesetzlichen Kündigungsfristen für Arbeitnehmer in Deutschland sind im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) geregelt:
      • Beschäftigungsdauer: Gesetzliche Kündigungsfrist
      • 0 bis 6 Monate (Probezeit): 2 Wochen, zu jedem beliebigen Tag
      • Nach der Probezeit: 4 Wochen zum 15. oder zum Ende eines Monats

3. Datum der Kündigung notieren

    • Markiere dir das Datum in deinem Handy oder Kalender, an dem du deine Kündigung beim Arbeitgeber spätestens einreichen musst.

4. Kündigungsfrist berechnen

    • Zähle ab dem Datum der Kündigung die festgelegte Kündigungsfrist in Wochen oder Tagen. Beachte dabei, dass der Tag der Kündigung selbst nicht zur Kündigungsfrist zählt.

5. Eingang der Kündigung beim Arbeitgeber

    • Stelle sicher, dass dein Kündigungsschreiben auch rechtzeitig bei deinem Arbeitgeber eingeht, um die Kündigungsfrist einzuhalten. Berücksichtige dabei auch Wochenenden und Feiertage.

Ein Beispiel zur Berechnung der Kündigungsfrist:

Nehmen wir an, dein Arbeitsvertrag sieht eine Kündigungsfrist von vier Wochen zum Monatsende vor und du möchtest ihn zum 31. August kündigen. Das bedeutet, dass deine Kündigung spätestens am 31. Juli beim Arbeitgeber eingegangen sein muss, um die Kündigungsfrist einzuhalten.

Kündigungsfrist: Besonderheiten und abweichende Regelungen

Es gibt bestimmte Situationen und Ausnahmen, die bei der Berechnung der Kündigungsfrist berücksichtigt werden sollten:

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  • Probezeit: Während der Probezeit kann die Kündigungsfrist kürzer sein als während des regulären Arbeitsverhältnisses. In der Regel beträgt die Probezeitkündigungsfrist zwei Wochen.
  • Kleinbetriebe: In Kleinbetrieben mit weniger als 20 Mitarbeitern können abweichende Regelungen gelten. Informiere dich über die spezifischen Regelungen in deinem Unternehmen.
  • Schwerbehinderte Menschen: Für schwerbehinderte Menschen gelten unter Umständen besondere Regelungen und längere Kündigungsfristen. Informiere dich über die entsprechenden Bestimmungen.

Merke: Bei Unklarheiten lohnt es sich, rechtlichen Rat, z. B. durch einen Anwalt, einzuholen, um sicherzustellen, dass die Kündigungsfrist korrekt berechnet wird.

Häufige Fehler bei der Berechnung der Kündigungsfrist

Bei der Berechnung der Kündigungsfrist und der Formulierung des Kündigungsschreibens lauern einige Fallstricke. Typische Stolpersteine sind:

  • Keine Schriftform: Eine Kündigung muss immer schriftlich in Papierform erfolgen. E-Mails oder SMS sind nicht rechtsgültig. Achte darauf, dass dein Kündigungsschreiben alle erforderlichen Angaben enthält, wie Name und Adresse des Empfängers, deinen Namen und deine Adresse, das Datum, einen Betreff, eine Anrede, den Kündigungstext und deine eigenhändige Unterschrift.
  • Fehldeutung der Kündigungsfrist: Nimm dir genügend Zeit, um die Kündigungsfrist richtig zu berechnen. Ein Fehler kann zu einer ungewollten Verlängerung des Arbeitsverhältnisses führen und Probleme bereiten, wenn du bald eine neue Stelle antreten möchtest. Beachte auch Wochenenden, Feiertage und Sonderregelungen wie die Probezeit.
  • Terminierung zum falschen Zeitpunkt: Achte darauf, den Beendigungstermin deines Arbeitsverhältnisses korrekt festzulegen und stelle sicher, dass deine Kündigung rechtzeitig beim Arbeitgeber eingeht.

Indem du diese Fehler vermeidest und die Kündigungsfrist korrekt berechnest, kannst du sicherstellen, dass deine Kündigung rechtswirksam ist und ein reibungsloser Übergang gewährleistet wird.

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Bild: GaudiLab/istockphoto.com