Arroganz wirkt hochmütig, entlarvt unsichere Menschen und macht einen unsympathischen Eindruck. Wer selbstbewusst auftreten will, sollte sich von folgenden Äußerungen distanzieren.

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#1: „Weiß ich schon.“

Auch wenn wir die Antwort auf eine Frage oder die Lösung eines Problems schon kennen: Bekommen wir Hilfe von unseren Kollegen, ist es angebracht, sich zu bedanken. Dennoch reagieren wir oft patzig.

„Weiß ich schon“ ist manchmal Ausdruck einer Verunsicherung in Situationen, in denen jemand anderes uns etwas beibringt. Fälschlicherweise fassen wir das jedoch als „Belehrung“ von oben herab auf – und diese wird häufig negativ assoziiert. Wir fühlen uns gekränkt. Wer sich zum Beispiel als Kind schon die Standpauken seiner Eltern anhören musste und für Fehler häufig kritisiert wurde, schaltet jetzt möglicherweise schneller in den „Weiß-ich-schon-Kampfmodus“.

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#2: „Ich habe ja wirklich nichts gegen Laura. Aber …“

Bist du dir sicher, dass du nichts gegen Laura hast? Zunächst sei gesagt: Es ist völlig in Ordnung, einen Menschen unsympathisch zu finden. Denn auch wir werden nicht von jedem gemocht.

Dennoch wirkt es aufrichtiger, die Entkräftigung „Ich habe ja nichts gegen Person XY. Aber …“ gänzlich wegzulassen. Stattdessen erzählst du, was dich wirklich stört. Denn mit der ersten Aussage versuchen wir lediglich, unseren Heiligenschein nicht zu verlieren, während wir in Wahrheit vielleicht unsere teuflischsten Gedanken aussprechen. Weg mit der Fake-Moral – und lieber ehrlich sein.

#3: „Chill mal – war nur ein Witz.“

Ganz ehrlich: Wie oft benutzen wir solche oder ähnliche Sätze, um jemandem einen Seitenhieb zu verpassen? Während wir es genießen, einen schmerzhaften Volltreffer bei unserem Gegenüber gelandet zu haben, spielen wir die Gefühle des anderen, der sich verletzt fühlt, gleichzeitig herunter.

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Wer einen Witz auf Kosten von anderen machen möchte, sollte die Situation gut abwägen: Wie eng ist euer Verhältnis? Wie gut kennt dein Gegenüber dich? Kannst du es dir „erlauben“, einen vielleicht unangebrachten Witz zu reißen, der deine Kollegen, Bekannten oder Freunde triggert?

Übrigens: Es ist nicht verwerflich, lustige Sprüche zu klopfen. Dennoch wirkt es arrogant, die Gefühle, die beim Gegenüber verursacht werden, mit Phrasen (Beispiel: „Entspann dich mal wieder“) herunterzuspielen.

#4: „Also wenn ich DU wäre, würde ich …“

Das ist nicht immer hilfreich – und der Satz klingt manchmal besserwisserisch.

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Stattdessen kannst du deine Hilfe anbieten: „Ich sehe, dass dich dieses Problem gerade sehr beschäftigt. Kann ich dich irgendwie dabei unterstützen? Kann ich etwas für dich tun, damit es dir leichter fällt?“

#5: „Ich möchte damit ja nicht überheblich klingen – aber …“

Wer diesen Satz vorschießt, bevor ein anderer folgt, will eine Sache ganz bestimmt: 100 Prozent angeben oder prahlen. Stattdessen hilft es, mitzuteilen, wie stolz und dankbar man auf eine Errungenschaft oder einen Erfolg ist. Das wirkt nicht ganz so „angeberisch“ und gleich viel sympathischer.

#6: „Nicht böse gemeint, aber …“

Grundsätzlich folgt jetzt oft eine sehr persönliche Kritik, die nett verpackt wird. Sofern dich etwas stört, wirkst du selbstsicherer, wenn du deine Bedenken stattdessen direkt mitteilst und das „Nicht-böse-gemeint“ weglässt.

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Möglicherweise möchtest du jemanden auch auf etwas aufmerksam machen: Benutzt dein Kollege beispielsweise kein Deo und du hast mitbekommen, wie die anderen sich über den unangenehmen Körpergeruch lustig machen? In solchen Fällen ist vor allem Diskretion und Einfühlsamkeit gefragt. Frage dich selbst, wie du am liebsten darauf aufmerksam gemacht werden möchtest – und schon weißt du, wie du dich dem Betroffenen gegenüber verhältst.

#7: „Ich bin mir sehr sicher, dass …“

Manchmal hilft es, dem anderen lieber zuzuhören – vor allem in Situationen, in denen du nur vorgibst, sicher zu sein. Diese Art von Sicherheit, die wir vermitteln wollen, führt manchmal dazu, als Narzisst abgestempelt zu werden. Denn Menschen mit typisch narzisstischen Zügen wirken laut Forschungsergebnissen oft unbelehrbar. Auch wenn sie mit ihren Vermutungen falsch liegen. Besser ist es also, sich manchmal doch lieber zweimal zu überlegen, was wir mitteilen – und was nicht.

#8: „Ich hätte das gewusst.“

Der kleine Bruder der Aussage: „Ich weiß“ prahlt damit, dass man die Lösung eines Problems in einer bestimmten Situation auf „jeden Fall“ schon gekannt hätte. Das wirkt vor allem überheblich, wenn ein anderer Mensch gerade an einer Aufgabe gescheitert ist. Wer trotz der Niederlage eines Kollegen oder eines Freundes das Bedürfnis verspürt, kundtun zu müssen, dass man es selbst bestimmt besser gemacht hätte, sollte darüber nachdenken, warum es so ist: Wem möchte man jetzt unbedingt etwas beweisen? Und warum?

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#9: „Das ist doch richtig easy-peasy. Wundert mich, dass du es nicht mit links schaffst.“

Für dich mag eine Sache einfach aussehen. Aber für deine Mitmenschen ist es vielleicht die größte Hürde ihres Daseins – um es mal in extremer Form auszudrücken. Denke deshalb daran, dass wir alle anders geprägt sind und unterschiedliche Ängste haben.

Außerdem: Was wollen wir mit einer solchen Art von Äußerung bewirken? Uns selbst loben – oder dem anderen tatsächlich helfen? Wer sich selbst als Held darstellt, kommt oft arrogant rüber. Um selbstbewusst zu wirken, hilft es, sich in den anderen hineinzuversetzen und dann, falls überhaupt, darauf zu reagieren.

#10: „Wahrscheinlich hast du das ohnehin nicht gewusst. Aber …“

Wenn du nicht überheblich wirken möchtest, hilft es, diese Art von Aussage einfach aus deinem Repertoire an Formulierungen zu streichen. Denn wir können nicht wissen, was unser Gegenüber „wahrscheinlich ohnehin nicht gewusst“ hätte. Das ist eine Mutmaßung.

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Besser: Teile deine Information sachlich mit, ohne dein Gegenüber abzuwerten oder passiv anzugreifen. Denn andernfalls wirken wir unsicher und angriffslustig.

#11: „Ist das nicht jedem klar?“

Häufig nehmen wir an, dass andere gewissenhaft oder gründlich sind, weil wir es beispielsweise selbst sind – etwa im Job. In anderen Bereichen sind wir es wiederum nicht. Genau aus diesem Grund hilft es nicht, etwas als selbstverständlich zu erachten. Denn vielleicht fehlt deinem Gegenüber eine Info. Vielleicht ist der neue Kollege nervös und weiß nicht, worum es geht. Vielleicht ist deiner Freundin eine Sache auch einfach nicht „klar“. Wer nicht arrogant wirken will, nutzt diesen Satz deshalb lieber nicht.

#12: „Das bildest du dir ein.“

Für manche Menschen ist es die höchste Form der Arroganz, die Wahrheit des anderen nicht anzuerkennen. Unabhängig davon, ob wir die Meinung oder die Wahrnehmung eines anderen teilen oder nicht: Es wirkt besonders erniedrigend, jemandem ein Erlebnis oder einen Gedanken abzusprechen. Auch hier sind wir zudem bei Menschen mit narzisstischen Zügen: Wenn wir nur unsere Wahrheit als wahr erachten, könnte dein Umfeld dich als selbstverliebt und manipulativ einschätzen – nicht aber als selbstbewusst oder sympathisch.

Zusatztipp

Um sich darüber bewusst zu werden, welche Formulierungen arrogant oder unsicher klingen, kannst du dir selbst eine Liste machen: Welche Äußerungen aus deinem Bekanntenkreis oder welche Bemerkungen von Kollegen oder Vorgesetzten hast du als besonders überheblich eingeordnet – und warum? Setze dich danach mit deiner eigenen Art der Kommunikation auseinander. Denn Selbstreflexion ist besonders hilfreich, um die feine Grenze zwischen echtem Selbstbewusstsein und purer Überheblichkeit zu erkennen.

Bild: Constantinis/istockphoto.com

Anne und Fred von arbeits-abc.de
Foto: Julia Funke

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