Verpacke deine Sätze im Vorstellungsgespräch zielgerichtet und clever, damit sie Personaler überzeugen. Sechs Tipps, die du trotz Nervosität gut umsetzen kannst.

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Wenn die Beine zittern, der Mund trocken und die Hände verschwitzt sind, hat deine Nervosität vor dem Vorstellungsgespräch ihren Höhepunkt erreicht. Neben den körperlichen Symptomen verschlägt es uns manchmal auch die Sprache. Das ist nicht so optimal: Unsere Sprache und die Art und Weise, wie wir auf die Fragen unseres Gegenübers antworten, sind jetzt ausschlaggebend.

Aber was will der Personaler beim Vorstellungsgespräch hören?

Selbst der perfekte Jobkandidat wird aufgrund von Nervosität manchmal kein passendes Wort über die Lippen bringen. Es gibt aber Sätze und Inhalte, an denen du dich idealerweise orientierst, um von dir als passender Arbeitnehmer und auch als Mensch zu überzeugen. Wir haben einige Tipps für dich zusammengetragen, die eine gute Basis für die Formulierungen deiner Antworten bilden und zeigen, was Personaler wirklich von dir wissen möchten.

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Tipp #1: Zeige, was dein letzter Lernerfolg war

Um die Lernfähigkeit von Jobkandidaten zu beurteilen, werden Personaler zu spezifischen Fragen greifen. Für Bewerber ist es nicht einfach, sich jetzt zu beweisen. Jeder kann erfinderisch werden und Dinge behaupten, die verkaufsfördernd wirken, dabei aber auch riskieren, aufzufliegen.

Damit du nicht ins Fettnäpfchen trittst und nicht überheblich wirkst, hilft es, sich auf konkrete Jobsituationen zu beziehen und so zu schildern, was deine letzten Lernerfolge waren. Denn es reicht oft nicht aus, Attribute zu nennen, die du (angeblich) mitbringst. Schließlich handelt es sich – ohne Beleg – um deine eigene Wahrnehmung, die nicht zwangsläufig mit der Fremdwahrnehmung anderer übereinstimmen muss. Stimmt sie jedoch überein, kannst du damit besonders glänzen. Belege und Beweise sind daher nicht nur ein probates, sondern wichtiges Mittel, um deine Lernfähigkeit zu untermauern. Ein Beispielsatz, den du anschließend mit konkreten Ausführungen weiterführen kannst:

„Dank XY habe ich mich in meiner letzten Position in Sachen Flexibilität und kreative Lösungsansätze weiterentwickelt.“

Tipp #2: Beziehe dich auf Kollegen und Führungskräfte

Eine weitere Möglichkeit, um deinen Antwortsätzen Kraft zu verleihen, ist die Herstellung eines Bezugs zu deinen ehemaligen Teamkollegen und Chefs. Die Beurteilung von Menschen, die mit uns zusammengearbeitet haben, ist für viele Unternehmen wertvoll – obwohl es am Ende eher darauf ankommt, wie du selbst von dir überzeugen kannst. Als Stütze ist die Aussage von Ex-Kollegen und ehemaligen Führungskräften jedenfalls gut geeignet. Ein Beispielsatz:

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„Meine Kollegen gaben mir die Rückmeldung, dass ich mein Team besonders mit XY unterstützen konnte.“

Wichtig: Setze nicht ausschließlich auf Fremdaussagen. Das könnte schnell den Eindruck erwecken, dass du deine Arbeitsweise nicht gut selbst reflektieren kannst oder aber auf das Lob anderer angewiesen bist.

Tipp #3: Mache deinen Mehrwert für das Unternehmen deutlich

Bei den Formulierungen deiner Antworten solltest du nicht nur davon schwärmen, wie begeistert du von einem Unternehmen bist. Bewerber machen oft den Fehler, dass sie dabei das Wesentliche aus den Augen verlieren. Schließlich möchte dein potenzieller Arbeitgeber nicht wissen, was dieser von seinem eigenen Unternehmen bereits weiß, sondern welchen Mehrwert eine Zusammenarbeit mit dir bringen würde. Dieser Punkt ist entscheidend.

Beziehe dich auf einen konkreten Punkt oder eine Aufgabe, die in der Stellenbeschreibung oder im Gespräch erwähnt worden ist und zeige, wie du helfen kannst. Eine Beispielformulierung, die du anpassen kannst:

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„Sie haben erwähnt, dass Sie an XY arbeiten. Beim letzten Projekt mit meinem Team konnte ich mit meinen Erfahrungen im Bereich XY bereits zu einer kreativen Lösung beitragen, indem ich (…). Ich bin zuversichtlich, dass ich Sie auch mit XY unterstützen kann.“

Tipp #4: Beziehe dich auf spezifische Unternehmenswerte

In jeder Firma wirst du auf bestimmte Unternehmenswerte treffen, die du ausformuliert auf der Website eines Arbeitgebers, auf den Social Media Kanälen oder etwa in der Stellenbeschreibung findest. Wichtig ist häufig, dass diese auch mit deinen eigenen Wertvorstellungen übereinstimmen. Ist dies der Fall, kannst du Personaler auch damit überzeugen, indem du deine Antworten auf bestimmte Werte beziehst. Denn eine Zusage erfolgt nicht nur, weil du fachlich passt, sondern auch Gemeinsamkeiten schaffst, die zu einer starken Teamatmosphäre und dem Wir-Gefühl beitragen. Übereinstimmende Wertvorstellungen sind hierfür eine gute Basis. Beispielformulierung:

„Wie ich ihrem Stelleninserat entnehmen konnte, wird in Ihrem Unternehmen besonders viel Wert auf XY gelegt. Mir ist Punkt XY ebenfalls wichtig, weil (…).“

Übrigens: Achte darauf, dass du nur das erwähnst, was dich auch persönlich überzeugt. Andernfalls besteht die Gefahr, dass du den Eindruck eines „Ja-Sagers“ hinterlässt, der anderen nach dem Mund redet, um zu gefallen.

Tipp #5: Formuliere deine Antworten proaktiv und selbstsicher

Personaler achten einerseits auf deine Qualifikationen. Andererseits kann dein Auftreten entscheidend sein, wenn es um die Auswahl geeigneter Mitarbeiter geht. Hierzu gehört unter anderem die Art und Weise, wie du dich ausdrückst. Deshalb solltest du vor allem von Konjunktiven und passiven, selbstunsicheren Formulierungen Abstand nehmen.

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Greife stattdessen lieber zu Worten und Sätzen, die belegen, dass du weißt, was du dir wünschst. Auch wenn du noch nicht an dem Punkt bist, an dem du dich gerne sehen würdest, kannst du deine Antworten mutig und selbstsicher formulieren. Beispiel:

„Ich möchte mich in Bezug auf XY weiterentwickeln und bin davon überzeugt, dass ich es als ein Teil Ihres Unternehmens aufgrund von XY (…) kann.“

Hinweis: Trotz deines selbstbewussten Auftretens solltest du die goldene Mitte finden. Wer zu bescheiden in Erscheinung tritt, kann zwar schnell unsicher wirken. Aber auch ein maßlos übertriebener Auftritt, der überheblich wirkt, kann Personaler abschrecken. Wer von sich spricht, sollte deshalb mit Eigenlob gut dosiert umgehen.

Tipp #6: Verwende so wenig Floskeln wie möglich

Schon klar: Jeder greift mal zu längst durchgekauten, abgedroschenen, alten oder unpassenden Phrasen. Trotzdem achtest du während deines Jobinterviews am besten darauf, so originell wie nur möglich aufzutreten. Wenn du häufiger Floskeln oder etwa Wortwitze verwendest, solltest du dir bewusst machen, dass es sich dennoch um ein professionelles Vorstellungsgespräch handelt. Oft ist es eine Kunst, eine gute Balance zwischen Nähe und Distanz im beruflichen Kontext herzustellen. Mache dir deshalb auch klar, dass du nicht mit Freunden, sondern mit einem potenziellen Arbeitgeber sprichst.

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Folgende Wörter oder Formulierungen solltest du deshalb lieber nicht verwenden, wenn sie entweder nicht belegt werden können oder aber zu informell, schwammig oder unpassend erscheinen. Achte auch auf den individuellen Kontext:

  • „Das schaffe ich mit links.“
  • „Ich bin stets ergebnisorientiert/innovativ/motiviert.“
  • „Ist doch alles easy-peasy.“
  • „Ich würde mich als dynamischen Teamplayer bezeichnen.“
  • „Ist das ihr/dein Ernst?“
  • „Never ever!“
  • „Ich kann alles und passe mich an.“
  • „Ich will irgendetwas mit Menschen/Medien/Geld machen.“

Unser Zusatztipp: Sei du selbst im Vorstellungsgespräch

Versuche nicht krampfhaft, ganze Sätze auswendig zu lernen, denn so wirkst du sonst wenig authentisch. Auch wenn du vorformulierte Sätze, wie wir sie als Beispiel nennen, anwenden möchtest, solltest du sicherstellen, dass es sich immer auch um deine eigenen Worte handelt. Da geübte Personaler eine gute Menschenkenntnis besitzen, werden sie ihre Fühler ausstrecken, um herauszufinden, ob du in der Lage bist, reflektiert und spontan auf schwierige Fragen zu antworten.

Bild: Orbon Alija/istockphoto.com

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Anne und Fred von arbeits-abc.de
Foto: Julia Funke

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