Nicht nur Unternehmen prüfen Bewerber. Auch du als Bewerber solltest dir das Unternehmen, insbesondere die Führungskraft, genau anschauen. Dadurch kannst du dir später im Arbeitsalltag viel Stress und Frustration ersparen.

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1. Stelle im Bewerbungsprozess die richtigen Fragen

Wenn man so an einen klassischen Bewerbungsprozess denkt, dann denkst du sicher auch erstmal an ein persönliches Bewerbungsgespräch. Bewerbungsgespräche sind die meistgenutzte Methode zur Personalauswahl. Hier werden dir die verschiedensten Fragen gestellt, um dich besser kennenzulernen. Am Ende von solchen Gesprächen folgt oft der Raum auch eigene Fragen zu stellen. Das ist eine besondere Gelegenheit zu zeigen, dass du dich mit dem Unternehmen und er Tätigkeit auseinandergesetzt hast. Spätestens hier solltest du auch Fragen zum Führungsstil und der Führungskraft selbst stellen. Doch welche Fragen geben dir auch ehrliche und hilfreiche Antworten?

Grundsätzlich gilt in der Psychologie, dass man aus altem Verhalten sehr gut auf zukünftiges schließen kann. Alle Fragen, die also auf vergangenes Verhalten schließen lassen, sind sehr wertvoll. Denn aus dem, wie sich eine Person bereits früher verhalten kann, kannst du sehr viel für die Zukunft lernen. Auch Fragen zum jetzigen Führungsverhalten können für dich hilfreich sein. Letztlich macht es eine Mischung aus Fragen zur Vergangenheit und zum aktuellen Ist-Zustand.

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Du könntest beispielsweise Fragen, wie Konflikte im Team gelöst werden oder wurden. Oder du fragst danach, wie Projekte geführt wurden. Vielleicht findest du auch eher interessant, wie Entscheidungen getroffen werden. Das kann dir viel darüber verraten, wie die Führungskraft führt und ob es ein sogenanntes Macht-Gefälle gibt. Stelle Fragen gerne auf einen bestimmten Kontext oder auf Situationen bezogen. Bleibst du eher zu allgemein, werden auch die Antworten schwammig oder nichtssagend.

2. Kenne den Unterschied zwischen einer guten und einer schlechten Führungskraft

Gute Führungskräfte sind in der Regel dazu in der Lage die Mitarbeitenden zu sehen, zu verstehen und anzunehmen. Sie schaffen es, die Belange des Unternehmens und die der Belegschaft unter einen Hut zu bekommen und einer übergeordneten Unternehmensvision zu folgen.

Das Wichtigste ist es, dass die Führung das Team unterstützt Ziele zu erreichen und Herausforderungen zu meistern. Das gelingt also insbesondere, wenn Fähigkeiten wie Empathie, Feingefühl, analytisches Vorgehen und Entscheidungsstärke mitgebracht werden.

Wenn es um die Bewertung einer Führungsperson geht, ist auch der Kontext sehr wichtig. Denn es macht einen Unterschied, ob du dich in einem Start-Up Unternehmen bewirbst, oder in einem kleinen Familienunternehmen. Je nach Unternehmen und Kontext, braucht die Führungskraft nämlich unter umständen andere Stärken. Selbstverständlich ist eine Führungskraft, die sehr rigide nur auf Altbewährtem verharrt, für ein agiles Start-Up ziemlich unpassend. Vergiss also nicht, dass auch die Art des Unternehmens beeinflusst, was eine passende Führungskraft ausmacht.

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3. Mache dir deine Erwartungen an eine Führungspersönlichkeit klar

Nicht nur der Kontext macht deutlich, wie wichtig es ist, dass die Führung bestimmte Merkmale aufweist. Auch du als Person hast Wünsche und Erwartungen. Im Idealfall kennst du deine Bedürfnisse im Arbeitsleben sehr gut. Schaffe dir also zu Beginn immer Klarheit darüber, was du von einer Führungskraft brauchst und wünschst. Bist du beispielsweise eine Person, die gerne an die Hand genommen wird und viel Austausch braucht, dann ist eine abwesende Führungskraft, die Mitarbeitende gerne ins kalte Wasser wirft, nicht so passend für dich. Ist dir jedoch Autonomie sehr wichtig, ist ein Chef, der dir dauernd über die Schulter schaut sicher nichts für dich.

4. Vermeide absolute Red-Flags

Achte unbedingt auf Warnsignale, um dich zu schützen! Wenn die Führungskraft bereits im Vorstellungsgespräch nur von sich spricht und dich ständig unterbricht, sei vorsichtig. Auch wie die Person anderen Mitarbeitern gegenüber auftritt, kann sehr viel darüber verraten, wie der Umgang im Unternehmen ist.

Erlebst du die zukünftige Führung im Gespräch als aggressiv oder abwertend anderen gegenüber (verbal oder nonverbal), dann nimm die Füße in die Hand und lauf los!
Besonders narzisstische Persönlichkeiten zeigen Aggressivität und sind bereit eigene Ziele auf Kosten anderer durchzusetzen. Sie treffen Entscheidungen im Alleingang und sind nicht in der Lage Auseinandersetzungen auf Augenhöhe zu führen. Im Alltag zeigen sie sogar manchmal demütigende Verhaltensweisen, was dir das Arbeitsleben zur Qual werden lassen kann. Zusätzlich sollte jeder Mangel an Sympathie dich weiter nach einer anderen Stelle suchen lassen.

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5. Höre auf dein Bauchgefühl

Am Ende ist auch eine berufliche Beziehung eine Beziehung. Wenn die Chemie zwischen dir und deinem Gegenüber also nicht stimmt, dann achte unbedingt auf dein Bauchgefühl. Unsere Intuition ist nicht zu unterschätzen und kann uns Warnsignale geben, weil sie unbewusst auf unser Erfahrungsgedächtnis zurückgreift. Am Ende zählt also unbedingt auch, mit welchem Gefühl du aus einem Gespräch herausgehst.

Erst wenn wir einige Zeit im Job sind, können wir mit Gewissheit sagen, wie gut der Vorgesetzte, das Team, die Unternehmenskultur und die Tätigkeit zu uns passt. Dennoch kannst du auch in der ersten Bewerbungsphase ein Augenmerk auf die Führungskraft legen und mit diesen Tipps die Weichen für eine erfolgreiche Zusammenarbeit legen.

Bildnachweis: fizkes/istockphoto.com

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Anne und Fred von arbeits-abc.de
Foto: Julia Funke

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