Kein Gesellschaftsgefüge kommt ohne sie aus. Der Umgang mit ihr ist nicht nur äußerst schwierig – er will auch sorgfältig erlernt sein. Sie ist in unserer modernen Gesellschaft stark tabuisiert und nahezu verpönt. Zu gefährlich und vielfältig sind angeblich die Möglichkeiten des Missbrauchs. Die Rede ist von der Macht.

Selbst Führungskräfte umgehen sie und fürchten sich, Macht auszuüben oder sind sich ihres Machteinflusses nicht bewusst.

Wie wir Macht bewerten, ob wir sie positiv oder negativ empfinden, sie ist da – immer, mal verborgen – unterschwellig, hier und da spürbar, manchmal sogar deutlich sichtbar.

Sind Sie unangreifbar?

Eine Führungskraft, die ihren Mitarbeitern Respekt und Wertschätzung entgegenbringt, hat selbstverständlich Macht über sie. Aber auch der Chef, der seine Mitarbeiter unterdrückt und gängelt. Beide verfolgen jedoch unternehmerisch höhere Ziele. Nämlich den Erfolg des Unternehmens und somit der Sicherung der Arbeitsplätze.

In beiden Fällen wird Macht gezielt eingesetzt, um positive Ergebnisse zu erzielen. Allerdings heiligt der Zweck natürlich nicht die Mittel. Wie man andere Menschen gezielt führt, lässt sich wie ein gutes Handwerk erlernen.

Kommuniziere deutlich?

Ihren Ausdruck findet Macht nicht nur in Worten, sondern auch in der Körpersprache. Dabei sind nicht offensichtliche Drohgebärden oder um ein beachtliches Drohkarussel gemeint, sondern die subtilen Zeichen der wirkungsvollen Mimik, Gestik, Stimmführung und Körperhaltung. Diese Art der Einflussnahme hat einen direkten Zugang zum Unterbewusstsein des Gesprächspartners. Alles passiert scheinbar automatisch und wird dem Betroffenen größtenteils nicht einmal bewusst.

Erkenne Machtspiele?

Macht hat man nicht nur über andere, sondern man muss sie vor allem über sich selbst haben. Wer sich selbst und seine Gefühle beherrschen kann, lässt sich von anderen nicht beeinflussen und gewinnt Einfluss auf andere. Dadurch wird man mächtig, statt zu einer Marionette der eigenen Gefühle zu werden. Wie oft hat man sich von seinen eigenen Gefühlen hinreißen lassen, was man später bitter bereut hat. Eine gute Nachricht: Auch Selbstbeherrschung lässt sich gezielt trainieren.

Erreiche deine Ziele?

Macht ist die Fähigkeit, Ziele zu erreichen ohne sich äußeren Ansprüchen unterwerfen zu müssen. Da ist zum Beispiel der Marathonläufer, der ins Ziel läuft und zwar völlig unabhängig davon, ob auch andere ihr Ziel erreichen. Macht und Erfolg, im Sinne der Erlangung selbst gesteckter Ziele sind also eng miteinander verknüpft.

Lebe im Bewusstsein von Macht?

Wirkungsvolle und nachhaltige Führungspersönlichkeiten beherrschen alle Instrumentarien der Macht. Das ist der souveräne und ehrliche Weg Ziele zu erreichen. Diese Spitzenkräfte sind in der Lage mit ihrer Macht umzugehen, sie zu beherrschen, sie zu zügeln, sie zu dosieren. Sie nutzen diese Macht ganz einfach dort, wo und wie es angebracht ist.

Sieben Fähigkeiten, die mächtige Menschen beherrschen

  1. Sie stehen offen und ganz bewusst zu ihrer Macht und verstecken sie nicht. Das steigert ihr Selbstbewusstsein, dadurch wirken sie glaubwürdig, überzeugend und authentisch.
  2. Sie wissen, dass Macht bei ihnen selbst beginnt. Sie kontrollieren ihre Impulse und sind selbstdiszipliniert. Deshalb sind sie nahezu unangreifbar.
  3. Sie sind Meister der Kommunikation. Denn sie wissen, Kommunikation ist der Schlüssel zu den Menschen. Wer andere überzeugen und bewegen will, muss wirkungsvoll mit ihnen kommunizieren können.
  4. Sie sind hervorragende Netzwerker. Denn wer allein ist, ist alles andere als mächtig, nämlich ohnmächtig.
  5. Sie sind ein Vorbild. Jeder will so sein wie sie, oder sich zumindest eine Scheibe von ihnen abschneiden (Identifikation). Sie verkörpern ein faszinierendes Lebensgefühl. Dafür werden sie von den Menschen bewundert. Und geliebt.
  6. Ihre Menschenkenntnis (Empathie!) lässt sie die Bedürfnisse und Motive anderer Menschen intuitiv erkennen und einordnen. Sie wissen, was andere Menschen wollen und können darauf eingehen. Auch das macht sie außerordentlich beliebt.
  7. Sie verfügen über natürliche Autorität, auch Charisma genannt. Sie sind in der Lage, die Herzen der Menschen zu berühren. Das macht sie nahbar und unnahbar zugleich. Vor allem macht es sie unantastbar.

Fazit:

Es ist wie bei allem im Leben: „Die Dosis macht das Gift.“ Wer die Regler des Mischpultes der Macht gut aufeinander abstimmt und all die Eigenschaften positiv nutzt, ist in der Lage sie wirkungsvoll zum Guten einzusetzen. Und, nur wer über Macht verfügt, kann wirklich Wertvolles und Nachhaltiges bewirken. Dabei ist Macht gleichzusetzen mit dem gezielten Umgang und richtigen Ausleben von Ethik und Werten. Ohne den Einfluss seiner Macht wird dieses niemandem gelingen.

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