Die berühmte Merkel-Raute scheint seit dem Amtsantritt unserer ehemaligen Bundeskanzlerin eine echte Faszination auszuüben. Wenn nur eine Geste ganze Magazinseiten füllen und zum Gegenstand zahlreicher TV-Beiträge werden kann – welche Macht kann dann die gezielt eingesetzte Körpersprache erlangen?

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Nonverbal kommunizieren durch Gestik, Mimik & Co

Menschen kommunizieren zu jedem Zeitpunkt miteinander, auch wenn sie eigentlich schweigen oder nicht dieselbe Sprache sprechen. Ob bewusst oder unbewusst senden sie durch ihre Körpersprache Signale, die von ihrem Gegenüber ebenfalls bewusst oder unbewusst wahrgenommen und interpretiert werden. Diese Körpersprache setzt sich aus drei unterschiedlichen Faktoren zusammen:

  1. Körperhaltung
  2. Mimik
  3. Gestik

Noch spekulieren Forscher, inwiefern diese Körpersprache angeboren oder antrainiert ist. Nahe liegt die Vermutung einer Mischung dieser beiden Theorien.

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Warum ist die Körpersprache im Berufsleben so wichtig?

Die Körpersprache ist für deinen beruflichen Erfolg eminent wichtig. Hierbei geht es gar nicht einmal so sehr um die interkulturelle Kommunikation, sondern die unternehmensinterne.

Durch die Kontrolle deiner Körpersprache sowie den gezielten Einsatz von Haltung, Mimik und Gestik – die sogenannten „Power-Poses“ – wirst du nämlich sowohl im Bewerbungsprozess als auch im anschließenden Berufsleben deutlich erfolgreicher sein.

Wieso? Weil du durch die Körpersprache den ersten Eindruck deines Gegenübers von dir beeinflussen kannst. Sie ist also dein ganz persönlicher Manipulationsmechanismus, denn die Wahrnehmung und Auswertung deiner Körpersprache läuft bei deinem Gesprächspartner zum größten Teil unbewusst ab.

Wissen ist Macht – und die Körpersprache sehr mächtig

Eine aufrechte Haltung wirkt besonders selbstbewusst, das Beißen auf die Lippen unentschlossen, die Vermeidung von Augenkontakt ängstlich oder unehrlich und die geballte Faust aggressiv. Eine Überraschung ist das nicht. Doch die Macht der Körpersprache geht weit über solche offensichtlichen Gesten hinaus. Echte Profis können selbst an einem kurzen Augenzucken, der Blickrichtung der Pupillen oder einer unwillkürlichen Bewegung der Hand die wahren Emotionen und Intentionen eines Menschen erkennen. Dies machen sich Spezialeinheiten in den USA sogar zur Verbrechensbekämpfung zu Nutze.

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Wer Körpersprache nämlich zu lesen und interpretieren weiß, lässt sich nicht mehr so leicht von der verbalen Sprache blenden. Echte Profis in diesem Bereich scheinen beinahe Gedanken lesen zu können. Das verschafft dir beruflich einen immensen Vorteil und ist bestimmt auch im privaten Alltag eine echte Erleichterung.

Körpersprache lesen und einsetzen lernen: 10 Gesten aus dem Berufsalltag

1. Der Blick nach rechts:

Als Mitarbeiter, Vorgesetzter oder auch Personaler kann es nur von Vorteil sein zu sehen, ob dein Gegenüber ehrlich oder unehrlich ist. Es gibt viele Methoden, um Lügen zu erkennen, und vor allem Frauen wird hierfür ein besonders feines Gespür nachgesagt. Doch wusstest du, dass Menschen nach rechts blicken, wenn sie etwas zu erfinden versuchen oder neue Bilder erschaffen möchten – also lügen? Nach links hingegen bewegen sich die Augen, wenn der Mensch sich erinnert, also ehrlich ist. Achte in Zukunft doch einfach einmal darauf, in welche Richtung sich die Pupillen deines Gegenübers bewegen.

2. Das Verstecken der Daumen:

Ineinander verschränkte Hände sind in der Geschäftswelt eine klassische Geste. Vor allem in Meetings oder Bewerbungsgesprächen legen viele Menschen ihre Hände mit gekreuzten Fingern auf den Tisch. Wer allerdings die Daumen hinter den Handinnenflächen versteckt, verrät damit seine Unsicherheit. Sichtbare Daumen hingegen wirken selbstbewusst, authentisch und positiv.

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3. Das Anfassen von Hals, Dekolleté oder Nacken:

Unsicherheit lässt sich bei vielen Menschen auch dadurch erkennen, dass sie in den Bereich von Hals, Dekolleté oder Nacken greifen. Noch extremer sind Verunsicherung und Unbehagen in der Regel, wenn die Person dort zu kratzen beginnt. Achte also im Vorstellungs-, Mitarbeiter- oder Kollegengespräch darauf, deine Hände unter Kontrolle zu halten.

4. Das Zusammenkneifen der Augen:

Nur wenige Sekunden dauert es, bis wir uns von unserem Gegenüber einen ersten Eindruck gemacht haben. Der erste Eindruck kann deshalb im Bewerbungsgespräch oder beim Meeting mit potentiellen Kunden und Geschäftspartnern entscheidend sein. Achte ab sofort bei der Begrüßung eines Menschen darauf, ob dieser kurz – kaum merklich – die Augen zusammenkneift oder dich mit offenem Blick begrüßt. Das Zusammenkneifen der Augen ist nämlich eine unwillkürliche menschliche Reaktion auf ein unsympathisches Gegenüber.

5. Die Richtung des Bauchnabels:

Ob du deinem Gegenüber sympathisch bist oder nicht, kannst du zudem an dessen Körperhaltung erkennen. Auch wenn der Gesprächspartner dir mit einem direkten, offenen Blick begegnet, achte einmal auf die Richtung seines Bauchnabels. Das bedeutet: Dreht sich der Mensch von dir weg, zeigt der Bauchnabel also in eine andere als deine Richtung, könnte dies auf Antipathie schließen lassen.

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Lese-Tipp: Sympathisch wirken: 11 Tipps für mehr Sympathie

6. Das Bein als Barriere:

Im Sitzen kreuzen viele Frauen die Beine, während die Männer einen Fuß auf das andere Knie legen. Wer sich sympathisch ist, wird dabei aber trotzdem eine offene, den Gegenüber zugewandte Haltung einnehmen. Wer sich unsympathisch ist hingegen, verwendet das gekreuzte Bein als eine Art Barriere zwischen den beiden Gesprächspartnern. Achte einmal darauf – sowohl bei anderen als auch bei dir selbst.

7. Die Richtung des Oberkörpers:

Wer diese „Bein-Barriere“ aufbaut lehnt sich dadurch häufig auch automatisch zurück. Sich gegenseitig sympathische Menschen allerdings, werden automatisch den Oberkörper nach vorne legen, um die Distanz zwischen den Gesprächspartnern zu reduzieren. Nun solltest du endgültig einen Eindruck davon erhalten, ob du deinem Gegenüber sympathisch bist oder nicht.

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8. Der Blick nach unten:

Natürlich kann es auch vorkommen, dass du zum Beispiel einen Kollegen durchaus magst, du aber schlichtweg anderer Meinung bist. Erkennen wirst du die Unstimmigkeit zwischen den Personen daran, dass während der Sprechende seine Meinung äußert, der Angesprochene kurz nach unten blickt. Das kann innerhalb des Bruchteils einer Sekunde passieren oder sich auch mehrmals wiederholen.

9. Das Dach der Hände:

Eine absolute Geste der Überlegenheit sind die zum spitzen Dach geformten Hände. Diese Geste wirst du häufig im Gespräch zwischen einem Vorgesetzten und dessen Mitarbeiter finden. Setze diese doch einmal testweise selbst ein und beobachte was passiert. Dem Gegenüber signalisierst du dadurch nämlich automatisch – und bei ihm völlig unbewusst –, dass du hier das Sagen hast. Es ist gut möglich, dass dich dein Gesprächspartner daraufhin mehr respektieren wird.

10. Das gegenseitige Spiegeln:

Beobachte das Gespräch zwischen zwei Personen: Beginnen diese vielleicht, sich gegenseitig zu spiegeln? Oder kreuzt du bei deinem nächsten Gespräch die Beine und wechselst regelmäßig die Seiten: Tut dir dein Gegenüber das gleich? Dann seid ihr euch mit großer Wahrscheinlichkeit gegenseitig sympathisch. Verantwortlich für diese lustige Reaktion sind die Spiegelneuronen in unserem Gehirn. Schon als Säuglinge lernen wir so die Körpersprache unserer Eltern. Auch hier wirst du bemerken, dass ein Baby zum Beispiel zurück lächelt, wenn die Mutter ihm ebenfalls mit einem Lächeln begegnet.

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Echte Profis gehen dadurch souveräner durch Privat- und Berufsleben und wissen die Körpersprache für ihren beruflichen Erfolg zu nutzen.

Probiere es aus!

Bildnachweis: SK Design/Shutterstock.com

Anne und Fred von arbeits-abc.de
Foto: Julia Funke

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