Im Leben wirst du täglich vor nahezu hunderte Entscheidungen gestellt. Es beginnt bereits morgens schon mit banalen Fragen wie: Was ziehst du für eine Hose an? Oder was sollst du zum Frühstück essen? Für viele Menschen können diese vielen Entscheidungen irgendwann ermüdend wirken und man spricht dann von Decision Fatigue oder zu Deutsch, Entscheidungsmüdigkeit. Was das genau ist, wie du erkennst, ob du darunter leidest und was du dann dagegen unternehmen kannst, erfährst du in diesem Beitrag.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Entscheidungsmüdigkeit bezeichnet, dass Menschen vom Treffen vieler Entscheidungen mental erschöpft sind.
  • Wie beim Krafttraining der Muskel, so kann auch unsere Entscheidungsfreudigkeit mit anhaltender Belastung irgendwann ermüden.
  • Das führt zu einer Vielzahl körperlicher und mentaler Probleme.
  • Anzeichen für Entscheidungsmüdigkeit sind beispielsweise Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen, Gereiztheit, impulsives Verhalten und das dauerhafte Hinauszögern von Entscheidungen.
  • Gegen Decision Fatigue kannst du angehen, in dem du zum Beispiel deinen Tag strukturierst, dir bei schwierigen Entscheidungen externe Hilfe besorgst und Entscheidungen, wenn möglich, immer am Morgen oder am frühen Nachmittag triffst.

Was ist Entscheidungsmüdigkeit?

Zunächst sollte der Begriff Entscheidungsmüdigkeit für ein besseres Verständnis definiert werden. Spricht man von Decision Fatigue, dann wird damit bezeichnet, dass bereits einfache Entscheidungen wie beispielsweise welche Schuhe du anziehen sollst, wenn du spazieren gehst, zur Qual werden können. Der Prozess der Entscheidungsfindung kommt dir selbst, egal wie kompliziert die eigentliche Entscheidung ist eigentlich immer ziemlich komplex vor.

Das kann dann natürlich sehr ermüdend sein und bringt sehr starke Auswirkungen für deine mentale Gesundheit mit sich. Ein weiteres Problem, dass die Entscheidungsmüdigkeit mit sich bringt, ist, dass sie dein Urteilsvermögen trüben kann. Durch das ständige Abwägen und Kopfzerbrechen über die vielen Entscheidungen in deinem Leben kannst du nicht mehr sicher abwägen, welche Entscheidung die richtige ist. Das Resultat ist oft, dass Menschen, die an Decision Fatigue leiden, nichts selten ziemlich schlechte Entscheidungen treffen.

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Die Entscheidungsmüdigkeit führt also zu einer wahren Abwärtsspirale und sorgt nicht nur dafür, dass es dir mental ziemlich schlecht geht, sondern dass du auch noch dauerhaft schlechte Entscheidungen triffst, welche sich wiederum ebenfalls auf deine mentale Gesundheit auswirken.

Gründe für Decision Fatigue

Die Gründe dafür, dass Entscheidungen manchmal ziemlich anstrengend sein können, sind eigentlich relativ simpel und nachvollziehbar und jeder Mensch dürfte dieses Gefühl bereits in seinem Leben erlebt haben. Der Hauptgrund ist nämlich die klassische Angst davor, etwas zu verpassen oder eine schlechte Entscheidung zu treffen und im Anschluss mit den Konsequenzen zu leben.

Ja, das bezieht sich auch auf banale Dinge. Um das Beispiel zu Beginn noch einmal aufzugreifen. Du musst dich für ein Outfit entscheiden, doch sieht die getroffene Wahl wirklich gut aus? Werden deine Kollegen auf der Arbeit sich über dich lustig machen? Beim Frühstück geht es dann weiter mit den Entscheidungen. Isst du lieber das Rührei oder doch nur ein paar Haferflocken?

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Du siehst, egal welche Komplexität die Entscheidung besitzt, es muss nicht immer eine lebenswichtige Entscheidung sein, die beispielsweise über deine berufliche Karriere entscheidet. Bereits banale Dinge können die Angst, etwas zu verpassen auslösen oder das Gefühl, eine falsche Entscheidung zu treffen.

Wenn du nun den ganzen Tag dauerhaft mit dem Treffen von Entscheidungen konfrontiert wirst, dann stellt sich, wie der Name bereits vermuten lässt, eine gewisse Entscheidungsmüdigkeit ein. Wie auch deine Muskeln nach zu viel Kraftsport wird so auch eine mentale Stärke nach einer gewissen Belastungsdauer müde. Das dauert bei manchen Menschen länger, bei anderen geht es jedoch vergleichsweise schnell.

So erkennst du, ob du entscheidungsmüde bist

Jetzt kennst du die genaue Definition und die Ursache von Decision Fatigue, doch woran erkennst du, ob du ebenfalls entscheidungsmüde geworden bist? Folgende Merkmale sind ganz klare Anzeichen:

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  • Mangelhafte Konzentrationsfähigkeit. Du bekommst öfter das Gefühl, dass du nicht mehr klar denken kannst.
  • Du reagierst oft sehr impulsiv und unberechenbar.
  • Du vermeidest aktiv und manchmal auch unbewusst Aufgaben, welche mit dem Treffen vieler Entscheidungen verbunden sind.
  • Prokrastination. Du schiebst Aufgaben und Probleme immer weiter vor dir her.
  • Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen, Bauchkrämpfe und ein dauerhaftes Erschöpfungsgefühl. Du fühlst dich also oftmals krank, obwohl du es eigentlich nicht bist.
  • Du bist mit jeder Entscheidung, die du getroffen hast, unzufrieden
  • Du bist sehr leicht reizbar und reagierst schnell aggressiv.

6 Tipps gegen Decision Fatigue

Treffen viele der oben genannten Anzeichen auf dich zu? Dann leidest du höchstwahrscheinlich an Decision Fatigue. Wie du bereits bemerkt haben solltest, kann dies nicht nur mentale, sondern auch körperliche Auswirkungen haben. Deswegen wird es Zeit, so schnell wie möglich zu handeln. Die folgenden 6 Tipps helfen dir dabei, gegen die Decision Fatigue anzugehen und diese einfach zu vermeiden.

1. Lebe einfacher und versuche die Anzahl der Entscheidungen zu reduzieren

Das ist natürlich leichter gesagt als getan. Jedoch solltest du versuchen, dein Leben weniger komplex zu gestalten und die Anzahl deiner täglichen Entscheidungen zu reduzieren, falls dies möglich ist. Denn du weißt ja, der Hauptgrund für Entscheidungsmüdigkeit sind viele Entscheidungen, die du treffen musst.

2. Triff Entscheidungen, wenn du fit bist

Morgens bist du meistens am besten drauf vorausgesetzt, du hast gut und ausreichend geschlafen. Im Laufe des Tages nimmt deine Energie natürlich ab, da du dauerhaft beschäftigt bist und das mental wie körperlich. Falls möglich, solltest du also wichtige Entscheidungen treffen, wenn deine Batterien noch vollständig geladen sind, also morgens. Bist du zu müde, triffst du möglicherweise schlechte Entscheidungen, was dann wiederum dazu führt, dass du dich schlecht fühlst. Die Abwärtsspirale beginnt.

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3. Gönn dir Pausen

Wie auch beim Krafttraining gilt es beim Kampf gegen die Entscheidungsmüdigkeit regelmäßige Pausen einzulegen. Nimm dir über den Tag verteilt immer mal wieder ein paar Minuten für dich und entspanne dich. So kannst du dich länger und besser konzentrieren.

4. Hilfe bei Entscheidungen

Stehst du vor einer großen und komplexen Entscheidung, kannst du dir natürlich auch externe Hilfe suchen. Manchmal ist ein neutraler Blickwinkel von außen wichtig und verschafft dir selbst ganz neue Perspektiven bei der Entscheidungsfindung.

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5.  Strukturiere deinen Tag

Eine feste Struktur für deinen Tagesablauf ist wichtig, um gegen Entscheidungsmüdigkeit vorzugehen. Achte darauf, dass du eine feste Morgenroutine hast und der Rest deines Tages gut geplant ist. Das hilft dabei, dass du auch hier die Anzahl der Entscheidungen reduzieren kannst, zum Beispiel, wann du den Haushalt machst oder was du abends kochen sollst. Ein Essensplan gehört nämlich auch dazu.

6. Keine Impulsentscheidungen!

Impulsentscheidungen sind absolut „tödlich“. Und damit ist nicht der Impulskauf eines Schokoriegels an der Supermarktkasse gemeint. Viel mehr sind Entscheidungen, welche ziemlich komplex sind und dramatische Auswirkungen auf dich und dein Umfeld haben gemeint. Denn viele Menschen, die unter Decision Fatigue leiden, neigen schnell z Impulsentscheidungen. Diese sind meistens falsch. Vermeide diese also auch bei kleineren Entscheidungen wie beispielsweise dem Einkauf.

Bildnachweis: Canva.com

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Anne und Fred von arbeits-abc.de
Foto: Julia Funke

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