Kollegen, die sticheln, unangenehm auffallen oder schmarotzen – wir kennen sie alle. So gelingt der Umgang mit den schwierigsten „Idiotentypen“ im Joballtag.

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Wir alle verbringen einen großen Teil unseres Lebens auf der Arbeit, die wir uns selbst ausgesucht haben. Was wir uns üblicherweise nicht aussuchen können, sind unsere Kollegen. Das sollte eigentlich kein Problem sein – es sei denn, du bist von nervigen Idioten umgeben. Gemeint sind unangenehm auffallende Menschen, die zum Beispiel Ungerechtigkeiten verbreiten, lästern, dich und das Team ausnutzen oder sich gerne in den Mittelpunkt stellen, um das eigene Ego zu polieren.

Dabei ergibt sich eine besondere Schwierigkeit: Es existiert kein Universalrezept als Lösung für den Umgang mit solchen Kollegen. Vielmehr bedarf es einer Differenzierung der Art und Weise, wie du den unterschiedlichen Typen begegnest. Zudem solltest du abwägen, ob und wie wichtig die Beziehungen zu den jeweiligen Kollegen sind: Sind sie relevant für deine weitere Karriere? Oder kannst du getrost Abstand nehmen?

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Ob es sich nun um deine Teamkollegen oder sogar um eine Führungskraft handelt: Diese Umgangstipps helfen dir bei unterschiedlichen Typen von Kollegen weiter.

Typ #1: Der Parasit

Merkmale:

  • faul
  • konzentrieren sich auf eine bestimmte Person (Wirt)
  • stark abhängig vom Wirt
  • nehmen – aber geben nicht

In der Natur ernähren sich Parasiten typischerweise von ihrem Wirt und eine besondere Form von ihnen, die Parasitoiden, gehen sogar so weit, ihren Wirt nach dem Befall zu töten. Zwar geht es im Arbeitsleben nicht ganz so wild zu. Parasitäre Schmarotzer findest du aber in vielen Unternehmen.

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Einen Parasiten im Job erkennst du daran, dass dieser sich auf einen bestimmten Wirt konzentriert, der ausgenommen werden kann: Aufgaben werden an diese Person abgegeben und Ergebnisse erwartet, um am Ende selbst davon zu profitieren. Auch sonst nutzen schmarotzende Kollegen die Ressourcen ihres Wirts, um ihre Ziele zu erreichen. Sie sind faul, sodass sie alles daran setzen, Aufgaben bloß nicht selbst erledigen zu müssen.

So gehst du mit Parasiten um:

Parasiten muss ganz einfach der Wasserhahn abgedreht werden. Das bedeutet, dass du deine Zeit und deine Ressourcen keinesfalls zur Verfügung stellen solltest, wenn du weißt, dass du im Gegenzug keine Unterstützung bekommst – denn Tauschgeschäfte liegen nicht in der Natur des schmarotzenden Parasiten. Diesem geht es lediglich darum, sich selbst zu ernähren. Um Parasiten loszuwerden, kannst du die „aufgedrängten“ Aufgaben liegenlassen. Schließlich ist es nicht dein Verantwortungsbereich und der Parasit muss am Ende selbst für die liegengebliebenen Aufgaben geradestehen.

Typ #2: Der Opportunist

Merkmale:

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  • handelt zweckmäßig
  • passt sich stark an, um Vorteile zu genießen
  • nimmt Kollateralschäden in Kauf

Opportunisten (oder auch Schleimer) im Job sind Personen, denen wir kaum Vertrauen entgegenbringen können. Sie werden dir nicht ins Gesicht sagen, was sie über dich denken, um bloß keinen Nachteil zu haben. Wenn Kritik angebracht wäre, halten sie sich zurück. Hinter deinem Rücken aber tun sie alles, um Vorteile zu ergaunern – auch wenn andere geschädigt werden. Ihre zweckmäßigen Handlungen setzen voraus, dass sie wie ein „böses“ Chamäleon sind: Sie stellen sich auf die Seite des Chefs, wenn es gerade nützlich ist, wechseln ihre Position vor anderen Kollegen aber situationsbedingt, um in kein schlechtes Licht zu rücken.

So gehst du mit Opportunisten um:

Schleimenden Chamäleon-Opportunisten, die sogar eigene Prinzipien über Bord werfen würden, um zu profitieren, müssen deutliche Grenzen aufgezeigt werden. Nicht selten landen Opportunisten weiter oben auf der Karriereleiter, nicht aber durch ihr Können, sondern durch die Anpassung und das Ausnutzen der Situation zum eigenen Vorteil. Das kann nerven. Wer sich stets anpasst, sollte aktiv herausgefordert werden, um sich den Aufstieg tatsächlich zu verdienen. Zum Beispiel während eines Teamprojekts: Was hält der entsprechende Kollege von Idee YX? Welchen Beitrag kann dieser leisten? Bindet diesen ein.

Typ #3: Der Gaslighter

Merkmale:

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  • scharfsinnig
  • hat ein feines Gespür für geeignete „Opfer“
  • isoliert dich von anderen
  • lügt und manipuliert

Gaslighter sind besonders „gefährliche“ Idiotenkollegen. Du findest sie nicht nur unter Teamkollegen, sondern auch in der Chefetage.

Sie würden alles tun, um dich davon zu überzeugen, dass du verrückt bist. Typisch für diesen Typen ist, dass er dich emotional manipuliert, Sachen verdreht und dich denken lässt, dass Ereignisse, bei denen du zum Beispiel vor Ort warst, nie stattgefunden haben. Wichtig ist eine sorgfältige Opferauswahl: Bevorzugt werden oft Menschen, die leicht beeinflussbar und von anderen isolierbar sind, indem ihnen erzählt wird, dass sie unbeliebt seien und andere schlecht über sie reden würden. Nur der Gaslighter stünde zu ihnen. Und das macht Betroffene gefügig und verwundbar.

So gehst du mit Gaslightern um:

Wenn du merkst, dass du dich zunehmend verunsichert fühlst, ist es wichtig, deine sozialen Bindungen innerhalb des Unternehmens zu pflegen. Distanziere dich keinesfalls vom Team und nimm Abstand von der Person, die dich zu manipulieren versucht. Das ist nicht ganz einfach – doch manchmal geht das Verhalten so weit, dass wir psychisch zusammenbrechen. Auch professionelle Hilfe kann jetzt wertvoll sein, um die Situation richtig einzuschätzen und dich besser zu schützen.

Typ #4: Der Selbstverliebte

Merkmale:

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  • zeigt stark egozentrische Züge
  • ist von der eigenen (oft auch äußeren) Erscheinung beeindruckt
  • findet sich intelligenter als den Rest
  • posiert, imponiert und sieht sich gerne im Mittelpunkt

Dieser Typ gehört zu den besonders unsympathischen Idioten: Er sieht sich als der Nabel der Welt und kann nicht aufhören, sich selbst zu loben. Die Bestätigung von anderen ist wichtig. Um sich selbst zu profilieren, werden andere schon mal gerne verurteilt oder subtil in den Dreck gezogen.

So gehst du mit Selbstverliebten um:

Beachte, dass Menschen mit narzisstischen Zügen sich ungern kritisieren lassen, eine geringe Frustrationstoleranz zeigen und sich stets beweisen wollen. Wenn du einen guten Umgang mit solchen Kollegen finden möchtest, hilft eine freundliche und klare Kommunikation, die frei von Vorwürfen ist – denn andernfalls macht dieser direkt dicht oder reagiert aggressiv. Denke zugleich daran, selbstbewusst und konsequent aufzutreten. Um Konflikte zu vermeiden, etwa während einer Präsentation im Team, sollten die eigenen Aufgabenbereiche kommuniziert werden. Sonst kann es schnell passieren, dass der selbstverliebte Kollege die Bühne für sich allein beansprucht.

Typ #5: Die neidische Petze

Merkmale:

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  • potenziell zerstörerisch
  • degradiert deinen Erfolg
  • hinterlistig
  • missgünstig

Begabte oder beliebte Menschen haben es häufiger mit unsicheren und neidischen Petzen zu tun. Diese würden alles geben, um deinen Erfolg herunterzuspielen und deine Fehler stattdessen hervorzuheben. Für einen kurzen Moment erfahren sie eine Art emotionale Befriedigung, wenn sie sich so giftig verhalten. Unterläuft dir ein Missgeschick, sind sie die ersten Personen, die auf der Matte vom Chef erscheinen und Bericht erstatten.

So gehst du mit neidischen Petzen um:

Neider wird es überall geben. Deshalb bleibt dir nicht viel übrig, als sie getrost zu ignorieren, auch wenn das Verhalten tierisch nerven kann. Solltest du ungerechtfertigt an den Pranger gestellt werden, ist es jedoch wichtig, das Gespräch zu suchen – gegebenenfalls auch gemeinsam mit den Teamkollegen oder dem Chef, wenn andere involviert sind. Zudem solltest du dich nicht einschüchtern lassen. Denn nicht selten neigen wir dazu, unser Licht unter den Scheffel zu stellen, um für Harmonie zu sorgen.

Bildnachweis: RyanJLane/istockphoto.com

Anne und Fred von arbeits-abc.de
Foto: Julia Funke

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