Wer sich beruflich weiterentwickeln möchte, muss nicht immer gleich kündigen. Auch ein interner Jobwechsel kann einen großen Karriereschritt bedeuten. Die interne Bewerbung erscheint da häufig als sehr verlockend. Dennoch müssen einige Dinge beachtet werden, und zwar vor, während und nach einer internen Bewerbung. Hier deshalb die besten Tipps und die häufigsten Fehler:

Viele Bewerber machen den Fehler, eine interne Bewerbung auf die leichte Schulter zu nehmen. Drei bis vier Sätze zur Motivation, ein lässiges „Hallo Peter“ und ein Handschlag reichen längst nicht aus, um bei einer internen Bewerbung einen guten Eindruck zu hinterlassen. Diese Grundsätze solltest du verinnerlichen, bevor du dich an eine interne Bewerbung heranwagst:

  • Ein Jobwechsel ist leichter als ein „regulärer“ Wechsel der Arbeitsstelle? Das mag der Fall sein, wenn der Job nur intern ausgeschrieben ist und du aus sicherer Quelle weißt, dass du der einzige Bewerber bist. Doch so sicher die Quelle auch sein mag, verlasse dich nicht darauf und gebe dir stattdessen Mühe. Zahlreiche Stellen werden außerdem intern und extern ausgeschrieben. Nicht immer werden dabei die internen Bewerber bevorzugt.
  • Eine interne Bewerbung braucht nicht so umfangreich zu sein? Im Gegenteil: Informiere dich über die Anforderungen der offenen Stelle ebenso, wie du das bei einem anderen Unternehmen tätest. Behandle die Bewerbung ebenso sorgfältig und zeitintensiv wie damals, als du in das Unternehmen eingestiegen bist.
  • Peter ist dein bester Freund – also was soll schiefgehen? Viele Bewerber beschäftigen sich nur mit dem offensichtlichen Entscheider. Doch derjenige, an den die Bewerbung gerichtet ist, ist allemal nicht die einzige Person, die an der endgültigen Entscheidung für oder gegen einen Bewerber beteiligt ist. Also selbst wenn Peter dein bester Freund ist, muss er seine Entscheidung mit der seiner Vorgesetzten, der Personalabteilung und eventuell des Betriebsrates abstimmen. Und dann kann er dir nur eine Stütze sein, wenn du auch entsprechende gute, vollständige und professionelle Unterlagen eingereicht hast.
  • Im Unternehmen weiß man ja bereits, was du kannst und wo deine Stärken liegen? Das mag der Fall sein, doch häufig täuscht die subjektive Einschätzung oder es wird eine Person am Entscheidungsprozess beteiligt, auf die das nicht zutrifft. Eine neue Führungskraft in der Personalabteilung zum Beispiel. Die Personalakte gibt da längst nicht alles her und du kannst dich nicht darauf verlassen, dass deine Zeugnisse, Fortbildungsnachweise und Beurteilungen tatsächlich vollständig vorhanden sind. Also gehe auf Nummer sicher und reichen all dies sowie ein ausführliches Motivationsschreiben nochmal ein. Lieber doppelt als fehlend.

Herzlichen Glückwunsch, nun bist du an dem Punkt, an dem du dich überhaupt erst einmal mit dem Gedanken an eine interne Bewerbung befassen solltest.

Der richtige Ablauf einer internen Bewerbung

Wichtig ist, dass du dich nur auf eine Stelle bewirbst, die du auch wirklich möchtest. Denn dem Peter zwischen Tür und Angel kurz Interesse zu bekunden, eine kurze E-Mail dazu senden und dann einen Rückzieher machen – das ist ein absolutes No-Go und ein echter Karriererückschritt.

Beachte: Du bist in dem Unternehmen, in welchem du dich bewirbst, bereits angestellt. Jeder Fehler fällt auf dich zurück und kann deine aktuelle Stelle beeinflussen. Du musst daher deutlich vorsichtiger vorgehen als bei einer externen Bewerbung. Wenn dort etwas schiefgeht, musst du dich schließlich nie wieder blicken lassen. Das klingt natürlich nun alles sehr dramatisch. Doch tatsächlich werden in der Praxis interne Bewerbungen immer wieder unterschätzt und dienen als echtes Fettnäpfchen. Und dann wird es schnell richtig peinlich. Prüfe deshalb eingehend, welche Aufgaben die neue Stelle umfassen würde, in welcher Abteilung das wäre und ob es deinen Qualifikationen entspricht. Wenn du nun zu dem Entschluss gekommen bist, dass du diese Stelle zu 100 Prozent möchtest, dann:

1. bereite die interne Bewerbung genauso sorgfältig vor wie eine externe:

Das gilt nicht nur für die Unterlagen, sondern auch für das Bewerbungsgespräch. Besonders beliebt sind hier Fragen zu dir als Person und deiner derzeitigen Stelle. Sollte in der Vergangenheit mal ein Projekt schiefgelaufen sein oder es gab längere Fehlzeiten – der Personaler weiß über alle Fehltritte Bescheid und wird dich mitunter genau darauf ansprechen. Überlege deshalb im Voraus, welche Fragen dir gestellt werden könnten und was du darauf antworten möchtest. Bereite das Gespräch ebenso sorgfältig vor wie bei einer externen Bewerbung. Studiere die Stellenanzeige, lege dir deine Argumente zurecht, weshalb genau du auf die Stelle passt, und hole dir die aktuellsten Informationen, Fakten und Zahlen zum Unternehmen ein. Wer auf Empfehlung in einem Vorstellungsgespräch sitzt, sollte sich nicht auf den Lorbeeren ausruhen und muss seinem guten Ruf auch Genüge tun.

2. nutze gezielt deine Vorteile und Kontakte:

Klar, wenn du jemanden kennst, der an der Entscheidungsfindung beteiligt ist oder sogar der beste Freund von Peter bist, kannst du diese Kontakte auch als Vorteil nutzen. Dennoch solltest du dies in einem angemessenen Rahmen tun und dir deiner Sache nicht zu sicher sein. Wenn es erst einmal darum geht, wichtige Informationen über die ausgeschriebene Stelle einzuholen, so nimmst du die entsprechende Person diskret zur Seite und suchst das Vier-Augen-Gespräch. Dies kann auch helfen, um deine Chancen abzuklopfen.

Doch Vorsicht: Die neutrale Information sollte nicht in Tratsch übergehen und du solltest zudem nur Personen ansprechen, zu welchen du vollstes Vertrauen hast. Ansonsten weiß schnell das gesamte Unternehmen über deine Pläne Bescheid und wenn es nicht klappt, gibt es schlechte Stimmung im bisherigen Team oder der Chef hat dich auf dem Kieker.

3. wahre stets äußerste Diskretion:

Um es noch einmal zu verdeutlichen: Diskretion ist das A und O bei einer internen Bewerbung. Dies betrifft nicht nur deine eigenen Pläne, sondern auch die Informationen, welche du bei der Bewerbung oder im Vorstellungsgespräch herausgibst. Wer Betriebsgeheimnisse, Interna aus der Abteilung oder das Fehlverhalten des Chefs breittritt, hinterlässt einen negativen Eindruck und wird als nicht loyal abgestempelt. Schließlich möchte dein neuer Vorgesetzter auch nicht, dass du ihm dies bei der nächsten internen Bewerbung gleichtust. Diskretion gilt zudem dabei, wem du von deinen Plänen erzählst. Beim Chef bist du erst dann auf der sicheren Seite, wenn die Bewerbung erfolgreich durch ist. Hinterlasse bei dem entsprechenden Personaler deshalb einen Vertraulichkeitshinweis.

4. nutze dein Insider-Wissen:

Bei der Bewerbung solltest du alle Grundregeln beachten, die wir dir in unseren entsprechenden Artikeln ans Herz gelegt haben: Studiere die Stellenanzeige und reiche eine maßgeschneiderte Bewerbung sowie einen passenden Lebenslauf ein. Hier kannst du auch von deinem Insider-Wissen Gebrauch machen. Denn vielleicht weißt du, worauf der Chef Wert legt oder welche anderen Kollegen sich bewerben. Hebe dich dementsprechend positiv ab.

Aber Vorsicht: Alle Angaben müssen wahrheitsgetreu sein. Während ein anderes Unternehmen einen geschönten Lebenslauf vielleicht nicht gleich erkennt, kannst du im eigenen Hause niemandem etwas vormachen.

5. gehe im Guten auseinander:

Wie bereits im Punkt Diskretion erwähnt, solltest du deine Kollegen, deine Vorgesetzten und deine bisherigen Mitarbeiter stets in ein gutes Licht rücken. Hinterlasse keine verbrannte Erde und gestalte den Wechsel, wenn die Bewerbung erfolgreich war, für alle Beteiligten so angenehm wie möglich. Hierzu gehört es, deinen Weggang sorgfältig vorzubereiten, die Nachfolger einzulernen, Projekte abzuschließen und eine ordentliche Übergabe zu machen. Wer im Kundenkontakt steht, sollte eine kurze E-Mail schreiben, dass diese in Zukunft mit einem anderen Kollegen sprechen werden. Wenn du bereits weißt, wer das sein wird, stelle deinen Nachfolger kurz vor.

Bildnachweis: GaudiLab/Shutterstock.com