Eine gute Qualifikation und höheres Einkommen sollen unsere Schlafqualität beeinflussen, so eine TK-Studie.

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Der Arbeitsstress von Beschäftigten habe seit der Pandemie im Jahr 2020 zugenommen, so das Unternehmen Gallup. Arbeitgeber können präventiv handeln, indem sie Stressfaktoren identifizieren und so unter anderem verhindern, dass Arbeitnehmer Stress „mit ins Bett“ nehmen. Denn Schlafprobleme verstärken Stress. Umgekehrt kann Stress Schlafprobleme fördern. Wer müde auf der Arbeit erscheint, riskiert Arbeitsunfälle, eine Abnahme der Produktivität und Leistung und eine Zunahme von Arbeitsstress.

Worauf Unternehmen weniger Einfluss nehmen, ist die Tatsache, dass Höherqualifizierte, denen beruflich mehr Verantwortung übertragen wird, etwa in einer leitenden Position, auch mit mehr Stress umgehen müssen. Denn Verantwortung und Stress gehen oft Hand in Hand. Aber auch hier gilt: Stressfaktoren sollten, wo immer möglich, reduziert werden.

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Je höher unsere Qualifikation und je mehr Verantwortung wir damit im Job übernehmen, desto eher litten wir unter arbeitsbedingtem Stress, der unsere Schlafqualität negativ beeinflusst. Parallel dazu sei das Einkommen relevant, denn auch ein höheres Einkommen, welches auf eine gute Qualifikation und mit der Übernahme von viel Verantwortung im Job einhergehen kann, korreliere mit einem schlechten Schlaf. Das sind Ergebnisse einer TK-Studie, die bis heute aufgrund des zunehmenden Stresses in der Arbeitswelt Relevanz hat.

Job raubt Schlaf: Folgen für Unternehmen und ihre Beschäftigten

Jobs mit viel Verantwortung bedeuten automatisch, dass Fehler, die geschehen, häufig eine größere Tragweite haben. Treffen Manager Fehlentscheidungen, kann sich dies auf das Unternehmen und auf die Arbeitsplätze der Belegschaft auswirken. Auch leitende Angestellte, die aufgrund von Stress, fehlender Erholung und innerer Unruhe zu Missgeschicken neigen, gefährden ihre eigene Karriere, sind häufig schnell gereizt und tragen damit zu einer schlechten Grundstimmung im Team bei.

Für Beschäftigte bedeuten arbeitsstressbedingte Schlafprobleme grundsätzlich, dass es zu Folgendem kommen kann:

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  • Konzentrationsprobleme am Arbeitsplatz
  • schlechte Stimmung im Job
  • Leistungsminderung und fehlende Motivation
  • langfristige Folgen: innere Kündigung, Burnout
  • körperliche Symptome: Kopfschmerzen, Unwohlsein
  • Gereiztheit
  • erhöhtes Risiko für Unfälle (Eigen- und Fremdgefährdung)

Arbeitsstress: Viele Beschäftigte klagen über Schlafprobleme

Unabhängig von der Qualifikation existiert jedoch generell ein Ein- und Durchschlafproblem unter Berufstätigen, das arbeitsbedingt entsteht. Betroffen waren zum Zeitpunkt der Studienveröffentlichung 43 Prozent der Flex-Beschäftigten und insgesamt 39 Prozent der befragten Berufstätigen, die angaben, dass der Stress im Job sie davon abhalte, einen erholsamen Schlaf zu genießen. Alle angegeben Einflussfaktoren für einen schlechten Schlaf auf einen Blick:

  • berufliche Probleme
  • private Probleme, etwa mit der Familie
  • gesundheitliche Probleme
  • schwere oder späte Mahlzeiten
  • Lärm von der Straße
  • andere Arten von Lärm (zum Beispiel: Nachbarn)
  • helles Licht von außen
  • fehlende Müdigkeit, weil tagsüber ein Schläfchen stattfand
  • unregelmäßige Arbeitszeiten

Schon gewusst?

Nicht nur Besserqualifizierte, sondern Menschen, die intelligent sind, könnten grundsätzlich dazu neigen, Schlafprobleme zu entwickeln, denn: Ihnen wird nachgesagt, etwa in einer TK-Studie, nachtaktive Eulen zu sein, was wiederum zu unregelmäßigen Schlafzeiten führen kann – vorausgesetzt, man kann keinen bleibenden Schlafrhythmus entwickeln. Wer hingegen zu festen Zeiten aufsteht und wieder ins Bett geht und so einen bleibenden Rhythmus entwickelt, ob nun als Nachteule oder als frühaufstehende Lerche, kann sich oft über einen erholsamen Schlaf freuen.

Probleme im Job ansprechen, um Stress abzubauen

Ungelöste Konflikte im Job oder Probleme, die uns im Beruf belasten, werden wir immer wieder mit ins Bett mitnehmen, bis sie gelöst sind. Für Beschäftigte, die beispielsweise unter einem toxischen Arbeitsplatz leiden, ist dieser Punkt besonders belastend – denn es kann sich im schlimmsten Fall eine chronische Schlafstörung entwickeln.

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Die Devise lautet deshalb: Probleme nicht zu lange mit sich herumschleppen, sondern ansprechen. Ob Probleme mit dem Chef oder unter Arbeitskollegen, oft hilft es, diese zu kommunizieren. Kommt es zum Streitgespräch, ergibt sich immerhin die Möglichkeit, sich auszusprechen und Missverständnisse aus der Welt zu schaffen, um künftig besser zusammenarbeiten zu können. Und: Manchmal hilft nur ein Jobwechsel, um endlich wieder schlafen zu können, zur Ruhe zu kommen und um die eigene Gesundheit nicht weiter zu gefährden.

Schlafhygiene für Beschäftigte: Darauf kommt es an

Das oberste Gebot für einen erholsamen Schlaf: Der Job sollte nicht mit ins Bett genommen werden. Ganz so einfach ist die Umsetzung für Beschäftigte allerdings nicht, zumal sie die gesamte Arbeitswoche über nichts anderes nachdenken. Eine gute Schlafhygiene kann helfen. Folgendes hilft bei der Umsetzung:

1. Weg mit dem Smartphone – damit die innere Uhr funktioniert

Wer sich nach einem entspannen Schlaf sehnt, sollte sein Smartphone idealerweise aus dem Schlafzimmer verbannen. Oder es sollte, wenn der Handy-Wecker den Tag einläutet, zumindest schon auf dem Nachttisch liegen und dort verbleiben, wenn die Lichter ausgeknipst werden. Denn das Blaulicht des Displays verhindert andernfalls die Melatoninproduktion.

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Melatonin ist wichtig, damit wir einschlafen können. Es handelt sich um ein körpereigenes Hormon, das unseren Schlaf-Wach-Rhythmus maßgeblich steuert. Wird kein oder zu wenig Melatonin produziert, kommt es zu Schlafproblemen.

2. Entspannung vor dem Schlaf

Um Arbeitsprobleme nicht mit ins Bett zu nehmen, sollten Berufstätige darauf achten, den Tagesstress abzulegen, indem sie sich bereits vor der Schlafenszeit entspannen. Je gestresster wir zu Bett gehen, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass wir mit einem nervigen Gedankenkarussell wach bleiben werden.

Stresshormone im Körper hindern uns daran, in den Schlaf zu finden. Um den so wichtigen Cortisolspiegel zu senken, können gezielte Übungen und Techniken helfen. Einige Beispiele:

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  • Meditation
  • Autogenes Training
  • Entspannungsspaziergang machen
  • warmes Bad
  • Yoga
  • Entspannungsmusik hören

3. Schlafzimmerausstattung auf einen erholsamen Schlaf ausrichten

Wer im Homeoffice arbeitet, sollte, wenn es möglich ist, sein Büro nicht im Schlafzimmer haben. Generell ist es wichtig, den Schlafplatz auch Schlafplatz sein zu lassen, um zur Ruhe zu kommen. Dieser sollte idealerweise sauber, kühl und aufgeräumt sein, wenn wir uns unserer Nachtruhe widmen.

Übrigens: Unsere Matratze kann einen entscheidenden Unterschied machen, wenn wir unter Schlafproblemen leiden. Die Ausstattung soll einen gesunden Schlaf fördern und nicht verhindern. Es lohnt sich deshalb oft, in eine hochwertige Bettausstattung zu investieren und sich nicht auf eine alte, durchgelegen Matratze zu verlassen, die Rückenprobleme und andere Probleme fördert – nur keinen Schlaf.

Schlafmittel: Wie sinnvoll sind sie?

Gelegentlich helfen Berufstätige ihrem eigenen Schlaf auf die Sprünge und greifen zu natürlichen Schlafmitteln, etwa zu speziellen Tees, die beruhigen sollen. Auch andere pflanzliche Präparate, die oral eingenommen werden oder Duftöle, die zum Einsatz kommen, um beim Einschlafen zu helfen, sind gefragt. Was wirkt und was nicht – das kann nicht pauschal beantwortet werden, denn jeder Körper reagiert auf seine Weise. Deshalb: Ausprobieren kann helfen.

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Die Einnahme von Schlaftabletten muss ärztlich abgeklärt werden und eignet sich zumeist nur als kurzfristige Maßnahme. Sind Stress und die damit einhergehenden mentalen Belastungen Auslöser für das Schlafproblem, kommt auch eine psychologische Gesprächstherapie infrage, um endlich wieder besser schlafen zu können.

Tipp: Schlaf nicht erzwingen, denn das führt in der Regel zu noch mehr Frust. Wer schlaflos im Bett liegt, kann sich zum Beispiel mit einer Lektüre oder Entspannungsübungen ablenken, um langsam zur Ruhe zu kommen und am Morgen entspannt in den Arbeitstag zu starten.

Bild: Marcos Calvo/istockphoto.com

Anne und Fred von arbeits-abc.de
Foto: Julia Funke

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