Welche Branchen versprechen mir in einer unsicheren Zeit einen krisen- und zukunftssicheren Job? Eine Frage, die sich viele Menschen stellen, weil die Arbeitswelt sich gerade verändert.

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Der Wandel, die wirtschaftlichen Krisen und die Umstrukturierungen aufgrund der (technologischen) Veränderungen in der Arbeitswelt führen zum Stellenabbau in vielen Unternehmen. Wo die Möglichkeiten schwinden, ergeben sich aber auch neue Chancen. Teilweise fallen Jobs weg, weil sie wegen der technologischen Fortschritte überflüssig werden – aber genauso wird Personal für Stellen gebraucht, die neu erschaffen werden. Für Beschäftigte und Jobsuchende stellt sich daher die Frage:

Wo winken nun die besten Job-Chancen?

1. Energiebranche: Dringender Bedarf

Schätzungsweise 70 Prozent der jetzigen Beschäftigten in der Energiewirtschaft werden sich in den kommenden 15 Jahren in die Rente verabschieden, so eine Untersuchung des Unternehmens Deloitte („Wettbewerb um die besten Fachkräfte im Energiesektor“). Vor allem wegen der Energiewende wird Personal in dieser Branche jedoch dringend benötigt, sodass die Chancen für einen Job mit Zukunft aktuell besonders gut stehen. Ob Personal für Ausbauarbeiten, Ingenieure und Architekten oder Experten mit branchenspezifischem Spezialwissen, die Ansprechpartner und Berater sind, Berufsmöglichkeiten gibt es viele.

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Die gute Nachricht für Jobsuchende: Es seien nicht nur Fachexperten gefragt, so Ingert Liebing vom Verband kommunaler Unternehmer e. V. (VKU). In der Branche hätten auch Berufseinsteiger eine Chance, wenn es um Themen wie Nachhaltigkeit ginge. Für Projekte in der Energie-, Wasser- und Wärmewirtschaft, aber auch um die Abfallentsorgung künftig nachhaltiger zu gestalten, ist der Bedarf hoch.

2. Gesundheitssektor: Personal wird immer gebraucht

Besonders gute Chancen haben Beschäftigte in Branchen, die nicht direkt von der technologischen Transformation betroffen sind – oder zumindest nicht so, dass wegen einer Umstrukturierung massiv Stellen abgebaut werden müssten. Im pflegerischen Bereich etwa wird Personal dringen gebraucht; in der Zukunft sogar verstärkt wegen des demografischen Wandels, weil auch die Lebenserwartung steigt. Die Notwendigkeit wurde in der Corona-Pandemie noch einmal verdeutlicht.

Wer sich auf das Gesundheitswesen im Allgemeinen konzentriert und sich spezialisiert, macht nichts verkehrt. Ob in Bildung, Wirtschaft oder anderen Bereichen: Vor allem sind auch psychologische Beratungen und professionelle Therapien immer häufiger gefragt. Trotz vieler digitalen Angebote, etwa für Menschen mit psychischen Erkrankungen, werden Profis in diesen Berufen dringen gebraucht, weil sie durch nichts zu ersetzen sind. Für qualifizierte Arbeitnehmer stehen die Chancen deshalb gut.

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3. IT-Branche: Berufe mit Bezug zu Zukunft

Ob in puncto Cyber-Sicherheit, modernes Arbeiten oder Künstliche Intelligenz (KI), digitale IT-Lösungen sind gefragter denn je. Auch wenn es in der IT-Branche teilweise zum Stellenabbau kommt, geschieht dies vor allem, weil Unternehmen sich neu strukturieren und auf zukunftsrelevante Geschäftsfelder ausrichten.

Neben Fachkräften, die in der IT-Branche selbst tätig und an der Entwicklung von beispielsweise KI-Lösungen beteiligt sind, braucht es auch Personal in allen anderen Bereichen der Arbeits- und Geschäftswelt, die bei der Anwendung von KI praktisch unterstützen. Umso besser stehen die beruflichen Chancen für Menschen, die einen Beruf mit Bezug zu Zukunftstechnologien ausüben und somit eine wertvolle Rolle für Unternehmen und Organisationen spielen, die auf Know-how für den Transformationsprozess angewiesen sind.

4. Transport- und Logistikbranche: Job-Boom seit Jahren

Auf dem Deutschen Logistik-Kongress 2023 hat die Initiative „Wirtschaftsmacher“ Ergebnisse einer Umfrage präsentiert, die in Zusammenarbeit mit der CBS International Business School durchgeführt worden ist. Demnach geht der Großteil der Unternehmen in der Logistikbranche aktuell davon aus, dass der Mangel an Fachkräften speziell in diesem Sektor zunehmen wird. Der Online-Handel wächst stetig, und seit Corona hat die Branche einen regelrechten Boom erlebt, was attraktive Jobmöglichkeiten eröffnet hat.

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Doch wegen der schnellen Entwicklung der technologischen Fortschritte verlagert sich der Schwerpunkt der Branche zunehmend in Richtung IT und Technik – und hier winken attraktive Job-Chancen. Vom Einfluss der KI und den vielen Veränderungen sollten Jobsuchende in der Logistikbranche sich deshalb nicht abschrecken lassen. Besonders auffallend ist die Problematik der Personalnot in der Transportlogistik. Zwar gewinnt auch hier die Entwicklung von automatisierten Fahrzeug an Bedeutung. Doch Thomas Ogilvie, Personalvorstand der DHL Group, sagt dazu, dass der Großteil der Arbeit – trotz Automatisierung – immer noch von menschlicher Hand erfolgen wird.

Bereits jetzt ist die Arbeit mit „Kollege Roboter“ Alltag in Logistikzentren. Assisted-Picking-Roboter helfen dem menschlichen Personal beispielsweise bei ihrer Arbeit, doch die Entwicklung zeigt, dass die Fortschritte vor allem auch der Entlastung der Beschäftigten dienen. In der Transport- und Logistikbranche werden künftig unter anderem sowohl Daten- und Sicherheitsanalytiker als auch Wartungspersonal für digital-technologische Einrichtungen gefragt sein.

5. Auch im Bildungs- und Sozialsektor gibt es gute Möglichkeiten

Seit vielen Jahren existieren Probleme im Bildungssektor, die sich unter anderem durch den Lehrermangel in den Bundesländern bemerkbar machen. Weil der Bedarf an Lehrern sich nicht durch neue Absolvent eines Lehramtsstudiums decken lässt, gibt es heute auch die Chance auf einen Quereinstieg. Die Voraussetzungen variieren, doch Beschäftigte aus dem pädagogischen Bereich und Studenten, die zum Beispiel noch keinen Master of Education absolviert haben, haben grundsätzlich gute Perspektiven. Das Niedersächsische Kultusministerium informiert zum Beispiel über den sogenannten Vorbereitungsdienst für einen Quereinstieg, der unter bestimmten Umständen möglich ist.

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Auch in der Sozialbranche warten spannende Jobmöglichkeiten – und Menschen werden dringend gesucht. Ob als Diversity Manager, Betreuungsassistenten, Alltagsbegleiter oder Helfer in der Krankenpflege: Im Vordergrund steht der Kontakt mit Menschen. Häufig wird die Bezahlung kritisiert, die den anspruchsvollen Aufgaben, die im sozialen Bereich anfallen, nicht immer gerecht wird. Je nach Bundesland, Qualifikation und Berufserfahrung sowie Unternehmen, für das gearbeitet wird, kann die Bezahlung jedoch variieren.

Eine attraktive Perspektive bietet der Einstieg in die Sozialbranche vor allem Menschen, die nach Arbeit mit echter Sinnhaftigkeit suchen und sich umorientieren möchten. Wer Expertise auf einem Gebiet mitbringt, hat gute Chancen – aber es gibt auch spezielle Aus- und Weiterbildungsprogramme, die einen Einstieg erleichtern, wenn keine Grundausbildung vorliegt.

Zukunftsrelevant: 2 Tipps für die erfolgreiche Jobsuche in unsicheren Zeiten

Du suchst gerade nach einer attraktiven Jobmöglichkeit? Schaue nicht nur auf die Branche, sondern bereite dich auch auf die Veränderungen am Arbeitsmarkt vor, um deine Chancen zu erhöhen. Unsere zwei Tipps für dich:

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Tipp 1: Weiterbildung

Unabhängig von der Branche, die für die berufliche Zukunft gewählt wird, ist es sowohl für Beschäftigte als auch für Jobsuchende wichtig, sich stetig weiterzubilden. Vor allem der Megatrend KI wird sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer vor einige Herausforderungen stellen, die zum digital-technologischen Fortschritt dazugehören. Deshalb ist mindestens ein Grundverständnis wichtig. Aber sich auch in anderen Feldern weiterzubilden, etwa die eigenen Soft Skills zu verbessern, hilft weiter und steigert die Chancen in der Berufswelt.

Lese-Tipp: KI verändert Jobsuche: Neue Spielregeln für Bewerber, die niemand versteht

Tipp 2: Mutig bewerben

Nicht alle Anforderungen, die im Stelleninserat beschrieben werden, können erfüllt werden? Keine Sorge: Viele Experten raten dennoch, sich zu bewerben, wenn Jobsuchende wichtige Punkte abhaken können. Vor allem in Zeiten, in denen Veränderungen in der Arbeitswelt stattfinden, ergeben sich ungeahnte Chancen – wenn du dich traust, eine Bewerbung abzuschicken. Wichtig ist hierbei, sich die „Muss-Kann-Kriterien“ anzuschauen:

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Muss-Kriterien, die ein Unternehmen unbedingt voraussetzt, werden häufig so formuliert:

  • „Zwingend erforderlich“
  • „Abschluss im Bereich XY wird vorausgesetzt.“
  • „Nur Bewerbungen mit XY können berücksichtigt werden.“

Kann-Kriterien erkennst du anhand folgender Formulierungen:

  • „Idealerweise“
  • „XY erwünscht, aber keine Bedingung.“
  • „Zusätzlich schätzen wir …“
  • „Kenntnisse und Erfahrungen im Bereich XY von Vorteil.“

Bild: Ralf Hahn/istockphoto.com

Anne und Fred von arbeits-abc.de
Foto: Julia Funke

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