Die Furcht vor Altersarmut kriecht wie ein Schatten über die Lebensplanung vieler Arbeitnehmer. In einem Land, in dem die staatliche Rente einst als sicherer Hafen galt, stehen wir nun vor der Frage: Wird unser heutiges Gehalt ausreichen, um morgen würdevoll zu leben?

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Altersvorsorge: Vorsorge ist besser als Nachsorge

Die Notwendigkeit der finanziellen Planung für das Alter kann nicht oft genug betont werden. Die staatliche Rente allein wird wahrscheinlich nicht ausreichen, um einen angemessenen Lebensstandard im Alter zu gewährleisten. Daher ist es wichtig, sich frühzeitig mit der Altersvorsorge auseinanderzusetzen und einen Finanzplan zu erstellen.

Staatliche Rente: Aktuell ein unzureichendes Sicherheitsnetz

Die staatliche Rente in Deutschland ist aktuell unzureichend, um den Lebensstandard im Alter aufrechtzuerhalten. Laut Statistischem Bundesamt müssen etwa 42,3 Prozent der Rentner in Deutschland mit einem monatlichen Nettoeinkommen von weniger als 1.250 Euro auskommen, was in Anbetracht der aktuellen Lebenshaltungskosten mehr als mager ist. Dies betrifft etwa 7,5 Millionen Menschen im Ruhestand.

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Rentenhöhe – Wie wird die Rente berechnet?

Die Deutsche Rentenversicherung bietet eine Rentenformel, die helfen kann, die erwartete Rentenhöhe im Alter einzuschätzen. Diese Formel lautet:

Monatliche Rentenhöhe = Entgeltpunkte x Zugangsfaktor x aktueller Rentenwert x Rentenartfaktor.

Die Entgeltpunkte hängen von deinem Einkommen ab und werden jedes Jahr mit dem durchschnittlichen Bruttojahresgehalt aller Personen verglichen, die Beiträge in die deutsche Rentenkasse einzahlen. Der Zugangsfaktor hängt vom Renteneintrittsalter ab, und der aktuelle Rentenwert ist der Gegenwert, der einem Entgeltpunkt entspricht. Der Rentenartfaktor bestimmt das Sicherungsziel der Rentenart im Verhältnis zu einer Altersrente.

Welches Gehalt braucht man für eine angemessene Rente?

Das Gehaltsniveau, das für eine ausreichende Rente erforderlich ist, variiert je nach individuellen Bedürfnissen und Lebensstil. Jedoch solltest du mindestens das Durchschnittsgehalt verdienen, um eine ausreichende Rente zu erhalten. Das jährliche durchschnitte Mediangehalt beläuft sich derzeit auf ca. 43.842 Euro Brutto.

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Die Berechnung der nachfolgenden Tabelle basiert auf dem aktuellen Rentenwert (Stand 2023) und der Annahme einer durchgehenden Erwerbstätigkeit von 45 Jahren. Der Rentenwert beträgt 37,60 Euro pro Rentenpunkt.

Monatsgehalt in Brutto (€) Monatsrente nach 45 Jahren (€)
2000 925,69
3000 1.388,54
4000 1.851,38
5000 2.314,23
6000 2.777,08

Bitte beachten: Diese Berechnungen sind Näherungswerte und die tatsächliche Rente hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich zukünftiger Änderungen in der Rentenpolitik und individuellen Karriereverläufen. Für eine genaue Berechnung sollte eine individuelle Rentenberatung in Anspruch genommen werden.

Wie steigert man sein Gehalt für eine höhere Rente?

Um das Gehalt zu steigern und somit eine höhere Rente zu erhalten, gibt es mehrere Schlüsselstrategien:

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  • Weiterbildung und Qualifizierung: Regelmäßige Fortbildungen und das Erlernen neuer Skills erhöhen die Qualifikation und Marktwert.
  • Spezialisierung in gefragten Bereichen: Expertise in Branchen mit hoher Nachfrage kann zu höheren Gehältern führen. Aktuell z. B. der Bereich AI.
  • Gehaltsverhandlungen: Aktives Verhandeln und regelmäßige Gespräche über Gehaltserhöhungen, basierend auf Leistung und Marktwert. Gute Zeitpunkte sind z. B. nach der Probezeit, bei Beförderung und Mitarbeitergesprächen.
  • Marktkenntnis: Sich über branchenübliche Gehälter informieren, um realistische und angemessene Gehaltsforderungen zu stellen.
  • Netzwerken: Aufbau von beruflichen Kontakten, die zu neuen Karrierechancen und somit zu potenziellen Gehaltssteigerungen führen können.
  • Jobwechsel und Beförderungen: Offenheit für neue Stellenangebote und interne Jobwechsel und Aufstiegsmöglichkeiten.
  • Übernahme zusätzlicher Verantwortung: Engagement für zusätzliche Projekte oder Aufgaben innerhalb des Unternehmens zahlen sich im warten Sinne des Wortes aus und rechtfertigen eine höhere Vergütung.
  • Leistungsorientierte Boni und Zusatzleistungen: Nutzung von leistungsabhängigen Bonusprogrammen und Zusatzleistungen des Arbeitgebers.

Wann und wie viel sollte ich zusätzlich für die Rente sparen?

Es ist nie zu früh, mit dem Sparen für die Rente zu beginnen. Je früher du anfängst, desto mehr Zeit hast du, um ein angemessenes Polster fürs Alter aufzubauen. Als Faustregel wird empfohlen, mindestens 10-20% des Bruttoeinkommens für die Altersvorsorge zurückzulegen. Einige Hinweise dazu:

  1. Früher Beginn: Je früher du mit dem Sparen beginnst, desto weniger musst du prozentual von deinem Gehalt zur Seite legen, da die Zinseszinswirkung über einen längeren Zeitraum eine größere Rolle spielt.

  2. Lebensstandard: Überlege, welchen Lebensstandard du im Alter anstrebst. Wenn du einen hohen Lebensstandard beibehalten möchtest, solltest du eventuell einen größeren Anteil deines Einkommens sparen.

  3. Persönliche Faktoren: Deine persönliche Situation spielt eine wichtige Rolle. Dazu gehören dein Alter, deine Gesundheit, deine Karriereaussichten und deine familiären Verpflichtungen.

  4. Inflation und Renditeerwartungen: Berücksichtige Inflation und erwartete Renditen deiner Investitionen. Eine höhere erwartete Rendite kann es dir ermöglichen, weniger zu sparen, birgt aber auch größere Risiken.

Private Altersvorsorge: Welche Möglichkeiten gibt es?

In Anbetracht der begrenzten Möglichkeiten der staatlichen Rente ist es ratsam, eine private Altersvorsorge in Betracht zu ziehen. Zu den Optionen gehören unter anderem:

  1. Rentenversicherungen: Private Rentenversicherungen sind eine beliebte Form der Altersvorsorge. Sie bieten die Möglichkeit, durch regelmäßige Beiträge eine zusätzliche Rente aufzubauen, die im Alter ausgezahlt wird.
  2. Aktien- und Fondssparen: Durch Investitionen in Aktien oder Fonds kann man langfristig ein Vermögen aufbauen. Dies bietet die Chance auf höhere Renditen, allerdings auch ein gewisses Risiko.
  3. Immobilien als Kapitalanlage: Der Kauf einer Immobilie kann eine solide Altersvorsorge sein. Mieteinnahmen oder der Verkauf im Alter können eine zusätzliche Einkommensquelle darstellen.
  4. Riester- und Rürup-Rente: Diese staatlich geförderten Rentenmodelle bieten Steuervorteile und Zulagen und sind speziell für die Altersvorsorge konzipiert.
  5. Betriebsrente: Mit einer betrieblichen Altersvorsorge (bAV) kannst du sogar staatlich gefördert für dein Alter vorsorgen.
  6. Lebensversicherungen: Kapitalbildende Lebensversicherungen können ebenfalls zur Altersvorsorge beitragen, indem sie eine einmalige Auszahlung oder eine Rente im Alter bieten.
  7. Sparpläne: Regelmäßiges Sparen in einen Sparplan, sei es in einen Banksparplan oder einen Fondssparplan, hilft dabei, für den Ruhestand vorzusorgen.
  8. Edelmetalle und andere Wertanlagen: Investitionen in Gold oder andere Edelmetalle können als Absicherung gegen Inflation und zur Diversifikation des Anlageportfolios dienen.

Zum Abschluss möchten wir noch einmal betonen, dass es wichtig ist, sich frühzeitig Gedanken um seine Rente zu machen und nichts dem Zufall zu überlassen. Eine proaktive Planung und das Ergreifen von Maßnahmen zur Steigerung des Einkommens können einen signifikanten Unterschied für die finanzielle Sicherheit im Alter machen. Indem man sich bewusst mit seiner Altersvorsorge auseinandersetzt, kann man besser für die Zukunft vorsorgen und sich ein stabiles finanzielles Fundament für den Ruhestand aufbauen.

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Bild: urbazon/istockphoto.com

Anne und Fred von arbeits-abc.de
Foto: Julia Funke

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