Vor allem junge Mütter müssen sich oftmals der Kritik von außenstehenden Personen stellen. Dieser Erfahrung hast du mit Sicherheit auch schon mindestens einmal in deinem Leben gemacht. Dabei handelt es sich um ein weltweit auftretendes Phänomen, das nicht nur junge Mütter betrifft, sondern generell alle Mütter. Was es mit dem Phänomen Mom Shaming auf sich hat, was die Ursachen dafür sind und wie du darauf am besten reagierst, erfährst du in folgendem Beitrag.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Mom Shaming ist das Resultat von Mom Bashing.
  • Das Phänomen beschreibt Mütter, welche sich für ihr Muttersein schämen, da sie mit Kritik konfrontiert wurden.
  • Mom Shaming kann ernste psychologische Folgen für die betroffenen Personen haben.

Was bedeutet Mom Shaming?

Der Begriff Mom Shaming bezeichnet das Phänomen, dass sich Mütter für ihre Mutterschaft schämen, da sie dafür kritisiert wurden. Diese, meistens unberechtigte Kritik führt letztendlich dazu, dass vor allem jüngere Mütter beginnen, an sich und ihren Kompetenzen zu zweifeln.

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Diese Kritik, der sich viele Mütter stellen müssen, wird oftmals recht subtil und herablassend geäußert. Häufig vorkommende Sätze sind zum Beispiel:

  • „Also ich würde mein Kind ja nicht so lange wach bleiben lassen.“
  • „Du lässt dein Kind zu lange Fernsehen schauen.“
  • „Dein Kind ist viel zu viel Zucker.“
  • „Du kannst doch nicht einfach in der Öffentlichkeit stillen.“
  • „Warum ist dein Kind denn so ängstlich?“

Als Mutter hast du mit Sicherheit schon eine der genannten Aussagen oder Vergleichbares gehört. Dabei handelt es sich jedoch primär erst einmal um Mom Bashing. Mom Bashing bezeichnet das Kritisieren der Mütter. Das Resultat daraus ist eben das Mom Shaming, also das Schämen für das Muttersein.

Mom Shaming kennen vor allem aber auch Frauen, welche alleinerziehend mit mehreren Kindern in der Öffentlichkeit unterwegs sind. Oftmals wird hier hinter vorgehaltener Hand getuschelt. Es werden Urteile über diese Frauen gefällt, obwohl niemand die genauen Hintergründe kennt. Die Mutterschaft wird hier schon beinahe wie eine Art soziales Stigma behandelt. Hier erfolgt zum Beispiel die Kritik, anders als beim Mom Bashing, nicht konfrontativ auf verbale Art und Weise, sondern eher indirekt und nonverbal, zumindest gegenüber der betroffenen Frau. Das Resultat ist jedoch das Gleiche wie beim direkten Mom Bashing, die betroffenen Mütter fühlen sich schlecht und schämen sich dafür, Mutter zu sein.

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Die Hintergründe von Mom Shaming

Die große Frage ist nun aber, was sind die Hintergründe und Ursachen für Mom Shaming oder besser gesagt für Mom Bashing? Die Antwort ist ganz klar und liegt in der Vergangenheit. Denn vor vielen Jahren gab es klare Normen und Grundsätze dafür, wie Kinder zu erziehen sind. Diese veralteten Strukturen sind natürlich in den letzten Jahren immer mehr aufgebrochen worden und mussten modernen und angepassten Prinzipien in Bezug auf die Kindeserziehung weichen.

Daraus haben sich sehr viele unterschiedliche Wege gefunden, wie die Kindeserziehung gestaltet werden kann. Jedes Kind ist individuell, genauso wie seine Familie und dementsprechend ergeben sich dahingehend große Differenzen im Hinblick auf die Erziehung.

Das führt wiederum dazu, dass vor allem ältere Generationen viele Erziehungsstile nicht nachvollziehen können und diese dann entsprechend kritisieren. Aber auch die Tatsache, dass es so viele verschiedene Wege gibt, wie die persönliche Kindeserziehung gestaltet werden kann, führt bei vielen Menschen dazu, dass sie prinzipiell erst mal den eigenen Weg für den richtigen halten. Alle Alternativen sind dann natürlich falsch, getreu nach der alten Bauernregel: „Was, der Bauer nicht kennt, das frisst er nicht.“

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Daraus resultierend ergibt sich eine ablehnende Haltung gegenüber anderen Erziehungsstilen, welche dann in Form von herablassender Kritik geäußert wird.

Wie du bereits weißt, resultiert aus diesem Mom Bashing dann das Mom Shaming. Dieses hat seinen Ursprung darin, dass Mütter immer alles richtig machen wollen und extreme Angst davor haben, schlechte Eltern zu sein. Ihre Kinder sind der wunde Punkt und das Wichtigste in ihrem Leben. Wird dann dieser Punkt angegriffen, ist es verständlich, dass hier ein sehr empfindlicher Nerv getroffen wird. Selbst die coolste Person mit dem „dicksten Fell“ kann solche Kritikpunkte nicht einfach an sich abprallen lassen.

Oftmals geht es bei den Personen, welche den Erziehungsstil einer anderen Mutter kritisieren wollen, auch darum, sich selbst wichtigzumachen. Solche Personen fühlen sich dann selbst besser, wenn sie andere Menschen heruntermachen. Das ist leider bei sehr vielen Menschen der Fall. Es gibt natürlich auch das komplette Gegenteil, und zwar, dass Menschen diese Kritik gegenüber Müttern äußern, weil sie wirklich helfen wollen. Vor allem jüngere unerfahrene Mütter sind beim ersten Kind oftmals schnell überfordert. Erfahrene Mütter können hier oftmals wichtige und nützliche Tipps geben. Es ist jedoch wichtig, in welcher Form diese geäußert werden und es sollten die individuellen Aspekte jedes Erziehungsstils berücksichtigt werden.

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Welche Folgen kann Mom Shaming haben?

Dass konstantes Mom Bashing und das damit verbundene Mom Shaming nicht ohne Folgen bleibt, das liegt beinahe schon auf der Hand. Doch wie genau können diese Folgen aussehen? Betroffene Mütter haben aufgrund von Mom Shaming oftmals mit folgenden Problemen zu kämpfen:

  • Ein konstantes Gefühl von Angst und Unsicherheit.
  • Fehlendes Selbstwertgefühl und mangelhafte Selbsteinschätzung.
  • Konstanter Stress, welcher sich auch auf den Körper auswirken kann und somit gesundheitliche Probleme auslösen kann.
  • Die betroffene Mutter zieht sich zurück und isoliert sich von ihrer Umgebung, daraus resultiert Einsamkeit, welche wiederum zu Depressionen und ähnlichen mentalen Beeinträchtigungen führen kann.
  • Betroffene Mütter können auch zu Helikopter Eltern werden, da sie das Gefühl haben, sich nicht genug um ihre Kinder zu sorgen und dauerhaft Angst um diese haben.

So gehst du am besten mit Mom Shaming um

Jetzt wo du die Hintergründe und die Folgen von Mom Shaming kennst, wird es Zeit, dass du etwas dagegen unternehmen kannst, falls du selbst betroffen bist. Zum Glück gibt es einige hilfreiche Tipps, wie du die negativen Langzeitfolgen von Mom Shaming verhindern kannst:

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  • Der Standardsatz: Damit du nicht „blöd dastehst“, wenn du mit einer direkten Kritik konfrontiert wirst, solltest du dir einen möglichst neutralen Standardsatz überlegen, den du in den meisten Situationen als Reaktion geben kannst. Der Satz darf natürlich gerne etwas provokativ oder ironisch sein, sollte jedoch keinesfalls beleidigend wirken.
  • Handle nicht zu emotional: Viele Menschen neigen dazu, bei Kritik direkt wütend zu werden oder diese zu stark an sich heranzulassen. Bevor du dir also den Kopf über das Gesagte zerbrichst oder womöglich wütend oder aggressiv reagierst, überprüfe das Gesagte zunächst und versuche einen neutralen und nüchternen Standpunkt zu gewinnen. Von diesem Standpunkt aus überprüfst du die Kritik und kannst so auf eine rationale Art und Weise feststellen, ob diese berechtigt ist oder nicht.
  • Mit Gegenfragen antworten: Falls du schnell emotional reagierst oder etwas Zeit brauchst, um dir eine passende Gegenantwort zu überlegen, kannst du dir auch etwas Zeit verschaffen, in dem du geschickt Gegenfragen formulierst, auf die dein Gegenüber auf jeden Fall eingehen muss.
  • Klare Kommunikation und Rückzug: Der letzte Weg ist deinem Gegenüber klar zu zeigen, dass dir das gerade zu viel wird und du dich jetzt entfernst, du trittst quasi den Rückzug an. Das kann für viele Menschen manchmal die beste Option sein. Allerdings solltest du nicht immer vor Konfrontationen davon laufen.

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Bildnachweis: iStock.com/nicoletaionescu

Anne und Fred von arbeits-abc.de
Foto: Julia Funke

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