Sie ist manchmal so kompliziert: die Beziehung zum Chef. Wenn du merkst, dass dein Boss dich nicht leiden kann, hast du folgende Möglichkeiten.

Dir wird kein Vertrauen entgegengebracht. Die Freundlichkeit wirkt aufgesetzt. Oder du wirst übergangen. Spielt dein Chef ein falsches Spiel mit böser Absicht – oder mag dein Boss dich einfach nicht und lässt es dich spüren?

Wenn eine Führungskraft dir zeigt, dass er oder sie dich nicht sympathisch findet, fühlst du dich wahrscheinlich frustriert. Denn die Beziehung zwischen dir und einer Führungskraft kann sich negativ auf deine Arbeitsmotivation, deine Stimmung und deine weitere Karriere auswirken. Auch wenn du nicht von allen gemocht werden musst: Im Job kann es eine große Hilfe sein, dass zumindest die Chemie zwischen dir und deinem Chef stimmt, um emotionale Eskapaden, miese Stimmung und sogar Kündigungsgedanken zu verhindern.

Vier klare Hinweise darauf, dass dein Chef dich nicht mag

Dass du das Gefühl hast, dass dein Chef dich nicht mag, kannst du anhand einiger Punkte festmachen. Wichtig: Nicht jede Kritik oder ein Seitenhieb bedeuten, dass dich jemand nicht leiden kann. Gelegentlich geraten wir selbst in eine Stimmung, in der wir unsere Gefühle nicht richtig regulieren können – und das Umfeld bekommt es zu spüren. Schaue also auch auf Häufigkeit und Situationen, in denen du merkst, dass etwas nicht stimmt.

#1: Benachteiligung

Deine Kollegen und du liefern ein Projekt ab. Du bekommst eine schlechte Leistungsbeurteilung trotz gleichwertiger Arbeit. Außerdem bleibst du bei Beförderungen stets unberücksichtigt und merkst in weiteren Situationen, dass du benachteiligt wirst.

#2: Plötzliche Strenge

Dein Chef war bisher geduldig mit dir. Aber jetzt bekommst du Strenge zu spüren. Deine Arbeit wird kontrolliert und du musst dich in vielen Situationen beweisen und rechtfertigen – auch vor versammelter Mannschaft schreckt dein Chef nicht zurück.

#3: Kleinhalten

Du merkst, dass du von deinem Boss als Konkurrenz gesehen wirst. Neidische Blicke, das Nichtwürdigen deiner Arbeit, das Heruntermachen deiner Leistung, das Absprechen deines Könnens – alles Warnzeichen, die dafür sprechen, dass du in Schach gehalten wirst und dein Chef dich nicht mag, weil du eine potenzielle Gefahr darstellst.

#4: Nicht zuhören und unterbrechen

Deine Sätze werden häufig unterbrochen oder das, was du sagst, wird von deinem Boss nicht gewürdigt – zum Beispiel, indem er oder sie weghört und bei einem Meeting etwa zum nächsten Tagesordnungspunkt übergeht. Du wirst im direkten Vergleich häufiger zurückgewiesen.

Was du tun kannst, um gezielt Sympathiepunkte zu sammeln

Wer die Situation nicht aushält, denkt möglicherweise über eine Kündigung nach. Es wäre wenig überraschend – denn viele Menschen verlassen Unternehmen, weil sie mit Vorgesetzten nicht klarkommen. Das zeigt ein Report von Gallup. Ein Jobwechsel ist aber nicht deine einzige und auch nicht unbedingt die beste Option. Probiere zunächst Folgendes aus:

Tipp #1: Suche das Gespräch und hake nach

Nichts geht über transparente Kommunikation. Denn das persönliche Gespräch kann dir auf zwei Ebenen Aufschluss geben: Der Inhalt eures Gesprächs wird dir offenbaren, was und ob du – in den Augen deines Bosses – falsch machst. Und auf der Metaebene erfährst du etwas über die Kommunikationsart: Wie behandelt dein Chef dich? Wie wird im Gespräch kommuniziert? Ist dein Chef abweisend, wohlwollend, unfreundlich oder doch offen und herzlich dir gegenüber?

Teile deine Gefühle in einem ruhigen Gespräch mit. Frage außerdem konkret nach, ob du in einem Projekt oder während der Arbeit etwas gemacht hast, was für deinen Chef nicht in Ordnung war. Möglicherweise kommen nun aufgestaute Gefühle hoch oder dein Boss wird dankbar sein, dass du so offen danach fragst. So oder so: Suche das Gespräch, um Klarheit zu bekommen, dich auf die Wünsche und Bedürfnisse deines Chefs einstellen zu können – und um Punkte für Ehrlichkeit, Offenheit und Mut zu sammeln.

Tipp #2: Achte auf nonverbale Hinweise

Ein überraschtes Gesicht, der fehlende Augenkontakt, die zurückhaltende Körperhaltung, die Wut im Gesichtsausdruck: Mimik und Gestik verraten uns manchmal mehr als die verbale Kommunikation. Denn in den nonverbalen Gesten steckt viel Kraft, weil sie manchmal unbewusst stattfinden oder bewusst eingesetzt werden, um unseren Gefühlen, die wir nicht aussprechen mögen, Ausdruck zu verleihen. Die Fähigkeit, Körpersprache und Mimik deuten zu können, ist Teil unserer Empathie.

Damit du Sympathiepunkte sammeln kannst, ist es hilfreich, diese Gesten ebenfalls zu berücksichtigen, um sie einzuordnen und entsprechend reagieren zu können. Sensibilisiere dich hierfür auch im Alltag bei anderen Menschen – etwa bei Freunden, dem Partner oder der Familie.

Tipp #3: Verstehe den Führungsstil, um das Vertrauen deines Chefs zu gewinnen

Nicht jeder Chef führt gleich. Denn Führungsstile unterscheiden sich. Wenn du weißt, wie deine Vorgesetzten ticken, hast du besonders gute Chancen, eine gemeinsame „Sprache“ mit ihnen zu finden. Du beginnst, sie besser zu verstehen und Missverständnisse zu verhindern.

Wer autoritär führt, möchte Entscheidungen zum Beispiel häufig alleine treffen. Gemeinschaftliche Entscheidungen werden hingegen von denjenigen geschätzt, die einen kooperativen Führungsstil an den Tag legen. Informiere dich über die unterschiedlichen Führungsstile und lerne so etwas über deinen Chef.

Zusatztipp: Deine Vorgesetzten lernst du besser kennen, wenn du häufiger die Gelegenheit hast, mit ihnen zusammenzuarbeiten. Scheue deshalb nicht die Nähe von Führungskräften, nur weil „eisige Stimmung“ herrscht. Du wirst sehen, dass diese schnell auftauen kann, wenn sich eine Gelegenheit für Kommunikation ergibt.

Tipp #4: Werde zu einem guten Zuhörer

Schon klar – wer zu spüren bekommt, dass jemand einen nicht leiden kann, nimmt es oft persönlich. Denn es kann an unserem Selbstwertgefühl nagen; wir fühlen uns in unserem Grundbedürfnis nach Bindung und Selbstwerterhöhung frustriert.

Gerade in einer solch schwierigen Situation ist jedoch Objektivität die bessere Wahl. Sich verletzt und gedemütigt zu fühlen, ist legitim. Betrachtest du die Situation jedoch aus der Ferne und versuchst, die echte Message aus dem herauszuhören, wie mit dir umgegangen wird, gewinnst du an wichtiger Erkenntnis.

Versuche deshalb, gut zuzuhören, bevor du implodierst, komplett dicht machst oder die Situation frustriert verlässt. Manchmal ist es keine persönliche Kritik und wir nehmen sie trotzdem als solche auf. Wenn du lernst, ein guter Zuhörer zu werden, punktest du zweifach: Du verstehst deinen Chef besser. Und du wirkst sympathischer.

Zeige Verständnis, aber verbiege dich nicht für Sympathiepunkte

Wenn dein Chef ein Problem mit deiner Arbeitsweise hat und dich deshalb nicht mag, kann ein gemeinsames Gespräch Abhilfe schaffen, um Lösungen zu finden. Manchmal sind es aber auch andere Gründe, die dazu führen, dass du ganz unten auf der Sympathieliste landest.

Ob eine transparentere Kommunikation oder mehr Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit gewünscht ist: Zeige Verständnis und lernen deinen Chef besser kennen, um herauszufinden, was deinen Vorgesetzten besonders wichtig ist. Eine offene Kommunikation ist das einfachste Mittel, um Vertrauen aufzubauen und sich vielleicht auch zu mögen, um besser zusammenarbeiten zu können.

Achte zugleich darauf, dich nicht zu verbiegen, wenn du merkst, dass du nicht in das Idealbild deines Chefs passt. Denn auch du selbst solltest deine Grenzen respektieren. Wenn Wertschätzung und eine faire Behandlung fehlen und Gespräche nicht helfen, ist es manchmal nur der Jobwechsel, der hilft, um zum Beispiel von einer toxischen Führungskraft loszukommen.

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