Wer seine Bewerbung zu folgender Uhrzeit abschickt, ruiniert seine Jobchancen. Laut Personalexperten eigenen sich folgende Zeiten am besten.

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Wie das Timing bei Bewerbungen den Erfolg beeinflusst

Je mehr Bewerbungen ins Postfach von Personalverantwortlichen flattern, desto größer die Konkurrenz. Die Gefahr, unterzugehen, wächst mit der Anzahl der Bewerbungen, die im gleichen Zeitfenster wie andere Stellenbewerbungen verschickt werden. Dies gilt vor allem, wenn Jobsuchende sich bei größeren Unternehmen vorstellen möchten, die täglich eine Flut an Bewerbermails erhalten.

Wie also steht’s ums Timing? Eine Studie des britischen Unternehmens CV-Library hat gezeigt, dass tatsächlich ein wiederkehrendes Muster existiert: Die meisten Bewerbungsunterlagen gingen demnach stets um 11 Uhr herum bei Personalern ein. Zudem sei Montag der beliebteste Wochentag unter Bewerbern, um ihr Glück zu probieren.

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Für Jobsuchende und ihre Bewerbung bedeutet das: Montagvormittag gegen 11 Uhr ist wegen der hohen Konkurrenz kein guter Zeitpunkt, um auf „Senden“ zu klicken.

Expertin verrät: Diese Uhrzeit eignet sich am besten für Bewerbungen

Karrierecoach und CEO Lynn Taylor, die auch Mitglied des Personalverbandes SHRM ist, ist überzeugt: Das beste Zeitfenster, sich zu bewerben, sei für Bewerber Dienstag zwischen 6 und 10 Uhr morgens. Denn es sei allgemein bekannt, dass Montage niemandem sympathisch seien. Wer sich für Dienstagmorgen entscheide, sei immer noch früh genug dran.

Früh“ ist hier das Stichwort. Es wird grundsätzlich davon ausgegangen, dass Bewerbungen, die später am Nachmittag oder erst gegen Abend ins E-Mail-Postfach eintrudeln, erst am nächsten Morgen bearbeitet werden – ein Zeitpunkt, zu dem mit Sicherheit schon dutzende andere E-Mails und Bewerbungen um die Aufmerksamkeit des Personalchefs buhlen.

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So gut eine Bewerbung dann inhaltlich auch sein mag: Wird sie gar nicht erst geöffnet, frühzeitig aussortiert oder für später aufgehoben, sinken die Jobchancen erheblich.

Noch wichtiger als das Timing: Nicht verrückt machen

Das Beratungsunternehmen Tillmann Consultig, welches seinen Fokus auf Karriereberatung und Bewerbungsverfahren legt, rät hingegen dazu, sich wegen des Timings der Bewerbung „nicht verrückt“ zu machen. Denn Studien kämen stets zu verschiedenen Ergebnissen. Während einige zum Beispiel Montage empfehlen, weil Personaler zu Wochenbeginn eher aufmerksam seien, würden andere auf Dienstage schwören. Wichtiger sei deshalb, seine Kraft in die Vorbereitung einer guten Bewerbung zu stecken.

Sollte ich Bewerbungen am Wochenende verschicken?

Mit einer Bewerberrate von nur 8,7 Prozent sei der Samstag laut CV-Library, unabhängig von der Uhrzeit, der unbeliebteste Tag bei Jobsuchenden, um eine Bewerbung abzuschicken. Verständlich – angesichts der Tatsache, dass wir uns am Wochenende ungern mit unserem Berufsleben beschäftigen möchten und lieber abschalten.

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Dennoch stellt sich im Umkehrschluss die Frage, ob es sich wegen der geringen Konkurrenz lohnt, Bewerbungen doch lieber am Wochenende loszuschicken.

Ob Personalmanager ihre E-Mails am Wochenende checken: Ausgeschlossen ist es nicht. Aber eine direkte Bearbeitung erfolgt zumeist nicht. Bewerbungen werden in vielen Fällen zu den gewöhnlichen Geschäftszeiten gesichtet; regulär zwischen Montag und Freitag. Auch deshalb können die Jobchancen sinken, wenn Bewerber ihre Unterlagen stets am Wochenende zusammenstellen und verschicken.

Warum Freitage sich weniger eignen, um Bewerbungen abzuschicken

Endet die Woche, fühlen sich viele Arbeitnehmer erschöpft vom Arbeitsstress. Personalentscheider sind hiervon nicht ausgenommen. Auch wenn das nahende Wochenende gute Laune verbreitet, sind unsere Batterien zumeist leer. Kommen am Freitag noch Bewerbungen rein, ist es möglich, dass die Bearbeitung auf die kommende Woche verlegt wird.

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Arbeitnehmer und Führungskräfte entscheiden oft, auch wenn sie sich in jener Situation nicht darüber bewusst sind, manchmal auf Basis von kognitiven Denkfehlern. Ist unsere Stressresistenz am Ende der Woche nicht mehr so groß, ist es zum Beispiel nicht immer möglich, objektiv logische Entscheidungen zu treffen, von denen Unternehmen profitieren sollten. So können qualifizierte Jobkandidaten einem Arbeitgeber „durch die Lappen“ gehen, wenn Verantwortliche subjektiver als sonst und zumeist irrational entscheiden, wenn sie gerade durch äußere Stressoren beeinflusst werden.

Richtiges Timing: Zusätzliche Hinweise für eine erfolgreiche Bewerbung

Auch wenn das falsche oder richtige Timing Einfluss auf deinen Erfolg bei einer Bewerbung nimmt, solltest du dich nicht einzig und allein auf diesen Faktor konzentrieren. Hier kommen einige wichtige Hinweise für dich, welche dir die Sorgen während des Bewerbungsprozesses nehmen.

1. Deine Betreffzeile kann ein schlechtes Timing wettmachen

Können wir uns nicht auf eine bestimmte Uhrzeit oder auf einen speziellen Wochentag für das Abschicken unserer Bewerbung festlegen, müssen wir uns auf unser Bauchgefühl verlassen. Sollten wir dann ein doch schlechtes Timing haben, ohne es zu wissen, kann die Betreffzeile die Situation retten.

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Originelle, klare Betreffzeilen in E-Mails erhöhen die Chance, dass unsere Bewerbung eher geöffnet wird. Denn neben unserem Namen ist die Betreffzeile immer das, was Personaler zuerst sehen, bevor sie sich überhaupt entscheiden, eine Nachricht zu öffnen. Genauso können Betreffzeilen deshalb auch das Aus für Bewerber bedeuten, wenn diese zu lang, zu undeutlich oder unprofessionell formuliert sind.

Übrigens: Auch die Wirkung deiner E-Mail-Adresse solltest du neben Timing und Betreffzeile nicht unterschätzen. Stelle sicher, dass diese deinen echten Namen beinhaltet und nicht etwa anzügliche, fiktive oder schlicht fragwürdige Begriffe.

2. Speichere deine fertige Bewerbung schon vor dem Tag des Verschickens ab

Dein Traumarbeitgeber hat ein Stelleninserat veröffentlicht, aber du hast deine Bewerbungsunterlagen noch gar nicht zusammen und auch kein Schreiben aufgesetzt?

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Setze dich nicht unter Druck: Bevor du voreilig eine fehlerhafte oder unvollständige Bewerbung losschickst, lohnt sich eine gründliche Korrekturschleife. Es empfiehlt sich auch, die fertige Bewerbung in Ruhe abzuspeichern und einen Tag später noch einmal einen Blick auf sie zu werfen, um sie dann schließlich abzuschicken.

Tipp: Auch wenn du dir Zeit lässt – vergiss hierbei nicht, die Bewerbungsfrist zu beachten. Denn zu spät solltest du deine Bewerbung nicht abschicken.

3. Analysiere den Erfolg deines Bewerbungsmusters selbst

Du möchtest selbst herausfinden, welche Uhrzeiten in Kombination mit Wochentagen bei Personalverantwortlichen am besten ankommen und welches Timing deine Jobchancen erhöht? Berücksichtige, dass es hier immer zu branchenspezifischen Abweichungen kommen kann.

So ist es keine Seltenheit, dass in Berufen, die zum Beispiel eher am Wochenende stattfinden, auch Personalchefs häufiger an den Wochenenden aktiv sind, wenn sie sich um Personalangelegenheiten kümmern müssen oder etwas zu organisieren haben.

Unser Tipp für dich: Wenn du dich bei mehreren Unternehmen bewirbst, kannst du deine Bewerbungen zu unterschiedlichen Zeiten abschicken. Notiere dir Uhrzeit und Tag. Vor allem über mehrere Wochen oder Monate hinweg können wir so manchmal ein Muster ausmachen, um uns künftig daran zu orientieren:

  • Wann bekommst du die meisten Rückmeldungen?
  • Welche Bewerbungen gehen am ehesten unter?

Timing bei Bewerbungen: Wichtig, aber nicht ausschließlich entscheidend

Beachte beim Losschicken deiner Bewerbung, dass ein gutes Timing inhaltliche oder formale Fehler nicht aus der Welt schafft. Noch wichtiger als die Uhrzeit für das Abschicken deiner Bewerbungsunterlagen für deine Traumstelle ist deshalb, wie gut du deine Bewerbung aufbereitest. Nimm dir hierfür die Zeit, die du brauchst, ohne hektisch zu werden.

Ganz unterschätzen solltest du das Timing dennoch nicht: Willst du eine Stelle wirklich bekommen, gilt es, jegliche Faktoren zu berücksichtigen, die deine Erfolgschancen erhöhen. Wenn du deine Bewerbung an einem Dienstagmorgen zwischen 6 und 10 Uhr auf Reisen schickst, erhöht dies vielleicht deine Chancen, eine Rückmeldung zu bekommen, aber sie steigen wesentlich, wenn deine Bewerbung dann auch inhaltlich besticht.

Bild: stock_colors/istockphoto.com

Anne und Fred von arbeits-abc.de
Foto: Julia Funke

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