Der inhaltliche Aufbau deiner Bewerbung wird mit der „You-Me-We-Formel“ zum Klacks. Nutze sie für ein optimales Ergebnis und steigere deine Jobchancen.

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Definition: Was steckt hinter der You-Me-We-Formel?

Wenn in deinem Schreibprogramm gähnende Leere herrscht, weil du Schwierigkeiten mit dem Verfassen deiner Bewerbung hast, hilft dir die „You-Me-We-Formel“.

Das Prinzip You-Me-We (dt.: „Du-ich-wir“) bezieht sich auf den inhaltlichen Aufbau deines Bewerbungsschreibens. Es bietet eine sinnvolle und überzeugende Basis, denn die formale Strukturierung bereitet in der Regel weniger Probleme als die inhaltliche. Dabei unterteilt sich die Formel in drei Parts:

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  1. You“: Damit ist der Empfänger des Schreibens gemeint (Unternehmen, Arbeitgeber).
  2. „Me“: Damit bist du selbst gemeint (Bewerber).
  3. „We“: Das „Wir“ soll den gemeinsamen Nenner bilden (Mehrwert und Wir-Gefühl).

Part 1: „You“

Der You-Part bezieht sich auf den ersten Abschnitt deines Schreibens, welcher nach der Anrede folgt. Weil Personaler deine Bewerbungsunterlagen zunächst nur schnell durchscannen, ist es wichtig, dass dieser Teil „catchy“ ist. Heißt: Er soll das Interesse idealerweise wecken, denn eine zweite Chance bekommen Bewerber nur selten. Tipps:

  • Verzicht auf Floskeln
  • wenig Füllwörter
  • keine verschachtelten Sätze (kurz, bündig, auf den Punkt)

Hierauf kommt es an:

1. Firmenbezug:

Die Stelle wurde dir empfohlen? Du bewirbst dich, nachdem du das Unternehmen auf einer Messe oder in Social Media kennengelernt hast? Falls diese oder andere Fälle zutreffen, du beispielsweise schon mit Personalverantwortlichen sprechen konntest (Telefonat, persönliche Begegnung), ist es wichtig, den konkreten Firmenbezug im ersten Satz zu nennen.

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2. Unique Selling Proposition (USP) des Unternehmens:

Hier solltest du beschreiben, warum es ausgerechnet „diese eine Firma“ für dich werden soll. Die USP eines Unternehmens sollte dir vor deiner Bewerbung bewusst sein und die Frage beantworten, was diesen Arbeitgeber im Vergleich zu anderen einzigartig macht.

3. Konkretisierung statt Verallgemeinerung:

Wichtig ist, auf allzu pauschale Aussagen zu verzichten, wenn es um dein Interesse am Unternehmen geht. Schildere in wenigen, konkreten Sätzen, was dir eine Anstellung in der jeweiligen Firma bringen soll. Dies kann zum Beispiel die Erweiterung deiner fachlichen Expertise sein. Ziel ist es, keine 081/15-Formulierung anzubieten, sondern Personaler auf originelle und authentische Weise neugierig zu machen.

Tipp: Achte bereits bei der Anrede auf die persönliche Note und vermeide generische Phrasen. Sofern möglich, solltest du die/den Empfänger/in des Schreibens beim Namen nennen, wenn dieser bekannt ist. Schaue dir hierfür noch einmal das Stelleninserat an, um herauszufinden, wer die verantwortliche Kontaktperson ist.

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Part 2: „Me“

Der Me-Teil ist das Kernstück deines Schreibens und zeigt, warum du bestens für die ausgeschriebene Stelle geeignet bist. Hier ist Platz für deine Qualifikationen, Erfahrungen und Skills. Beim Aufbau des Inhalts kommt es auf diese Punkte an:

  • Individuelle Qualifikationen: Zeige, was dich für die Position qualifiziert.
  • Alleinstellungsmerkmal: Beschreibe Erfahrungen/Projekte und die damit einhergehenden Skills, mit denen du dich von Konkurrenten abheben kannst.
  • Belege: Führe konkrete Beispiele an.
  • Besonderheiten: Dein Schreiben kannst du mit außergewöhnlichen Leistungen oder Erfolgen zusätzlich untermauern und damit aus der Masse herausstechen.

Wichtig: Vor allem bei diesem Part ist es von Bedeutung, dass du auf allgemeingültige Aussagen verzichtest. Jeder Bewerber wird von sich behaupten können, dass er/sie „kommunikativ“ oder etwa „teamfähig“ ist. Viel wichtiger ist, dass du mit eindeutigen Beispielen belegen kannst, was dich und dein Können ausmacht. Bewerber, die inhaltsleere Floskeln aufgreifen, müssen damit rechnen, dass sie schnell aussortiert werden.

Part 3: „We“

Im dritten und letzten Teil soll in kurzen, zusammenfassenden und abschließenden Sätzen deutlich werden, welchen Mehrwert eine Zusammenarbeit bietet. Es geht um das „Wir“, um das gemeinsame Bild von der Zukunft des Arbeitgebers und Arbeitnehmers als Team. Dabei geht es um diese Aspekte:

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  • Unternehmensvision und Unternehmensziele: Mache deutlich, wie du dem jeweiligen Unternehmen – mit deinen Stärken – dabei helfen kannst, konkrete Ziele zu erreichen.
  • Persönliche Ziele: Zeige auch, wobei es dir selbst geht – zum Beispiel, was du dir von einer Zukunft im Unternehmen erhoffst (Wachstum, Erfahrung, Ausbau von Fähigkeiten).

Je konkreter du ein gemeinsames Bild von dir und deinem potenziellen Arbeitgeber malst, desto eher kannst du ein „Wir-Gefühl“ kreieren, das dafür sorgt, dich schließlich zum Vorstellungsgespräch einzuladen.

Überzeugende Bewerbung: Diese Punkte solltest du außerdem berücksichtigen

Neben einer guten inhaltlichen Strukturierung kommt es beim Bewerbungsschreiben auf einige weitere Details an, die du berücksichtigen solltest, um von dir zu überzeugen. Hier kommen einige Tipps für dich, die einen entscheidenden Unterschied machen können:

1. Formal: So kurz wie möglich – und so lang wie nötig

Dein Motivationsschreiben sollte nicht den üblichen Rahmen sprengen oder mit seiner Länge (i. d. R. eine DIN A4-Seite) aus den Nähten platzen. Im Gegenteil: Personaler suchen zwar die perfekte Besetzung, haben aber oft nur wenig Zeit, um alle Unterlagen genau durchzugehen. Wer es so kurz wie möglich hält, tut ihnen deshalb einen Gefallen. Das Schreiben sollte möglichst kompakt, aber nicht gedrungen wirken, die wichtigsten Informationen also kurz und bündig wiedergeben, ohne unvollständig zu sein.

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Um dieses Ziel zu erreichen, solltest du dein Bewerbungsschreiben Satz für Satz durchgehen, um zu prüfen, worauf Personaler verzichten können (Wiederholungen, Phrasen, ausschweifende Erzählungen).

2. Vermeide Wiederholungen aus deinem Lebenslauf

Um inhaltlich zu überzeugen, solltest du sicherstellen, dass Inhalte nicht doppelt und dreifach vorkommen. Falls du Aspekte aus deinem Lebenslauf aufgreifst, ist es wichtig, sie nicht nur zu nennen, sondern auszuführen. Andernfalls wirken Schlagworte lediglich wie eine Wiederholung, ohne jedoch einen Mehrwert zu bieten.

3. Beantworte alle wichtigen „W-Fragen“ in deinem Schreiben

Zu übertrieben, zu bescheiden oder zu ausufernd: Es ist nicht immer einfach, ein angemessenes Anschreiben zu formulieren. Wenn du Schwierigkeiten mit dem Inhalt hast, kann es deshalb helfen, dir selbst alle wichtigen W-Fragen zu beantworten, um die Antworten als Formulierungsbasis zu nutzen. Hier kommt ein zusammenfassender, einfacher Überblick:

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  • Warum bewirbst du dich?
  • Was sind deine Fähigkeiten, Qualifikationen, Stärken?
  • Warum passt zu zum Unternehmen oder welchen Mehrwert hat es durch dich?
  • Wie willst du dich einbringen?
  • Was erhoffst du dir von einer Einstellung?
  • Was spricht für dich als Bewerber/in?

4. Nutze eine aktive und lebendige Sprache

„Ich würde mich (…)“: So überzeugend deine Bewerbung inhaltlich dank der You-Me-We-Formel auch klingen mag – derartige Formulierungen, die ein Konjunktiv beinhalten, streichst du besser konsequent aus deinem Schreiben. Denn sie wirken passiv und unsicher. Setze stattdessen auf eine lebendige, aktive Sprache und formuliere selbstsicher.

Negativbeispiel: „Ich würde mich freuen, wenn Sie mich zu einem persönlichen Gespräch einladen.“

Positivbeispiel: „Ich freue mich auf unser persönliches Kennenlernen.“

Deine eigene Note macht den Unterschied

Knackige Einleitung mit Unternehmensbezug (You), ein Hauptteil mit konkreten Beispielen (Me) und ein aussagekräftiger Schluss (We): So sollte dein Bewerbungsschreiben im Idealfall inhaltlich aufgebaut sein.

Tipp: Stelle außerdem sicher, dass du Vorlagen aus dem Netz oder aus Bewerbungsgeneratoren nicht 1:1 übernimmst, da es sich häufig um allgemeingültige, aber oft verwendete Muster handelt, die viele Floskeln beinhalten. Solltest du sie als Inspiration nutzen wollen, ist es wichtig, deine eigene Note einzubringen, um dein Schreiben so persönlich wie möglich zu gestalten und so von dir zu überzeugen.

Bild: skynesher/istockphoto.com

Anne und Fred von arbeits-abc.de
Foto: Julia Funke

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