Innovation setzt ein kreatives Klima voraus. Wie Mitarbeiter ermutigt werden und Unternehmen ihre eigene Innovationsfähigkeit steigern.

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Innovationskultur fördern: Arbeitgeber müssen Mitarbeitern das Go geben

Unternehmen, die sich als moderne Arbeitgeber bezeichnen und ihre Wettbewerbsfähigkeit steigern möchten, setzen praktisch auf ein kreatives Klima. Es bedeutet, dass sie Innovationskultur nicht nur im Stelleninserat für Bewerber stehen haben. Sie erlauben es ihren Mitarbeitern tatsächlich, sich mit kreativen Ideen einzubringen und unterbinden diese nicht. Das wiederum setzt mehr Vertrauen und weniger Kontrolle voraus – ein Drahtseilakt, vor allem für Führungskräfte. Dennoch ist das grüne Licht für Mitarbeiter, welches das Go gibt, wichtig. Und auch für Unternehmen hat Innovation große Bedeutung:

1. Sie reagiert auf sich verändernde Rahmenbedingungen

Das Eingehen auf sich verändernde Rahmenbedingungen entscheidet über Fortbestehen oder Untergang: Nur innovative Unternehmen haben Zukunftschancen. Wer kreative Ideen als Fehler abtut, läuft Gefahr, Innovation zu verpassen. Die Ausarbeitung der Glühbirne von Thomas Alva Edison etwa wurde auf der Pariser Weltausstellung zunächst belächelt. Auch die Erfindung der Digitalkamera von Steve J. Sasson wurde von Kodak nicht ernst genommen. Zu welchem Erfolg beide Innovationen später geführt haben, wissen wir heute: Nichts davon ist aus unserem Alltag wegzudenken.

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Gesetze sowie wirtschaftliche, ökologische und gesellschaftliche Rahmenbedingungen ändern sich stetig. Eine ausgereifte Innovationskultur macht es möglich, auf diese Veränderungen zu reagieren. Wie kann ein Unternehmen zum Beispiel nachhaltiger werden? Wie kann es dazu beitragen, dass die Welt „grüner“ wird? Und wie schafft es Bedingungen, die Arbeitsplätze attraktiv machen? Wer sich dazu entschließt, dem Gewohnten zu folgen und keine neuen Strategien auszuprobieren, kann schlecht mit Veränderungen umgehen.

2. Sie bindet Kunden

Ob GPS, Aufzüge, Computer oder das Internet: Sowohl banal erscheinende als auch revolutionäre Innovationen erleichtern unseren Alltag und machen Unmögliches möglich oder zumindest Kompliziertes viel simpler. Unternehmen leben davon, Produkte auf den Markt zu bringen oder Dienstleistungen anzubieten, die auf Kundenbedürfnisse zugeschnitten sind. Und diese verändern sich, was wiederum Innovation erfordert. Eine Innovationskultur dient deshalb der Mitarbeiterbindung, aber vor allem auch der Kundenbindung.

Wie fördern Unternehmen eine Innovationskultur?

Es sind die Rahmenbedingungen, die Arbeitgeber für ihre Mitarbeiter schaffen, welche die Innovationsfähigkeit steigern oder schwächen. Corporate Creativity beschreibt solche Maßnahmen, die dazu beitragen, dass das kreative Potenzial vollständig entfaltet werden kann. Spätestens, wenn Ideen ausgehen, Altbewährtes nicht mehr anschlägt und die Wettbewerbsfähigkeit gefährdet ist, sehen Unternehmen sich gezwungen, eine solche Strategie zu entwickeln und ein innovationsfreundliches Klima zu etablieren. Im Idealfall erfolgt dies nicht erst in einer solch kritischen Phase, auch wenn Not erfinderisch machen kann.

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Diese Merkmale können darüber entscheiden, wie innovationsstark ein Unternehmen und seine Mitarbeiter sind:

1. Förderung von Mitarbeitern

Eine zentrale Rolle beim Aufbau und bei der Förderung von Innovationen spielen die Möglichkeiten, die Mitarbeiter haben, um sich Wissen anzueignen und Skills zu erlernen. Die gezielte Weiterbildung und Förderungen von Beschäftigten kann außerdem Teil der Strategie zur Mitarbeiterbindung sein.

2. Handlungsspielräume für Mitarbeiter

Ein gewisses Maß an Vertrauen ist Voraussetzung, um Raum für kreative Mitarbeiter zu schaffen, die sich einbringen möchten, um Innovation zu fördern. Handlungsspielräume beinhalten dabei zum Beispiel die Möglichkeit, eigenständige Entscheidungen zu treffen, deren Findung von gewohnten Mustern abweicht.

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Wurde bisher nur ein Weg gegangen, um ein Problem zu lösen, können nun neue Wege gegangen werden, die eine Portion Risikobereitschaft erfordern. Damit ist allerdings kein blindes Vertrauen gemeint. Risiken müssen kalkulierbar bleiben. Dennoch braucht es Mut statt Kontrolle, um Innovation zu unterstützen.

3. Fehlerkultur

Das Verschweigen eigener Fehler suggeriert ihre Unerwünschtheit. Dabei sind Fehler – im positiven Sinne – der ideale Nährboden für neue Lösungen: Nur Mitarbeiter, die sich nicht vor Sanktionen fürchten müssen und es sich erlauben, mit Fehlern offen umzugehen, trauen sich Innovation wirklich zu und bringen Ungewohntes auf den Tisch. Die Sicherheit, die Unternehmen ihren Mitarbeitern in Sachen Fehlerkultur vermitteln können, hat großes Potenzial, denn der tolerante Umgang mit Missgeschicken ist innovationsfreundlich, zumal er zu Kreativität anregt.

Zum Vergleich: Können Fehler aufgrund von Verschleierung erst gar nicht identifiziert werden, ist es kaum möglich, Prozesse ausreichend zu analysieren und zu optimieren. Die Lösung bleibt aus.

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4. Führungskultur

Zu den wichtigsten Innovationsverstärkern zählen Führungskräfte. Aber sie zählen auch zu den Innovationskillern. Je nach Führungskultur. Wer die Innovationsfähigkeit des Unternehmens und seiner Mitarbeiter fördern will, achtet als Führungskraft deshalb auf folgende Punkte:

  • Verfügbarkeit: Innovationsfreundliche Führungskräfte, die ein offenes Ohr haben und sich bei ihren Mitarbeitern verfügbar zeigen, können diese gezielt ermutigen.
  • Offenheit: Das starre Festhalten an alten Sicherheiten und eigenen Überzeugungen, ohne sich auf Neues einzulassen, gilt unter modernen Führungskräften als überholt.
  • Respekt: Gegenseitiger Respekt und ein wertschätzender Umgang miteinander gehören zu den wichtigsten Säulen einer Chef-Mitarbeiter-Beziehung, die Raum für kreatives Denken und Innovation zulassen. Ideen werden nicht direkt abgeschmettert und zumindest zusammen durchgegangen, um Sinn und Realisierbarkeit zu überprüfen, wohingegen ein autoritärer Führungsstil dies nicht zulässt.

5. Diversität

Je unterschiedlicher Mitarbeiter sind, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass viele verschiedene kreative Ideen und Stärken aufeinandertreffen. Reibungspunkte wird es in einer diversen Gruppe geben, aber auch mehr Potenzial für Innovation. Ob Alter, Geschlecht, Bildungshintergrund, soziale Zugehörigkeit oder die eigene Herkunft – in innovativen Unternehmen herrscht ein Klima vor, welches Unterschiede zulässt und sie als Stärke ausdrücklich in Empfang nimmt.

Daran scheitern Unternehmen häufig

So modern sich Unternehmen auch geben mögen: Sie scheitern in der Praxis häufig. Ob fehlende Flexibilität, eine überholte Führungskultur oder eine ungesunde Fehlerkultur – sofern der Slogan, dass man innovativ sei, nur ein Slogan bleibt, besteht wenig Hoffnung. Die Auseinandersetzung mit den eigenen Unternehmenswerten ist deshalb der wichtigste Schritt, um den Weg zu mehr Innovationskraft gehen zu können. Hürden können sein:

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  • Bereits Investiertes macht den Abschied schwer: Haben Unternehmen viele Ressourcen investiert, zu denen Zeit, Kraft, Geld und Personal zählen, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sie sich nur schwer von dem trennen können, worauf sie sich eingelassen haben. Investitionen stellen damit oft ein (gedankliches, wirtschaftliches) Hindernis dar, um neue Wege zu gehen und Altes, was nicht mehr funktioniert, loszulassen – obwohl ersichtlich ist, dass das Festhalten der Wettbewerbsfähigkeit schadet.
  • Gewohnheit: Führungskräfte und/oder Unternehmen halten an dem fest, was sie kennen. Die Gewohnheit fördert auch die Skepsis Neuem gegenüber, da Neues keine Sicherheit bieten kann.
  • Prinzipien und Werte: Wer sich seinen Werten verpflichtet hat und ihnen treu sein will, wird sich manchmal ebenfalls schwer damit tun, eine innovationsfreundliche Kultur zu etablieren. Dabei ist Prinzipientreue keinesfalls nur schlecht – aber sie macht es schwer, neue zu entwickeln oder diese zumindest in bestehende Systeme zu integrieren. Es erfordert Offenheit, bestehende Werte zu hinterfragen und ihre Aktualität kritisch zu betrachten.

Innovationskultur fördern: Eine Frage der Veränderungsbereitschaft

Ob neue Systeme und Techniken oder eine neue Denkweise: Innovation erfordert vor allem Veränderungsbereitschaft. Und sie geht mit gewissen Risiken einher, die Unternehmen, Arbeitgeber und Führungskräfte eingehen müssen. Nur so wird Innovation langfristig zum festen Bestandteil eines Unternehmens, das Mitarbeiter an Bord hat, die mutig die Segel setzen dürfen.

Bild: KI/Arbeits-ABC

Anne und Fred von arbeits-abc.de
Foto: Julia Funke

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