Obacht bei der Partnerwahl: Wer eng in Liebe mit uns verbunden ist, kann uns beruflich motivieren oder demotivieren. Die Ergebnisse einer psychologischen US-Studie der Carnegie Mellon University zeigen, dass Ehepartner uns im besten Fall pushen. Oder sie entmutigen uns, sodass wir Karrierechancen verpassen. 163 Ehepaare wurden untersucht – mit nennenswerten Resultaten.

US-Studie zeigt: Diesen Einfluss nehmen Ehepartner auf unsere beruflichen Entscheidungen

Es überrascht nicht: Von unseren Liebsten erwarten wir in vielen alltäglichen und besonderen Lebenslagen Unterstützung, Beratung und ehrliches Feedback. Wir blühen meist auf, wenn die Unterstützung tatsächlich in Form von motivierenden Worten oder auch Taten erfolgt. Sei es beim Kleiderkauf, vor einer wichtigen finanziellen Entscheidung oder bei familiären Angelegenheiten – die Palette ist bunt und vielfältig, der Einsatz der Ehepartner gefragt. Wie aber beeinflusst uns das Verhalten unserer Partner, wenn es um berufliche Herausforderungen geht?

Dieser Frage ist ein psychologisches Forscherteam der Carnegie Mellon University auf den Grund gegangen. Oder genauer gesagt: Sie wollten herausfinden, was die Wahrscheinlichkeit erhöht, sich anspruchsvollen beruflichen Herausforderungen zu stellen. Insgesamt haben 163 Ehepaare an der Studie teilgenommen. Jedes Paar hatte die Wahl: Entweder lösten sie ein einfaches Rätsel – oder sie lieferten sich einen Wettbewerb, um einen Preis zu gewinnen.

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Die Ergebnisse der Studienuntersuchung zusammengefasst:

  • Partner, die sich gegenseitig pushen und ermutigen konnten, entschieden sich eher für die Herausforderung mit Konkurrenz und Prämie für einen Sieg. Wer einen motivierenden Ehepartner hatte, nahm also selbst die größere Challenge an.
  • Nach einem halben Jahr dann das Langzeitergebnis: Insgesamt waren diese Menschen emotional zufriedener. Sie wuchsen persönlich über sich hinaus, erlebten mehr Glück und festigten ihre Liebesbeziehung.
  • Wegen des motivierenden Verhaltens des Ehepartners sind wir den Ergebnissen zufolge mutiger und ergreifen mit größerer Wahrscheinlichkeit die Chance, wenn sich berufliche Chancen und Herausforderungen geben.

Unsicher zweifelnd: Wenn Ehepartner uns nicht unterstützen

Ehepartner, die Zweifel äußern oder entmutigend sind, verleiten uns zu Entscheidung, die uns weniger herausfordern. In der Studie entschieden sich demnach Menschen eher für das einfache Rätsel, wenn ihr Partner sie nicht eindeutig positiv und hoffnungsvoll stimmte, um sich der anspruchsvolleren Aufgabe zu stellen. Durch die Verunsicherung des Ehepartners trauen wir uns weniger an größere Chancen, die mit einer Herausforderung einhergehen.

Bedeutet: Wenn wir Partner an unserer Seite haben, welche keine unterstützenden und aufbauenden Worte finden und ein unsicheres Verhalten zeigen, ziehen wir uns tendenziell zurück. Das „sichere Nest“, unsere Komfortzone, möchten wir in solchen Momenten lieber nicht verlassen.

Woran erkenne ich, dass mein Ehepartner mich positiv in meiner Entscheidungsfindung beeinflusst?

Du bist verheiratet oder wünschst dir einen Ehepartner? Achte auf folgende Faktoren und Merkmale, um zu erkennen, dass es sich um einen unterstützenden Partner handelt, welcher dir helfend zur Seite steht, wenn du Entscheidungen treffen musst. Die Aufzählung ist nicht abschließend und dient als erste Orientierung:

1. Ehrliches Feedback ist Normalität in eurer Beziehung

Dein Partner kehrt schwierige Themen nicht unter den Teppich und holt dich auch mal da ab, wo es schmerzt? Das ist ein gutes Zeichen: Ehrliches Feedback zu den eigenen Überlegungen kann sich positiv auf deine Entscheidungen auswirken. Gleichzeitig kannst du dich auf die Ehrlichkeit deines Partners verlassen – gerade in Zeiten, in denen du kurz davor stehst, große berufliche Entscheidungen zu treffen, kann das Spiegeln durch den Ehepartner hilfreich sein.

2. Keine emotionale Abwertung – no matter what

Klar: Ehrlichkeit hilft fast immer. Ein ehrliches Feedback deines Partners sollte jedoch keine Abwertungen deiner Person oder deiner Tendenzen zeigen. Egal, für welche beruflichen Pläne oder Karrierechancen du dich entscheidest.

Tipp: Hinter einer Abwertung steckt oft viel mehr, als wir glauben. Diese hat in der Regel nicht mit unserer eigenen Person, sondern unserem Gegenüber zu tun. Versuche deshalb, dich von persönlichen Angriffen zu distanzieren und beziehe Position zu deinen Karriereplänen.

3. Alltagsstress gemeinsam lösen

Wer sich beruflich verändern, eine Chance ergreifen oder eine Herausforderung annehmen will, kann sich bei Problemen im Alltag auf seinen Ehepartner verlassen. Denn Veränderung bedeutet oft auch, Sicherheiten zu „verlassen“. Umso schöner ist es, aufkommenden Stress gemeinsam zu lösen – mit dem Wissen, dass da immer jemand auf dich wartet, um dich emotional aufzubauen.

Diese These unterstützt auch Psychologe Guy Bodenmann. Der Schweizer Beziehungsberater sieht es als Aufgabe einer guten Beziehung, Stress gemeinsam beizulegen. Demnach sei auch eine angemessene Kommunikation wichtig, um sich in den Ehepartner einfühlen zu können.

4. Hilfsbereitschaft und Freude für die Entscheidungen des Ehepartners signalisieren

Ob dein Ehepartner dich positiv in deiner Entscheidungsfindung beeinflusst, siehst du auch daran, dass dieser Hilfsbereitschaft zum Ausdruck bringt – und du die Freude darüber im Gesicht dieses Menschen ablesen kannst. In Momenten der eigenen Verunsicherung kann die Unterstützung deines Ehepartners auf diese Weise dazu beitragen, dich in deiner Entscheidung schneller zu festigen.

5. Dem Ehepartner eine berufliche Chancen GÖNNEN

Ja, es ist nicht immer einfach: Einem anderen Menschen die Chance gönnen, beruflich noch mehr zu erreichen, eine Selbstständigkeit zu beginnen oder sich umzuorientieren. Wer seinem Ehepartner aus tiefstem Herzen das Beste wünscht, kann diesem möglicherweise zu beruflichen Höhenflügen verhelfen. Durch den Enthusiasmus des anderen werden wir auf potenzielle Großchancen aufmerksam gemacht, die wir andernfalls vielleicht verpasst würden.

6. Ehepartner trauen sich etwas zu

Die Karriereleiter hochsteigen, beruflich mehr erreichen, keine Angst vor dem Scheitern haben: Grundsätzlich glaubt ein guter Ehepartner an die Kompetenzen seines Partners. Darüber hinaus ist es wichtig, diese zusätzlich zu pushen. Denn wer seinem Ehepartner das Gefühl schenkt, diesem im Leben (fast) alles zuzutrauen, sorgt für „unsichtbare Flügel“, welche eben beflügelnd wirken – und uns zu Höchstleistungen treiben.

Du selbst entscheidest in erster Linie über deinen Erfolg

Eine wichtige Sache sollte nicht vergessen werden: Zwar können Ehepartner uns zu mehr Entscheidungsfreude, Karrierechancen und zu tollen beruflichen Perspektiven verhelfen. Achte jedoch darauf, deine Entscheidungen nicht nur von der Meinung und das Verhalten deines Partners abhängig zu machen. Denn manchmal passiert es, dass wir nicht unserem Herzen folgen, weil der Einfluss unserer Liebsten größer wiegt. Deshalb gilt: In erster Linie bist du selbst verantwortlich für potenzielle Karrierechancen und um dich beruflich weiterzuentwickeln.

Erfolg und Unterstützung hängen eng zusammen

Wir fassen zusammen: Aus psychologischer Sicht hängt den Studienforschern nach persönlicher Erfolg eng mit der Unterstützung zusammen, welche wir von unseren Engsten erhalten. Finden Ehepartner positive, aufbauende und manchmal auch herausfordernde Worte, neigen wir dazu, berufliche Chancen zu ergreifen – auch wenn die Konkurrenz groß ist.

Durch das Vertrauen des Ehepartners in uns wächst also auch das eigene Vertrauen und die Überzeugung, mehr zu schaffen, als wir glaubten.

Heißt: Führungsposten übernehmen, den Job endlich erfolgreich wechseln, eine Umschulung – was auch immer du dir vornimmst, scheint greifbarer zu werden. Achte bei der Partnerwahl deshalb stets darauf, dass eine positive Grundhaltung zum Thema Herausforderungen existiert. Denn das kann bereits die halbe Miete für deinen Erfolg sein.

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