Einige sind beeinflussbar, andere nicht: Einflussfaktoren, die dein Gehalt bestimmen, auf einen Blick.

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Ausbildung, Bundesland oder Berufserfahrung: Schon kleine Entscheidungen, die du heute triffst, können morgen deine Gehalts- und Karrierepläne beeinflussen. Vor allem in wirtschaftlich unsicheren Zeiten sehnen sich viele Menschen nach finanzieller Sicherheit im Job. Welche Faktoren dein Gehalt beeinflussen und was du bei deiner Karriereplanung berücksichtigst, liest du im Folgenden.

1. Ausbildung

Ob ein Angestellter Ingenieurswissenschaften studiert hat und nun durchstartet oder als Nicht-Akademiker in die Berufswelt einsteigt, macht beim Thema Gehalt einen wesentlichen Unterschied. Nicht alle Ausbildungen und Studiengänge bringen dir einen Spitzenverdienst ein, aber ein akademischer Abschluss in gefragten Berufsgruppen nimmt Einfluss auf die Gehaltshöhe. Gute Gehaltsaussichten haben zum Beispiel Absolventen der MINT-Studiengänge, Mediziner oder etwa Juristen, die beispielsweise als Notar tätig werden. Ein Studium garantiert heute aber, abhängig von der Studienrichtung, kein hohes Gehalt. Praktische Ausbildungen können ebenfalls den Weg für eine attraktive Karriere ebnen und deine Gehaltspläne beeinflussen.

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2. Region

Regionsabhängige Unterschiede bei den Gehaltszahlungen werden manchmal unterschätzt. Sie können ein wichtiger Faktor sein, um zu entscheiden, welche Bundesländer oder Städte für dich in die engere Auswahl kommen. Laut Stepstone Gehaltsreport 2023 beläuft sich das prozentuale Ost-West-Gefälle auf 15 Prozent. Demnach verdienten Beschäftigte zwischen 2021 und 2022 in Westdeutschland durchschnittlich 45.461 Euro, während Erwerbstätige in Ostdeutschland auf 38.670 Euro kommen, so der Bericht.

Führungskräfte in Sachsen-Anhalt nahmen dem Report nach etwas weniger als 50.000 Euro jährlich ein, während du in Hamburg auf beachtenswerte 80.000 Euro kommen kannst. In Niedersachsen kommen Führungskräfte im Schnitt auf über 60.000 jährlich.

3. Branche

Wer sich für einen kompletten Branchenwechsel entschieden hat, um neu anzufangen, hat diese Entscheidung möglicherweise wegen attraktiverer Verdienstmöglichkeiten getan: Auch die Branche, in der wir arbeiten, bestimmt unsere Gehaltshöhe – manchmal sogar erheblich.

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Laut Stepstone Gehaltsreport verdienen Beschäftigte in folgenden Branchen im Schnitt das meiste Geld:

  • Bankenwesen (57.613 Euro im Schnitt)
  • Luft- und Raumfahrt (56.153 Euro im Schnitt)
  • Pharmaindustrie (54.822 Euro im Schnitt)
  • Versicherung (53.852 Euro im Schnitt)
  • Automobilindustrie (52.284 Euro im Schnitt)

In folgenden Branchen werden hingegen die niedrigsten Gehälter ausgezahlt:

  • Verkehr und Logistik (38.304 Euro im Schnitt)
  • Kultur, Freizeit, Tourismus, Sport (37.630 Euro im Schnitt)
  • Handwerk (37.483 Euro im Schnitt)
  • Land- und Forstwirtschaft, Gartenbau, Fischerei (36.141 Euro im Schnitt)
  • Gastgewerbe (34.195 Euro im Schnitt)

4. Berufserfahrung

Ein wichtiger Einflussfaktor, der bei Gehaltsverhandlungen mit dem künftigen Arbeitgeber auf den Tisch kommt, ist deine persönliche Berufserfahrung. Trotz guter Ausbildung mit super Karriereaussichten wirst du zu Beginn weniger als Kollegen verdienen, die – bei gleicher Qualifikation – schon einige Jahre Berufserfahrung nachweisen können.

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Für Berufseinsteiger bedeutet dieser Gehaltsfaktor zunächst, sich auf das zu konzentrieren, was später zu einem Gehaltsplus führt: Erfahrungen sammeln, Jobs kennenlernen, Skills erlernen und auch mal unangenehme Aufgaben zu durchleben, die dich zu einer gutbezahlten Arbeits- oder Fachkraft machen.

Tipp: Wer mutig ist und sich hin und wieder traut, den Job zu wechseln, nachdem Erfahrung gesammelt wurde, kann in vielen Fällen ein höheres Gehalt aushandeln. Eine McKinsey-Studie etwa zeigt, dass du als Jobwechsler bis zu 30 Prozent mehr erhältst.

5. Personalverantwortung

Manager und Firmenchefs verdienen mehr als normale Fachkräfte und Angestellte. Eine Spitzenposition geht oft mit Personalverantwortung einher und dieser Faktor macht auch beim Gehalt einen Unterschied. Treffen Führungskräfte eine Fehlentscheidung, kann dies sich finanziell zum Beispiel auf das Unternehmen auswirken. Deshalb bedeutet der Chefsessel nicht nur Ruhm und mehr Geld, sondern vor allem Verantwortung. Mit steigender Verantwortung wächst üblicherweise auch das Gehalt.

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Zwar existiert in Deutschland keine klassische Ausbildung, die dich zu einer Führungskraft macht. Aber auch hier beeinflussen Erfahrung, berufliche Qualifikation und Fachexpertise sowie Berufsgruppe und Region dein Gehalt, wenn du dich zur Führungskraft hocharbeitest.

6. Personalnachfrage am Arbeitsmarkt

Eine Stelle kann schnell besetzt werden und es herrscht ein Überfluss an Erwerbspersonen, die für einen speziellen Job infrage kommen? Dann müssen Firmen in der Regel nicht ganz so tief in die Tasche greifen.

Anders verhält es sich, wenn die Personalnachfrage am Arbeitsmarkt besonders hoch ist. Ein Fachkräftemangel beispielsweise führt zu einem regelrechten Kampf und die raren Talente, die schwer zu bekommen sind. Fachkräfte, die den Vorteil eines Bewerbermarktes genießen, können deshalb mehr Geld verlangen – vor allem in Berufen und Branchen, die einen hohen akuten Mangel haben. Wer mehr als in seiner jetzigen Position verdienen will, sollte sich deshalb auf entsprechende Branchen fokussieren, eine Aus- oder Weiterbildung anstreben oder sich über Umschulungsmöglichkeiten informieren.

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7. Weiterentwicklungspotenzial

Besonders attraktiv für Unternehmen sind Jobkandidaten und Arbeitnehmer, die Zukunftspotenzial zeigen. So können etwa angehende Führungskräfte oft ein besseres Gehalt aushandeln als Angestellte, die in ihrer derzeitigen Position bleiben werden. Deshalb kann das Weiterentwicklungspotenzial eines Beschäftigten auch eine Grundlage für die Höhe des Gehalts sein. Speziell Unternehmen, die Wert darauf legen, Personal intern zu binden und weiterzuentwickeln, locken mit solchen Karriere- und Gehaltschancen.

Aus praktischer Sicht ist ein Gehaltsplus in solchen Fällen aber nicht immer einfach umzusetzen. Wenn du dich in einer solchen Position befindest und mehr Geld verlangen möchtest, ist es wichtig, entsprechende Leistungsnachweise zu erbringen sowie einzelne Entwicklungsschritte und -ziele zu erfüllen. Unternehmen investieren damit schon jetzt in einen Mehrwert, von dem sie künftig profitieren werden, was ein gewisses Risiko birgt, sich aber dennoch lohnen kann.

8. Zusatzqualifikationen

Wer mehr Geld verdienen will, hat bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt, wenn Zusatzqualifikationen vorliegen. Hierbei geht es zum Beispiel um spezielle IT-Skills, Sprachen oder besondere Fähigkeiten, die dich von anderen Bewerbern abheben. Welche Zusatzqualifikationen gefragt sind, ist unter anderem von der Branche oder dem Beruf abhängig, den du wählst.

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Übrigens: Neben Hard Skills lohnt sich heute vor allem der Fokus auf Qualifikationen im Bereich der Soft Skills. Dies ist nicht nur wichtig für Fachkräfte, sondern auch und vor allem für Führungskräfte, die in der neuen Arbeitswelt bestehen möchten.

Höheres Gehalt bekommen: Worauf muss ich achten?

Ausbildung, Berufsgruppe und Berufserfahrung sowie weitere Faktoren beeinflussen zwar deine Gehaltshöhe. Die durchschnittlichen Werte, die anzeigen, was Beschäftigte verdienen, dienen in erster Linie aber lediglich als Orientierung. Je nachdem, wie du in deine Gehaltsverhandlungen gehst und welche Möglichkeiten du insgesamt bei einem Arbeitgeber hast, können deine Einnahmen variieren.

Achte deshalb vor allem darauf, dass du – wenn eine Gehaltsverhandlung ansteht – gut vorbereitet bist und sachliche, nachvollziehbare Argumente mitbringst. Diese können sich auf bereits erreichte Ergebnisse und Ziele beziehen und dein Potenzial einbinden. Wichtig ist zugleich, dass du nicht ausschließlich auf der Basis, dass du derzeit mehr Geld benötigst, argumentierst, denn finanzielle Engpässe müssen viele Arbeitnehmer in Krisenzeiten erleiden.

Sinnvoll kann es sein, Karriereziele mit deinem Chef zu vereinbaren, sofern eine Erhöhung des Gehalts derzeit nicht möglich, diese aber nicht ausgeschlossen ist. Denke daran, dass eine solche Abmachung schriftlich bestätigt werden sollte – und von Unternehmen unbedingt zuverlässig einzuhalten ist, da du andernfalls über einen Jobwechsel nachdenken kannst.

Lese-Tipp: Mut bringt Geld: 30% mehr Gehalt durch Jobwechsel

Bild: JaaakWorks/JaaakWorks

Anne und Fred von arbeits-abc.de
Foto: Julia Funke

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