In Chefetagen sind „prähistorische Exemplare“ zu finden: Führungskräfte mit veralteten Denk- und Verhaltensmustern, die eigennützig, autoritär, divenhaft und kalt handeln.

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Wer heute als Führungskraft nicht bereit ist, seine bisherigen Grundsätze zu überdenken, wird gute Talente möglicherweise nur noch vergraulen. Viele Arbeitnehmer gehen wegen ihrer Chefs. Weil ein Umbruch stattfindet, ist eine gesunde Führungskultur wichtiger denn je.

Folgende 8 Chef-Typen brauchen Beschäftigte nicht mehr

Typ #1: Die Machiavellisten

Eigenschaften: eigennützig, manipulativ, ausbeuterisch

Soziales Chamäleon: Nicht ohne Grund wird der machiavellistische Chef-Typ so bezeichnet. Machiavellisten neigen stets dazu, zu ihrem eigenen Vorteil zu handeln. Deshalb sind sie bereit, Mitarbeiter auszubeuten und zu manipulieren – auch wenn es zum Nachteil anderer ist. Sie nutzen ihre Macht aus, um das zu bekommen, was sie wollen. Aber alles ganz subtil: Opfer merken vielleicht gar nicht, dass sie manipuliert werden, weshalb die Anpassungsfähigkeit der Trumpf dieser Art von Führungskräften ist.

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Typ #2: Die Größenwahnsinnigen

Eigenschaften: hoher Geltungsdrang, empfindlich, entwertend

Sie haben ein Problem damit, wenn du besser als sie bist. Deshalb neigen größenwahnsinnige Vorgesetzte oft dazu, Mitarbeiter zu entwerten, um sich selbst besser zu fühlen und sich positiver darzustellen, als sie es in Wirklichkeit sind. Kritik kann dieser Chef-Typ nicht ab – denn niemand darf die Autorität in Frage stellen.

Die Empfindlichkeit und der Geltungsdrang fallen unter „narzisstisch ausgeprägte Grundzüge“. Und genau deshalb sind Größenwahnsinnige manchmal nicht sofort erkennbar: Chefs mit stark narzisstischen Zügen wirken zu Beginn vielleicht besonders charmant und sogar empathisch – aber nur aus eigennützigen Gründen und ähnlich wie es bei Machiavellisten der Fall ist. Sie wollen für ihre Gunst, ihre wohlwollende Haltung etwas haben: Anerkennung, Bewunderung und Prestige. Denn hier ist nichts umsonst.

Typ #3: Die Empathielosen

Eigenschaften: kalt, distanziert, verletzend

Wer sich nicht in andere hineinversetzen möchte und seine Führungsposition ohnehin als selbstverständlich erachtet, verhält sich oft kalt und distanziert. Auch wenn Empathie erlernbar ist: Dieser Chef-Typ zeigt keine Regung. Situationen, in denen Beschäftigte in Schwierigkeiten stecken, persönliche Probleme haben oder überfordert sind, sind für Vorgesetzte mit fehlender Empathie ohne Bedeutung.

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Dabei ist Empathie eine gefragte Eigenschaft, denn viele Arbeitnehmer wünschen sich vertrauensvolle, einfühlsame und nahbare Vorgesetzte auf Augenhöhe. Gute Chefs zeichnen sich heute dadurch aus, dass sie die Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter nicht nur erkennen, sondern auch anerkennen und diese nicht außer Acht lassen. Schließlich sind Angestellte Menschen mit einem Leben außerhalb der Arbeit und keine programmierten Roboter, die ihre Gefühle auf der Arbeit abschalten können.

Typ #4: Die Ideenräuber

Eigenschaften: faul, nicht vertrauenswürdig, schamlos

Gelegenheit soll bekanntlich Diebe machen. Wer einen Ideenklauer als Chef hat, hat es mit einem ganz schwierigen Exemplar aus den Chefetagen zu tun. Denn diese Räuber geben deine kreativen Ideen als ihre eigenen aus. Sie nutzen ihre Machtposition aus, um sich das Recht herauszunehmen, faul zu sein und mit der Arbeit anderer zu prahlen. Oft werden sie deshalb als scham- und rücksichtslos wahrgenommen.

Achtung: Der Ideenklau fängt manchmal mit einer harmlosen Frage an, wenn solche Chefs um Hilfe oder Rat bitten. Im Grunde wollen sie aber nur, dass Arbeitnehmer die Arbeit erledigen. Zudem fällt es schwer, diesen Führungskräften zu vertrauen, wenn man selbst Unterstützung benötigt. Denn: Wird die unausgereifte Idee vielleicht direkt geklaut, obwohl man nur etwas fragen wolle?

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Typ #5: Die Kontrollsüchtigen

Eigenschaften: einengend, besitzergreifend, zwanghaft

„Big brother ist watching you“: Kontrollfreaks sind in Führungspositionen oft anzufinden. Diese Exemplare haben ihre Augen und Ohren überall – und wenn sie selbst nicht anwesend sind, haben sie Tools oder Arbeitnehmer, die dazu verpflichtet werden, andere zu überwachen. Man mag sich kaum ausmalen, wie es kontrollsüchtigen Führungskräften während der Pandemie ergangen ist, als es hieß: Alle müssen jetzt ins Homeoffice.

New Work erfordert jedoch Führungskräfte, die ihren Kontrollwahn hinter sich lassen können und stattdessen eine Kultur pflegen, die auf Vertrauen setzt. Schließlich zählt am Ende das Ergebnis – und nicht unbedingt, ob Arbeitnehmer 24/7 am Computer hängen.

Übrigens: Chefs mit Kontrollwahn tendieren oft dazu, ihren Angestellten zu „busy work“ zu verdonnern. Hierbei handelt es sich um Aufgaben, die im Grunde nicht wichtig sind, aber erledigt werden sollen, nur um Arbeitnehmer beschäftigt zu halten. Besser wären Pausen und Erholungszeiten, damit Betroffene durchatmen können, um wirklich notwendige Aufgaben produktiv schaffen zu können.

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Typ #6: Die Jähzornigen

Eigenschaften: wütend, unberechenbar, laut

Dieser Chef-Typ kann angsteinflößend sein und die Stimmung kippt oft, wenn es wieder zu einem Wutausbruch kommt. Grundsätzlich handelt es sich hierbei um Menschen, die – wie fast alle anderen Chef-Typen auch – oft ein Problem mit ihrem Selbstwertgefühl haben. Keine Frage: Auch Arbeitnehmer kämpfen mit ihren eigenen Gefühlen, wenn sie sich beispielsweise minderwertig fühlen. Weil jähzornige Chefs sich aber in einer besonders sichtbaren Position befinden, sind ihre Ausbrüche einflussreich und überall spürbar. Sie schreien plötzlich herum, verhalten sich cholerisch und sind in ihrem Jähzorn kaum kontrollierbar.

Typ #7: Die Unnahbaren

Eigenschaften: nicht erreichbar, unverbindlich, ignorant

Führungskräfte, die für ihre Angestellten „unsichtbar“ sind, geben jegliche Verantwortung ab, zeigen ignorante Züge sowie großes Desinteresse. Sie legen keinen Wert auf Ideen von der Belegschaft und „herrschen“ von oben herab, als würde es die Mitarbeiter gar nicht geben. Oft sind sie einfach nicht da. So werden Arbeitnehmer keine Möglichkeit bekommen, um Vertrauen aufzubauen.

Dabei ist es in der New-Work-Welt wichtig, sich zu zeigen – vor allem wenn ohnehin viele Arbeiten im Homeoffice stattfinden. Regelmäßige Feedbacks, persönliche Gespräche sowie Offenheit und menschliche Nahbarkeit sollten selbstverständlich sein.

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Typ #8: Die Diven

Eigenschaften: exzentrisch, launisch, selbstverliebt

Exzentrische Allüren gehören für diesen Chef-Typen zum Alltag: Es muss unbedingt so laufen, wie es die Führungskraft haben möchte. Ein Boss mit einem divenhaften Verhalten sieht sich gerne im Mittelpunkt, während der Kaffee nicht zu heiß und nicht zu kalt sein darf und Angestellte ihn oder sie göttlich anhimmeln sollen. Denn: Dieses Exemplar lebt ganz in der eigenen Illusion und nährt sich von der eigenen Göttlichkeit.

Läuft etwas nicht so, wie es eigentlich geplant war, ist launisches Verhalten vorprogrammiert – und das bekommen Arbeitnehmer täglich zu spüren. Während ein divenhafter Chef sich selbst als perfekt erachtet, haben andere besonders viele Makel und Fehler. Andere gehören ja schließlich zu den Normalsterblichen.

Wie gehe ich mit schwierigen Vorgesetzten um?

Mache dir bewusst, dass Wutausbrüche, ein manipulatives Verhalten oder fehlende Empathie nichts mit dir zu tun haben. Du wirst immer wieder auf schwierige Vorgesetzte treffen, die sich verletzend verhalten. Wichtig ist, dass du toxische Verhaltensmuster erkennst.

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Wer mental leidet und mit Bauchschmerzen zur Arbeit geht, sollte sich Unterstützung suchen, mit einer Vertrauensperson sprechen und sich überlegen, wie es weitergehen kann. Auch wenn es nicht ganz einfach ist: Es hilft, sich Gedanken über alternative Möglichkeiten zu machen, wie etwa einen Jobwechsel anzustreben. Oder mit Kollegen Rücksprache zu halten, wenn das Team ohnehin unter dem Verhalten der Führungskraft leidet, um gemeinsame Lösungen zu finden.

Welche Erfahrungen hast du mit solchen prähistorischen Chefs gemacht? Oder kennst du noch weitere Typen?

Bildnachweis: bowie15/istockphoto.com

Anne und Fred von arbeits-abc.de
Foto: Julia Funke

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