Mit unserem Artikel „Peak Performer: Ihre 10 besten Erfolgs-Tricks“ haben wir dich hoffentlich schon näher an deine beruflichen Ziele gebracht. Meine Kollegin Kayt Sukel, Autorin und Wissenschaftsjournalistin, hat nun eine besonders spannende Beobachtung zu dem Thema gemacht: Erfolgreiche Menschen weisen allesamt drei prägende Charaktereigenschaften auf.

„Wer nicht wagt, der nicht gewinnt“

Zu einer steilen Karriere gehören immer auch ein bisschen Risiko und Wagemut hinzu. Zwar werden nicht alle Risk-Taker direkt auch zum Überflieger, doch andersherum wird ein Schuh daraus: Jeder erfolgreiche Mensch trägt auch einen Teil „Risk-Taker“ in sich. Und eben diese hat sich Kayt Sukel in ihrem Buch „The Art of Risk: The New Science of Courage, Caution, and Chance“ einmal genauer angesehen. Hierin stellt sie sich fragen, wie:

  • Ist ein hohes Maß an Risikobereitschaft angeboren oder erworben?
  • Was bringt manche Menschen immer wieder dazu, an ihre Grenzen und darüber hinaus zu gehen?
  • Welche Charaktereigenschaften weisen Risk-Taker auf, die ihren Erfolg erklären könnten?

Ihre Ergebnisse? Durchaus unerwartet!

Ist Mut zum Risiko der alles entscheidende Faktor?

Wenn du an einen Überflieger denkst, einen Helden, einen wahren Superman, welche Charaktereigenschaften würdest du ihm zu schreiben? Selbstbewusstsein, Empathie und Mut? Nun, im Märchen oder den imposant auf der Kinoleinwand flimmernden Hollywood-Streifen liegst du damit gewiss richtig. Doch siehst du dir einmal die als Überflieger bezeichneten Kollegen, Vorgesetzten und Manager in deinem beruflichen Umfeld an. Kannst du diese Eigenschaften auch bei dir entdecken?

Einmal bedacht, dass jede zehnte Führungskraft in Deutschland Anzeichen einer Psychopathie zeigt, können wir zumindest die Empathie schon einmal streichen. In Anbetracht der hohen Zahl an Narzissten kommt auch hinter das Selbstbewusstsein ein dickes Fragezeichen. Ist es also der Mut, der einen Menschen zum prädestinierten Überflieger werden lässt? Teilweise mag das durchaus stimmen, denn sehen wir uns die psychopathischen Vorgesetzten einmal näher an, scheinen Skrupellosigkeit und Wagemut durchaus zum Ziel zu führen – zumindest auf der Karriereleiter und zumindest für eine absehbare Zeit.

Doch welche Geheimzutaten braucht es für dauerhaften Erfolg? Die überraschende Beobachtung von Kayt Sukel lautet: Gewissenhaftigkeit, Durchhaltevermögen und Lernbereitschaft.

1. Risk-Taker lieben Pro- und Contra-Listen

Na gut, nicht jeder Überflieger wird zuhause tatsächlich Pro- und Contra-Listen für seine Entscheidungen führen. Im übertragenen Sinne jedoch, bleibt Superman lieber zu Hause, um früh ins Bett zu gehen und am nächsten Tag ausgeschlafen zu sein, als mit seinen Freunden zum Feiern zu gehen – er hat schließlich eine wichtige Aufgabe zu erledigen, bei der es im wahrsten Sinne des Wortes um Leben oder Tod geht. Gewissenhaftigkeit ist also die Geheimzutat Nummer Eins aller Durchstarter.

Risiko? Ja, aber stets unter Kosten-Nutzen-Abwägung. Ein wahrer Risk-Taker stürzt sich nämlich nicht einfach in unerwartete Abenteuer, sondern packt erst sorgfältig seinen Koffer und stellt sicher, dass er auch nichts vergessen hat. Die Fähigkeit, ein Risiko im Voraus abzuwägen und nur dann einzugehen, wenn es kalkulierbar erscheint – das bewahrt Überflieger vor dem Absturz. Hätte es der mutige Frodo ohne den gewissenhaften Sam an seiner Seite jemals bis zum Feuerberg geschafft? Vermutlich nicht! Mut ist also durchaus eine Grundvoraussetzung für wahre Helden, wer sich jedoch in luftiger Höhe halten will, benötigt ebenfalls ein hohes Maß an Gewissenhaftigkeit.

2. Hinfallen, Staub abklopfen und weitergehen

Als Kind haben wir das quasi jeden Tag getan – unfreiwillig – und haben uns darüber keine weiteren Gedanken gemacht. Manchmal blieb vielleicht eine kleine Narbe zurück, von welcher wir mittlerweile schon gar nicht mehr wissen, woher sie eigentlich stammt. Heute, im Erwachsenenalter, ist das Hinfallen für viele Menschen ihr aller größter Albtraum. Was sollen denn die anderen denken? Was, wenn ich aus eigener Kraft nicht mehr aufstehen kann? Vielleicht bleibe ich zur Sicherheit lieber gleich im bequemen Polstersessel sitzen!

Überflieger sitzen aber nicht, sie fliegen. Und je höher sie fliegen, umso tiefer können sie abstürzen. Der Unterschied ist: In diesem Fall würden sie einfach den Staub abklopfen, Anlauf nehmen und erneut abheben. Risk-Taker sind im Gegenteil sogar dankbar für diesen Prozess, denn aus jedem Fehler kann man ja bekanntlich lernen. Anstatt sich also über ihr Scheitern zu grämen oder in Selbstzweifeln zu versinken, rappeln sie sich wieder auf, wagen sich an ein erstes kleines Risiko, dann an ein neues, etwas größeres und schon bald fliegen sie wieder hoch über den Wolken. Dass hier viel Selbstbewusstsein dazugehört, ist natürlich unbestritten.

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3. Auch Superman hat mal klein angefangen

Du möchtest zum Überflieger werden, also schnalle dir einfach einen Fallschirm auf den Rücken und springe von der Klippe? Bitte nicht! Selbst die Superhelden aus unserer Kindheit haben mal klein angefangen und sich stetig gesteigert. Es sind also gar nicht unbändiger Mut oder eine grenzenlose Risikobereitschaft, sondern Durchhaltevermögen und eine anhaltende Lernbereitschaft, die einen lebensmüden von einem erfolgreichen Risk-Taker unterscheiden.

Selbstüberschätzung oder Narzissmus treiben nämlich viele Menschen dazu, unkalkulierte Risiken einzugehen dadurch beruflich wie privat über das Ziel hinaus zu schießen. Das kann eine Zeit lang gut gehen, doch in diesem rasanten Tempo kannst du keinem Hindernis mehr ausweichen. Doch dieses wird irgendwann kommen – garantiert! Das Leben ist schließlich keine Rennstrecke, sondern ein steiniger Weg durch Täler und über Berge.

Wahre Überflieger verfügen deshalb über ein hohes Maß an Selbstreflexion und können realistisch einschätzen, was sie sich zutrauen und welches Risiko sie eingehen können, und welches (noch) nicht. Sie können ihre Grenzen akzeptieren und hängen nicht dem zwanghaften Wahn nach, sich selbst oder ihren Mitmenschen beweisen zu müssen, dass die Freiheit über den Wolken grenzenlos ist. Denn wusstest du, dass die Luft da oben irgendwann ganz dünn wird?

Hochmut kommt vor dem Fall

Möglichst schnell möglichst hoch hinaus – das scheint das Motto vieler Risk-Taker zu sein. Wer nicht über die drei genannten Eigenschaften verfügt, stürzt deshalb in der Regel früher oder später ab. Vor allem dann, wenn seine gesteigerte Risikobereitschaft aus einer psychopathischen Veranlagung oder narzisstischen Störung resultiert. Wer hingegen mit Gewissenhaftigkeit, Durchhaltevermögen und Lernbereitschaft sowie einem realistischen Selbstbild und hohen Maß an Bescheidenheit kalkulierte Risiken eingeht, hat beste Chancen beruflich abzuheben und zum Überflieger zu werden.

Doch noch etwas unterscheidet die Helden aus unserer Kindheit von den zahlreichen sogenannten „Durchstartern“ unserer heutigen Berufswelt: Sie agieren aus einer tiefen Leidenschaft heraus und sehen einen Sinn in ihrer Tätigkeit sowie den dafür ergriffenen Risiken. Reiner finanzieller oder beruflicher Erfolg nämlich, macht nicht unbedingt glücklicher. Nehme dir daher noch einmal unsere zehn Tipps zu Herzen, mache deine Berufung zum Beruf, vernachlässige niemals dein Privatleben und lerne kleine wie große Erfolge auch zu genießen. Was so viele Überflieger nämlich früher oder später abstürzen lässt, ist ein grundlegendes Problem unserer modernen Generationen: Wir haben die Zufriedenheit verlernt!

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