Frauenquote in den Führungsetagen, Gender Pay Gap…dass Frauen sich in der Berufswelt immer noch schwerer tun als Männer, ist ein allseits bekanntes und viel diskutiertes Problem. Was sich aber kaum jemand zu sagen traut ist, dass die ein oder andere Frau an der Stagnation ihrer Karriere schlichtweg selbst schuld ist. Wir wollen heute einmal Nägel mit Köpfen machen und Ihnen sagen: „Liebe Frauen, so bitte nicht!“

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Geschlechterdiskriminierung ist allgegenwärtig

Wir möchten an dieser Stelle überhaupt nicht abstreiten, dass Frauen bei Bewerbungen oder Beförderungen häufig benachteiligt werden. Gerade einmal 29,4 Prozent aller Führungskräfte in Deutschland waren laut destatis im Jahr 2019 weiblich.

Weiterhin verdienen Frauen durchschnittlich immer noch rund 20 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen mit vergleichbarer Qualifikation und Position (Stand 2019).
Statistik: Gender Pay Gap: Verdienstabstand zwischen Männern und Frauen in Deutschland von 1995 bis 2015 (in Prozent des durchschnittlichen Bruttostundenverdienstes der Männer) | Statista
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Zudem haben wir uns im Artikel „Kinder – Das Aus für die Karriere?“ bereits damit auseinandergesetzt, dass die Geburt von Kindern bis dato in der Regel für die Mutter das Ende ihres beruflichen Aufstiegs bedeutet. Vereinbarkeit von Beruf und Familie? Fehlanzeige – zumindest für Frauen! Wir plädieren daher natürlich ganz klar für positive Veränderungen für das weibliche Geschlecht in der deutschen Geschäftswelt und für ein Ende der Geschlechterdiskriminierung.

So ganz unschuldig ist „Frau“ dann aber doch nicht an ihrer Misere

Bekanntlich hat ja aber jede Medaille zwei Seiten und so trauen wir uns an dieser Stelle auch einmal auszusprechen, was viele denken, aber niemand zu sagen wagt: Manche Frauen stellen sich einfach ein wenig „dämlich“ an. Ja, liebe Frauen, das ist die Wahrheit, tut uns wirklich leid!

Männer sind natürlich auch alles andere als unfehlbar. Dennoch haben sie im Berufsleben häufig den besseren Riecher. Das mag unter anderem daran liegen, dass Frauen kulturell bedingt anders erzogen werden als das „starke Geschlecht“. Ihnen werden Schwächen eher zugestanden. Sie sind emotionaler, bescheidener und häufig auch rücksichtsvoller als Männer. Leider haben aber auch viele Frauen mit Minderwertigkeitskomplexen zu kämpfen und treten daher weniger selbstbewusst auf als ihr männliches Pendant – oder sie können es schlechter vorgaukeln.

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So oder so: Gerade jene Eigenschaften, welche kulturell bedingt als „weiblich“ gelten, werden Frauen in ihrer Karriere häufig zum Verhängnis. Gleichzeitig sind eben jene berühmte „weibliche Intuition“ oder Ihre hohen sozialen Kompetenzen auch Ihre größten Stärken, um sich gegen Ihre männlichen Mitstreiter durchzusetzen. Wir möchten daher um Gottes Willen nicht, dass Sie sich ändern. Wir möchten, dass Sie Ihre Weiblichkeit lieben lernen. Sie müssen für eine erfolgreiche Karriere als Frau nicht zur vermännlichten Emanze mutieren. Es reicht schon, wenn Sie folgende typische Karrierefehler in Zukunft vermeiden. Denn so, liebe Frauen, wird das nichts mit dem Erfolg:

Fettnäpfchen #1: Setzen Sie sich Ziele – und sprechen Sie darüber

Sie brauchen Ziele in Ihrem Berufsleben, um sich auch nach vielen Jahren noch jeden Morgen zum Aufstehen zu überwinden, wenn der Wecker gefühlt viel zu früh klingelt. Motivation lässt sich nur durch Ziele aufrechterhalten und nur mit Motivation wiederum können Sie durch gute Leistungen überzeugen. Wenn Ihr einziger Ansporn darin liegt, im nächsten Monat ausreichend Geld für die Miete zu haben, wird auch das Ihr größter Erfolg bleiben. Also trauen Sie sich doch einfach einmal, Ihre Ziele höher zu stecken und vor allem: diese auch zu kommunizieren. Suchen Sie das Gespräch mit Ihrem Vorgesetzten und fragen Sie nach einem Weg, wie Sie diese Ziele (alleine oder besser noch gemeinsam) erreichen können. Dadurch erhalten Sie nicht nur Rückenwind für Ihre berufliche Weiterentwicklung, sondern Sie empfehlen sich zugleich durch Eigeninitiative und Motivation – zwei wichtige Soft Skills. Die Devise lautet also: Schweigen ist Silber, Reden ist Gold!

Fettnäpfchen #2: Warten Sie nicht auf eine Gehaltserhöhung – fordern Sie diese ein

Geduld ist eine Tugend“, scheint der Spruch zu sein, den sich viele Frauen hinter die Ohren geschrieben haben. Also warten sie, und warten, und warten…darauf, dass der Vorgesetzte irgendwann einmal auf sie zukommt und ihnen eine Gehaltserhöhung oder Beförderung „schenkt“. Liebe Frauen: Im Berufsleben gibt es nichts geschenkt! Also hören Sie auf zu warten und werden Sie aktiv. Wenn Sie gute Leistungen erbringen, haben Sie auch eine Gehaltserhöhung verdient. Also fassen Sie sich ein Herz, klopfen Sie an der Tür Ihres Vorgesetzten und suchen Sie das Vier-Augen-Gespräch. Wie das funktioniert, erfahren sie im Artikel „Erfolgreiche Gehaltsverhandlung: Die besten Tipps und Argumente“. Warten wird Ihnen nämlich schlussendlich nichts bringen, außer ein paar Fältchen mehr um die Augen und eine Menge Frustration.

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Lese-Tipp: FLOP-Gehalt? 6 Gründe, warum Du keine Gehaltserhöhung bekommst – und wie Du das änderst

Fettnäpfchen #3: Selbstbewusstsein, Ladies, Selbstbewusstsein!

Möchten Sie wissen, weshalb überhaupt so viele Frauen darauf warten, dass ihre Karriere voranschreitet, anstatt die Sache selbst in die Hand zu nehmen? Ganz einfach: Selbstbewusstsein ist das Stichwort. Daran mangelt es nämlich vielen Frauen gewaltig. Und die daraus resultierenden Konsequenzen ziehen sich wie ein Rattenschwanz durch ihre Karriere: Zahlreiche weibliche Bewerberinnen verkaufen sich bereits im Vorstellungsgespräch unter Wert, fordern ein zu geringes Gehalt oder spielen ihre Kompetenzen herunter. Sollten sie den Job dann überhaupt noch ergattern, lassen sie den selbstbewussteren Kollegen gerne den Vortritt und spielen stilles Mäuschen im Meeting.

An dieser Stelle möchten wir Ihnen einmal etwas verraten: Auch zahlreichen Männern mangelt es an Selbstbewusstsein. Sie haben aber bereits in ihrer Kindheit ein großes schauspielerisches Talent dafür erworben, ihre Komplexe gekonnt zu überspielen. Also werden auch Sie endlich zur Schauspielerin und treten Sie selbstbewusst auf. Noch besser wäre es allerdings, wenn Sie, anstatt dieses vorzuspielen, tatsächlich über ein gesundes Selbstbewusstsein verfügen. Denn wie Sie im Artikel „Selbstbewusstsein stärken: Tipps & Übungen für mehr Selbstvertrauen“ bereits gelernt haben, begeben Sie sich dadurch in eine Aufwärtsspirale – nicht nur im Berufs-, sondern auch im Privatleben.

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Fettnäpfchen #4: Gute Mädchen kommen in den Himmel, böse Mädchen auf die Karriereleiter

Zugegeben, es ist ein dummer Spruch, doch er hat einen wahren Kern. Mädchen werden in der Regel dazu erzogen, immer nett und freundlich zu sein. Das sind gute Eigenschaften, welche Sie beliebt und das Leben für Ihr Umfeld leichter machen. Als gute Fee des Büros eilen Sie einmal hier zur Hilfe, dann dort. Doch Ihre eigene Arbeit bleibt auf der Strecke – und Ihre Karriere auch.

Wir möchten natürlich nicht, dass auch Sie jetzt Ihre Ellenbogen ausfahren und sich ohne Rücksicht auf Verluste in die Führungsetage boxen. Wenn Sie aber nicht lernen, hin und wieder auch „Nein“ zu sagen und für sich einzustehen, streichen die Kolleginnen und Kollegen Ihre Lorbeeren ein und warten an der Spitze der Karriereleiter auf Sie, während Sie immer noch in Ihrer alten Position um Respekt und Anerkennung kämpfen. Also setzen Sie doch endlich sich selbst auf den ersten Platz Ihrer Prioritätenliste.

Fettnäpfchen #5: Ihre Weiblichkeit lieben – aber in Maßen leben

Ja, Sie sollen Ihre Weiblichkeit lieben. Und ja, wir haben Ihnen gesagt, dass Sie für mehr Erfolg im Beruf nicht vermännlichen müssen. Dennoch gibt es diese „typischen“ Verhaltensweisen von Frauen, welche Sie im Job mit Vorsicht genießen sollten. Ihre Weiblichkeit zu lieben heißt nämlich nicht, im Büro als Lästerschwester zu fungieren, beim Kaffeeklatsch der Kollegin Ihr gesamtes Privatleben aufzutischen oder den Vorgesetzten mit einem tiefen Dekolletee und gekonnten Wimpernaufschlag von der Gehaltserhöhung überzeugen zu wollen. Diese Seite der Weiblichkeit sollten Sie sich für Ihr Privatleben aufsparen.

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Ihre Weiblichkeit im Job zu lieben und zu leben bedeutet stattdessen, dass Sie Ihre Stärken in Form von Soft Skills einzusetzen wissen, zum Beispiel Ihre weibliche Intuition oder Ihr Einfühlungsvermögen. Ihre männlichen Kollegen tragen Konflikte im Büro schließlich auch nicht instinktgesteuert mit den Fäusten aus. Dass Sie Ihren Tränen beim nächsten Rückschlag also vielleicht besser erst nach Feierabend freien Lauf lassen, hat nichts mit Vermännlichung zu tun, sondern schlichtweg mit Professionalität.

Fazit: Karriere als Frau? Die Mischung macht’s!

Wenn Sie die genannten Karrierefehler in Zukunft vermeiden, haben Sie sich selbst schon einmal ein großes Hindernis aus dem Weg geräumt. Wir möchten damit aber nicht den Druck von der Politik nehmen, der Diskriminierung endlich ein Ende zu setzen. Neue Ansätze und Lösungswege für die Probleme „Frauen in Führungsetagen“ und „Gender Pay Gap“ sind natürlich unerlässlich. In einer bei Statista veröffentlichten Umfrage gaben zudem 87 Prozent der Frauen an, dass sie sich mehr Unterstützung durch ihre Vorgesetzten wünschen.
Statistik: Was hilft Frauen bei der Karriere? | Statista
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Sie sehen: Es sind eine Reihe von Maßnahmen notwendig, um endlich die Gleichheit von Männern und Frauen in der deutschen Geschäftswelt herzustellen. Sie als Frau können hierbei aber nicht nur abwarten und Däumchen drehen. Arbeiten Sie stattdessen an sich selbst und vermeiden Sie die genannten Karrierefehler – so legen Sie schon einmal einen wichtigen Grundstein für Ihren beruflichen Aufstieg. Und dann? Welche weiteren Tipps haben Sie aus eigener Erfahrung für unsere Leserinnen, um als Frau im Beruf erfolgreich zu sein? Und welche No-Gos gilt es Ihrer Meinung nach unbedingt zu vermeiden? Wir sind gespannt auf Ihre Anregungen in den Kommentaren.

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Bildnachweis: JB illustration/Shutterstock.com

Anne und Fred von arbeits-abc.de
Foto: Julia Funke

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