Es fehlt nicht nur Personal. Es fehlen gute Arbeitgeber, die den Wert guter Mitarbeiter erkennen, Perspektiven bieten, Bedürfnisse und Wünsche verstehen.

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Unternehmen zittern, weil sie um ihre Wettbewerbsfähigkeit fürchten müssen in einer Zeit, in der Arbeitnehmer die Marktbedingungen maßgeblich beeinflussen: Sie bestimmten immer mehr, unter welchen Bedingungen sie arbeiten möchten. Die erhöhte Nachfrage nach Personal und qualifizierten Fachkräften macht Mitarbeiter heute besonders wertvoll.

Gute Mitarbeiter sind die wichtigste Ressource, um die Existenz eines Unternehmens zu sichern. Viel zu spät merken Betriebe mit „veralteten“ Unternehmenskulturen heute jedoch, dass diese guten Mitarbeiter Forderungen stellen, die erfüllt werden wollen. Werden sie es nicht, ist der Verlust der Wettbewerbsfähigkeit nur eine Frage der Zeit – und die Uhr tickt schnell. Noch gibt es zu wenig Arbeitgeber, oder aber zu wenig gute Arbeitgeber, die den guten, qualifizierten Beschäftigten von heute das bieten können, was sie brauchen, um weiterzumachen.

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Überblick: Warum gute Mitarbeiter heute extrem wertvoll sind

Es sollte selbstverständlich sein, warum gute Mitarbeiter heutzutage wertvoller denn je sind – doch die Gründe scheinen bei Arbeitgebern noch nicht ganz angekommen zu sein. Noch immer werden Stimmen laut, etwa in den sozialen Medien, die sich darüber beschweren, welche alten Führungskulturen beim eigenen Arbeitgeber vorherrschen; wie unfair Mitarbeiter behandelt werden; wie viele Defizite es noch immer gibt. Präzisieren wir es: Deshalb sind gute Mitarbeiter heute so wertvoll.

1. Sie sind eine Rarität:

Aufgrund der hohen Personalnachfrage sind gute Mitarbeiter Leistungsträger, die heiß begehrt sind. Für Unternehmen sind sie eine Rarität. Wer eine qualifizierte Fachkraft für sich gewinnen kann, gewinnt damit nicht nur einen neuen Beschäftigten. Sondern einen bedeutenden Wettbewerbsvorteil. Arbeitgeber bekommen heute das, was sie selbst bereit sind zu geben: Attraktive Arbeitsbedingungen locken an; veraltete, überholte Arbeitsstrukturen schlagen Fachkräfte in die Luft.

2. Sie beeinflussen die Außenwahrnehmung:

Mitarbeiter repräsentieren das Unternehmen bei Kunden, heute im digitalen Zeitalter sogar noch stärker. Gute Mitarbeiter bleiben als serviceorientierte, kompetente Arbeitskräfte in Erinnerung. Besonders in einer konsumorientierten Gesellschaft sind leistungsfähige Mitarbeiter deshalb essenziell, um den Erfolg des Unternehmens zu sichern, indem sie für eine positive Außenwahrnehmung und Marke sorgen.

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3. Sie sind die Zukunft:

Wer nicht nur überleben, sondern erfolgreich sein will, sollte das wichtigste Kapital seines Unternehmens kennen: Es sind die guten, qualifizierten, leistungsfähigen Mitarbeiter, welche die Zukunft bestimmen und das Unternehmen tragen. Vor allem Generation Z gehört dazu – denn die Digital Natives kennen Zukunftstrends nicht nur, sondern leben sie bereits im Alltag. Ob Nachhaltigkeit oder digitale Trends: Gen Z sollte keinesfalls unterschätzt werden, auch wenn sie mit dem einen oder anderen Klischee zu kämpfen haben.

Deshalb verlieren Arbeitgeber ihre besten Mitarbeiter

Die Notwendigkeit guter Mitarbeiter und qualifizierter Fachkräfte wird deutlich. Was aber ist mit der Notwendigkeit, diesen Mitarbeitern das zu bieten, was sie brauchen? Aus folgenden Gründen verlieren Unternehmen gute Mitarbeiter und die Wechselbereitschaft wächst:

1. Bad Boss – miese Führungsqualitäten:

Längst ist heute bekannt, dass Mitarbeiter mittlerweile nicht nur Unternehmen, sondern eigentlich den Chef verlassen. Dass Führungskräfte Einfluss auf die Entscheidung von Mitarbeitern nehmen, zeigt unter anderem ein Gallup-Report. Arbeitskräfte entscheiden sich gegen eine toxische Führungskultur und suchen Vorgesetzte, die fair, empathisch und tolerant führen können. Eine schlechte Beziehung zum Chef gehört also zu den Top-Wechselgründen und zeigt, warum Unternehmen Mitarbeiter verlieren.

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Lese-Tipp: BAD BOSS: 12 Anzeichen schlechter Mitarbeiterführung

2. Mental Health – mangelnder Fokus auf Gesundheit:

Arbeiten, schlafen, arbeiten? Nicht mit Gen Z und den Millennials. Denn die jungen Arbeitnehmer schätzen ihre mentale Gesundheit. Generation Y hat die Debatte um eine gesündere Work-Life-Balance ins Rollen gebracht und dafür gesorgt, dass Unternehmen moderne, gesunde Arbeitsmodelle anbieten. Arbeitgeber, welche diesen Zug verpasst haben, verpassen es auch, Mitarbeiter langfristig zu binden: Sie verlieren ihre guten Arbeitskräfte, weil diese woanders glücklicher und gesünder arbeiten und leben können. Und zwar bei der Konkurrenz, die heute bessere, gesündere Arbeitsbedingungen, Gesundheitsseminare, Entspannung und Ausgleich anbietet.

Dass psychische Gesundheit eine Voraussetzung für Leistungsfähigkeit und Mitarbeiterzufriedenheit ist, wird zwar deutlich – doch noch immer gibt auf Seiten der Arbeitgeber Aufholbedarf: Krankschreibungen, die aufgrund von Stress und psychischer Belastung erfolgen, sind in den letzten Jahren deutlich angestiegen.

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3. Zu wenig Flexibilität in Bezug auf Arbeitsort und Arbeitszeit:

Remote Work und Homeoffice sind spätestens seit der Pandemie gängiger geworden. Beschäftigte von heute wünschen sich in dieser Hinsicht Flexibilität und Entscheidungsfreiheit. Sie wollen selbstständig und selbstbestimmt arbeiten – und zwar nicht ausschließlich im Büro, sondern auch mal in den eigenen vier Wänden. Das Problem ist jedoch, dass nicht alle Unternehmen sich auf diese Art von Flexibilität und Selbstbestimmung einlassen. Die Sorge, Mitarbeiter nicht mehr überwachen und Arbeitsfortschritte vor Ort kontrollieren zu können, Beschäftigte aus den Augen und auch die bisherige Arbeitskultur zu verlieren, spielt eine Rolle.

Wer seinen Arbeitnehmern jedoch keine Flexibilität und damit beispielsweise keine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie ermöglicht, muss damit rechnen, dass Mitarbeiter zur Konkurrenz abwandern.

4. Mangelnde Wertschätzung der Arbeit, Zeit und Kraft von Mitarbeitern:

Ein wertschätzendes Arbeitsumfeld und Vorgesetzte, welche die Zeit ihrer Angestellten respektieren – beides könnte dazu führen, die hohe Fluktuationsraten einzudämmen. Arbeitgeber verlieren gute Mitarbeiter, weil diese sich über ihre vorbildliche Arbeitsmoral bewusst sind, aber längst nicht mehr bereit, in einem toxischen Arbeitsumfeld zu arbeiten. Denn Wertschätzung gegenüber Arbeitnehmern ist heute nicht nur eine Nice-to-have. Es ist eine Pflicht, die viel zu oft vernachlässigt wird.

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5. Money Issues – unangemessene, unfaire Vergütung

Wenig überraschend, aber immer wichtiger: das Thema Geld. Hier läuft einiges schief. Sind Unternehmen nicht bereit, den Mindestanforderungen von Beschäftigten in Sachen Lohn und Gehalt gerecht zu werden, scheiden sie bei guten Fachkräften direkt aus. Eine faire Bezahlung gehört zu den Grundlagen einer guten Arbeitsbeziehung. Ausbeutung und Mehrarbeit ohne Bezahlung sind dennoch Realität, aber nicht mehr zeitgemäß. Wer so seine Belegschaft vergrault, muss sich jedoch nicht wundern, dass auch gute Mitarbeiter schnell fliegen werden.

6. Keine Chancen, aufzusteigen oder sich weiterzubilden

Ein weiterer Fehler, der dazu führt, dass Unternehmen ihre besten Mitarbeiter verlieren, sind mangelnde Weiterbildungsmöglichkeiten und fehlende Aufstiegschancen. Dabei ist Stagnation das Gegenteil von dem, was Beschäftigte von heute brauchen. Sie wollen mehr: sich bilden können, Skills erlernen und ihre (berufliche) Persönlichkeit weiterentwickeln.

Gute Mitarbeiter haben Ansprüche: Arbeitgeber sollten sie zu erfüllen

Qualifizierte Fachkräfte kennen ihren Wert. Auch wenn Unternehmen langsam verstehen, um was es geht, sind viele bisher nicht in der Lage, den Wert gebührend anzuerkennen, indem sie sich um die Bedürfnisse und Ansprüche ihrer (potenziellen) Mitarbeiter kümmern.

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Aber es wird höchste Zeit: Arbeitgeber sind jetzt an der Reihe. Wenn sie sich ihre Existenz sichern wollen, sind sie darauf angewiesen, sich mit der neuen Arbeitswelt, die sich gerade verändert und von Arbeitnehmern zunehmend dominiert wird, auseinanderzusetzen. Eine einmaligeGehaltserhöhung reicht einfach nicht mehr. Es geht um Respekt, Fairness, Wertschätzung und um ein gesundes Arbeitsumfeld. Es geht auch um die Etablierung einer modernen, fortschrittlichen Führungskultur und um eine Möglichkeit für Arbeitnehmer, mit dem Unternehmen zu wachsen.

Bild: cyano66/istockphoto.com

Anne und Fred von arbeits-abc.de
Foto: Julia Funke

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