Wer es im Leben zu etwas bringen möchte, muss richtig ranklotzen. Die weit verbreitete Vorstellung, dass nur harte Arbeit zum Erfolg führt, wird aber durch aktuelle Forschungsergebnisse in Frage gestellt. Tatsächlich deuten Studien darauf hin, dass besonders intelligente Menschen häufig „faul“ sind – und gerade deshalb erfolgreich.

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Das neue Erfolgsrezept: Füße hochlegen und Nichtstun?

Es klingt fast zu schön, um wahr zu sein: Faulheit soll erfolgreich machen.

  • Wozu also noch Überstunden schieben?
  • Wofür sich stressen und in Hektik verfallen?
  • Warum sollte man sich überhaupt noch fortbilden?
  • Warum sich noch beim Projekt abmühen?
  • Muss ich überhaupt noch zur Arbeit gehen?

Ganz so einfach ist es dann doch nicht: Ja, du sollst faul sein, deine Füße hochlegen und dem Nichtstun frönen. Aber eben nicht immer. 15-Stunden-Tage und ständiger Zeitdruck führen auf Dauer nicht zu Erfolg, sondern zu Burnout. So viel sollte mittlerweile klar sein. Und dennoch halten viele Menschen an der Illusion fest, dass harte Arbeit automatisch zu Wohlstand und Glück führt. Ein gefährlicher Irrglaube, wie aktuelle Studien zeigen.

Lese-Tipp: Faulheit ist das neue Busy: Warum Nichtstun jetzt hip ist

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Faulheit und Intelligenz: Eine unerwartete Verbindung

Studien der Florida Gulf Coast University zeigen, dass intelligente Menschen mehr Zeit mit dem Nichtstun verbringen als jene mit geringerem IQ. Die Forscher beobachteten, dass Probanden mit höherem IQ längere Ruhephasen im Alltag hatten. Warum? Intelligente Menschen neigen dazu, ihren Gedanken nachzuhängen, komplexe Sachverhalte bis ins kleinste Detail zu erörtern oder sich in Tagträumereien zu verlieren. Das hilft ihnen, Probleme kreativer zu lösen und innovativer zu denken.

Wer hingegen weniger intelligent ist, scheint mehr äußere Reize zu benötigen, etwa durch geistige oder körperliche Betätigung, um sich nicht zu langweilen. In Extremfällen kann das zu einer Art „Beschäftigungssucht“ führen – der Versuch, sich durch ständige Aktivität wertvoll zu fühlen.

Klingt erstmal interessant – aber welche Faulheit ist eigentlich gemeint? Einfach nur rumliegen und nix tun? Oder steckt mehr dahinter? 

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Warum wir fleißig, aber nicht unbedingt klug sind

In Deutschland ist der Glaube an Fleiß, Disziplin und harter Arbeit tief verwurzelt. Vielleicht liegt das an unserer Geschichte: Nach dem Krieg mussten unsere Eltern und Großeltern alles wieder aufbauen. Ihr Fleiß wurde belohnt, und wir haben ihnen unseren Wohlstand zu verdanken. Aber heute ist die Lage anders. 

Harte Arbeit allein führt nicht mehr automatisch zu Erfolg.

Das Problem ist, dass wir oft den Zusammenhang von Fleiß und Intelligenz missverstehen: Nicht jeder, der fleißig ist, ist klug. Und nicht jeder, der faul ist, ist ein Versager.

Im Gegenteil: Faulheit kann sogar ein Zeichen von hoher Intelligenz sein, wie die Studie zeigt. Es geht nicht darum, gar nichts zu tun, sondern bewusst Pausen einzulegen und diese sinnvoll zu nutzen.

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Die Kehrseite der Medaille: Was passiert, wenn wir es übertreiben?

Natürlich gibt es auch die Trittbrettfahrer – diejenigen, die sich auf die harte Arbeit anderer verlassen und selbst nichts Produktives beitragen. Wer jedoch glaubt, dass er durch Nichtstun auf Dauer erfolgreich wird, irrt.

Faulheit ist nicht gleich Faulheit: Es gibt einen Unterschied zwischen träge machendem Nichtstun und einer strategischen Form von Faulsein, bei der man Energie gezielt einsetzt, um langfristig leistungsfähiger zu bleiben. Letzteres bedeutet: bewusst Phasen der Ruhe einplanen, um die eigenen Ressourcen aufzuladen und dadurch klüger, kreativer und effektiver zu handeln.

Japan bietet ein abschreckendes Beispiel: „Karoshi“ – Tod durch Überarbeitung – ist dort ein bekanntes Phänomen. Auch in Deutschland häufen sich stressbedingte Erkrankungen. Die Lösung kann also nicht sein, immer weiter zu schuften. Aber auch nicht, sich zurückzulehnen und auf den Erfolg zu warten.

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Glück als Erfolgsfaktor: Die These des Harvard-Professors

Shawn Achor, Glücksforscher und Harvard-Professor, geht sogar noch weiter: Er ist überzeugt, dass harte Arbeit und Erfolg relativ wenig miteinander zu tun haben. Laut Achor steht harte Arbeit dem Erfolg sogar oft im Weg. Sein Credo:

Wer glücklich ist, arbeitet besser und wird erfolgreicher.

Dabei geht es um die innere Einstellung: Nicht der Erfolg macht glücklich, sondern das Glück macht erfolgreich.

Seine Forschung zeigt: Glück versetzt das Gehirn in einen positiven Zustand und steigert dadurch Intelligenz, Produktivität, Problemlösungskompetenz und Kreativität. Wer also glücklich ist, kann „härter“ arbeiten – und zwar ohne es als harte Arbeit zu empfinden. Die Belohnung scheint dann von selbst zu kommen.

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Das richtige Maß: Faulheit sinnvoll in deinen Alltag integrieren

Heißt das nun, dass du von heute an nur noch faul sein sollst? Natürlich nicht. Es geht darum, eine Balance zu finden. Nimm dir bewusst Zeit für Pausen, plane sie in deinen Alltag ein. Nutze diese Phasen, um dich zu entspannen, deine Gedanken schweifen zu lassen oder zu meditieren. Auch kurze Tagträumereien können Wunder wirken.

Der Schlüssel liegt in der bewussten Unterscheidung: Es geht nicht darum, sich dauerhaft der Arbeit zu entziehen, sondern gezielt „faule“ Phasen zu schaffen, in denen sich dein Kopf sortieren kann. Diese bewussten Auszeiten fördern nicht nur deine Regeneration, sondern auch deine Kreativität und Problemlösungskraft. Strategische Faulheit ist damit keine Schwäche, sondern eine unterschätzte Stärke.

Ist Faulheit nun der Hebel zum Erfolg?

Zusammengefasst zeigt sich: Faulheit und Intelligenz hängen zusammen. Wer hin und wieder guten Gewissens faul ist, bleibt auf Dauer gesünder und leistungsfähiger. Harte Arbeit allein führt selten zu Glück. Wer hingegen lernt, bewusste Pausen einzulegen, steigert seine Leistungsfähigkeit und seinen Erfolg – und ist dabei auch noch glücklicher.

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Also: Gönne dir hin und wieder eine Auszeit, lege die Füße hoch und tanke neue Energie. Nicht, um gar nichts zu tun, sondern um anschließend wieder kraftvoll durchzustarten. So kannst auch du bald zu denjenigen gehören, denen mit einem Lächeln auf den Lippen all die guten Dinge im Leben „einfach so zufliegen“.

Wie siehst du das? Hast du selbst schon erlebt, dass dir nach einer Pause neue Ideen gekommen sind? Welche Techniken nutzt du, um Stress zu vermeiden und deine Leistung zu steigern? Wo ziehst du die Grenze zwischen gesunder und ungesunder Faulheit?

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